Rom statt Karneval

Ich weiß nicht, ob andere das auch so empfinden, aber ich finde, dass die Atmosphäre mit Einbruch der Dunkelheit eine ganz andere wird.

Genau das ist der Grund für meinen absoluten Anspruch. Ich denke, das kann man gar nicht anders empfinden. Ob das Anders-Sein nun jedermann/-frau positiv empfindet, ist natürlich eine andere Sache.

Es hat Frau natürlich ausgesprochen gut gefallen.:D
So ist z.B. die Atmosphäre auf dem Petersplatz ein ganz besondere, wenn die Hektik des Tages dort verflogen ist.
 
Auch ich liebe es auch, nachts durch die Straßen zu ziehen. Beleuchtete Gebäude wirken durch die Schatten und Kontraste ganz anders als tagsüber. Zu dieser Jahreszeit haben auch die Kirchen 'in der Dunkelheit' noch geöffnet. Manche Kirchen sind zwar schon fast mit Flutlichtanlagen erhellt, aber die meisten liegen etwas im Halbdunkel, nur der zentrale Altar im Licht. Das hat mich immer wieder begeistert.
 
Genauso empfinden wir das auch. Nachts hat Rom eine ganz besondere Stimmung.



Leider halten die wenigsten in unserem Alter noch einen ganzen Tag und eine halbe Nacht lang durch, zumal ja meist am nächsten Morgen auch früh aufgestanden werden sollte. Deshalb halten wir es mit einer ausgiebigen Mittagspause. Leider sehen unsere Mitreisenden das meist nicht ein, da sie verständlicherweise möglichst viel sehen wollen. Und dann kommt es manchmal zu körperlichen Überforderungen. Aber wir kennen Rom inzwischen so gut, dass wir uns auf alles einlassen können. Wenn wir pro Reise eins/zwei neue Sachen sehen und ansonsten einfach Rom genießen können, ist das für uns ok.
 
Aber wir kennen Rom inzwischen so gut, dass wir uns auf alles einlassen können. Wenn wir pro Reise eins/zwei neue Sachen sehen und ansonsten einfach Rom genießen können, ist das für uns ok.

Genauso sehe ich das auch. Es gibt so viele bekannte Orte, die ich einfach bei jeder Reise besuchen möchte.​
 
Kleiner Nachtrag zu Santa Maria sopra minerva

Während Domitilla am Bericht weiterschreibt will ich mich kurz zu Santa Maria Sopra Minerva äußern.

Ich habe sie ja schon öfters gesehen. Aber trotz meiner Vorliebe für gotische Kirchen war meine Begeisterung immer gedämpft gewesen. Nun habe ich sie mir mit unseren Freunden etwas genauer angesehen. Der blaue "Sternenhimmel" hat zwar immer unserer Enkelin Leah gut gefallen aber mir ist er zu "aufgesetzt". Im Reiseführer konnte ich nun lesen, dass die Kirche im 19. Jahrhundert regotisiert wurde. Vielleicht ist die Decke auch davon betroffen.

Diesmal habe ich auch gesehen, dass die gotischen Spitzbögen an den Seiten mit barock gestalteten Rundbögen ausgemauert wurden.

So hat sich eine Stilmischung über die Jahrhunderte entwickelt, die mich wohl verwirrt hatte. :?

Wenn ich sie mir demnächst wieder einmal anschaue, werde ich es anders machen und einfach durch die Kirche gehen und spüren, was mich anspricht. Nicht auf das Negative sondern auf die positiven Eindrücke achten.

So, jetzt ist Schluss. Ich will schauen, was Domitilla geschrieben hat.
 
Donnerstag, 12.2.

Wir ließen uns Zeit mit dem Frühstück am nächsten Morgen. Es war auch zu schön, in der Sonne auf der verglasten Dachterrasse zu frühstücken.



Zwar wollten wir in den Petersdom heute morgen, aber bei so wenig Menschen, wie momentan in Rom waren, dürfte das kein Problem werden …. dachte ich. Und ich dachte verkehrt. Als wir in aller Ruhe gegen halb zehn durch die Kolonnaden kamen, zog sich die Schlange bereits einmal um den ganzen Platz. Es machte wenig Sinn, sich da anzustellen. Also …. auf zum Deutschen Friedhof. Wir blieben lange an diesem schönen, ruhigen Ort, der auch unsere Freunde sehr beeindruckte, und von dem aus man immer wieder schöne Blicke auf Michelangelos Kuppel hat.


Wir beschlossen, am Abend so gegen 17.00 Uhr wieder zu kommen und einen erneuten Versuch zum Besuch der Kirche zu starten. Als wir Richtung Largo di Cavalleggeri gingen, äußerte unser Freund plötzlich den Wunsch, ein bißchen am Tiber spazieren zu gehen. Ich war leicht fassungslos. Die ganze Stadt war voller Wunder – und er wollte am Tiber spazieren gehen! Aber okay, wenn schon …. dann gibt es nur einen Ort, wo man das einigermaßen machen kann: rund um die Tiberinsel.


