Roma Aeterna ist Theatrum aeternum

Vielen Dank für die schönen Fortsetzungen! Ich muss gestehen, dass ich es bisher noch nicht zur Ponte Milivio geschafft habe. Das Ziel ist für den kommenden Oktober angepeilt. Interessante Infos und Einblicke in die Piramide.
 
Aber gerne halten wir hier weiter aus. Ich hoffe sehr, dass es noch etwas dauert bis der letzte Vorhang fällt.

Aber du kennst ja dein Publikum. Es würde mich nicht wundern, wenn nach dem Applaus Zugabe-Rufe ertönen.
 
7. Akt, 2. Szene, San Cosimato in Trastevere, Samstag 15.02.2020

Nach einer kleinen Stärkung in einem der vielen kleinen Caffés in " unserem " Viertel, stiegen wir in die Tram 3 und fuhren trans Tevere ins Nachbarviertel. An der Haltestelle Trastevere Istruzione stiegen wir aus und gingen ums Eck. Hier kann sich keiner vorbeischleichen, unzähige Augen waren auf uns gerichtet, wir standen unter scharfer Beobachtung....

Eigentlich wollten wir zur Kirche Santa Maria Trastevere, Kerzen anstecken, man hat ja seine gewissen religiösen Aufträge in Rom abzuarbeiten. ;) Meine Schwester meinte, hier in Trastevere sollte es einen tollen Kreuzgang geben. Mir stieg aus dem Nebel der Erinnerung ein Bericht von Simone Clio darüber auf, aber kein Name, kein Ort kam mir in den Sinn. Wir schritten daher, kamen an Obdachlosen, diesem schönen Brunnenmosaik


und einem Strassenmarkt vorbei.
Und plötzlich drängelt sich so ein altes Portal auf den Platz:

Ich muss nicht extra erwähnen, dass die Tür natürlich verschlossen war!?! :rolleyes: Und kein Namensschild an der Tür, kein Hinweis auf eventuelle Öffnungszeiten. Rechts und links lange Mauern, wir tappten im Dunkeln, und das bei strahlendem Sonnenschein. Als wir allerdings das andere Ende des Platzes erreichten und dort das Schild Piazza di San Cosimato lasen, gingen wir zurück, da musste doch was hinter den abweisenden Mauern zu finden sein. Das Problem war nur, wo war der Eingang? Wir standen unschlüssig an einer Art Krankenhauszufahrt, das Pförtnerhäusschen unbesetzt, der Hof zugeparkt mit Autos. Da kann man doch nicht einfach hineingehen. Die Rettung kam...auf einem Fahrrad entgegen. Da der Anstieg der Zufahrt den Pedalisten zum Abstieg zwang, nutzen wir die Gunst des Augenblickes und warfen uns mit einem Scusi in den Weg. Ob es an unseren schönen Haarschnitten lag? Der Fahrradfahrer signalisierte uns einen Moment zu warten. nahm seinen Helm ab, pullte seine Kopfhörer aus den Ohren und dann avanti...wie könne er uns Hübschen helfen. Zum Kreuzgang, bitte, prego
" Kinderleicht, quer über den Parkplatz bis zu einer Hauswand und dann scharf nach links durch einen dunklen Durchgang. Bitte leise sein, und kein Personal oder Patienten fotographieren" . Na, dass ist ja selbstverständlich, und dann: Psssst, nichts verraten, von mir habt ihr es nicht...! :D Wir folgten den Anweisungen des " Dottore" und standen in einem grünen Idyll.

Ich will das jetzt nicht als Krankenhausflur bezeichnen, es ist ja ein Kreuzgang, bzw. sogar zwei. Aber in welchem Krankenhaus kann man unter romanischen und Renaissancebögen wandeln und dabei römische oder frühchristliche Marmorbruchstücke betrachten. Dazu die Ruhe, das blühende Grün und weitere Mitbewohner, die eher ungewöhnlich für klinisch reine Krankenhäuser sind.

Es ist wunderbar ruhig und friedlich dort. Einfach dort auf einem Bänkchen in der Sonne zu sitzen und ein Buch zu lesen, muss herrlich sein. Man muss dazu auch kein Patient sein. Jedenfall sahen wir ein paar Leute dort, die nicht an Insassen denken liessen. Man kommt auch noch in einen dritten Hof mit Grün und sieht dann von innen auf das alte Portal, in direkter Linie gegenüber ein weiteres Portal, vielleicht zur Kirche und dazwischen der plätschernde Brunnen.
Im Durchgang zum dritten Hof, kamen mir diese bald flugunfähigen Engelchen unter die Linse. Die Beiden bedürfen dringend einer Intensivtherapie...:rolleyes:

 
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Vielen Dank für den Bericht über San Cosimato. Es steht im Reisebüchlein und sollte eigentlich nächste Woch besucht werden.

