Rom zum Vierten: Aprilwetter im Oktober

pehda

Praetor
Stammrömer
Rom zum Vierten: Aprilwetter im Oktober

Meine vierte Romreise, und die dritte innerhalb von drei Jahren! Viele Bücher, Artikel und Reiseberichte hatte ich seit dem letzten Mal gelesen und studiert. So war ich nun einerseits begierig, Bekanntes zu vertiefen, und andererseits Neues zu entdecken.

Hier möchte ich Euch von meinen 5 Rom-Tagen im Oktober 2013 berichten. Folgendermaßen sieht die Gliederung aus:


  • Prolog: Die Zugfahrt
http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/216722


  • 1. Tag:


  • 2. Tag:


  • 3. Tag:


  • 4. Tag:


  • 5. Tag:


  • Abfahrt und Fazit

http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/222177


Wie der Titel schon sagt, war das Wetter etwas unberechenbar und so musste ich manchmal improvisieren. Sonne, Gewitter, Wolkenbrüche und wieder Sonne - es war für jeden was dabei, und die Schirmverkäufer waren ständig in den Startlöchern. Überwiegend waren es aber schöne, sonnige und warme Tage.

Ich sortiere jetzt noch ein bischen meine Bilder und bald geht´s hier los. ;)

 
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Prolog: Die Zugfahrt

Es ist der Tag der Deutschen Einheit, ein Donnerstag und somit ein Brückentag. In München herrscht der alljährliche Ausnahmezustand - die Wiesn steuert auf das letzte Wochenende zu. Und durch den günstig gelegenen Feiertag geht es richtig rund. Das merkt man auch am Hauptbahnhof, kurz vor 9 Uhr abends. Betrunkene Jugendliche schwanken singend durch die Bahnhofshalle, Trachtler eilen zu ihren Zügen. Andere wiederum besorgen sich im Kiosk Bier-Nachschub.


Ich hingegen warte auf die Abfahrt meines Nachtzugs München - Roma Termini. Zum ersten Mal also nicht mit dem Flugzeug nach Rom: Ich hatte dieses Jahr bereits drei Flugreisen hinter mir, zudem war der Frühbucherpreis von 120 Euro, hin und zurück inkl. reserviertem Liegeplatz, überaus günstig. Viel Komfort darf man natürlich nicht erwarten. Und mit 6 Leuten in den kleinen Abteilen (die Züge sind IMMER voll!) lässt die Luftqualität früher oder später auch nach.


Dafür haben wir einen munteren Schaffner, der sich vorbildlich um uns kümmert. Mit bei mir im Abteil eine vierköpfige Familie und ein gut gelaunter Allgäuer, der mir von seiner Meßnerausbildung auf dem Freisinger Domberg erzählt und von seiner Bekanntschaft mit dem Ex-Papst.

Kurz nach 9 setzt sich der Zug in Bewegung. Die Lichter werden bald gelöscht. Über das Inntal und den Brenner geht es nach Italien. Ich schaue zunächst noch ein paar Serienfolgen auf dem Tablet an, und versuche dann auch ein wenig zu dösen. Schlafen kann ich unterwegs fast nie.

In Verona wird ein Zugteil abgekoppelt, der nach Mailand fährt. Später dann geht bei uns nichts mehr, der Zug steht - mitten in einem Tunnel. Sehr miefig. Auf dem Gang versammeln sich einige Fahrgäste, ein älterer Herr meint anhand der Kompressorengeräusche der Lok die Probleme zu erkennen. Eine halbe Stunde später zuckeln wir wieder los. Aber diese unfreiwillige Pause in den frühen Morgenstunden bringt alles durcheinander - nun passt keine Weiche mehr, wir müssen ständig vor roten Signalen auf Gegenzüge warten. Am Ende kommen wir mit eineinhalb Stunden Verspätung nach Rom, der Schaffner teilt uns "Fahrgastrechtsformulare" aus, immerhin 25% des Preises sollen wir wiederkriegen.

Nun ja, durch die horizontale Lage fühle ich mich zwar nicht besonders ausgeschlafen, aber wenigstens auch nicht erschöpft. Und die Ankunft in Rom setzt sowieso Energie frei, spätestens als ich die Porta Maggiore erblicke, und kurz darauf den Minervatempel.


