Rompremiere 28.10. - 03.11.2007

meisje

Legionär
Während der Internet-Recherchen zur Vorbereitung der geplanten Romreise bin ich relativ früh auf dieses Forum gestoßen und konnte deshalb viele Tipps und Anregungen in die Planungen einfließen lassen.
Als kleines Dankeschön nun ein Bericht über unsere Exkursion.
Da wir zum 1. Mal in Rom waren, hatten wir hauptsächlich Standardpunkte im Programm. Ich hoffe, dass es trotzdem nicht fad wird.


Vorbereitung
Nachdem mein Mann und ich im August beschlossen hatten, dass unsere diesjährige Städtereise nach Rom gehen soll, habe ich mit der Quartiersuche und der Klärung des Transportmittels begonnen.
Wirklich preiswerte Flüge von München oder Innsbruck wurden im fraglichen Zeitraum nicht angeboten. Die Bahnauskunft im Internet sah da schon wesentlich besser aus. Es stellte sich heraus, dass es eine durchgehende Verbindung von München nach Rom gibt, für die Tickets zum Sparpreis angeboten werden. Somit war es beschlossene Sache, dass wir den Zug nehmen.
Eine Überraschung haben wir allerdings noch erlebt, als wir versucht haben, die Zugfahrt jeweils um ca. 150 km und somit 1,5 Std. Fahrzeit zu verkürzen, in dem wir Jenbach (Tirol/Österreich) statt München als Start- und Zielort wählen. Im Internet konnten wir weder bei der ÖBB noch bei der Deutschen Bahn einen Fahrpreis ermitteln. Als mein Mann sich dann telefonisch in Österreich erkundigte, hat er erfahren, dass wir die Fahrkarten auf jeden Fall an einem österreichischen Bahnhof erwerben und dafür ungefähr doppelt so viel berappen müssten wie für den Spartarif der Deutschen Bahn. 8O
Soviel zum vereinten Europa. Dann eben doch München als Startpunkt.

Anreise, 28.10.
Also ging es am Sonntag, 28.10. zunächst mit dem Auto von daheim nach München und dann per Zug gen Roma Termini. Abfahrt in München war um 9:35. Bis zum Brenner war unser Waggon nur spärlich belegt, einzelne Abteile waren komplett leer. Ab dem Brenner füllte sich der Zug bei jedem Halt mehr, ab Florenz war dann jeder Platz belegt. Der 1. Toilettengang sorgte übrigens für eine herbe Überraschung. Die Toiletten des Zuges (es handelte sich um italienische Wagen) arbeiten noch nach dem Plumpsklo-Prinzip 8O. Ich wusste gar nicht, dass so etwas noch zulässig ist.
Bis dorthin pünktlich musste der Zug kurz vor Rom ca. 20 Min. auf freier Strecke anhalten, so dass wir erst gegen 20:35 am Termini ankamen. Am Taxistand eine recht lange Schlange von Fahrgästen aber nur wenige Taxis.
Wie gut, dass unser Hotel (Hotel Rex, Via Torino) nur ca. 5 Min. zu Fuß vom Bahnhof entfernt liegen soll :). Also noch mal Stadtplan zücken, kurz den Wegverlauf einprägen und dann ins römische Verkehrsgetümmel stürzen. Tatsächlich, nach etwa 5 Minuten waren wir am Ziel, haben eingecheckt und ausgepackt.
Um kurz nach 21:00 hat uns dann der Hunger nochmal hinausgetrieben. Auf Empfehlung des Rezeptionisten haben wir das Nuova Stella in der Via Marin angesteuert. Da der Abend recht mild und uns nach der langen Zugfahrt nach Frischluft war, haben wir uns für einen Tisch im Freien entschieden. Wie in Rom häufig befinden sich die Außenplätze innerhalb einer Absperrung am Straßenrand vor dem Haus (ehemalige Parkplätze?). Dumm geschaut habe ich, als nach wenigen Minuten die erste Straßenbahn quasi am Tisch vorbeiratterte. Die Schienen hatte ich in der recht schmalen Straße vorher nicht bemerkt und auch nicht damit gerechnet.
Nach einem guten Pizzaessen haben wir auf dem Rückweg noch eine Ehrenrunde um S. Maria Maggiore gedreht und sind dann müde ins Bett gefallen.