Aber so trösten auch deine schönen Einblicke bis zur nächsten Romreise über die ausgefallene Reise hinweg.
 
Über deinen Bericht über San Cosimato habe ich mich besonders gefreut - das ist wirklich ein zauberhafter Ort, an dem man gern lange verweilt.
Danke für die Auffrischung meiner Erinnerungen, liebe Nihil!
 
Liebe ColleMarina

Ja, für mich war es eine tolle Entdeckung, und " zauberhaft" trifft auf diese Kreuzgänge genau zu.
 
So, dann kommen wir zum Schluss, aber nur dieses Aktes.

Ein kurzer Gang brachte uns durch etwas wilde Gassen,


subito vor die Kirche Santa Maria Trastevere. Was ist diese Kirche schön, und jedesmal wieder.

Nihil bestaunte wie immer dieses wunderbare Apsis-Mosaik und zündete ihre Kerzen an.

Schon im Narthex hatte ich einen Mann mit seinem Hund gesehen....beide sehr gepflegt, die werden doch nicht etwa....doch, die beiden traten ein und setzen sich in die erste Reihe. Also der Hund blieb still auf dem Kosmatenboden sitzen. Immerhin war der Kötz gut erzogen. Ich kenne die Gepflogenheiten in dieser Kirche zwar nicht. Santa Maria Trastevere ist ja bekannt als ziemlich offen und unkonventionell im Umgang mit Kirchenbesuchern, aber ich fand es doch ungewöhnlich, einen Hund in der Kirche zu sehen.
Ganz besonders viel Spass hatten einige Touristen daran, andauernd das Glöckchen bei der Sakristei zu läuten. :( Die zeichneten sich im Gegensatz zum Vierbeiner, als ziemlich unmanierlich aus.

Wir bezogen Stellung an der Tramhaltestelle, denn nun mussten wir auf völlig unbekanntes Gelände vorrücken. Erstmal aber kam mir einiges an bekannten Kleinigkeiten und Panoramen vor das Auge:

Wir hatten wieder ein Konzert gebucht, allerdings diesmal in der Aula Magna der Sapienza- Universität im Viertel San Lorenzo. Bislang war ich mit der Tram 3 immer nur an den Gebäuden vorbeigefahren. Wir stiegen an der Kirche San Lorenzo Fuori le Mura aus, und überkreuzten die grosse, verkehrsreiche Piazzale. Die Via Cesare de Lollis führt zwischen Unigebäuden und Studenten-Residenzen hindurch. Alles sah hier ziemlich spröde und unbelebt aus, es war allerdings auch ein Samstag, da wird wohl die Mehrheit der Studenten bei Mama zu Hause sein. Ab der Via di Marrucini wurde es dann bunt mit tollen Graffitis an Bauzäunen und Hausfassaden.

Wir fanden den Eingang zum Unigelände, was insgesamt einen ziemlich hermetisch abgeriegelten Eindruck macht. In der Pförtnerloge gab man uns eine ungefähre Beschreibung des Weges. Immerhin es ist im Innenbereich dort zienlich grün. Die Architektur stammt aus Mussolini-Zeiten, alles gross, alles kalt, und alles kantig. Wir hatten noch viel Zeit bis zum Konzertbeginn, aber nirgendwo war ein Cafe sichtbar oder offen. In unserer Not holten wir uns schliesslich was zum Knabbern aus einem Automaten...:(

Nach dem Einlass schnell noch auf die Toilette, sauber aber ohne Kompass fast nicht zu finden im Treppendurcheinander dieses Gebäudes. Die Aula Magna ist ein funktionell gehaltener, grosser Raum mit guter Akustik. Aber das Bühnenbild, martialisch ist noch untertrieben ausgedrückt. Hat man schon mal einen schwebenden Engel mit Stahlhelm gesichtet?????

Das Konzert, was wir geniessen konnten, transportierte uns aber in ganz andere Zeiten und irgendwann ging man in der Musik und auch in den Versen so auf und mit, dass man das faschistische Martialbild nicht mehr wahrnahm.
Die Musik war sehr speziell, wir hörten ein fantastisches Vokalensemble namens Les Arts Florissants, mehrheitlich Engländer trotz des französischen Namens. Und die Musik, die uns zum Hinschmelzen brachte war reine Renaissance: Orlando di Lasso, Claudio Monteverdi und einige mehr. Der 2. Teil bestand nur aus Madrigalen von Carlo Gesualdo da Venosa.

