Rom etwas anders erlebt

... (wie schön, dass auch Euch die Atempause beim Abendgebet der Gemeinschaft Sant'Egidio gut getan hat) und natürlich durch den Rosengarten. Hier geht mir ebenfalls, wie meinen Vorschreibern, bei den wunderbaren Rosenbildern das Herz auf.

Liebe Pasquetta, diese Sätze tun gut; herzlichen Dank.
 
Spaziergang in der Innenstadt

An einem Tag hatten wir morgens in der Wohnung etwas gearbeitet und anschließend zusammen Mittag gegessen.​

Auf der Wiese zwischen den Wohnblocks war gerade eine größere Kinderfete zugange.​


Danach fuhren wir in die Innenstadt, um einfach etwas durch die Gassen zu schlendern. Wir gingen erst einmal am Pantheon vorbei, wo, wie üblich, die Touristenmassen hinein- und herausströmten.​


Im della Palma schleckten wir ein köstliches, kühles Eis und zogen weiter zur Piazza di Pietra. Diesmal hatte ich keine Augen für die ramponierten Säulen des Hadriantempels, sondern genoss die leuchtenden Blüten gegenüber.​


Irgendwann standen wir auf der Piazza Navona, beobachteten die Bildverkäufer,​


die herrlichen Brunnen,​


und entdeckten schließlich hinter dem Mohrenbrunnen eine größere Menschenmenge.​


Natürlich traten wir näher, um zu sehen, was dort geboten wurde.​


Heute war es eine amerikanische Gruppe, die mit ihrem Gesang und mit Akkrobatik das Publikum begeisterte.​


Natürlich zogen wir erst weiter, nachdem wir unseren Obolus entrichtet hatten.​

Ich wollte die Brueghel Ausstellung besuchen. Meine BEVA war sich noch nicht schlüssig. Also stiegen wir erst einmal im Chiostro die Treppen hoch, um uns einen Kaffee zu gönnen.​


Der obligatorische Blick durch das Fenster auf Raffael´s Sibyllen durfte natürlich nicht fehlen.​


Die Brueghel Ausstellung durfte ich leider alleine genießen. Der gesalzene Eintrittspreis war gerechtfertigt. Es wurde ein toller Querschnitt durch diese Maler-Dynastie gezeigt. Schade, dass ich etwas aufs Tempo drücken musste.​

Meine Ehehälfte drängte es nun zu Santa Maria del Anima, der Kirche wo sie Erstkommunion und Firmung empfing. Wegen der schlechten Parkmöglichkeiten hier gehen wir seit Jahren nur noch im Campo Santo zur Messe. Leider versperrte drinnen ein Gerüst den Blick auf den Großteil der Kirche. Wie wir später erfuhren, möchte der Rektor die hintere Wand später auch noch neu gestalten. Die Finanzierung ist aber wohl noch nicht gesichert.​

Wir wurden aber entschädigt. Vorne probten gerade zwei Sängerinnen mit Musikern für ein Konzert. Der Dirigent zwiebelte sie ganz schon, obwohl für uns der Gesang schon sehr perfekt klang.​



Danach liefen wir gemächlich in die Gassen jenseits des Corso Vittorio Emanuele. Die Billigläden hier werfen anscheinend nicht einmal genügend Geld für eine ordentliche Gebäudeinstandhaltung ab.​


Auf dem Campo dei Fiori musste meine BEVA erst einmal dieses Hutgeschäft inspizieren.​


Gern folgte sie meinem Vorschlag einmal die Gassen hinter dem Campo Richtung Engelsburg zu erkunden.​




Ich hatte mal gelesen, dass eines meiner Lieblings-Postkartenmotive hier in den Gassen versteckt sein soll. Also kramte ich meine spärlichen Italienischkenntnisse zusammen und sprach hier in der Nähe​


einen älteren Mann an, der auf einem Stuhl saß und so wirkte, als gehöre er hierher. Ich wusste nur noch, dass es etwas mit Arco war. Er zählte mir einige Namen auf. Bei diesem Namen machte es klick.​


Arco degli Acetari, um die Ecke, dann nicht die erste, auch nicht die zweite, sondern erst die dritte schmale Gasse rechts, dort würde ich den Arco finden. So war es dann auch. Wir fühlten uns wie in eine andere Zeit versetzt.​


Zwar konnte ich niemanden dazu überreden, so wie auf der Postkarte, die Wäsche über den Hof zu spannen, doch tat mir eine Katze den Gefallen den Vordergrund etwas zu füllen.​