Fortsetzung folgt
 
Keine Angst - die Gefahr, dass uns Rom-Reiseberichte langweilig werden, besteht glaube ich nicht. ;)

Was das Zugfahren angeht: München-Rom bzw. München-Neapel habe ich sowohl in der Nachtzug- als auch in der tagsüber-Variante schon mehrfach hinter mir - das ist immer wieder ein Abenteuer :lol:

In Sachen Buchung: Was hätte Euch denn gehindert, eine Fahrkarte ab München zu kaufen, aber erst später zuzusteigen? Das geht natürlich, schließlich kann man seine Fahrt ja unterbrechen. Um sicher zu gehen, hätte ich mir dann nur noch den Luxus einer zusätzlichen Sitzplatzreservierung ab tatsächlichem Abfahrtsort gegönnt ;)

Herzlichen Gruß
Sven
 
Hallo und Moin, Moin meisje!

VIELEN DANK für den Anfang Deines Reiseberichtes .... ich habe ihn sehr gerne gelesen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung !!!

Da wir zum 1. Mal in Rom waren, hatten wir hauptsächlich Standardpunkte im Programm. Ich hoffe, dass es trotzdem nicht fad wird.

.... nöööö, warum denn? Jeder sieht Rom mit anderen Augen und deshalb ist jeder Bericht sehr spannend !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo meisje,

ihr habt Rom mal anders angereist, mit dem Zug. War bestimmt schön. Aber von München aus, ist Rom ja auch viel näher zu erreichen.
Was die Reiseberichte angeht, langweilig wird es uns nie. Wie Asterixinchen schon sagte, Rom sieht jeder mit anderen Augen.
Ich bin schon gespannt wie es weitergeht und was Ihr so alles gesehen und besichtigt habt. :nod:

Liebe Grüße,
Susannah
 
Hallo Meisje,

vielen Dank für den Bericht. Ich spreche wie ich glaube nicht nur für mich, wenn ich sage, dass ein Reisebericht nieeee langweilig wird. Also, nur weiter so, ich freu mich schon auf die Fortsetzung. (Ist es unverschämt auch um das eine oder andere Foto zu bitten? :blush:

Gruß
Lara
 
Zitat von Sven:
In Sachen Buchung: Was hätte Euch denn gehindert, eine Fahrkarte ab München zu kaufen, aber erst später zuzusteigen? Das geht natürlich, schließlich kann man seine Fahrt ja unterbrechen. Um sicher zu gehen, hätte ich mir dann nur noch den Luxus einer zusätzlichen Sitzplatzreservierung ab tatsächlichem Abfahrtsort gegönnt ;)

(Sorry, hat irgendwie noch nicht richtig funktioniert mit dem Zitat, ich gelobe Besserung)

Hallo Sven,

diese Idee haben wir zwischenzeitlich auch verfolgt. Dann haben wir aber festgestellt, dass auch eine reine Sitzplatzreservierung für diesen Zug ab/bis Österreich weder Online noch telefonisch möglich ist. Tirol ist zwar schön, aber nur für den Erwerb von Platzkarten wollten wir nun auch nicht hinfahren. ;)
Einfach erst später zuzusteigen war uns zu riskant. Wir hatten keine Lust evtl. x Stunden auf dem Gang stehen zu dürfen. :cry:
Nach den jetzigen Erfahrungen würde ich es aber beim nächsten Mal machen, da in den Zug wohl wirklich nur Leute mit Reservierung einsteigen.

Gruß
Ulla
 
(Ist es unverschämt auch um das eine oder andere Foto zu bitten?

Hallo Lara,

nöö, überhaupt nicht. Ich bin schon dabei die Fotos auszusuchen und hochzuladen. Da es momentan aber etwas eng mit der Zeit ist, wird es noch ein Weilchen dauern. Ich werde aber versuchen die weiteren Teile des Reiseberichts so bald wie möglich zu erstellen und mit 'Bildchen' aufzulockern.

