Roma Aeterna ist Theatrum aeternum

Liebe Tizia und Pecorella

Ja, die Treppe trugen mich meine Füsse gerade noch hoch, aber den Cappuccino musste mein Schwester holen. Das Gute ist, solche kleinen Pausen halten Körper und Seele zusammen. Und irgendwann liess das Brennen der Fuss-Sohlen auch nach. Wenn man sich treiben lassen kann, mache ich es oft wie Pecorella , in eine Tram gesetzt oder gerne auch in einen Circular-Bus, und sich fahren lassen. Wir dagegen hatten bald schon den nächsten Termin, weshalb wir in der Zone blieben.
 
5.Akt, Schlussakkord. Oratorio del Gonfalone

Nun hatten wir noch ein paar Stunden zu überbrücken bis zu einem Konzert im Oratorium. Nach den stärkenden Kleinigkeiten im Caffé Capitolio


konnten wir die nächste Etappe unter die Füsse nehmen...nicht ohne gewisses Knirschen in den Gelenken. :oops: Eine der schönsten Treppen der Welt hinunter, wiesen uns Pollux und Castor den Weg.

Dass wir ja nicht vom Weg abwichen, signalisierte Cola di Rienzi:

Das Angenehme an der von Michelangelo entworfenen Treppe ( von der Schönheit mal abgesehen), sind die wirklich gut zu begehenden Stufen. Man geht auch nicht , man schreitet die 112 Stufen die Cordonata hinauf oder herunter.
Wir schlenderten zunächst ziellos durch die Gassen in und ums Ghetto. Selbst in den schattigsten Gassen sah man einsame Kamelien blühen:

Einige Hausfassaden wurden nur noch vom modernen Klingelleisten zusammengehalten. Besser man mauert die Fenster zu, bevor man mit dem Fenster hinausfällt:

Nun weiss ich nicht, ob dieses Haus einem Orthopäden gehört, der es mit einem sehr orginellem Zunftwappen zierte oder ob auch Häuser in Rom in den Hüftgelenken ächzen...:cool:

Irgendwann kehrten wir im Ghetto ein, um eine Kleinigkeit zum Abendessen zu verspeisen. Die Kleinigkeit kostete uns ziemlich viel Geld und das Essen lief unter mikrowellenerhitzter Belanglosigkeit, Ausnahme die Carciofi alla Giudia . Die war wirklich lecker. Der Kellner behandelte seine Gäste( nicht nur uns) unterkühlt und desinteressiert. Damit ihr unseren Fehler besser nicht wiederholt, der Name des Etablissement: Pollaria Kosher Imbiss. :( Das Ambiente erinnert an eine Fleischerei : nämlich gekachelt, so dass der unterkühlte Eindruck bei den winterlichen Temperaturen noch gesteigert wird. Vielleicht war das Ambiente auch auf den Kellner abgefärbt. Wir zahlten das Lehrgeld...

Es dunkelte, wir liefen weiter durch die Gassen und genossen die Einblicke in die Geschäfte. Die Rom-Kenner werden wissen, durch welche Strassen und über welche Plätze wir schlenderten.

Schliesslich schlugen wir den Weg zum Oratorio dell Gonfalone ein, aber nicht ohne vorher einen kleinen Aperitiv zu nehmen: Dies ist nun ein Ort, den ich empfehlen kann. Man kann dort auch richtig essen, und der Menge an Leuten nach zu urteilen, die alle im kleinen Gastraum verschwanden, um ein Abendessen zu geniessen, wohl auch gut. Ich dagegen habe nur die angenehme Erfahrung dort bei frühen und späten geistigen Getränken...Caffé Peru:

Dann aber in die Via Giulia eingebogen und in Richtung Oratorio del Gonfalone gelaufen. Natürlich geht sich das auch nicht in einem Rutsch : Wie überall in Rom tauchen immer visuelle Hindernisse im Weg auf, die unbedingt in die Kamera gebannt werden müssen. In Rom darf man sich nie von seiner Kamera trennen, wie Pecorella und Romitis schon schmerzhaft ( emotional) festgestellt haben. ;)

Und dann endlich, das Oratorium Gonfalone. Oft davor gestanden, natürlich immer vor verschlossener Tür, aber diesmal gelang es uns Konzertkarten zu ergattern für ein Barockes Flötenkonzert. Aufgeführt mit historischen Instrumenten waren Name und Konzert auch Programm für diese heilige Halle: "Il flauto a Roma sotto l ´astro di Corelli", aufgeführt von "Furiosi Affetti". Es war ein tolles Konzert, welches neben Corelli, auch Konzerte von Pergolesi, Valentini und Ruge zum Besten gab. Im Mittelpunkt stand die zarte Traversflöte.