Einfach herrlich dieser Hof zwischen zwei engen Gassen.​



In den beiden Gassen, vor und hinter dem Hof, gibt es schöne kleine Geschäfte. Hier macht es viel mehr Spaß zu bummeln als auf der anderen Seite des Campo dei Fiori. Aber nicht weitersagen.​

Diese Eindrücke mussten erst einmal verdaut werden. Also setzten wir uns am Campo dei Fiori an einen Tisch und bestellten uns jeweils einen Spritz.​


Es ist wohl inzwischen bekannt, dass ich an solchen zentralen Plätzen gerne die Leute beobachte.
Wir machten es so wie dieser Herr.​


Keine Angst, wir haben nicht wieder mit dem Rauchen begonnen. Aber wir saßen ähnlich entspannt,​


schlürften unseren Spritz,​


beobachteten unter den wachsamen Augen von Giordano die Kulisse um uns herum​



und natürlich auch die Menschen. Irgendwann mussten wir dann zahlen und Richtung Bushaltestelle ziehen. Zu schnell war wieder einmal ein schöner Nachmittag in Rom vergangen.​
 
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Ludovico, du hast recht. An meinem ersten Nachmittag meines Juni-Wochendes in Rom habe ich eine ganz ähnliche Runde gedreht.

Die Gassen hinter dem Campo di Fiori Richtung Engesburg gehören seit meinem allerersten Tag in Rom zu meinen Lieblingsorten.

Wart ihr auch am Laghetto EUR Roma?

Bin gespannt auf deinen nächsten Spaziergang.

Tizia
 
Foto- sowie motivtechnisch übelst endgeil (pardon!)

... am Vierströmebrunnen sitz' ich jeden Tag, wenn ich in Rom bin. Das ist sozusagen mein ganz persönliches "public (tourist) viewing" 8)
 
Asterixinchen, ich glaube nicht, dass es derzeit in Rom einen zweiten Hof gibt, der ähnlich aussieht. Ich habe noch einen Bildband von Anfang des letzten Jahrhunderts. Damals könnte es noch einige ähnliche gegeben haben.
 
Asterixinchen, ich glaube nicht, dass es derzeit in Rom einen zweiten Hof gibt, der ähnlich aussieht. Ich habe noch einen Bildband von Anfang des letzten Jahrhunderts. Damals könnte es noch einige ähnliche gegeben haben.


Na, dann wird es wohl der von Dir abgebildete Hof sein ...

... denn ich bin zwar schon etwas älter -> aber ist sooooo alt denn nun doch noch nicht ;)
 
Sonntagsspaziergang auf großem und kleinem Aventin

Am letzten Sonntagnachmittag beschlossen wir auf den Aventin zu fahren und dort etwas Sonne zu tanken.

Zuerst schauten wir mal nach, ob bei Sankt Peter noch was los ist. Natürlich linsten wir durch das Schlüsselloch.

In dieser Richtung war es relativ diesig. Wir überquerten die Straße und liefen nach San Anselmo. Wie immer, besuchten wir zunächst den kleinen Klostershop. Ich fand wieder einmal ein interessantes Buch des Abtprimas. Die Kirche selbst war leer. Ich mag diesen schlichten, immer blitzsauberen Raum.


Wie fast immer, war auch wieder für eine Hochzeit geschmückt.

Einige Schritte weiter standen wir an der kostbaren, alten Zypressenholztüre aus dem Jahr 432 der Kirche Santa Sabina.


Die erste unverschlüsselte Darstellung der Kreuzigung ist nicht dabei, kann aber über den Link oben bei Wikipedia betrachtet werden. In der Kirche bereitete gerade eine größere Schar von Benediktinerinnen eine Großveranstaltung vor.

Also zogen wir weiter zum Orangengarten, wo wir auf einer Bank entspannten. Ich lief ab und zu etwas herum, um zu fotografieren.





Noch ein Blick auf die Dächer Roms.


Als mein Schwager fragte, ob ich schon einmal auf dem kleinen Aventin gewesen sei, musste ich verneinen. Er versprach mir eine schöne alte Kirche.

Hier ist sie.


Es handelt sich um San Saba. Die erste Kirche wurde im 6. oder 7. Jahrhundert auf antiken Mauern errichtet (s. Link Wikipedia). Die heutige Kirche ist ein Neubau aus dem 12. Jdt. mit Umbauten aus dem 15. Jahrhundert.


