Romreise 14.03.2006 - 17.03.2006 (Tag 3 und 4)

tanzmaus_1983w

Tribunus Militum
Stammrömer
Donnerstag, 16.03.2006

Eigentlich hatte ich heute vor, ganz früh zum Petersdom aufzubrechen um die Kuppel als eine der ersten zu erklimmen.
ABER – ich wachte auf und auf mein Dachfenster plätscherte es. REGEN? Nein, das konnte nicht wahr sein, oder?!?
Also änderte ich meinen Plan und brach, nachdem ich um 07:15 mein großes Frühstück (Kännchen Tee und ein Schokocrossiant) zu mir genommen hatte, zum Museo della Cere auf. Dort kam ich natürlich viel zu früh an (8:15) und musste bis zur Öffnung um 09:00 Uhr noch 45 Minuten warten.
Leider regnete es noch immer. Aber neben dem Museum gab es einen Durchgang wo man sich unterstellen konnte und so das Treiben auf dem Piazza SS. Apostoli beobachten konnte.

Gleich um 09:00 Uhr ging ich rein, bezahlte 6,00 Euro Eintritt und befand mich allein im Wachsfigurenkabinett.
Das Kabinett ist nicht sonderlich groß und beschränkt sich auf eine Etage. Dort sind u.a. Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Schneewittchen, Wagner, Pasteur, Picasso, Bernini zu sehen.
Länger als 30 min. braucht man aber nicht, um dort durchzulaufen.
Etwas enttäuscht trat ich wieder hinaus auf den Piazza SS. Apostoli. Leider regnete es noch immer.
Was nun?!? Doch zum Petersdom und zur Engelsburg? Naja, gut. Ich war immer noch der Hoffnung, dass es eventuell aufhören würde.

Da ich kurzzeitig die Orientierung verloren hatte, stand ich am Piazza Venezia und hatte erst einmal absolut keinen Plan. Kurze Verwirrung. Aber als ich dort so stand und verzweifelt versuchte, die Orientierung wieder zu finden, hörte ich neben mir deutsche Worte. Eine Reisegruppe. Dort sprach ich den Reiseführer an und bat ihn, mir zu sagen, wie ich am schnellsten zur Engelsburg kommen würde.
Der half mir dann auch sehr bereitwillig und – es war ja so einfach. Als er mir die Richtung sagte, war es mir auch wieder klar. Und so lief ich über den Corso V. Emanuele II direkt auf die Engelsburg zu, die ich dann auch über die Ponte S. Angelo um 09:45 betrat.
Ich war wieder einmal überrascht, dass man unter 24 Jahren nur 2,50 Euro statt der regulären 5,00 Euro Eintritt zahlen muss. Da zeigt man doch gerne mal seinen Ausweis her 
Nun also bin ich im Versteck der Illuminati angekommen.
Ein langer Gang, der bergauf führte, brachte mich in den Innenhof der Engelsburg. Über die Rundgänge gelangte ich auf die Terasse, direkt unter die Füße des Engels. Der Blick über Rom war schon beeindruckend.
Leider war es ziemlich windig, kalt und der Nieselregen tat sein Übriges, dass man es dort nicht all zu lange aushalten konnte.
Trotz allem genoss ich den Blick über Rom.
Nun wollte ich noch den Passetto suchen, welcher die Engelsburg mit dem Vatikan (oder umgekehrt) verbindet.
Ja, den Eingang dazu fand ich, doch leider war mir dieser Weg verschlossen, worüber ich doch mehr oder weniger traurig war. Ich hätte mich so gerne auf den Weg begeben, und wäre es nur ein kleines Stück gewesen.
Aber zumindest habe ich ihn ansatzweise gesehen. Besser als gar nichts.
Inzwischen war es auch schon wieder 11:30 Uhr. Wo bitteschön kommt nur die Zeit hin?
Nach einer kurzen Füße-Ausruhen-Phase im Inneren der Engelsburg lief ich über die Via della Conciliazione zum Petersdom, wo ich (gut, an der Schlange hab ich mich etwas vorbeigeschmuggelt, denn die zog sich fast über die Hälfte des Petersplatzes) um 12:00 Uhr die Sicherheitskontrolle passierte und den Petersdom betrat. WOW – eine rießen Kirche. So etwas großes hab ich noch nie gesehen –und ich kann behaupten, in meinem (jungen) Leben habe ich schon viele Kirchen gesehen.
Der Blick fiel natürlich sofort auf Berninis Baldachin mit dem Papstaltar und wanderte weiter zu der beeindruckenden Kuppel. Ich konnte meinen Blick davon nicht abwenden. Dort setze ich mich erst einmal hin (meine Füße dankten es mir).