Im Termini verabschieden wir uns voneinander, und ich nehme Kurs auf die U-Bahn. An fast allen Automaten stehen Jugendliche, die den Touristen gegen ein Trinkgeld bei der Bedienung helfen. Ich kaufe meine CIS und fahre mit der B zur Station Cavour. Mein Hotel "Fori Imperiali Cavalieri" liegt in der Via Frangipane, dank Google Earth-Recherche finde ich sofort hin. Das Zimmer ist auch schon fertig. Abladen, etwas verschnaufen, frisch machen. Und dann hinein, Roma aspetta!



Hier geht es direkt weiter:
http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/216794
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den Beginn des Reiseberichtes

:thumbup::thumbup::thumbup:

Das Inhaltsverzeichnis klingt schon einmal gut ...
 
Erster Rundgang zur Villa Farnesina

Das hat schon was: Ich gehe zur Hoteltüre raus, und stehe eine Minute später an der Via dei Fori Imperiali. Oder links um die Ecke, und ich lande oberhalb der Straße, direkt gegenüber vom Kolosseum. Hier beginne ich auch meinen ersten Rundgang. Der Platz rund um das Kolosseum und den Konstantinsbogen ist voll wie immer.



Am Eingang zum Palatin eine lange Schlange. Gleich daneben eine kleine Anhäufung von Steinen: Ob dies die Reste des Septizodiums sein mögen, jener gewaltige Brunnen des Septimius Severus? Vermutlich nicht... Trotzdem ein Jammer, dass auch dieses spektakuläre Bauwerk zu einem Steinbruch verkam und es für immer verloren ist.


Die Südostspitze des Circo Massimo ist noch immer abgesperrt. Einige spannende Fotografien an den Mauern zeigen, wie es hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts aussah. Damals stand noch eine Fabrik für Industriegase mitten im Zirkusareal.


Am Ende der Via dei Cerchi stärke ich mich mit meinem ersten römischen Cappuccino. Ein Hochgenuss für einen Büromenschen wie mich, der sich Tag für Tag mit unserer Plörre abfinden muss! Dann gehe ich zum Forum Boarium. Hier kreuzt sich mein Weg mit dem vom letzten Jahr, sodass ich nur in die Kirche Santa Maria in Cosmedin gehe.

http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/175889

Die Kirche aus dem 6. Jahrhundert hat noch ihren spätantiken Charakter erhalten, die Säulen korinthischer Ordnung gehen auf frühere Bauten zurück. Die Kirche wirkt karg und schmucklos, dadurch aber auch sehr faszinierend. Sehr schön außerdem der Kosmatenboden.


Inzwischen ist der Portunustempel vollständig restauriert und zeigt sich im selben Glanze, wie der Herkules-/Vestatempel nebenan. Ich begebe mich am Tiber entlang zur Tiberinsel. Man könnte die herbstliche Aussicht mehr genießen, wenn nicht so ein wahnsinniger Verkehrslärm herrschen würde.



Für die Tiberinsel kann ich nicht viel Zeit erübrigen. Mein Ziel ist die Villa Farnesina, die um 14 Uhr schließt, und durch die Verspätung des Zuges habe ich bereits etwas Zeitpuffer verloren. Bald darauf erreiche ich den schönen Vorhof der Villa, in dem noch viele Zitrusfrüchte blühen.



Die Villa Farnesina ist berühmt für ihre Fresken, die Raffael zu Beginn des 16. Jahrhunderts geschaffen hat. Sie wurden schon in Reiseberichten anderer foristi ausführlich beschrieben (an denjenigen/diejenige: Bitte gerne verlinken!!), insofern hier nur einige Bilder. Im ersten Saal Raffaels berühmtes Gemälde vom Triumph der Galatea, auch die weiteren Fresken sind exquisit.


In der angrenzenden Loggia dann der Freskenzyklus mit der Geschichte von Amor und Psyche. Die vielen Nackerten mögen damals einiges Aufsehen erregt haben. Aber sicher nicht nur deswegen: Die Figuren sind unglaublich plastisch und scheinen aus der Wand herauszustehen. Alles wirkt lebendig in wunderbaren Farben. Ich genieße dieses Meisterwerk der Malerei ausgiebig.



Das Obergeschoss kann mit dieser Pracht leider nicht mithalten, die Wand- und Deckengemälde hier sind mir zu düster und vermögen mich nicht zu fesseln. Ich verlasse die Villa Farnesina und begebe mich in eine naheliegende Bar, um meinen inzwischen knurrenden Magen zu besänftigen.