Das schlichte Kircheninnere enthält alte Säulen und einige Fresken aus verschiedenen Jahrhunderten.


Mich beeindrucken immer wieder die offenen Holzdecken in den Kirchen. Leider gibt es in Rom nur wenige davon.



Aus der alten Kirche sind vor allem noch ein Bischofsstuhl


und Reste der Chorschranke (hier ein Detail) zu sehen.


Als ich noch etwas in der Kirche umherging, den Fußboden und weiter die Fresken betrachtete,


sprach mich einer der wenigen Besucher an. Er verriet mir, das im Vorraum noch Fresken aus dem 7. bis 10. Jahrhundert freigelegt wurden und zu sehen sind.


Danach fuhren wir zurück und lließen den Abend gemütlich in der Wohnung ausklingen.




 

Vielen Dank für die schönen Bilder von San Saba. :thumbup:

Diese Kirche kannte ich bisher auch nicht, werde sie aber bei der nächsten Rom-Reise besuchen.​
 
Herzlichen Dank für den weiteren Spaziergang! :thumbup:


Wir überquerten die Straße und liefen nach San Anselmo. Wie immer, besuchten wir zunächst den kleinen Klostershop. Ich fand wieder einmal ein interessantes Buch des Abtprimas. Die Kirche selbst war leer. Ich mag diesen schlichten, immer blitzsauberen Raum.

Ja, ein sehr schöner Klosterladen, indem ich bisher immer neue Leckereien entdeckt und erstanden habe. In San Anselmo fühle ich mich auch sehr wohl! Dein Bericht über San Saba klingt sehr interessant.
 
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Liebe Ludovico,
vielen Dank für die zwei x Spaziergänge.
die Fotos in Santa Maria del Anima sind sehr schön geworden.
die Fotos von Raffael´s Sibyllen sind fantastisch:thumbup:
Überhaupt Euer Spaziergang ist sehr römisch romantisch, vielen Dank für die Fotos und Texte!
Ich war noch nie auf dem Aventin und in Orangengarten, danke für die Fotos. San Saba ist sehr interessant.

vielen Dank!

Liebe Grüße von
Qing
 
Dentaria, Padre, Quing,

danke für Euer Interesse. Ich habe mal hier im Forum gesucht, aber nichts über San Saba entdeckt. Es freut mich, dass ich etwas Neues beisteuern konnte. Die Kirche liegt nun wirklich abseits der touristischen Trampelpfade. Der kleine Aventin scheint touristisch weitgehend unerschlossen zu sein.

Dentaria, ich bin mir sicher, dass Du noch einiges Interessantes zu San Saba auskramen und uns mitteilen wirst :nod:; darauf freue ich mich schon.
 
Auch von mir ein Dankeschön für diese neuen Erkenntnisse. Mein perfekter Grund, sogleich wieder eine neue Planung in Angriff zu nehmen 8)

Auf den Aventin wollte ich an meinem letzten Tag noch hoch, aber zugegeben war ich von den davorliegenden Tagen so dermassen platt, dass ich das verschoben habe.

Übrigens ein klasse "Schlüssellochbild"... da wird wohl gerade der Tisch für "papa" gedeckt :]
 
Hallo Ludovico,
besten Dank für die neuesten Spaziergänge durch Rom und zu seinen verstecken Schätzen ;).
Hier


scheint man ja mitten in ein Bild von Ettore Franz Roesler hinein spaziert zu sein. Wunderschön!



Es handelt sich um San Saba.



Besonders gefreut habe ich mich über den Besuch in San Saba und die tollen Bilder dazu. Ich war vor ein paar Jahren in dieser schönen alten Kirche, die ja noch immer Pfarrkirche ist, und habe sie gar nicht so hell und freundlich in Erinnerung. Damals hatte sich allerdings eine Trauergemeinde in der Kirche zusammengefunden, so dass wir uns, um den Gottesdienst nicht zu stören, leise zurückzogen.
Deine eindrucksvollen Bilder bestätigen mir, dass auch diese Kirche wieder auf die "Möchte ich gerne wiedersehen"-Liste für den nächsten Rombesuch gesetzt werden sollte. ;) :nod:

Wie auch dentaria schon festgestellt hat:


Diese Kirche kannte ich bisher auch nicht, werde sie aber bei der nächsten Rom-Reise besuchen.​

vor allem, da sie ja auch an der Piazza Gian Lorenzo Bernini :~liegt ... ;)

Liebe Grüße
Pasquetta
 
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