Römisches Bilderbuch

Zweitens eine Frage von mir an die beiden Mitglieder unseres Trios, die ihr an (und in) Sant'Ivo wart: Was ist eigentlich das schräge Säulenelement (oder wie man's bezeichnen soll ... :?:) rechts im Bild - vermag mir darauf überhaupt keinen Reim zu machen ...
smilie_denk_17.gif






G. :twisted:

sieht nach einem eingeschmuggelten, sogenannten modernen Kunstwerk aus. Es war definitiv bei meinem letzten Besuch im März 2009 noch nicht dort.

Ich bin gespannt auf die Aufklärung.

Gruß Ludovico
 
Kapitel 13


An dieser Stelle wird Gaukler Euch abholen, damit Ihr uns Tre a Roma auf unserer nachmittäglichen Passeggiata begleiten könnt.

Wohin es geht, wird noch nicht verraten :p ... nur so viel: Mir lag besonders viel daran! :nod:​


Nun, wenn man den Gaukler unseres Trios - bekennender appassionato ATAC :thumbup: 8) :thumbup: - auffordert, an dieser Stelle: Ecke Piazza Colonna/Via del Corso, jemanden abzuholen und ihn zu Simones Wunschziel zu geleiten, dann stehen die ersten paar Schritte von vornherein fest: zur nahe gelegenen Piazza San Silvestro - um schon mal das weiteste Stück Wegs bequem mit dem römischen ÖPNV zurückzulegen. :thumbup::thumbup: 8) Und am allerbequemsten mit der Linie 160, denn die schaukelt einen nicht nur bis zur Bocca della Verità, sondern noch eine Haltestelle weiter, bis Greca. :idea: :thumbup: :thumbup:​

Dieser Stadtplan-Link nun macht zugleich klar, wohin es gehen soll: auf den





Zu römischer Zeit eher Wohnort der gesellschaftlich zu kurz Gekommenen (nachdem der Legende zufolge Romulus mit seinem Opfer bzw. seiner Vogelschau auf dem Palatin das Opfer seines Bruders Remus auf dem Aventin ausgestochen und ihn später getötet hatte), ist der Aventin heute ein vornehmes Residenzviertel in ruhiger - und teurer! - Lage.

Kaum ist der kurze Anstieg bewältigt, da befindet man sich auch schon an einem Lieblingsort mehr als nur eines Forista: dem Parco Savello, auch Orangengarten bzw. giardino degli aranci geheißen.






Die frühchristliche Basilika Santa Sabina - deren Apsis zum Orangengarten hin gelegen ist und über welche Claude uns gerne noch Näheres erzählen möchte - ist eine für Hochzeiten sehr beliebte Kirche ...



... und so erspähten wir am Nasone alsbaldigst dieses Brautpaar:








Die Mauer am Eingang (oder Ausgang, je nachdem) zum Vorplatz von Santa Sabina, der Piazza Pietro d'Illiria, schmückt einer unserer römischen Lieblingsbrunnen:





Von diesem recht angenehmen Ort sollen an anderer Stelle noch Abbildungen wie auch Erlebnisse nachgeliefert werden ... :~ :~ 8)



Ebenfalls beliebt für Hochzeiten ist die benachbarte Kirche S. Alessio:



Der Legende nach lebte der Heilige, welcher dem Ehestand abgeschworen hatte und sich folglich nicht verheiraten lassen wollte, 17 Jahre lang arm und unerkannt unter einer Treppe seines Elternhauses:




Der imposante Torbau, durch welchen man das Gelände betritt, beherbergt das Generalat der Somasker, eines Reformordens aus dem 16. Jh. mit ähnlichen Zielen wie die Jesuiten, welcher jedoch im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt blieb.



Auf der anderen Seite der Mauer betritt man einen weiteren Park mit Orangenbäumen: weniger spektakulär als der Parco Savello - dafür jedoch gehörte ;) er an diesem sonnigen Nachmittag uns ganz allein, so dass wir dort eine gleichermaßen erholsame wie ... nun: unterhaltsame ;) :idea: :~:~ Pause einlegten.





Gleichsam im Zenit des Aventin und am Ende der Via Santa Sabina befindet sich die Piazza dei Cavalieri di Malta, konzipiert durch den bekannten Kupferstecher Giambattista Piranesi.