Ulla

PS: Ha, jetzt weiss ich, was ich soeben beim Zitieren falsch gemacht habe :blush:
 
Hallo Meisje,

ruhig Blut, gut Ding will Weile haben! Wollte Dich wirklich nicht unter Druck setzen!;)

Gruß
Lara
 
So nun kann es weitergehen

1. Tag, 29.10.

Nach einer erholsamen Nacht und einem gemütlichen (und guten) Frühstück im Hotel sind wir gegen 9:00 zu unserer ersten Erkundungstour gestartet. Da es Montag war und somit die meisten Museen geschlossen waren, hatten wir uns einen Spaziergang „Auf den Spuren der Barockbaumeister“ vorgenommen.
Zunächst hat es uns aber noch mal zum Bahnhof gezogen, um dort Romapässe zu erstehen.
Von dort aus sind wir dann weiter zur Piazza della Republica. Da wir direkt an der offenen Eingangstüre vorbeikamen, haben wir uns S. Maria degli Angeli angeschaut, die ja von Michelangelo in die Ruinen der Diocletianthermen eingepasst wurde. In der Kirche hat uns besonders die Linea Clementina, der im Boden eingelassene Meridian mit den Sternzeichenbildern, Datumsangaben etc. fasziniert.
Anschliessend sind wir durch kleine, relativ ruhige Seitenstrassen zum Ausgang der Villa Borghese an der Via Vittorio Veneto marschiert. Nun haben wir uns Richtung Piazza Barberini orientiert. Am Bienenbrunnen haben wir stilecht unseren Durst gelöscht. Vorbei an der Fontana del Tritone ging es durch die Via Quattro Fontane zunächst zum Palazzo Barberini und dann weiter zur Vierbrunnenkreuzung.
Falls jemand ein Bild vom 4. Brunnen vermisst sollte, sind wir schon zu zweit. Das Teil muss sich während des Fotoshootings unsichtbar gemacht haben. Jedenfalls haben wir es nicht abgelichtet. (Vielleicht der unbewusste Versuch Gründe für einen weiteren Rombesuch zu erhalten.)
Direkt an der Kreuzung liegt auch S. Carlo alle Quattro Fontane. Dieses Kirchlein von Borromini nimmt angeblich nicht mehr Platz ein als ein Pfeiler des Petersdoms. Gleich nebenan befindet sich mit S. Andrea al Quirinale ein Bauwerk von Bernini.
In der Grünanlage gegenüber vom Palazzo Quirinal haben wir dann erst einmal eine Rast eingelegt. Anschliessend wollten wir mal nach dem Befinden von Herrn Napolitano schauen und sind weiter zu Piazza del Quirinale. Auf der Piazza angekommen haben wir erst einmal den Blick über die Innenstadt und auf den Petersdom genossen.
Da auf dem Platz mehrere dunkle Limousinen samt Leibwächtern und ein stattliches Polizeiaufgebot versammelt waren, haben wir uns eine Weile dort aufgehalten und das Treiben beobachtet. Plötzlich saßen alle Herren mit Knopf im Ohr in den Limousinen und die Polizisten auf ihren Motorrädern. Wenig später tauchte tatsächlich eine weitere Limousine in der Ausfahrt auf, die mit allen Ehrenbezeugungen verabschiedet wurde und sich in den restlichen Konvoi eingliederte.
Wir haben uns die Treppe zur Via Dataria hinuntergetrollt, um den Trevibrunnen anzusteuern. Waren wir bis hierhin relativ allein unterwegs gewesen, so änderte sich dies nun schlagartig. Der Brunnen lag wunderschön in der Sonne, war aber relativ umlagert. Wir haben zwar einige Fotos gemacht, uns aber nicht länger aufgehalten, sondern sind weiter Richtung Via del Corso. Über die Piazza Colonna ging es vorbei an der Säule des Marc Aurel und dem Regierungssitz im Palazzo Chigi zur Piazza Montecitorio mit dem Palazzo Montecitorio, Sitz des Parlaments, weiter durch die Via Maddalena zur Piazza della Rotonda und dem Pantheon.
Hier haben wir uns in einer Salameria etwas Brot, Käse und Salami gekauft, die wir dann auf den Stufen vor dem Brunnen sitzend genüsslich verspeist haben. Dabei haben wir unsere Blicke über den Platz schweifen lassen und überlegt, wo denn wohl gegen Abend das Forumswinken stattfinden soll. Wir waren uns einig, dass mit „der hellen Ecke links vom Brunnen“ nur der Platz vor dem Eingang unserer Salameria gemeint sein konnte.
Nach der Brotzeit haben wir das Pantheon von innen besichtigt. Es ist wirklich fast nicht zu glauben, wie lange dieses Gebäude schon steht.
Hinterher haben wir uns in der Bar S. Eustachio einen Espresso gegönnt und sind dann weiter zur Piazza Navona geschlendert. Wie bereits in mehreren Reiseberichten erwähnt, ist die Fontana dei Quattro Fiumi eingerüstet. Ein kleiner Einblick wird einem allerdings doch gewährt.
Weiter ging es durch die Via Coronari Richtung Tiber. Über die Engelsbrücke steuerten wir dann den Petersplatz an. An der Via della Conciliazione reihten die Straßenverkäufer ihr Angebot an Handtaschen, Fotostativen und Halstüchern fast lückenlos aneinander, wurden aber nicht aufdringlich. Den Petersplatz haben wir dann erst einmal auf uns wirken lassen.
Für den Rückweg haben wir dann eine Route gewählt, die zunächst am Tiber entlang und dann über die Ponte Cavour Richtung Spanischer Treppe führte. Hier waren wir zwar auch nicht gerade allein, die Treppe war aber deutlich zu erkennen. Lediglich die Werbung an der Verkleidung des immer noch eingerüsteten Obelisken fand ich äußerst störend. Nachdem wir die Treppe dann auch noch erklommen und den Ausblick von oben genossen hatten, sind wir auf kürzestem Weg zurück ins Hotel.
Dort sind wir gegen 16:30 eingetrudelt. Nach einer Verschnaufpause in der Waagerechten, sind wir um kurz nach halb sechs wieder Richtung Pantheon gestartet. Leider hat der Weg dorthin mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht, so dass wir erst gegen 18:05 auf der Piazza della Rotonda eingetroffen sind. Da wir in der von uns favorisierten Ecke keine anderen Forumsmitglieder ausmachen konnten, hat sich mein Mann zunächst in der besagten Ecke postiert, während ich eine Erkundungsrunde um den Platz gedreht habe. Sira und Kleinermuck habe ich dabei wohl leider übersehen.
Nachdem wir um 18:15 immer noch alleine dastanden, haben wir uns zurück Richtung Hotel orientiert und unterwegs das Ristorante Stenga in der Via Agostino Depretis angesteuert. War leider keine besonders gute Idee. Geschmacklich ging es so, die Pizza war allerdings so hauchdünn, dass mein Mann anschliessend wissen wollte, was es denn nun zum Sattwerden gäbe. Außerdem haben wir uns Dolce bzw. Kaffee verkniffen, da wir auf den Bänken im Außenbereich einfach nicht länger sitzen konnten.