So fuhren wir mit der 23 am Tiberufer entlang bis zur Isola Tiberina, wo ich hoffte, auf den kleinen Platz vor St. Bartholomäus eine Kleinigkeit zum Mittagessen zu finden. Aber die Bar hatte leider noch geschlossen. So gingen wir über die Ponte Fabricio Richtung Forum Boarium. Wir wollten uns noch Santa Maria in Cosmedin mit dem Mund der Wahrheit anschauen und dann dort in einen Bus nach Termini steigen. Die Uferstraße war vollkommen verstopft, um die Mittagszeit sehr erstaunlich. Und als wir die Treppe zu der kleinen Parkanlage mit den Tempeln hinunterstiegen, sahen wir, dass die Polizei die Straße zwischen Piazza Venezia und Santa Maria in Cosmedin abgesperrt hatte. Vom Marcellus-Theater her wälzte sich eine Demonstration heran. Wir schauten uns noch ausgiebig in der Kirche um, die uns sehr gut gefiel. Wir waren müde und hungrig und natürlich keine Chance auf einen Bus. So gingen wir am Circus Maximus entlang zur Metro.

Unseren Freunden gefiel dieser kleine, aus der Not geborene Spaziergang dann doch noch gut, die Kaiserpaläste, die uns vom Palatin her grüßten, beeindruckten sie sehr. Mit der Metro waren wir schnell in Termini, wo wir vor der späten Mittagspause in unserem geliebten Schnellimbiss noch einige nette Kleinigkeiten zu uns nahmen. Lasagne, gebratene Auberginen und Scallopina mit Salbei – das alles zum Preis von 10 Euro – wir wurden zu zwei gut satt. Für einen schnellen Mittagsimbiss unübertroffen. Und danach zurück ins nahe Hotel, um uns für einen Abendbesuch in St. Peter fit zu machen. Unsere Freunde machten es uns heute nach.
 
Wir wollten uns noch Santa Maria in Cosmedin mit dem Mund der Wahrheit anschauen und dann dort in einen Bus nach Termini steigen.

Wenn schon alle in der Schlange zum Petersdom standen, war dann wenigstens der Mund der Wahrheit zugänglich? Ich kam im Januar 3x vorbei und es standen jedes mal mindestens zwei Busladungen (meist Japaner) an, um ihre Glaubwürdigkeit zu testen :(.
 
Hallo, Tscharlie, also ein kleiner Test wäre diesmal möglich gewesen. Gegenüber sonst war die Schlange kaum nennenswert; es war noch viel Platz bis zum Tor. Und es war auch noch eine Schlange und kein breit gefächertes Ungeheuer. Aber unsere Freunde hatten kein Interesse daran und ich habe sie auch eher ermuntert, mit in die Kirche zu kommen, die ja wirklich wesentlich sehenswerter ist. Bis auf den Petersdom war in diesen Tagen wirklich erstaunlich wenig los in Rom, hatte ich so noch nie erlebt.
 
Hilfe, ich bin Romwitwer!

Eben hat mich Domitilla verlassen...in Richtung Rom, mit ihrer Möhnengruppe. (Möhnen: Werden im Rheinland Menschen weibl. Geschl. genannt, die am Schwördonnerstag, (Weiberdonnerstag, Fetten Donnerstag, Donnerstag von Fastnachtsonntag) Menschen männl. Geschl. mit Scheren ihre Zierde abschneiden (Zierde = in diesem Falle ist der Schlips gemeint).

Bereits letzten Sommer wurden die Flüge gebucht, jetzt ist es also soweit. Ein buntes Trüppchen von romerfahrenen, etwas erfahrenen und nicht erfahrenen Düngenheimer Möhnen werden sich in Kürze auf dem Flugplatz Frankfurt/Hahn (eine Stunde Fahrzeit) treffen und das "Projekt Rom" zu starten. Viel Spaß!

Vielleicht gibt es ja auch einen Bericht. Domitilla hat jedenfalls schon mal ihren Foto mit.

Meine Aufgabe soll es sein, diesen Bericht hier weiter zu führen.

Also, bis bald!
 

Na, das klingt doch gut und Du bist ja glücklicherweise nur Strohwitwer.

Auf weitere Berichte freut sich

dentaria​
 
Nur ist es halt ein sehr kurzes Vergnügen, mit nur 2 Aufenthaltstagen: Morgen ist schon Rückreise.
 
Vielen Dank Euch allen für die guten Wünsche!

Laut SMS geht es den Eifelanern in Rom sehr gut. Morgen Abend werde ich mehr erfahren.
 