Hier geht es direkt weiter:
http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/216898
 
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Hallo pehda,
auch ich bin bereits gerne auf Deinen Wegen nach und in Rom mit dabei. Besten Dank für die ersten Eindrücke - von denen mir dieser "am besten" ;) :~ :twisted: :twisted: gefällt 8O x(



:lol: Soviel zum "Geheimtipp" Kombikarte für Forum am Palatin-Eingang erwerben :lol: 8) - oder mit anderen Worten: auch hier möglichst früh am Tag anstellen :idea:. Sollte ein Witz sein. ;)

Ich freue mich auf die Fortsetzungen!
Gruß
Pasquetta
 
Ludovico, besten Dank auch an Dich für die Ergänzungen zur Villa Farnesina.:)

Pasquetta, es freut mich, dass Du mit "unterwegs" bist! :)

Was den Palatin angeht: Es war gegen Mittag, da waren sicher auch die Langschläfer auf den Beinen. ;)
Außerdem halten am Eingang zum Palatin jede Menge Busse, sodass sich die Schlangen schubweise bilden können.

Aber klar: Je früher man zu den "großen" Sehenswürdigkeiten kommt, desto besser (wie ich auch beim Kolosseum gesehen habe, dazu komme ich noch).
 
Ich habe eben den Beginn Deines Reiseberichts entdeckt.

Asterixinchen schrieb:
Das Inhaltsverzeichnis klingt schon einmal gut ...

Besonder gespannt bin ich, was sich hinter diesem Kapitel verbirgt:

pehda schrieb:
Skelette und kulinarische Genüsse

Herzlichen Dank für die Bilder aus der Villa Farnesina, als ich das letzte Mal dort war, war das fotografieren noch verboten.

Ich freue mich auf Deine weitern Erlebnisse :nod:
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung

:thumbup::thumbup::thumbup:​


Das Obergeschoss kann mit dieser Pracht leider nicht mithalten, die Wand- und Deckengemälde hier sind mir zu düster und vermögen mich nicht zu fesseln.


Ich persönlich mag auch die oberen Räume ... besonders die Perspektiven - man sieht wirklich hinter jeder noch so kleinen Lücke hinter den Säulen ein wenig von der Stadt ...


pehda schrieb:
(an denjenigen/diejenige: Bitte gerne verlinken!!)
Asterixinchen schrieb:

Teilbericht aus: http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/168018


Asterixinchen schrieb:

Teilbericht aus: http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/210183


Ich freue mich schon auf das "Befüllen" des weiteren Inhaltsverzeichnisses ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich mag auch die oberen Räume ... besonders die Perspektiven - man sieht wirklich hinter jeder noch so kleinen Lücke hinter den Säulen ein wenig von der Stadt ...​

Ich freue mich schon auf das "Befüllen" des weiteren Inhaltsverzeichnisses ...​

Hallo Asterixinchen,
ich war wohl noch so von der Pracht der Loggia geblendet, dass mich das Obergeschoss eher kalt ließ. ;)

Im Nachhinein erscheinen mir die Bilder dort aber doch interessanter, als ich zuerst den Eindruck hatte. Naja, ich komme bestimmt irgendwann wieder in die Villa Farnesina.

Danke für Deine Ergänzungen!:)

Herzlichen Dank für die Bilder aus der Villa Farnesina, als ich das letzte Mal dort war, war das fotografieren noch verboten.

Ich freue mich auf Deine weitern Erlebnisse :nod:

Hallo Padre,
aber gerne! Nachdem Du bald in Rom sein wirst, könntest Du Deine persönliche Bildersammlung ja erweitern...?? ;)
 
Naja, ich komme bestimmt irgendwann wieder in die Villa Farnesina.


... hierfür drücke ich Dir ganz fest die Daumen

:thumbup::thumbup: :thumbup::thumbup:

(und die gr.Zehen dazu)



Schau doch dann auch mal auf die (m.E.) netten Fensterläden

Asterixinchen schrieb:
 
Kreuz und quer durchs Marsfeld und rauf aufs Vittoriano

Die Sonnenstrahlen der Mittagsstunden verflüchtigen sich. Ich schlendere etwas den Tiber entlang und kehre dann über die Ponte Mazzini auf das Marsfeld zurück.

Die Kirchen haben am frühen Nachmittag alle zu, so dann auch Santa Maria della Pace. Aber die Außenfassade alleine ist höchst bemerkenswert mit ihrer halbrunden Vorhalle, und den gegenläufig geschwungenen Seiten. Läge die Kirche nicht so eingekeilt in den schmalen Gassen, würde dies wohl noch besser wirken.