Fortsetzung folgt
 
Hallo und Moin, Moin Ulla!

VIELEN DANK für die Fortsetzung Deines Berichtes ... ich habe ihn wirklich sehr gerne gelesen und mich auch über die Bilder sehr gefreut ....

Bin schon gespannt wie es weitergehen wird .......


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo meisje,

ein wahrhaft klassischer Romspaziergang, den wir diesmal nur in Teilstücken realisiert haben. Gut, dass wir nicht an der Spanischen Treppe waren: das sieht ja grauslich aus 8O
Wann geht's denn weiter 8)
fragt sich
patta.
 
Hallo zusammen,

heute habe ich zum Glück mal wieder ein wenig Zeit. Deshalb kann es nun endlich mit meinem Bericht weitergehen:

2. Tag, 30.10.

Wir sind zeitig aufgestanden und haben in Ruhe gefrühstückt. Leider war das Wetter nicht mehr so schön wie am Vortag, aber es war trocken. Gegen 8:30 haben wir uns dann auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herrn statt mit Bus oder U-Bahn zu Fuß auf den Weg Richtung Vatikan gemacht. Auf dem Programm standen Petersdom und VM oder Engelsburg.
Wir wählten einen verhältnismäßig verkehrsarmen Weg durch kleine Strassen zur Piazza del Quirinale, dann hinunter zum Trevibrunnen (diesmal menschenleer aber leider nicht in Betrieb) und weiter Richtung Via Coronari und Engelsbrücke. Unterwegs gerieten wir in einen kurzen, leichten Regenschauer. Plötzlich meinte mein Mann neben mir: „Schau mal, die Straßenverkäufer bieten wirklich phänomenale Handtaschen an. Kaum tröpfelt es, schon verwandeln sich diese in Regenschirme“.
Als wir auf dem Petersplatz eintrafen war es wieder trocken. Die Schlange für den Dom zog sich etwa um ein Drittel des Platzes. Zunächst ging es nicht so recht voran, da nur 1 oder 2 Sicherheitskontrollen besetzt waren. Nach kurzer Zeit wurden dann aber 2 oder 3 weitere geöffnet, so dass wir etwa gegen 9:30 den Dom betreten konnten. Im Eingangsbereich und vor der Pieta herrschte noch Gedränge, danach verliefen sich die Besucher aber und man konnte den Dom auf sich wirken lassen. Wir haben in relativer Ruhe eine Runde gedreht. In einer der Seitenkapellen hatte sich eine Hochzeitsgesellschaft versammelt und die Braut wartete bereits im Hauptschiff auf Ihren Auftritt.
Nachdem wir wieder ins Freie gelangt waren, haben wir uns nach dem Aufgang zur Kuppel umgeschaut, konnten zunächst aber nichts entdecken. Ein Blick in den ADAC-Reiseführer lieferte die Information, dass sich dieser Zugang in der Kirche vorne rechts hinter dem Helena-Pfeiler befindet. Wir waren beide äußerst verdutzt, da wir uns an keinerlei entsprechende Hinweise in dem Bereich erinnern konnten. Sicherheitshalber sind wir dann wieder in den Dom und den beschriebenen Bereich. Jetzt war es schon deutlich voller als bei unserer 1. Runde. Auch diesmal konnten wir außer einem abgesperrten Ruhebereich für Beichtwillige nichts entdecken. Wir waren aber offensichtlich nicht die einzigen Suchenden. Kurz vor uns hat sich jemand bei dem Priester, der den Zugang zu dem Ruhebereich überwachte, nach dem Aufgang erkundigt. Er erhielt die Auskunft, dass man den Aufgang erreicht, wenn man nach draußen ginge und dann links um die Kirche herum. Also wieder raus aus dem Dom und dann links ums Eck. Jetzt entdeckte ich auch Schilder, die auf die Papstgräber und den Kuppelaufgang hinweisen.