Auf ihn gehen auch die dortigen Gebäude des Malteser-Ordens zurück: Villa Malta mit Priorat und Botschaftssitz sowie die Kirche S. Maria del Priorato.

Die meisten Touristen kommen dorthin wegen des berühmten Schlüssellochblicks vom Holzportal des Torbaues aus ...



... über welchen hinweg man die Malteser-Flagge wehen sehen kann.





Nun war meine Vorstellung natürlich ursprünglich diese gewesen, dank meiner Beziehungen zu den römischen Maltesern am Eingang zu klingeln ...



... und auch Claude und Simone einen Spaziergang durch das - mir von früheren Besuchen bekannte - Gelände hinter der Mauer zu ermöglichen. Dafür jedoch hätten wir diesen Programmpunkt "Aventin" auf den Montag legen müssen - was wegen Claudes früherer Abreise aber leider nicht möglich war. :( Darum hier wenigstens drei Impressionen aus meinem Fundus:





Dem Prioratsgelände gegenüber, also auf der anderen Seite der Piazza dei Cavalieri di Malta, befindet sich der Zugang zu Kirche und Kolleg S. Anselmo der Benediktiner, wo man - in Rom inzwischen zur Seltenheit geworden! - besonders dem gregorianischen Choralgesang obliegt. :thumbup::thumbup::thumbup: 8)



Hingegen waren die größten Genüsse, welche der Konvent unserem Trio zu bieten hatte, so gar nicht geistiger, sondern vielmehr durch und durch irdischer und sogar profaner Natur, dass wir euch an dieser :idea: Stelle leider nichts davon berichten können! :D :p ;) :D :~​

Aber in der Favola romana könnt ihr es nachlesen bzw. -schauen: hier am Pfingstsonntag (scrollen bis auf ungefähr ein Drittel des Beitrags).


Während des Abstieges schließlich entdeckten wir einen Ort, der uns den ausgefallenen Ausblick von hinter dem Schlüsselloch vergessen ließ:





Nun merke auf, geneigter Leser:
Mit dem Ende dieses Kapitels haben wir dennoch dem Aventin noch nicht endgültig den Rücken gekehrt! :idea:

Sondern vielmehr steht, wie oben angekündigt, noch ein Intermezzo an, in welchem Claude euch die Basilika Santa Sabina näher vorstellen wird.

Anschließend möchte Simone euch zeigen, was für ein ganz besonderes Gittertor am Fuße des Aventin die Comune di Roma eigens während der Tage unseres Besuches geöffnet hatte. :thumbup::thumbup: 8)

Also:

Gauki Knopp schrieb:
Bleiben Sie uns treu!

:lol: ;) :twisted: :~​

G.

 
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Intermezzo: S. Sabina

Das Jahr 410 bedeutete für Rom eine Katastrophe: Unter Führung Alarichs eroberten die Goten Rom – auch die Villen auf der Südspitze des Aventin und in der Gegend von S. Sabina gingen in Flammen auf. Die „Barbaren“ beraubten die römischen Kirchen ihrer prächtigen Ausstattung, die sie aus kaiserlichen Stiftungen, aber auch von Bischöfen oder Privatpersonen erhalten hatten. „Es ist das Ende der Welt, die Worte fehlen mir … Die Stadt ist gefallen, die einst die ganze Welt eroberte – capta est urbs quae totum cepit orbem“ schrieb der Heilige Hieronymus. Aber schon kurze Zeit später wurden besonders prächtige Kirchenbauten errichtet. S. Maria Maggiore wäre hier zu nennen, aber auch S. Sabina, der wohl am besten erhaltene Bau der frühchristlichen Kirchenarchitektur. Das alte Rom war tot, nun sollte ein neues, christliches Rom entstehen. Die Formel vom „caput orbis“ bekam einen neuen Inhalt.

S. Sabina wurde während des Pontifikats Coelestins I. (422-432) begonnen, aber erst in der Amtszeit Sixtus' III. fertig gestellt. Die über der inneren Fassade als Mosaik angebrachte Stifterinschrift in Hexametern nennt einen Petrus aus Illyrien. Als Allegorien der Juden- und der Heidenkirche sind neben ihm zwei Frauen dargestellt, die ein aufgeschlagenes Buch in den Händen tragen.