Zu besichtigen ist aber der Chiostro del Bramante gleich links von der Kirche. Er wird derzeit teilweise restauriert. Insgesamt fand ich diesen Kreuzgang doch eher kalt und wenig einladend, wenngleich die mustergültige Ordnung durchaus ihren Reiz hatte.


Über die Piazza Navona, zu der ich später zurückkehren wollte, ging ich am Corso Vittorio Emanuele II am Largo Argentina vorbei. Die republikanischen Tempel habe ich schon oft betrachtet, wegen des Katzenasyls komme ich aber immer wieder gerne vorbei. Wie nicht anders zu erwarten war, wird hier um die Wette gepennt.


Diverse Pizza al taglio-Stärkungen später, erreiche ich die Piazza Venezia. Ich möchte aufs Vittoriano hinauf und mit meiner Kamera herumzoomen. Zunächst besuche ich jedoch Santa Maria in Aracoeli - erstaunlicherweise ein Erstbesuch für mich. Selbst im Schatten des Vittoriano wirkt sie sehr mächtig. Innen eine helle, freundliche Kirche mit bemerkenswerten Details - etwa die bunt zusammengewürfelten Spolien (man nahm wohl, was man gerade fand). Derartige Bodengedenktafeln (oder Gräber?) hatte ich auch noch nie gesehen. Die Heilige Helena hat hier ihr Grab (seltsamerweise nicht in Santa Croce in Gerusalemme), ebenso der Heilige Bernhard. Beim Santo Bambino ziehe ich es vor, ein Gebet zu sprechen und auf Geknipse zu verzichten.


Nun aber steil nach oben! Erstmals benutze ich den Aufzug des Vittoriano und bin sofort überwältigt von der fantastischen Aussicht. Nichts gegen Petersdom oder Janiculum, aber hier ist man inmitten allen Trubels. Ich mag das Vittoriano nicht wirklich, aber die Aussicht kann ich nur empfehlen.


Ich beginne einen kleinen Rundgang. Zunächst ein Blick auf das Forum und die Abhänge des Palatin. Weiter hinten der Titusbogen. Das Kolosseum ist auf der Nordseite eingerüstet, am Horizont der Lateran.



Auf dem Celio die Basilica Santi Giovanni e Paolo, die ich noch besuchen werde.


Direkt unter mir das Dach von Santa Maria in Aracoeli und das Kapitol. Dahinter der Circo Massimo.


Ich blicke in die Ferne und erkenne Santa Sabina und den Orangengarten auf dem Aventin. In der Ferne das Gasometro und EUR.


Unterhalb des Kapitols das Theater des Marcellus sowie der Apollotempel.


Ich muss mich weit nach vorne über die Absperrung beugen, um einen Blick zur Piazza Garibaldi auf dem Janiculum werfen zu können. Wieviele Augen wohl gerade von dort zu uns schauen?


Selbst auf die weite Entfernung ist der Petersdom beeindruckend. Leider ist mein Bild etwas schief geraten...


Auch die Aussichtsplattform der Engelsburg ist gut besucht. Da sollte ich auch mal wieder hin...


Die Kuppel des Pantheons ist unverkennbar. Davor erkennt man - wenn man´s weiß - die Fassade der Santa Maria sopra Minerva.


Majestätisch am Rande der Villa Borghese die Trinita dei Monti und die Villa Medici. Ich frage mich, wieviele Satellitenschüsseln auf diesem Foto drauf sind...


Über die Via Nazionale hinweg erblicke ich die Diokletiansthermen und Santa Maria degli Angeli.


Am Rande der Piazza Venezia die wunderbaren Zwillingskirchen Santa Maria di Loreto und Santissimo Nome di Maria. In beide werde ich noch einen Blick werfen können.


Von oben erkennt man umso mehr, wie gnadenlos sich die Via dei Fori Imperiali durch die Kaiserforen frisst und sie unter sich begräbt. Ob dieses Erbe des Faschismus jemals wieder verschwinden wird?


Fern am Horizont grüßt mich meine Lieblingskirche Santa Maria Maggiore. Andere mögen größere Kuppeln haben, sie hat dafür deren zwei. Als ich sie da auf den Höhen des Esquilin sehe, freue ich mich schon unheimlich auf ein Wiedersehen...


Zum Abschluss ein erstaunliches Bild, das das Vittoriano im Jahr 1906 zeigt. Die ungeschlachten Ausmaße sind kaum zu erahnen, es wirkt hier eher wie ein Modellbau.


Ich verweile lange auf dem Vittoriano und kann mich von der herrlichen Aussicht kaum lösen.

Hier geht es direkt weiter:
http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/216965
 
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