Wir haben uns den Luxus gegönnt und sind mit dem Aufzug hochgefahren. Den Blick von der Flüstergalerie in den Dom fand ich beeindruckend, erst jetzt wurde mir die Höhe der Kirche wirklich bewusst. Den Aufgang zur Laterne nahmen natürlich außer uns noch eine Reihe anderer Leute in Angriff. Trotzdem ging es relativ gleichmäßig und zügig voran. Für meinen 1,95 m großen Mann wurde es an einigen Stellen kurz vor Schluss recht eng. Noch größere Leute sollten auf den Aufstieg verzichten. Oben angekommen, haben wir dann die Aussicht nach allen Seiten genossen.
Zurück auf dem Dach des Doms sind wir noch bis zu den Apostelfiguren vorgegangen, um uns diese näher anzuschauen. Den weiteren Abstieg haben wir dann über die Treppe absolviert und landeten somit zum 3. Mal im Dom, der sich zwischenzeitlich noch weiter gefüllt hatte.
Da es mittlerweile auf Mittag zuging, beschlossen wir das L’Isola della Pizza anzusteuern. Auf dem Weg in die Via degli Scipioni haben wir einen kleinen Schlenker gemacht, um herauszufinden, wo sich genau der Eingang zu den VM befindet. Als wir feststellten, dass die Schlange für die VM bis auf die Via di Porta Angelica zurückreichte, stand für uns endgültig fest, dass wir nachmittags die Engelsburg besichtigen.
Deshalb sind wir nach dem wirklich guten Essen quer durch das Viertel zur Piazza Pia marschiert. Für den Eintritt zur Engelsburg haben wir jeweils einen der „Freifahrtscheine“ vom Romapass genutzt. Es herrschte nur wenig Andrang. Wir haben uns gemächlich immer weiter nach oben gearbeitet, bis wir schließlich auf der Aussichtsterrasse landeten. Auch von hier hat man einen schönen Blick.
Da von Westen eine sehr dunkle Wolkenwand auf die Stadt zukam, haben wir den Aufenthalt dort nicht allzu lange ausgedehnt sondern haben uns auf dem kürzesten Weg zurück Richtung Hotel begeben. Doch bereits in der Via Coronari haben wir uns in einen Hausdurchgang geflüchtet, um unsere Schirme herauszukramen und Regenhüllen über die Rucksäcke zu ziehen, denn die Wolkenwand entpuppte sich als Gewitter. Als wir erneut am Trevibrunnen vorbeikamen, war dieser zwar wieder in Betrieb aber diesmal von einem Heer von Regenschirmen umlagert.
Dank unserer Schirme kamen wir relativ trocken im Hotel an und haben dort dann erst einmal die Beine hochgelegt. Das Gewitter entwickelte übrigens ein erstaunliches Durchhalte­vermögen. Eigentlich wollten wir uns kurz vor 19:00 auf den Weg zum Abendessen machen. Da aber zu diesem Zeitpunkt noch mal kräftiger Regen einsetzte, haben wir unseren Abmarsch verschoben. Um 19:30 sind wir dann trotz Regen doch losgezogen, da uns der Magen knurrte. Diesmal zog es uns ins ESTESTEST in der Via Genova, wo wir freundlich und aufmerksam bedient wurden und gut gegessen haben. Wir hatten den Eindruck, dass neben einigen Touristen auch viele Italiener unter den Gästen waren. In Anbetracht des immer noch anhaltenden Regens entfiel an diesem Abend der Verdauungsspaziergang.