An den Wänden entfaltet sich vor dem Auge des Beobachters ein Feuerwerk von Farben, bombastischen Szenen, und eine überbordende " Affekt"-Malerei. Das Oratorium del Gonfalone wird auch die Sixtina des Manierismus genannt. Zu Recht, denn was sich da auf den Wänden tummelt, ist die Passion Christi. Aber nicht nur die Passion Christi, für sich alleine schon eine mitreissende Leidensgeschichte, hier dageboten in einem Stil, der fasziniert, gleichzeitig abstösst und auch irgendwann zu viel wird. In den Jahren 1569-1576 wurde das Oratorium von diversen Künstlern ausgemalt. Der Stil des Manierismus, auch Spätrenaissance genannt, leitet dann ein paar Jahrzehnte später in den Barock über. Im Gegensatz zur Renaissance wird im Manierismus übertrieben " was das Zeug hält". Wo die Hoch-Renaissance das Ideal der Schönheit, des Gleichmass, der idealen Proportionen sucht, erscheint der Manierismus gleichsam grotesk in seiner Übertreibung, dem Künstlichen, der Asymmetrie.
Es war ein visuelles Spektakel mit konzertanter Einlage. ;)
Ich stelle nur ein paar ungeordnete Bilder ein, also der gewissen Unordnung des Manierismus entsprechend.

Dies waren nun ja eigentlich die Hauptpersonen, aber ich muss zugeben, die Malereien zogen mich voll in ihren Bann:
Noch mehr manierierte Disproportionen:

Seit unserem Besuch in der Sancta Sanctorum mit dem Bruchstück des heiligen Trclinium, wissen wir, dass das letzte Aberndmahl eher in römisch liegender Haltung eingenommen wurde. Hier sitzt oder hocken die Apostel.
Dieses Oratorium ist in sich ein Theaterraum, in jeder Ecke, in jeder Szene öffnet sich der Vorhang und man wird mit einer Dramatik der Ereignisse überschüttet und irgendwie auch hineingezogen.

Schön und orginell die Beleuchtung auch während des Konzertes:

Man kann wirklich nicht aufhören, diese Fresken anzuschauen und man liess mir gottseidank auch viel Zeit, nach dem Konzert durch den Raum zu wandern und Fotos zu machen.

Interessant auch , was beim letzten Abendmahl auf der Menüliste zu finden ist. Also ich denke , dass muss an den italienischen Künstlern gelegen haben : ein Lamm als Hauptgang...begleitet von Rotwein und Aperol-Spritz! :rolleyes:;):cool:


Für das Hündchen unterm Tisch blieben da nur Knochen über:

Wir gingen Richtung Largo Torre Argentina, um den Expressbus 30 zu nehmen. Aber vorher brauchte es noch einen manieristischen Abschluss des Tages...und zwar mehr als vom Tisch heruntergefallene Knöchelchen


Die perfekte Rechtfertigung für kulinarisch manieristische Exzesse:

 
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Ach, wie gerne würde ich in der kommenden Woche auf Euren Spuren wandeln, aber es soll nicht sein. Daher genieße ich Rom mit Dir nun virtuell. Herzlichen Dank dafür.
 
Wie recht du hast liebe Dentaria.

Und neben all den wunderschönen Einblicken in unsere Lieblingsstadt nun auch noch Fotos von Pecorellas wahrem Grund immer wieder nach Italien zu reisen.

Eis!

Zumindest behauptet meine Familie, dass meine maßlose Hingabe zu dieser kalten Köstlichkeit der Hauptgrund meiner Italienreisen ist.
 