Etwa gegen 12:45 reihte ich mich in die Schlange ein, um die Kuppel zu erklimmen. Um 13:30 habe ich dann doch wirklich ein Ticket ergattert. Leider regnete es immer noch. Aber das konnte mich nun auch nicht mehr davon abhalten, hoch hinauf zu steigen.
Ich leistete mir nur das 4,00 Euro Ticket, was bedeutete, dass ich 200 Stufen mehr zu laufen hatte. Aber ich habe ja Zeit.
Als ich dann auf der ersten Plattform ankam, fragte ich mich: Sind das wirklich 200 Stufen? Kam mir gar nicht so vor. Denn es war auch gar nicht anstrengend.
Der Blick von der Flüstergalerie nach oben zur Kuppel war toll. Aber auch der Blick nach unten in den Dom. Herrlich.
Dann der endgültige Aufstieg. Welches arme Schwein musste das nur alles fließen. Interessant, wie es nach oben hin immer enger und schiefer wird. Naja klar, ist ja eine Kuppel, die ist rund, da kann die Wand kaum gerade sein .
Das letzte Stück war aber am interessantesten. Links und rechts streifte man die Wand, selbst der Boden war uneben.
Die letzte kleine Mini-Wendeltreppe war echt süss.
Und schon stand man oben auf der Außengalerie der Kuppel des Petersdomes und blickte auf Rom. In dem Moment hatte es kurzweilig auch zu regnen aufgehört, was mir natürlich sehr entgegen kam. Es war zwar sehr sehr windig und verdammt kalt. Aber wenigstens nicht nass. Und der Ausblick auf den Petersplatz entschädigte für vieles.
Ich umkreiste die Kuppel zweimal in einem derartigen Schneckentempo, da ich mal wieder nicht fähig war, mich von der Aussicht loszureißen.
Gegen 14:30 machte ich mich an den Abstieg. Zwar etwas wehmütig, aber ich kann ja nicht ewig auf dieser Kuppel bleiben.
Etwa bis 15:00 Uhr blieb ich noch im Dom und ruhte mich noch etwas aus.
Nachdem ich wieder auf dem Petersplatz war, testete ich nun bei Tag ob die Säulen nur einreihig zu sehen sind. Auch da funktionierte es.

Da es in der Zwischenzeit wieder zu regnen angefangen hatte, beschloss ich es für heute gut sein zu lassen und ins Hotel zurückzukehren. Diesmal aber wieder mit der Metro. Ich denke, die letzen Tage bin ich genug gelaufen .
So kam ich gegen 16:15 wieder am Termini an, wo ich, nun schon obligatorisch, bei McDonalds einkehrte und meinen Hunger stillte.
Es ist echt faszinierend, wie wenig man zu essen braucht, obwohl man den ganzen Tag auf den Beinen und an der frischen Luft ist.

Gegen 16:45 war ich dann im Hotel. Bei dem Wetter verpasse ich auch nicht sonderlich viel. So legte ich mich schön gemütlich aufs Bett und las noch mal die wichtigsten Szenen im Buch Illuminati nach.
Diesmal ging ich, nach einer kurzen Dusche, sehr zeitig um 21:30 ins Bett.
Das war auch schon mein letzter ganzer Tag in Rom. Und ich blicke dem morgigen Freitag sehr wehmütig entgegen.
Rom hat mich total in seinen Bann gezogen. Und auf jeden Fall: Ich komme wieder.

Freitag, 17.03.2006


Erst hatte ich geplant bis 08:00 Uhr zu schlafen, da der Tag heute relativ ruhig sein sollte.
Aber als ich gegen 07:00 Uhr aufwachte und mir die Sonne ins Gesicht schien, gab es nichts, was mich im Bett hielt.
Soll ich heute wirklich schon wieder nach Hause? Ich will doch nicht!