Fortsetzung folgt
 
Hallo meisje,

auf und ab, trocken und naß, raus und rein, so habt Ihr einen spannenden Tag erlebt. Als Ausweichziel ist die Engelsburg aber eine sehr gute Wahl. Das zeigen auch Deine schönen Fotos :nod:
Unsere Erfahrung war, dass man in Regencapes ("Müllsäcken mit Kapuze") trockener bleibt als mit Regenschirm.

Aus den Kälte grüßt
patta.
 
Unsere Erfahrung war, dass man in Regencapes ("Müllsäcken mit Kapuze") trockener bleibt als mit Regenschirm.

Hallo patta,

da sich der Wind stark in Grenzen hielt und die Temperaturen recht hoch waren (wir hatten es vor dem Gewitter richtig schwül empfunden, obwohl wir im T-Shirt unterwegs waren), waren uns die Regenschirme lieber. So konnte man wenigstens ein wenig Dampf ablassen.
Ansonsten finde ich Regencapes auch eine gute Idee. Wo habt Ihr diese eigentlich erstanden, in Rom oder in Deutschland?

Gruß
Ulla
 
Unsere Erfahrung war, dass man in Regencapes ("Müllsäcken mit Kapuze") trockener bleibt als mit Regenschirm.

Hallo patta,

da sich der Wind stark in Grenzen hielt und die Temperaturen recht hoch waren (wir hatten es vor dem Gewitter richtig schwül empfunden, obwohl wir im T-Shirt unterwegs waren), waren uns die Regenschirme lieber. So konnte man wenigstens ein wenig Dampf ablassen.
Ansonsten finde ich Regencapes auch eine gute Idee. Wo habt Ihr diese eigentlich erstanden, in Rom oder in Deutschland?