Danke, ihr Trostbedürftigen! Es ist wirklich ein Trauerspiel, was zur Zeit in Italien gegeben wird. Corona - geschuldet. Ich füttere euch gerne aus meinem Vorrat, zumindest mit virtuellen Spaziergängen in Rom.
Der Appetit auf Gelati ist bei mir zugegebenermassen durch die bei meinen Besuchen normalerweise herrschenden Aussentemperaturen, etwas gedämpft. Aber nur etwas :rolleyes:
 
6. Akt Fringe-Theater, geschlossene Kirchen, Busfahrt ins Unbekannte, Theater mit Übersicht über Rom,
:eek:Freitag, 14.02.2020, ohhh Gott, es ist Valentinstag!


Nachdem der gestrige Tag so voller Eindrücke war und an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit ging, war heute ein Ruhetag angesagt. Ruhe im Sinne von Freiheit von Terminen und Besichtigungen. Für einige stand am nächsten Tag schon die Abreise im Plan. Also wollten wir gerne ein letztes schönes Abendessen im Zentrum reservieren...Nichts da, alle Verliebten und weniger Verliebten waren uns zuvor gekommen und hatten sich die Plätze an den Tischen unter den Nagel gerissen. Uns blieb nur, zu Hause die Reste zu futtern, was wiederum sehr entspannt war. :)
Während also jeder seiner Wege ging, bummelte ich über San Saba, teilweise über Privatstrassen und Grundstücke


und fand mich in einem grünen Idyll wieder:

von dieser Oase mit Hühnerhof und Pflanzenverkauf sah man auf die Rückseite von der Kirche Santa Balbina:


Und leider verkündigte der Zettel am Gitter, dass die Kirche bis auf weiteres wegen Renovation geschlossen bleibt. Sie ist leider auch sonst kaum zu gänglich. Ich hatte einmal das Glück die wunderbaren römischen Mosaike, die dort verlegt sind, zu bewundern. Roma Aeterna im Februar 2017

Auf der Vorderseite des Gebäudekomplexes stand eine kleine Tür offen und man konnte in einen grossen Innenhof bzw. zugemauerten Kreuzgang schauen.


Eine Säule trägt einen Kopf aus Bronze, aber ob es sich um einen Kardinal handelt, eventuell sogar um einen Papst oder um den Herrn, der auf dem bunten Plakat abgebildet ist.

Wer war Simpliciano della Nativitá ? Nun, so weit meine nicht vorhandenen Italienisch-Kenntnisse reichen, hat Simpliciano della Nativitá die Congregation Suore Francescane dei Sacri Cuori gegründet. Ich nehme an, das werden die Nonnen sein, die im Kloster Santa Balbina ein Altenheim betreuen.
Eine immerwährende Krippe gibt es im Nartex der Kirche zu sehen, recht vertrocknet nach ca. 7 Wochen post-natum...:rolleyes:

Ich wollte in Richtung Caracalla-Thermen gehen, aber erst jetzt bemerkte ich, dass der gesamte Vorplatz von Santa Balbina gesperrt war, wegen Bauarbeiten. Ausser den flatternden Absperrbändern, sah man allerdings keine weiteren Bewegungen. Ich bückte mich unter den Absperrungen durch und ging des Weges. Gegenüber der Caracalla-Thermen ist ein kleines unscheinbares Gebäude, was wie eine Kirche aussieht, auch mal eine war , aber nun ihrer kirchlichen Funktion beraubt ist. Santa Maria in Tempulo. Sie gehört nun der Stadt Rom und wird wohl heute für zivile Hochzeiten genutzt.
Die Tür war natürlich geschlossen, Öffnungszeiten gibt es nicht und ich kenne leider auch keinen, der dort zivil heiraten möchte und mich als Gast einladen würde. Also ging ich weiter im Grün entlang der Via Valle delle camene bis zur Kirche S. Sixto. Auch diese ist gesperrt und mit Plastikplanen verhüllt zwecks Renovation. Dann fiel mein Blick auf eine sehr unscheinbare Kirche mit kaum noch sichtbaren Sgraffiti an der Fassade. Ich wollte ein schönes Foto machen, was nicht so leicht ist, weil der Autoverkehr auf der grossen Strasse Via delle Terme di Caracalla mehrspurig direkt an der Kirche vorbeiführt. Man muss einen günstigen Moment abpassen, wenn die Ampel auf grün springt, der Verkehr weiterfährt und bevor die nächsten Autos heran kommen. Gerade war ich soweit den Auslöser zu drücken, als mitten in meinem Foto ein grosse Lieferwagen eine Panne hatte. So ein Mist! Also müsst ihr euch hier mit Kleinkram zufrieden geben, die grosse Komposition wurde ein Opfer der Technik.