Ihnen haben früher Petrus und Paulus zur Seite gestanden, während in den Zwickeln die Evangelistensymbole gewesen sind.

Leichte Unregelmäßigkeiten des Grundrisses sind darauf zurückzuführen, dass die Grundmauern kaiserzeitlicher und spätantiker Bauten genutzt wurden.
An einer Stelle im Kircheninneren ist das auch sichtbar gemacht worden:



Das Äußere der Kirche ...





... ist am besten vom Parco Savello aus zu sehen. Hier erkennt man die schmucklosen Backsteinmauern. Sie lag zwischen dem vicus altus und dem vicus Armilustri (diesem entspricht die heutige Via S. Sabina), die parallel verliefen und die Ausrichtung der Kirche nach Nordosten bestimmen.

In das Innere gelangt man durch drei Portale, von denen eines eine der seltenen Holztüren, die erhalten geblieben sind, besitzt. Leider konnten wir das umfangreiche Bildprogramm der Relieftafeln nicht anschauen, weil die Tür gerade restauriert wird.





Zum Glück ist das Innere der Kirche in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entbarockisiert worden, um den Zustand des 5. Jh. wiederzugewinnen. Hat man sich – aus der Sonne kommend - an das Licht gewöhnt, so ist der Raumeindruck gewaltig. Die dreischiffige Basilika erhält ihr Licht aus den 13 großen Fenstern des Obergadens auf jeder Seite und den drei Fenstern der Apsis, was dazu führt, dass das harmonisch proportionierte Mittelschiff, in dem die Eucharistie gefeiert wird, hell beleuchtet ist, während die beiden Seitenschiffe erheblich dunkler bleiben. Das Gitterwerk der Fenster ist modern, aber nach dem Befund restauriert. Das leicht gefärbte Glas verleiht dem Licht einen Ton, der dem in der Entstehungszeit der Kirche ensprechen dürfte. 24 kannelierte Säulen grenzen sie vom Mittelschiff ab. Säulenschäfte, Basen und korinthische Kapitelle sind Spolien aus dem 2. Jh. Bemerkenswert ist die Einheitlichkeit und Qualität dieser Säulen (zum Vergleich: In S. Costanza hatte man Kapitelle ganz unterschiedlicher Provenienz wieder verwendet), die von dem großen Aufwand zeugt, mit dem man S. Sabina ausstatten wollte. Leider habe ich nicht herausfinden können, ob man etwas über den Ursprung dieser Säulen weiß. Ich stieß lediglich auf den Hinweis, dass sie aus einem Marmormagazin stammen und dass auf einem der Säulenfüße der Name des Marmorhändlers Rufenus eingraviert ist.






Auch an den Wänden haben die Restauratoren versucht, die ursprüngliche Marmorinkrustation wiederherzustellen, die aus Resten bekannt war. Die Arkadenbögen sind mit einer symbolischen Darstellung von liturgischen Geräten verziert.




In der Apsis hat sich ein Mosaik befunden, das heute verloren ist. Aber das Fresko aus dem 16. Jh. das wir heute an dieser Stelle sehen können, folgt diesem Mosaik: Christus als Pantokrator ist von Aposteln umgeben auf dem Paradiesberg, darunter finden sich die Paradiesflüsse und ein Lämmerfries.



Aus dem 9. Jh. stammen die Schrankenplatten mit langobardischer Ornamentik, aus denen man bei der Entbarockisierung des 20. Jh. die schola cantorum zusammengesetzt hat. Vor ihr findet sich die Grabplatte des Dominikanergenerals Munoz de Zamora. Auch der Fußboden ist nach erhaltenen Resten des antiken Bodens restauriert.










Was es allerdings damit:

auf sich hat, haben auch wir nicht herausbekommen ...​

Leider war es uns nicht vergönnt, das der Kirche angeschlossene Kloster und den Kreuzgang zu betreten – es war halt Feiertag. Dort wäre die Zelle des Heiligen Dominikus zugänglich gewesen, denn hier wurde der Dominikanerorden gegründet. In dem Kloster auf dem Aventin begegnete er dem Hl. Franziskus. Auch Thomas von Aquin hat hier gelehrt.



à suivre
C.