Nachdem ich alles gepackt hatte und die Tasche schließen wollte gab der Reißverschluss nach. Seufz, was nun?
Mit offener Tasche ins Flugzeug. Das geht nicht gut.
Aber darüber kann ich mir am Flughafen noch Gedanken machen. Davon lasse ich mir erst mal nicht den Tag verderben.
Bevor ich zum letzen Mal zu meiner Frühstücksbar ging, brachte ich mein Gepäck am Termini in die Gepäckaufbewahrung, um den letzen Tag in Rom vollends genießen zu können.
Um 07:45 nahm ich dann zum letzen Mal meinen Tee und das Schokocrossiant zu mir und brach um kurz nach 08:00 Uhr in Richtung San Clemente auf. Mein Weg dorthin führte mich noch mal über den Piazza Vittorio Emanuele über die Via Merulana zur Kirche San Clemente. Eine kleine nette Kirche, deren Flair bestimmt besser gewirkt hätte, wäre dort keine Baustelle gewesen.
Nachdem ich dort 2 Kerzen gestiftet habe (eine für meine Opa, die andere für meine am 07.03.06 verstorbene Katze) macht eich mich auf den Weg zur Basilika San Giovanni in Laterano, wo ich auch um 09:00 Uhr ankam.

Ich betrat die Basilika über den Osteingang. Vor diesem steht der größte Obelisk Roms (50m). Dieser stand zuerst am Circus Maximus und wurde später hierher gebracht. Die Bruchstellen des Transportes sind heute noch zu sehen Der erste Blick in der Basilika fällt auf den Hochaltar mit dem Peter- und Paul Reliquiar.
Auch die Größe der San Giovanni in Laterano beeindruckte mich schwer.
Hier herrscht zudem viel mehr Ruhe als im Petersdom.

Verlässt man die Kirche durch den Haupteingang hat man einen herrlichen Blick auf den Piazza di Porta San Giovanni und die aurelianische Stadtmauer.
Rechts neben dem Haupteingang der San Giovanni in Laterano befindet sich der Eingang zum Lateranpalast (Palazzo Apostolico Lateranese). Dort kann man die Papstgemächer besichtigen. Der Lateranpalast ist ein Teil des Museo Storico Vaticano und kann mit einem Ticket der Vatikanischen Museen kostenlos besichtigt werden. Ansonsten beträgt der Eintritt 4,00 Euro.
Das gönnte ich mir dann doch. Allein die Deckenfresken am Eingang waren sehr beeindruckend.
Im Inneren sieht man u.a. den Papsttron oder den Schreibtisch von Papst Pius III.
Die Führung dauerte knapp 45 Min. und wurde in Italienisch und Englisch gehalten.

Meine letzte Besichtigungsstation während meines Rom-Aufenthaltes sollten die Terma di Caracalla sein.
Diese erreichte ich etwa gegen 11:45.
Das Areal ist rießengroß. Wie so ziemlich alles in Rom.
Nachdem ich die Außenfassade einmal abgelaufen bin, ließ ich mich auf einer Parkbank nieder und genoss die Mittags-Sonnenstrahlen in vollen Zügen. Der tolle Blick auf die Ruine der Therme tat sein Übriges.
Im Inneren der Ruine wird einem das Ausmaß der Baukunst dieser Zeit erst richtig bewusst. Ich kann mich nur wiederholen – die Höhe und Perfektion dieser Gebäude verglichen mit der Zeit, als das alles gebaut wurde. Einfach faszinierend.

Um 13:00 Uhr machte ich mich dann (nachdem ich neben der San Giovanni in Laterano noch eine absolut kleine Kirche mit einem sehr interessanten Altar und einer schönen Kuppel entdeckt hatte - wie auch immer die heißt, keine Ahnung, kann ich in keinem Reiseführer finden) über die Via delle zurück auf den Weg zum Circus Maximus von wo aus ich einen letzen Blick auf den Palatin warf, bevor ich in die Metro ging um zur Stazione Termini zurückzufahren.

Dort kam ich auch gegen 13:30 an, wo ich ein letztes Mal den McDonalds aufsuchte und mir ein McChicken Menü gönnte.