Auch die Rücksete der Kirche ist attraktiv, mit Bänken kann man in der Sonne oder im Schatten sitzen und auf die Caracalla Thermen schauen.

Ich muss nicht extra erwähnen, dass die Kirche natürlich geschlossen war. :cool:
Dann sah ich einen Bus nahen und beschloss spontan, statt auf den Celio zu wandern, noch schnell die Villa Farnesina zu besichtigen, die bis 14:00h auf hat. Am Bus sah ich aus dem Augenwinkel nämlich irgendetwas mit Farnesina... Also schnell in den Bus 628 gehüpft und mit einem bequemen Sitzplatz eine Stadtbesichtigungsfahrt gemacht. Der Bus ist wirklich fein, er fährt an vielen Monumenten vorbei, mitten durch die Altstadt und überkreuzt dann den Tiber. Bloss ab da wurde es mir schummerig, denn der Bus fuhr stur nach Norden, nix da mit Villa Farnesina...Ich gebe zu, mir fehlt ein wenig die Übersicht, wo sich welche Haltstelle befindet: der Bus fuhr bis Volpi/ Farnesina. Und das hat nun so garnichts mit der Villa Farnesina zu tun. :rolleyes:
Als ich die Milvische Brücke sah, hüpfte ich bei der nächsten Haltestelle hinaus. Und stand am Olympiastadion mit nackerten Figuren, die der Ästhetik mussolinischer Zeiten entsprachen. Ohje, das Möchtegern- Imperiale dieser Figuren wirkt so lächerlich und deklassiert, wenn man auch nur entfernt an die römischen und griechischen Statuen denkt. Die männlichen Hinterteile wirkten ein bisschen wie mit Silikon aufgespritzt, die Posen heroisch blöd und einige hatten sogar Höschen an.

Mit Schaudern wandte ich mich ab und dem echten römischen Überbleibsel zu: der Milvische Brücke.
Sie soll nach der Pons Sublicius die zweitälteste Brücke von Rom sein, allerdings liegt sie ausserhalb der alten Stadtmauer. Das wusste ich nun nach der Odysee im Bus durch völlig unbekannte Stadtteile. Bis vor ca. 200 Jahren lag die Brücke noch ganz idyllisch in der Landschaft und diente wie seit Jahrtausenden dem Flussübergang. Hier kreuzten alle den Tiber, die von Norden aus in die ewige Stadt wollten. So zog Goethe hier gen Rom, wie auch Karl der Grosse zu seiner Kaiserkrönung( 800 n. Chr.), hier fand die Schlacht 312 n. Chr. zwischen Maxentius und Konstantin statt, die Letzterer gewann; aber auch Cicero als Konsul, liess 63 v. Chr. Catilina und seine Gefolgschaft ( im Rahmen der Aufdeckung der Verschwörung des Catilina), auf der Brücke festnehmen. Heute also, am 14.02.2020, latschte Nihil über die jetzt nur Fussgängern vorbehaltene Steinbrücke. Hier rauscht der Tiber übrigens noch und weist kleine Stromschnellen auf, ganz anders als der eingezwängte, tote Fluss ein paar km flussabwärts.

Man betritt die Brücke durch einen grossen Torbogen:

Ich ging über die Brücke ans andere Ufer und gedachte dort einen Bus in die Innenstadt zu nehmen. Da kam aber keiner und Dank MoovitApp wurde ich auch davor bewahrt sinnlos auf den C3 zu warten, dem Gordot unter den Bussen. Der fährt nämlich nur an den Wochenenden. So also wieder zurück úber die Brücke. In Ermangelung eines Brückengeländers, es gibt nur massive Steinmauern, werden die Liebes-Schlösser dann an vorhandene Lampen gehängt, die das nicht so gut finden.

