Donnerstag, 13. Oktober
An diesem Morgen regnete es. Dennoch wollten wir unseren Plan beibehalten und früh in den Petersdom gehen.
Über die Brücke gingen wir zur Haltestelle des 23-Busses und waren kurz nach 7.30 Uhr in der Via della Conciliazione. Der Regen wurde nicht weniger, dennoch ignorierten wir die Schirmverkäufer, da wir keine Lust hatten, den ganzen Tag Schirme mitzutragen - außerdem hofften wir, der Regen würde weniger werden ...
Um 7.45 Uhr waren dann in der Schlange beim Sicherheitscheck doch schon viele Menschen - im Nachhinein waren wir froh, dem ungemütlichen Wetter getrotzt und dennoch ausgeharrt zu haben, denn als wir später rauskamen ging die Schlange schon einmal um den ganzen Platz. Nun ja, Oktober ist ja auch Hauptsaison in Rom.
Wie immer verlaufen sich aber im Innern der riesigen Kirche die Menschen und man kann in Ruhe die Architektur und die Kunstwerke auf sich wirken lassen.
Anschließend durch die Unterführung und Frühstück in der "Bar all brothers". Der Plan, danach bei Cavalleggeri irgendeinen Bus zu nehmen war zum Scheitern verurteilt. Während 15 Minuten ging nichts voran, im Tunnel offenbar totaler Stau, nicht einmal die Carabinieri kamen durch, geschweige denn ein Bus.
Was tun? Einzige sinnvolle Möglichkeit erschien uns, noch einmal über den Petersplatz und zur Metro Ottaviano zu laufen. Wir schauten bei Castroni rein und waren enttäuscht zu sehen, dass es keine Bar mehr ist, sondern "nur noch" ein Feinkostladen, in erster Linie wohl den Touristen geschuldet. Klar, die Sachen sind sicher alle sehr fein, mir fiel vor allem eine unglaubliche Auswahl an Teesorten auf.
Dann also in die Metro und bis Barberini. In der Bar Pepy gabs noch Cappuccino und Tramezzini, bevor wir zum Palazzo Barberini gingen.
Dort fanden wir fast alles neu gehängt (ich müsste nachsehen, wann ich zuletzt dort war), es gefiel uns sehr gut.
Lediglich die letzten Räume waren wegen eines Kongresses geschlossen, auch der große Salon mit dem fantastischen Deckengemälde von Cortona war nur für einen schmalen seitlichen Gang zum Durchgehen offen - schade! Auf dem großen Sofa in der Mitte konnte man sich immer so schön ausruhen und die Welt an der Decke betrachten.
Wir sehen von innen, dass es sehr stark regnet und sind froh, dass es fast aufgehört hat, als wir den Palazzo wieder verlassen.
Wir gehen hinunter zur Via del Tritone und nehmen dort den 117er nach Monti, wo wir wieder einer Tradition folgen: Pranzo in der Osteria della Suburra. Wir werden nicht enttäuscht: Lasagne und Gnocchi Radicchio e Gorgonzola sowie ganz frisches Tiramisu überzeuten uns wieder ebenso wie das nette Ambiente.
Da wir so weit von der Wohnung entfernt waren war uns die Zeit zu schade, zur Siesta heimzufahren. Es entstand die Idee, mal wieder zur Villa Torlonia zu fahren und dort im Park auszuruhen. Und da haben wir tatsächlich sehr viel Zeit mit dem Warten auf die entsprechenden Busse verbracht. Schon in der Via Cavour dauerte es endlos - irgendwann denkt man dann: zu Fuß wäre es doch schneller, aber dann kommt sicher der Bus ...
Nun ja, er kam auch, aber am Termini dauerte es dann wieder sehr lange, bis der 82er losfuhr.
Gegen 15 Uhr waren wir dann in der Villa Torlonia, wo wir (es regnete nicht mehr, sonst hätten wir das ja auch nicht gemacht ...) uns zwei schöne Bänke suchten und unsere Siesta hielten.
Dann Spaziergang durch den Park, vorbei an der Casina delle Civette und bergab zur Serra Moresca, die bei unserem letzten Besuch noch nicht fertig restauriert war. Leider waren wir aber gerade zu spät, sie schloss wenige Minuten, bevor wir da waren, um 16 Uhr. Aber auch von außen ein Schmuckstück!
Dann war es Zeit, zu Sant´ Agnese und Santa Costanza weiterzufahren.
Zum letzten Ziel, San Lorenzo, nahmen wir - empfohlen von Google - einen anderen Weg: die Strasse hinab zur Piazza Annibaliano (wo wir noch nie waren) und von dort sehr gemütlich zuerst entlang großer Wohnkomplexe und dann durch das herrliche Villenviertel bis zum Campo Verano.
Die Fassade von San Lorenzo herrlich im Abendlicht, auch die Fresken der Vorhalle waren sehr schön zu sehen. Kurz vor der Abendmesse noch schnell in den wunderschönen kleinen Kreuzgang. Nachdem der von SS Quattro Coronati fast zu schön saniert ist (in unseren Augen), ist wohl der von San Lorenzo für mich der schönste der "kleineren" Kreuzgänge Roms.
Mit dem Bus ins Centro, aussteigen bei San Silvestro und einmal durch die "neue" Galleria Alberto Sordi. Die Geschäfte sind noch nicht eröffnet, lediglich zwei Bars sind offen, wirken aber nicht einladend. Da wir schon da sind kurz ein Abstecher zum Trevibrunnen - naja, da nerven die Touristenmassen schon gehörig!
Heimweg über Pantheon (Einkaufen im Supermarkt, Pizza auf die Hand) und dann zum Argentina. Die Taschen sind schwer, die Füße müde, deshalb wollen wir doch das kurze Stück den 8er-Bus nehmen. Allein er kommt nicht, außer uns zig Menschen an der Fermata. Was solls: gehen wir eben doch zu Fuß!
Aber natürlich: Als wir über der Brücke sind, kommt der Bus!
Ein langer, anstrengender Tag - aber wir haben viel Schönes gesehen und schließlich ist man nicht zur Erholung in Rom!