Gruß
Ulla
Wir trugen T-Shirts mit dünner Sommerjacke bzw. ein Poloshirt. Die Capes habe ich von einem Versender, bei dem man verschiedendste Restwaren bekommen kann. Ich weiss nicht mehr, bei wem, aber es könnte PEARL Onlineshop - Schnäppchen Versand gewesen sein. Gezahlt hab ich um die 50 cents pro Cape :]

freut sich
patta.
 
So, es kann weitergehen mit unseren Entdeckungen in Rom. Fotos sind auf Grund des überragenden Wetters und der besuchten Räumlichkeiten diesmal nicht dabei:

3. Tag, 31.10.

Am nächsten Morgen sind wir schon gegen 6:30 aufgestanden, da wir erneut einen Versuch bzgl. der VM unternehmen wollten. Nachdem es hell wurde, konnte man erkennen, dass der Regen zwar aufgehört hatte, dass der Himmel aber immer noch grau in grau war.
Um kurz nach 8 haben wir uns dann an der Piazza della Republica in die Metro gequetscht und sind bis San Pietro gefahren. Hier leerte sich die U-Bahn merklich, da offensichtlich auch schon viele Papstaudienzler auf dem Weg in den Vatikan waren. Durch die Via Ottaviano zogen noch alle gemeinsam. An der Piazza del Risorgimento bogen aber nur die wenigsten mit in unsere Richtung ab. Auf das Ende der VM-Schlange stießen wir gegen 8:30 in der Via Bastioni ca. 50 m von der Via Vaticano entfernt. Ich war nun sehr gespannt, wann Bewegung in die Reihe kommen würde, da ich sowohl im Internet als auch auf den Tafeln vor dem Eingang gelesen hatte, dass die Museen in dieser Woche um 10:00 öffnen würden, im ADAC-Reiseführer war dagegen 8:45 als Öffnungszeit angegeben. Erstaunlicherweise sollte der Reiseführer recht behalten, denn die Schlange bewegte sich ab kurz vor 9:00 vorwärts. Da am Eingang wohl viele Gruppen dazwischengeschleust wurden, ging es nur recht langsam voran. Die Wartezeit war aber durch die Beobachtung des morgendlichen Auto- und Motorroller­verkehrs angenehm kurzweilig. Kurz nach 9:30 hatten wir es geschafft und waren im Gebäude. Nachdem wir den Andrang im Eingangsbereich hinter uns gelassen hatten, wurde es eigentlich recht luftig. So sind wir einfach in Ruhe der Ausschilderung Richtung Stanzen und Sistina gefolgt. Ab und an haben wir eine geführte Gruppe überholen lassen, denn so bald diese vorbei war, konnten wir uns wieder nach Wunsch bewegen. Besonders gut gefallen hat uns die Landkarten-Gallerie. Da ich kurz vorher das Buch „Die Kinder des Papstes“ gelesen hatte, war ich natürlich auch neugierig auf die Borgia-Appartments.
Kurz vor der sixtinischen Kapelle wurde der Zug der Lemminge dann deutlich dichter. Als wir die Sistina betraten, schlug uns so etwas wie Jahrmarktatmosphäre entgegen. Der Raum war mehr als gut mit Menschen gefüllt. Man hatte weder Platz noch Ruhe, um die Fresken ausgiebiger studieren und genießen zu können. Kurz nach unserem Eintreffen stellte sich einer der Museumswärter auf dem erhöhten Bereich in Positur, führte einen Finger an die Lippen und gab ein lautes „Psssst“ gefolgt von einem „Silencio“ von sich. Der Effekt war verblüffend, augenblicklich herrschte für einen Moment absolute Ruhe im Raum. Dann setzte wieder die Geräuschkulisse ein, zunächst leise und allmählich immer lauter werdend. Nachdem wir die Kapelle wieder verlassen hatten, bekam ich mit wie eine Asiatin einen Fremdenführer fragte, ob dieses Geräusch des Museumswärters ein allgemein verständliches Signal sei. Der Führer klärte sie dann auf, dass in Europa jedes kleine Kind lernt, dass „Psst“ leise sein bedeutet. Der Asiatin schien dies wirklich neu zu sein.