Was macht ein Pakistani bei strahlendem Sonnenschein auf dieser Brücke weit ab von Touristenströmen??? Nein, er verkauft keine Regenschirme, Selfistangen oder quietschende Leuchtflummis, diesmal waren die Römer als Klientel dran. Denn aus jedem irgendwie gearteten "Feier"-Tag lässt sich Kapital schlagen: heute am Valentinstag mit Liebesschlössern :cool:

Ich nahm den Bus 32 zurück in die Stadt, stieg an der Piazza di Risorgimiento aus und lief den kurzen Weg bis zum Hotel Atlante in der Via dei Bastioni. Dort auf der Dachterrasse wartete schon ein Teil der Sippe. In meiner Euphorie wieder ins Zentrum vom Rom gefunden zu haben, wollte ich erst einen Aperol Spritz bestellen, doch ein Blick in die Karte liess mich dann doch lieber zum Cappuccino umschwenken,... mit Kaffee macht man nie was falsch. 15 Euro für einen Aperol Spritz erschien mir trotz der herrlichen Aussicht etwas überteuert. Aber ein kleiner Espresso für 3 Euro oder der Cappuccino für 6 Euro sind angemessen, sozusagen als Eintrittsgeld für dieses Theater über dem Horizont.

Zwar konnten wir uns den Absacker mit Vatikanblick nicht leisten, die jungen Pärchen auf der Terrasse aber schon. Die kulinarischen Liebesschwüre müssen in die Hunderte gegangen sein, bei Flaschen von Champagner.:oops:

aber das wurde dann im heimischen Wohnzimmer unter noch viel gemütlicheren Umständen nachgeholt.




















 
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Wieder ein wunderbarer Bericht liebe Nihil. Man unterschätzt die Gegend Rund um die Caracalla Termen leicht, da gibt es auch einige hübsche versteckte Kirchlein.

Deine Busfahrt mit der Linie 628 hat mir ganz besonders gefallen, denn ich liebe diese Buslinie nicht ohne Grund. Genau vor meiner Haustüre hier hält auch die Linie 628. Nur sind all meine Versuche damit nach Rom zu kommen bisher nicht am Tiber sondern kläglich an der Wupper geendet.

Ich hoffe du musst morgen noch nicht abreisen und nimmst uns noch weiter mit auf deinen Wegen.
 
Liebe Pecorella, nein keine Sorge: Nihil ist römisches Hartcore, sozusagen....die bleibt und " nervt" bis zum Schluss.
Da bin ich aber froh noch an der Tiberbrücke aus dem 628 er Bus ausgestiegen zu sein....von der Wupper, das wäre entschieden zu weit gewesen und ich wäre nicht mehr bei Tageslicht zurück gekommen. :D
 
Gerne habe ich nun zu später Stunde den weiteren Akt Deiner Rom-Theater-Aufführung genossen - sehr kurzweilig. ;)

Dann sah ich einen Bus nahen und beschloss spontan, statt auf den Celio zu wandern, noch schnell die Villa Farnesina zu besichtigen, die bis 14:00h auf hat. Am Bus sah ich aus dem Augenwinkel nämlich irgendetwas mit Farnesina... Also schnell in den Bus 628 gehüpft ... da wurde es mir schummerig, denn der Bus fuhr stur nach Norden, nix da mit Villa Farnesina...Ich gebe zu, mir fehlt ein wenig die Übersicht, wo sich welche Haltstelle befindet: der Bus fuhr bis Volpi/ Farnesina. Und das hat nun so garnichts mit der Villa Farnesina zu tun. :rolleyes:
Ein klein wenig doch; dort wo Du deine "auswärtigen Angelegenheiten" regeln hättest können oder etwas für die "internatinale Zusammenarbeit" tun, war früher Grund und Boden der Farnese-Familie. ;) Ist zwar keine Villa mehr, aber immerhin der Palazzo della Farnesina.
 