Carlo Gesualdo da Venosa, Prinz von Venosa, Fürst von Conza( 1566-1613), erbte nach dem Tod seines erstgeborenen Bruders alle Titel und das Vermögen Weitläufig war er mit Papst Pius IV. und sogar mit dem Heiligen Carlo Borromeo verwandt. Er führte allerdings nicht das fromme Leben seiner Verwandtschaft, sondern brachte sogar mit seiner blutigen Tat den Hochadel gegen sich auf. Er erdolchte nämlich seine Ehefrau und deren Geliebten, als er die beiden beim Techtelmechtel überraschte. In seinem Zorn muss er allerdings ein viehisches Gemetzel angerichtet haben, denn man legte ihm nahe, sich auf seine Güter zurückzuziehen. Adlige wurden nicht dem Richter vorgeführt. Allerdings litt Carlo Gesualdo für den Rest seines Lebens " Höllenqualen" in Form von schweren Depressionen. Er lebte seine Sühne mit regelmässigen Flagelationen aus. Und gottseidank für uns auch mit herrlichen Kompositionen.

A voi, mentre il mio core
con i sospiri miei, messaggi suoi:
" Anima mia", vi dice, " ardo d´amore,
Anima mia, per voi d´amor io ardo"
Deh, non tacete voi,
ma rispondete almen col vostro sguardo:
" Ardo e mori, cor mio,
ch´ardo d´amor per te anch´io".

Ein beseelendes Konzert. und danach konnten wir fast schon fliessend Italienisch, naja zumindest so viel, um mit dem attraktiven jungen Kellner in einem typisch italienischen Tabacchi- Bar-Cafe


zu flirten, während er uns mit einer Vorführung der Aperol-Spritz-Mixtur faszinierte. Simone mit Namen, bat uns drei um die Ecke des Tresen:, dort sei sein Arbeitsplatz. Auf dem Tresen lagen klebrige Plastik-/ Gummimatten aus, wahrscheinlich damit die Gläser nicht vom Tresen rutschen, denn alles wurde mit Schwung serviert. Aber zunächst füllte Simone, grosse Kelche randvoll mit Eiswürfeln. Ich bemerkte leise, ich hatte da eigentlich gerne noch ein bisschen Alkohol dazwischen. Simone rollte tadelnd die Augen, warf mit grosser Geste die Eiswürfel in ein Sieb und erklärte mir, das habe doch nur zum Kühlen des Glases gedient. Dann befüllte er die Gläser üppigst mit Aperol und Prosecco. Ich wollte schon einschreiten, denn der Alkoholpegel im Glas und anschliessend in meinem Körper, erschien mir doch zu viel. Aber einen Künstler stört man nicht während der Aufführung. Simone recycelte einen Teil der Eiswürfel wieder ins Glas und servierte sein üppiges Meisterwerk mit üppigem Schwung. Die klebrigen Gummimatten taten ihre Bremswirkung und verhinderten ein vorzeitiges Abrutschen des Glases, wie auch später des Gastes. Der Aperol-Spritz schmeckte wunderbar, die Stimmung wurde ausgelassen, wie immer nahm die ganze Taberne Anteil an den Geschichten und den Schicksalen: Simone erklärte den Anwesenden: hier sein tre ragazze, quattro nazionalita....also wie er darauf kam, weiss ich nicht. Es ist schwierig Aperol-Spritz mit Mundschutz zu trinken, aber wir waren ja noch zu Prä-Coronazeiten unterwegs. ( Nihil kritzelte mal wieder auf den Fotos herum ;):cool:)



Beschwingt verliessen wir die Bar de Belli Und schlugen die grobe Richtung nach Hause ein. Dabei begegneten wir einem Gefährt, was uns leider nicht mitnahm, aber neue Ideen für unseren nächsten Rom-Besuch gab.

 
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Echt....erstaunlich, wieder was gelernt. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal dort einen Gottesdienst mitfeiern.
 
Ich durfte meine Katze im Buggy bislang in Italien auch immer mit in die Kirche nehmen, und sei sie noch so ehrwürdig.

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Mir scheint, Italiener gehen lockerer um mit der " Etiquette" im Kirchenraum. Wobei ich mich erinnere, dass bei uns im Städtchen auch Tiersegnungen stattfanden. Ich bin da mit meinem Hamster hin....der Segen verhalf ihm aber leider nicht zu der erhofften Langlebigkeit. Aber ein Mädchen kam mit seinem Pony in die Kirche, und das Pony bekam vor Schreck Durchfall. Also die Pferdeäpfel sahen mehr wie---Kompott aus.:p
 
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Liebe Nihil,

vielen Dank für die weiteren Berichtsteile, es hat mir viel Spaß gemacht, Euch zu folgen!