Wir haben uns dann allmählich Richtung Ausgang orientiert, auf dem Weg dorthin aber noch die Sonderausstellung zum Thema „Apokalypse“ im Appartamento Sistina angeschaut. Den Raum fand ich derart beeindruckend, dass ich die ausgestellten Kunstwerke in dieser Umgebung eher als störend empfunden habe. Umgekehrt war es natürlich so, dass die Artefakte leider nicht richtig zur Geltung kamen.
Am Ausgang des Museums haben wir dann festgestellt, dass es sich zwischenzeitlich eingeregnet hatte. Da wir hungrig waren, haben wir die Restaurantliste des Forums herausgezogen und nach einem geeigneten Lokal geschaut. Auf dem Weg Richtung Borgo Angelico haben wir dann festgestellt, dass zum einen die Warteschlange jetzt wieder bis auf die Via di Porta Angelica zurückreichte (und das im strömenden Regen) und dass zum anderen auch ein Großteil der Audienzbesucher wohl in der Umgebung des Vatikans zu Mittag essen wollte. Da uns nach einem Essen in ruhigerer Atmosphäre war, haben wir kurz entschlossen umdisponiert, sind mit der Metro zurück zur Piazza della Repubblica gefahren und haben unser Glück in der Cucina Nationale versucht. Dort war es wirklich angenehm ruhig und das Essen gut. Nur die Bedienung fand ich wenig aufmerksam und sehr unpersönlich.
Während wir auf unser Essen warteten, haben wir beratschlagt, was wir bei dem bescheidenen Wetter am Nachmittag unternehmen wollten. Da im Romführer des MM-Verlags stand, dass im Museum der Diokletians-Thermen u.a. auf Schaubildern mit Erläuterung das Alltagsleben der Römer in der Antike vorgestellt würde, haben wir uns für dieses Museum entschieden. Am Eingang des Museums haben wir die Romapässe vorgezeigt und wollten ermäßigte Eintrittskarten. Diese wurden uns aber trotz Diskussion verweigert. Es hieß, entweder wir benutzen den 2. freien Eintritt des Romapass oder wir zahlen den vollen Eintrittspreis. Zähneknirschend haben wir uns für die Nutzung des Romapasses entschieden, denn eigentlich hatten wir den 2. freien Eintritt fürs Colosseum vorgesehen. Im Museum war es angenehm leer und ruhig. Wir haben uns zunächst die Epigrafien und dann den Kreuzgang samt der sehr schönen, dort ausgestellten Statuen und Sarkophage angeschaut. Danach haben wir die wirklich informative Abteilung besucht, die sich mit der Besiedlung Roms und des Latiums während der Bronze- und Eisenzeit beschäftigt. Eine Abteilung, die sich dem antiken Alltagsleben widmet, haben wir aber trotz aller Bemühungen nicht finden können.
In bewährter Manier sind wir dann für eine kleine Verschnaufpause ins Hotel zurückgekehrt und gegen Abend erneut aufgebrochen. Mein Mann war nicht in Entdeckerlaune und wollte zum Essen gerne wieder ins ESTESTEST. Wir bekamen wieder einen Tisch im hinteren Raum und hatten wieder einen sehr netten Kellner. Das Essen fand ich nicht ganz so gut wie am Tag zuvor, meine Pizza hätte beispielsweise ruhig noch ein wenig länger im Ofen verweilen dürfen. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass an diesem Vorabend eines Feiertags im Gegensatz zum Vortag wenig oder keine italienischen Gäste im Lokal waren. Vielleicht besteht da ja ein gewisser Zusammenhang.
Da bei Verlassen des Lokals die Regenzeit immer noch andauerte, haben wir den abendlichen Verdauungsspaziergang erneut ausfallen lassen und sind zeitig ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag wollten wir uns endlich näher mit dem antiken Rom und seinen Überresten beschäftigen.
 
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