Liebe Nihil, ich gehe so gerne mit dir durch Rom und muss dabei immer lächeln. Du schreibst einfach wunderbar.
Die Fotos aus dem Oratorio sind interessant (und selten) und schon beim Ansehen merke ich, dass es wirklich viel zu viel zu sehen gibt. Wäre ich dort würde ich wahrscheinlich völlig überfordert und überwältigt sein.
Die kleine Kirche in der Nähe der Caracalla-Termen habe ich auch fotografiert. Wir sind wieder die selben Wege gegangen. Ich bin auch unter Absperrungen hindurch, nachdem andere Leute auf der Suche nach dem Eingang zu den Termen das auch getan haben. Der war dann ganz woanders.
Mit dem Bus 628 warst du ja ganz schön weit draußen.
Danke!
 
Liebe Nihil,

als du die Preise der Dachterrasse des Hotels Atlante genannt hast musste ich schmunzeln. Ich war dort mal auf einen Cappuccino eingeladen und hatte keinerlei Ahnung von den Preisen ...

In der Gegend bei der Ponte Milvio bin ich gern. Der natürliche Flussverlauf gefällt mir und natürlich die historische Brücke. Mit dem Fahrrad ist das eine schöne Tour über die Via Flaminia und am linken Ufer bis zum Vatikan zurück an einem Sonntagmorgen, dann ist es da sehr beschaulich.

Viele Grüße
Tizia
 
Liebe MitleserInnen, wie schö,n dass ihr alle noch ausharrt im Welttheater Roma. Auch wenn die Stadt leider virusbedingt alle Vergnüglichkeiten schliessen muss. Aber hier soll es dann gleich weitergehen...
dort wo Du deine "auswärtigen Angelegenheiten" regeln hättest können oder etwas für die "internatinale Zusammenarbeit" tun, war früher Grund und Boden der Farnese-Familie. ;) Ist zwar keine Villa mehr, aber immerhin der Palazzo della Farnesina.

Liebe Pasquetta, das habe ich mir dann auch gewissermassen zusammengereimt. Wahrscheinlich war das zu Glanzzeiten des Adels der Sommer-/ Jagd-Rückzugsort der Farneses.

Hallo Romitis, wir scheinen wirklich ganz parallel, ähnlich Wege abzulaufen. Ich bin durchaus auch von grossen Sachen wie Petersdom oder Palatin zu beeindrucken, aber ich liebe, genauso wie du auch das Kleine, eher Unbeachtete. Und wenn man dann mal das Glück hat, diese Perlen auch von Innen zu sehen. Deine Kirchenberichte sind für mich richtige Schmankerl.

die Preise der Dachterrasse des Hotels Atlante genannt hast musste ich schmunzeln. Ich war dort mal auf einen Cappuccino eingeladen und hatte keinerlei Ahnung von den Preisen ...

In der Gegend bei der Ponte Milvio bin ich gern. Der natürliche Flussverlauf gefällt mir und natürlich die historische Brücke. Mit dem Fahrrad ist das eine schöne Tour über die Via Flaminia und am linken Ufer bis zum Vatikan zurück an einem Sonntagmorgen, dann ist es da sehr beschaulich.

Viele Grüße
Tizia
Liebe Tizia, ja die Preise auf der Dach-Terrasse sind " herausfordernd", Aber mit einem Cappuccino noch bezahlbar. Ich habe auch schon höhere Preise gelöhnt ohne die tolle Aussicht, z.B. in der Via Venezia.
Der Tip mit der Fahrrad-Tour entlang des Tibers ist super! Das wäre auch mal eine Neu-Entdeckung für einen ruhigen Sonntag.
 
7. Akt 1 Szene, Samstag, 15.02.2020

Nun hiess es für einen Teil der Familie Abschied nehmen, was fast ein paar Tränchen kostete. Es macht wirklich Spass, an so einem Ort zusammen zu kommen. Meine Schwester und ich begleiteten die Abreisenden bis zur Stazione Ostiense.