Das Konzert, was wir geniessen konnten, transportierte uns aber in ganz andere Zeiten und irgendwann ging man in der Musik und auch in den Versen so auf und mit, dass man das faschistische Martialbild nicht mehr wahrnahm.
Die Musik war sehr speziell, wir hörten ein fantastisches Vokalensemble namens Les Arts Florissants, mehrheitlich Engländer trotz des französischen Namens. Und die Musik, die uns zum Hinschmelzen brachte war reine Renaissance: Orlando di Lasso, Claudio Monteverdi und einige mehr. Der 2. Teil bestand nur aus Madrigalen von Carlo Gesualdo da Venosa.

Dieses Konzert hätte mir auch gefallen: italienische Madrigale von Lasso, Monteverdi und Gesualdo, wie schön!
"Les Arts Florissants" waren bei uns schon einige Male Gast beim renommierten Festival "Tage Alter Musik", ich glaube gern, dass das ein Ohrenschmaus war. Nur schade, dass es nicht in einer schönen Renaissancekirche stattfand!
 
Herzlichen Dank, liebe Nihil. Hat wieder großen Spaß gemacht, Deinen Wegen zu folgen.

Das Konzert war sicher wundervoll. Wir haben Les Arts Florissants mit einem ähnlichen Konzert im Okt. 2019 in Essen gehört. Den Unibereich habe ich auch auf meinem Zettel für Ende April. Obwohl mir klar ist, dass die Gebäude nicht so recht schön sind :rolleyes:.
 
8.Akt, 1. Szene, Sonntag, 16.02. Tempel, Trastevere ( nochmal, weil´s so schön ist),

Morgens nach dem üppigen Frühstück( die Bäckerei oben in San Saba hat jeden Tag schon füh morgens geöffnet), musste leider wieder ein Familienmitglied den Weg nach Norden antreten. Wir verabschiedeten uns an der Stazione Ostiense, wo meine Schwester und ich dann in einen Bus in Richtung Via Petroselli nahmen. Wir hatten heute statt Messe in einem katholischen Tempel einen Besuch in den Tempeln am Forum Boarium geplant.
Beim Einsteigen sagte der Busfahrer etwas, aber unsere Italienischkenntnisse waren damit überfordert. Auch andere Mitreisenden reagiert nur mit Achselzucken. Schliesslich erbarmte sich eine Halbwüchsige, die diesen Bus wahrscheinlich immer zur Schule nimmt. Der Busfahrer hatte sich nämlich bei seinen Fahrgästen nach der Busroute erkundigt und kannte weder die Strecke noch die Haltestellen. Aber mit Hilfe des Mädchens meisterten wir dieses Handicap. :D
Wir vertrödelten die Zeit bis zum Einlass mit einem kleinen Rundgang zwischen der Casa dei Crescenzi und Santa Maria in Cosmedin.

Wie man sehen kann, schien die Sonne auf Rom herab und liess die Wassertropfen der Brunnen glitzern.
Die Schlange der Besucher an der Bocca de Veritá begann sich schon zu formieren.
Wir hatten eine Führung der Tempelanlage des Hercules Victor und des Portunus-Tempel über Coopculture gebucht. Wir waren ein Mini-Grüppchen von 4 Leuten. Unsere nette Führerin schloss das Tor der Umzäunung auf.
Und auch sie sprich
  • ein perfektes Deutsch. Ein erhebendes Gefühl ohne Hindernis vor dem Tempel zu stehen und schliesslich seine Stufen hoch zusteigen.

Der älteste vollständig in Marmor gebaute Rund- Tempel in Rom hatte mehrere Namen. Der bekannteste Name Vesta-Tempel ist allerdings falsch, denn dieser Rundtempel war dem Herkules geweiht. Schon bei der sagenhaften Stadtgründung soll Romulus die Ara des Hercules in die Stadtgrenzen mit einbezogen haben. Also bestand da schon ein Altar für Herkules an den Ufern des Tibers. Es ist anzunehmen, dass griechische Kaufleute diesen Altar für ihren Schutzgott dort errichteten, wo auch der alte Tiberhafen unmittelbar benachbart lag. Hercules Victor= siegreicher Herkules , manchmal auch Hercules Olivarius genannt. Letzteres bezieht sich vielleicht auf den Bauherrn, ein reicher Kaufmann namens Marcus Octavius Herrenus. Dieser handelte mit Öl und liess den Tempel in republikanischen Zeiten gegen 120 vor Chr. errichten. Hercules war ein sehr beliebter Gott und ihm wurden mehrere Verehrungstätten in Rom errichtet. In unmittelbarer Nähe des Rundtempels liegen z. B.: die Aedes Aemiliana Herculis, die Ara Maxima Herculis und Aedes Herculis Pompeiani