Bevor ich mein Gepäck holte, holte ich mir eine Karte für den Leonardo Express, der mich um 14:22 in nur 30 Minuten zurück zum Flughafen brachte.

Der Check-In Schalter war noch geschlossen. Um 15:30 begann dann der Check-In. Doch ich hatte ja noch das Problem mit meiner Tasche.
Die Air Berlin Angestellte sagte mir, ich müsse das zukleben lassen, was mich leider noch mal 7,00 Euro kostete. Aber gut, bevor sich mein ganzer Tascheninhalt im Flugzeug verteilt, gönnt man sich ja sonst nichts.

Um 17:10 begann das Boarding und wir hätten eigentlich um 17:40 starten sollen. Der Start verzögerte sich aber um eine gute halbe Stunde – warum auch immer. Um 18:15 rollten wir dann doch langsam zur Startbahn – wo vor uns noch 5 Flugzeuge und hinter uns auch nochmals mindestens 5 Flugzeuge auf den Start warteten. Um 18:20 verließen wir dann den Flughafen und starteten in den Sonnenuntergang.
Ein absolut phantastischer Anblick.

Da anscheinend die Luftverwehungen ziemlich heftig waren, mussten wir (laut Angaben des Piloten) schon sehr viel früher als geplant unsere optimale Reisehöhe verlassen und hatten somit auch ein paar Turbolenzen.

Um 19:40 landeten wir heil in unserem Heimatflughafen Nürnberg. Wo es doch tatsächlich (ich konnte es erst gar nicht glauben) Schneeflocken gab!
Nachdem ich mein Gepäck ziemlich früh bekam, machte ich mich auch gleich auf zur U-Bahn, die mich, nach einmaligem Umsteigen am Hauptbahnhof innerhalb von 20 Minuten wieder nach Hause brachte!
 
AW: Romreise 14.03.2006 - 17.03.2006 (Tag 3 und 4)

Hallo, schön, daß es Dir Rom so gefallen hat!
Die kleine Kirche neben dem Lateran ist übrigens das Baptisterium San Giovanni in Fonte.

Dein toller Reisebericht läßt meine Vorfreude auf morgen noch größer werden.
Viele Dank!
 
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Hallo und Moin, Moin tanzmaus!

Vielen Dank für Deinen sehr ausführlichen und gut lesbaren Bericht - er hat mir gut gefallen! Schön, dass Dir Rom so zugesagt hast und wenn, wie ja von Dir berichtet, Du eine Münze in den Trevibrunnen geworfen hast dann wird es Dir sicherlich vergönnt sein ein weiteres Mal nach Rom zu fahren ... ich wünsche es Dir!!!

Gruß - Asterixinchen :)
 
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Hallo und vielen Dank für diesen schönen Bericht. Das Lesen hat viel Spass gemacht, weil bei mir die Eindrücke auch noch relativ frisch sind und ich bei deinen Beschreibungen viele Sachen genau vor Augen hatte :)

Auch lustig zu wissen: Man kann also in Rom von Schokocrossiants, Tee, Mohnbrötchen und McDonalds leben :]

Gruss
Durandir

P.S. wenn du die Bilder vielleicht noch etwas größer zeigen könntest wäre das toll :)
 
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Hallo,

auch von mir herzlichen Dank für diesen wirklich schönen Bericht - und lustig, dass Durandir das mit den Essgewohnheiten auch aufgefallen ist, ich wollte das gleiche schreiben :lol:

Herzlichen Gruß
Sven

P.S.: Was die grösseren Bilder angeht, kannst Du ja mal - wenn Du Lust hast - die entsprechende Anleitung lesen.
 
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ja, man kann davon Leben -ich war schwerstens beeindruckt :)
ich war aber so von den ganzen Eindrücken gefesselt, dass ich nicht ans Essen dachte :)

gut, ich werd sie größer machen!!!! dacht nur, weil sie ja net soooo gross sein sollten, hab ich sie halt sehr auf *Mini* getrimmt. Aber werd ich bei Gelegenheit machen, sure!!!

freut mich, dass Euch mein Bericht gefällt!

hach, ich würd am liebsten sofort wieder los!!!!

LG
Tanzmaus
 
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