Und dann ging es zum Friseur! :) Ja, Nihil hatte beschlossen ihre Bella Figura mit einer Bella Acconciatura zu krönen. Das hätte ich wahrscheinlich nicht gemacht, aber das haarige Ergebnis, was dieser Friseur bei meinen Schwestern hinterlassen hatte, überzeugte mich und so begab ich mich unter seine künstlerischen Hände und Scheren.

Es handelt sich um einen kleinen Friseurladen im Viertel, der von den hiesigen Damen aller Altersgruppen frequentiert wird. Auch hier ganz grosses Theater. Wenn so ein Trüppchen Germaninnen bei einem italienischen Damenfriseur einfällt, dann nimmt der ganze Laden natürlich Anteil und gibt Ratschläge. Die Italienerinnen tauchten unter ihren Trockenhauben auf, um ja kein Wort zu verpassen. Die Ohren gespitzt fielen die Damen bei der Maniküre vor Neugierde fast vom Sitz. Die Kommunikation gestaltete sich vielsprachig: italienisch, englisch, spanisch, deutsch. So kamen wir alle durch die Prozedur.
Der Meister residierte hinter dem Thresen und dirigierte seine Damen, die Angestellten wie die Kundinnen. Ein junges Mädchen, auf der untersten Sprosse der patriachalen Hierachie, durfte die Haare waschen und Kämmen. Dann kam die Stunde ( 1/4 Stunde) des Maestro! Ratzfatz hatte Nihil einen neuen Haarschnitt. Der Maestro sank zufrieden und erschöpft wieder hinter dem Thresen auf den Stuhl und winkte schwach die Dame des Windes herbei. Also eine Friseurin, die nur und ausschliesslich den Fön bediente und dem Werk des Maestros die bauschige Füllung anpustete. Nihil, Maestro und auch die anwesende Klientel waren äusserst zufrieden mit dem Ergebnis! :) Das Ganze für 38 Euro. Ich glaube , ich habe jetzt einen Friseur in Roma...:cool:

Mit so einem Styling kann man gut zum nächsten Ereignis schreiten. Das Ereignis hatte zwar schon gute 2000 Jahre vorher stattgefunden, aber die Reste gab es noch zu bestaunen. Heute wollten wir dieses riesige Bauwerk, was wir jeden Tag von unsere Terrasse aus bewunderten, endlich einmal auch von Innen sehen.


Wie die Basilika sotteranea, die kleinen Tempel am Forum Boarium, so ist auch die Pyramide an einigen wenigen Samstagen geöffnet und über Coopculture mit einer Führung buchbar. Die Führung ist natürlich auf Italienisch. Erst wurde vor der Pyramide eine längere Abhandlung zur Entstehung, dem Umfeld, der Beerdigungsmoden, der Pyramide in der Aurelianischen Mauer zum besseren Verständis dieses doch leicht megalomanen Grabsteins gehalten. Dann wurde die ansehnliche Gruppe in zwei Teile geteilt, denn viele Leute passen nicht in die Grabkammer.
Wir standen derweil im grünen Imperium der Friedhofskatzen, die hier Hof halten. Und ja durchaus zu den ägyptischen Pyramiden und Beerdigungskult passen. Nun hat sich Cestius zwar diese Pyramide als unübersehbaren Grabstein bauen lassen, aber es ist nicht bekannt, dass ausser seiner Asche-Urne auch Katzen-Mumien als Beigaben in der Grabkammer gefunden worden sind.

Die lebendigen Katzen nahmen von uns keine Notiz.

Es blühte in der wärmenden Sonne, manchmal auch an Stellen, wo es besser nicht blühen sollte:

n
Und bei der Katzenpopulation war es für die Vögel sicherer, aus der Reichweite ihrer Krallen zu bleiben:

Und dann ging es hinein in das kleine Kämmerlein durch einen niedrigen Gang, in dem man nicht aufrecht gehen kann. Es wurden an jeden Bau-Helme verteilt, um gröbere Schäden am Kopf zu vermeiden.

Viel ist nicht ( mehr) sichtbar, grosse Schätze gab es hier nie, schon garnicht wie bei den ägyptischen Pharaonen. Das hielt aber Grabräuber und Schatzsucher nicht davon ab, sich über einen seitlich herausgehauene Gang in die Pyramide vorzuarbeiten. Welche Enttäuschung!