Es handelt sich bei dem Tempel um einen Peripteralbau, d.h. eine von Säulen umstandene Cela. Der Rundtempel hat einen Durchmesser von ca. 14 Metern und eine Höhe von ca. 10 Metern, ursprünglich 20, heute nur noch 19 kannelierte Säulen mit korinthischen Kapitellen umstehen den kreisrunden Kultraum. Eine Tür öffnet sich nach Osten, flankiert von 2 erst später eingefügten Fenstern. Der Architrav ist nicht mehr erhalten. Das Dach ruht direkt auf den Kapitellen.
Der Tempel überlebte das Auf und Ab der Zeiten, weil er in eine christliche Kirche namens S. Stephanus umgewandelt wurde. Später wurde die Kirche Santa Maria del Sole geweiht. Seit 1809 wurde die Kirche wieder in den ursprünglichen Tempel zurückgebaut. Ein paar Fresken sind noch aus der alten Kirche übergeblieben.


Schön die Ausblicke aus der Rotunde auf die umgebenden Gebäude::D

Wir zogen weiter zum nächsten Tempel durch das schon knienhohe Grün aus Gras und Akanthus. Wieder öffneten sich für uns die sonst festverschlossenen Tore. Andere Touristen mussten leider draussen bleiben. Ein Blick zurück:


Der Name des Tempel verrät schon, was für eine Bestimmung sein Besitzer hatte. Gleich neben dem alten betriebsamen Tiberhafen angesiedelt, residierte Portunus über Häfen, Türen Schlösser , die Haustiere und die Warenlager. Und die Horrea mit ihren Vorräten waren gleich nebenan.

Deus Portuum portarumque praeses
Portunus hatte auch seine eigene Priesterschaft, die flamen portunalis, die in einem besonderen Ritual den heiligen Speer des Gottes Quirinus salbten. Quirinus hatte seinen Sitz auf dem Hügel Quirinal, wo auch wir noch im Laufe des Tages hinziehen würden. Wir mussten allerdings unsere Speere an der Sicherheitskontrolle abgeben.
Der Portunustempel ist einer der ganz alten Tempel von Rom. Ursprünglich im 3-4. Jahrhundert vor Chr. gebaut, blieben ihm die diversen Schicksalsschläge nicht erspart. Brände, Überschwemmungen Abriss und Wiederaufbau musste er über sich ergehen lassen. Der heutige Tempel stammt ca von 120 v. Chr. Es handelt sich um einen sogenannten Pseudo-Peripteraltempel ionischer Ordnung. Von rechteckigem Grundriss auf einem Tuffsteinunterbau errichtet, formen vier freistehende frontale und zwei seitlich freistehende Säulen einen Portikus. Dahinter schliesst sich die Cela an, deren Säulen sichtbar, aber fest verfugt im Gebäude verbaut sind. Das Baumaterial besteht aus Tuff und Travertin und war mit Stuck überzogen.


Auch dieser Tempel überlebte nur, weil er in eine christliche Kirche überführt wurde, der Santa Maria egyziaca geweiht.

Eine interessante, kurzweilige Führung, man kommt wirklich auf Tuff-Fühlung mit den alten Tempeln. Und unsere Führerin switchte immer wieder auf Deutsch, damit auch die Germaninnen die alten römischen Überbleibsel genügend bewundern konnten. Unbedingt empfehlenswert und für 7.50 Euro eine ganze Stunde ein " billiges" Vergnügen. :D
 
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Die Fotos vom Forum Boarium, ein Lieblingsort von mir, sind richtig gut. Interessante Perspektiven, super "eingefangen"! Danke!

Grüsse
Rainer
 
Forum Boarium, ein Lieblingsort von mir,
Ich liebe diese Gegend auch sehr, vorallem wenn es schon dunkelt, dann wird es dort geradezu mystisch geheimnisvoll. Jetzt bin ich auch endlich mit diesem archäologischen Romführer von Coarelli ausgerüstet, und da lernt man doch eine Menge mehr zu den ollen Steinen. Vorallem hilft es der Vorstellungskraft.
 
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