Sehr bekannt ist auch der sogenannte
Ludovisische Thron. Das antike Stück wurde 1887 im Garten der Villa Ludovisi ausgegraben. Es handelt sich um ein griechisches Werk (um 460 v. Chr.) und soll aus einer Kolonie in Kalabrien stammen. Meistens liest man, dass hier die Geburt der Aphrodite aus dem Schaum des Meeres dargestellt ist.
Ich blieb lange davor stehen und rief mir in Erinnerung, was ich in dem schmalen Büchlein von
Hans Carossa Winterliches Rom gelesen habe.
Der Autor hat den Ludovisischen Thron während eines nur zweitätigen Romaufenthalts 1935 gesehen und berichtet von einer anderen Deutung der mittleren Relieftafel durch einen Freund,
Ludwig Curtius, in dessen Werk
Antike Kunst Band II. Dass die beiden Mädchen links und rechts der Göttin auf Kieselgrund abwärts gehen, ist diesem ein Beweis dafür, dass es sich nicht um die Geburt von Aphrodite aus dem offenen Meer handeln kann. Auch die Tatsache, dass die Göttin ein Gewand trägt spricht nicht für Aphrodite. Die Griechen stellten sich die Geburt einer Göttin aus dem Meer nicht so vor. Es ist kein Wasser zu sehen und es finden sich auch keine Symbole für das Meer, wie z.B. Delphine. Curtius glaubt vielmehr, dass hier eine Unterweltsgöttin (Persephone?) von zwei Dienerinnen aus einem Erdschlund emporgehoben wird nachdem sie den Winter unter der Erde verbracht hat und nun emporsteigt um der Erde den Frühling zu bringen. Glücklich wendet sie das Gesicht dem Licht zu während die Dienerinnen sie in ein Laken hüllen.