Wir freuten uns dagegen sehr, einmal ein so kurioses Grabmal von innen sehen zu können. Ganz schlicht, stand wahrscheinlich die Urne zentral in dem kleinen Raum, der mit wenigen Fresken geschmückt ist. Der Innenraum ist ca. 4 x 5 x 6 Meter gross, recht klein und kompakt zur Gesamthöhe der Pyramide von 36 Metern. Die Grabkammer ist schlicht weiss mit wenigen Fresken geschmückt. 4 geflügelte Figuren schweben an der Decke, wahrscheinlich Victoria, die Sieges-Göttin symbolisierend. Ein paar Girlanden, Leuchter, Vasen.

Wer sich für Antike interessiert und auch eher abwegige Ziele sucht, dem kann man diesen kurzen, animierenden Ausflug in die antiken Beerdigungsriten und einem echten Unikum an Gebäude nur empfehlen.
 
Herrlich dein Bericht über die Prozedur beim römischen Haarkünstler.

Danke für die Einblicke hinter die Mauern der Piramide. Ich habe mich schon oft gefragt, wie es wohl drinnen aussehen mag.

Wohl ein wenig zu sehr von den ägyptischen Pyramiden inspiriert, hatte ich natürlich auf sagenumwobene Schätze gehofft. Aber auch so ist es schön zu wissen, was es zu sehen gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du warst in Rom beim Frisör! Ich hatte es mir fest vorgenommen und dann verließ mich der Mut, dann waren die Feiertage, dann hatte ich zu wenig Zeit ... Aber was ich durch die Fenster der Salons gesehen habe war vielversprechend.

Und du warst in der Piramide. Ich wäre nie auf die Idee gekommen nach einer Führung im Internet zu suchen.
Alle Fotos sind wunderschön.
Ich habe schon wieder einige neue Ziele in mein Reisebüchlein geschrieben.
 
Sehr schön die Aufnahmen aus der Piramide. Danke! Ich habe für unseren April-Besuch auch dafür Karten, zweifle aber ein bisschen daran, dass die Reise stattfinden kann. Warte aber erst nochmal ab.
 
Ich habe für unseren April-Besuch auch dafür Karten, zweifle aber ein bisschen daran, dass die Reise stattfinden kann. Warte aber erst nochmal ab.
Liebe Otium, es kann doch nicht ewig mit diesem Ausnahmezustand weitergehen. Ich hoffe sehr für dich, dass ein Besuch möglich wird.

Du warst in Rom beim Frisör! Ich hatte es mir fest vorgenommen und dann verließ mich der Mut, dann waren die Feiertage, dann hatte ich zu wenig Zeit ... Aber was ich durch die Fenster der Salons gesehen habe war vielversprechend.

Ich habe schon wieder einige neue Ziele in mein Reisebüchlein geschrieben.
Liebe Romitis, dass nächste Mal trau dich!!! Mit Händen und Füssen reden. Ich spreche kein Wort Italienisch!!!!
Wenn du für den nächsten Besuch die Pyramide planst oder andere " abseitige" Monumente, musst du frühzeitig buchen, denn die Plätze sind begrennzt und auch die Besuchstage sind limitiert. Dieses Mal hat es auch so toll für uns geklappt, weil 2 Wochenenden dabei waren. Das deckt schon mal mehr Punkte ab.

Herrlich dein Bericht über die Prozedur beim römischen Haarkünstler.
Solche Friseure schaffen auch eine komplette Schafschur!:cool:
 
Eine Zeitlang konnte ich es mir einteilen, nur in Italien und häufig in Rom zum Friseur zu gehen, herrlich! Zum Glück habe ich jetzt zuhause einen Friseurladen gefunden, der von einer gebürtigen Spanierin geführt wird und die nur klasse Mitarbeiterinnen hat. In Rom haben mir immer die Herren die Haare geschnitten, das war schon ein ganz besonderes Erlebnis. Und die Adresse sehr passend in der Via dei Cappellari ähnlich dem italienischen Wort cappelli für Haare.
 
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