Und inzwischen ist aus "morgen Abend" ein "heute Abend" geworden. ;)

Zudem wird es ja auch gar nicht mehr lange dauern, bis ihr wieder gemeinsam nach Rom aufbrecht. :thumbup:
 
Und inzwischen ist aus "morgen Abend" ein "heute Abend" geworden. ;)

Zudem wird es ja auch gar nicht mehr lange dauern, bis ihr wieder gemeinsam nach Rom aufbrecht. :thumbup:

Und es kamen einige "heute Abende" dazu. :thumbdown Aber für diesen heutigen Abend hatte ich mir fest vorgenommen weiter am Bericht zu schreiben. :thumbup:

Domitilla ist mit ihren Freundinnen nach vielen schönen Erlebnissen wieder gut in unserem Eifeldörfchen gelandet. Vielleicht findet sie noch Gelegenheit, etwas darüber zu schreiben.

Aber jetzt ist erst einmal unser Bericht an der Reihe. Ich hatte mir dummerweise keine Notizen gemacht, aber dafür haben unsere Freunde Domitilla ein Fotobuch unserer Tour zum Geburtstag geschenkt. Das werde ich mir jetzt vorknöpfen, dann kommt die Erinnerung sicher ganz schnell. :nod:
 
Donnerstag, 12.2.2015

Nachmittag

Nach ausgiebiger Ruhe machten wir uns dann unternehmungslustig auf den Weg zum Petersdom. Es war schon fast 17.00 Uhr und die Schlange war größer, als ich erhofft hatte. Aber dann ging es doch recht flott voran. Wartezeit: Ca. 20 Minuten.

Leider war wieder viel abgesperrt; auch der Bereich unter der Kuppel, wo schon alles herrschaftlich mit rotsamtenen Stühlen vollgestellt war. War wohl für irgendwelche Kardinäle gedacht.

Domitilla zeigte unseren Freunden alles, was zugänglich war und ich ging langsam duch den Dom und ließ alles auf mich wirken.

So nach und nach wurde der Dom immer leerer und es stellte sich eine ganz besondere Stimmung ein. Es wurde leise, die wenigen Menschen, die verblieben waren, schienen in ihren Bewegungen verlangsamt, das Licht hatte sich verändert und es war, als ob wir diesen wunderbaren Raum spüren könnten.


Mit der 64 fuhren wir dann in Richtung Piazza Navona, gingen aber erst einmal zu la Foccatia bei St. Maria della Pace.
Anschließend bewunderten wir gestärkt den Vier-Ströme-Brunnen und St. Agnese. Selbstverständlich durften die bekannten Anekdoten zu diesen Bauwerken und Bernini und Borromini nicht fehlen.

Dann ging es Richtung Bushaltestelle, aber vorher musste ich noch einen Blick auf den Palazzetto Massimo werfen. Er ist zwar etwas heruntergekommen, aber auf mich macht er mit den schon sehr verblichenen Renaissance-Sgraffiti und seinen Butzenscheiben immer wieder großen Eindruck. Hier befand sich seinerzeit die päpstliche Poststation. Die Massimi waren damals die Postpächter. Im Palazzetto betrieben ab 1467 Pannartz und Sweyneheym (zwei Deutsche) die erste Druckerei Italiens.

Lediglich der ADAC Reiseführer beschäftigt sich mit diesem Bauwerk und seiner Geschichte, unsere anderen Werke gehen gar nicht darauf ein.

Auf dem Platz davor ist eine alte Säule zu sehen, von welcher der Putz herabbröckelt. Sie ist der einzige Überrest des Odeons (Konzertsaal in Form eines griechischen Theaters). Dessen Grundriss folgte übrigens der Palazzo Massimo alle Collonne.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus zu Termini und dann ging es ins Hotel. Die letzte Nacht in Rom begann.
 
Freitag, den 13.2.2015

Da wir nicht abergläubisch sind, frühstückten wir wohlgemut und machten uns nach den Bezahlformalitäten auf den Weg zu S. Maria Maggiore, wo Domitilla unseren Freunden einen Rundgang bot, der natürlich auch Berninis Stufe umfasste.

Anschließend ging es zu meiner Lieblingskirche (neben dem Petersdom) S. Prassede. Die beiden waren beeindruckt vom Apsismosaik und der Zenokapelle samt dem Geiselungspflock.

Ich konnte nicht an mich halten und musste doch trotz voranschreitender Zeitknappheit noch die Stelle am Fußboden zeigen, wo die heilige Praxedis das Blut der Martyrer gesammelt haben soll. Ob sie wegen dieser Tat selbst zur Martyrerin wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Dann hieß es Koffer holen und ab zu Statione Termini, wo wir rechtzeitig bei Schiaffini ankamen. Mit dem Bus ging es dann nach Ciampino und von dort mit Ryan Air wieder zum Flughafen Hahn im Hunsrück.

Eine schöne Romfahrt war zu Ende gegangen. Aber wie kann man so schön sagen: "Nach der Romreise ist vor der Romreise"; ich freue mich schon darauf. :)
 
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