 
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dem Evangelium nach Johannes schrieb:
Was ich tue, versteht ihr jetzt nicht ...
(...) bezieht Claudes Anspielung sich auch darauf, dass der Gaukler des Trios :twisted: :~ mit einem römischen Bus nicht einfach nur fährt (bzw. sich fahren lässt), sondern das Klappern und Schuckeln aus voller Seele genießt ... :thumbup::thumbup: :thumbup::thumbup: :thumbup::thumbup:

Kommentar von Claude:
Du solltest einen Fanclub gründen! :roll:

:lol::lol: :thumbup::thumbup::thumbup: :lol::lol:​

... aber es wird darauf zurückzukommen sein. :D
Nämlich hier - also dafür brauchte ich den Link:

(...) den Gaukler unseres Trios - bekennender appassionato ATAC :thumbup: 8) :thumbup: ...​







Frage von mir an die beiden Mitglieder unseres Trios, die ihr an (und in) Sant'Ivo wart: Was ist eigentlich das schräge Säulenelement (oder wie man's bezeichnen soll ... :?:) rechts im Bild - vermag mir darauf überhaupt keinen Reim zu machen ...
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Sieht nach einem eingeschmuggelten, sogenannten modernen Kunstwerk aus. Es war definitiv bei meinem letzten Besuch im März 2009 noch nicht dort.

Ich bin gespannt auf die Aufklärung.
Na, dann sind wir ja schon zu zweit! :D

... konstatiert, moderner Kunst zumeist skeptisch x( gegenüberstehend,

G. :twisted:
 
.

VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für

Kapitel 13


Ja, ja ...der wunderschöne Aventin :!:
 
Liebe Foristi,

es freut uns wenn wir Euch mit unserem "Sammelalbum" eine kleine Freude machen können!


Liebe Lizabetta,
zur Steigerung Deiner Vorfreude hier noch einmal derselbe Engel, aufgenommen Anfang November 2008. Es handelt sich um den Engel mit den Nägeln:


Schöner ist er aber mit Gewitterstimmung :nod: :thumbup:!​

S.​

Hier noch ein Gedicht über die Engel, das ich gestern zufällig gefunden habe. Geschrieben hat es Maria Eugenia delle Grazie (1864-1931). Da die Dichterin über 70 Jahre tot ist, verstosse ich nicht gegen das Urheberrrecht wenn ich das Gedicht hier einstelle.

Engelsbrücke

Mit den Leidenszeichen Christi
Steh’n der Engel zehn am Weg,
Folgen rechts und links der Brücke,
Ernst, wie einem Martersteg.​

Über ihr lacht sonnentrunken,
Wolkenlos der Himmel Roms,
Unten blitzt von gold’nen Funken
Hell die Fluth des Tiberstroms.​

Wirr und rastlos eilt die Menge
Hier vorüber, kreuz und quer,
Selten streift ein Blick die Engel –
Doch sie lächeln still und hehr;​

Wie das Leid steh’n sie am Wege,
Das all’ seine Opfer kennt,
Wenn auch im Vorübergehen
Keines seinen Jammer nennt!​

Als an einem Sonnentage
Froh mein Aug’ emporgeblickt,
Hat der traurigste der Engel
Unheilvoll mir zugenickt ...​

Liebe Tre a Roma alias Simone ;),

längst schon wollte ich mich bedanken für das Foto mit dem Engel mit den Nägeln im blauen Sonnenlicht und das Gedicht über die Engelsbrücke :thumbup:.

Liebe Tre a Roma,

danke auch für die Fortsetzungen des "Römischen Bilderbuches" und den schönen Bericht sowie die stimmungsvollen Bilder vom Aventin (kommt alles auf die Liste :D).

Liebe Grüße
Lizabetta
 
Tre a Roma alias Gaukler schrieb:
Was für eine Idee, einen Bücherbrunnen zu bauen. :eek: :]



Dazu vielleicht noch dies: Der Brunnen von 1927 gehört zu einer Serie von Brunnen für die einzelnen Stadtteile (Rioni), die die Stadt Rom bei Pietro Lombardi in Auftrag gab.

... und es hätte ein Vorschlag von mir für diesen gemeinsamen Romtripp sein sollen, auch die anderen 8 Brunnen (vgl. Simones Link) aufzusuchen; aber wir hatten so viel anderes Programm, dass mir dieser Vorschlag erst nachträglich daheim :!: überhaupt wieder einfiel - als ich nämlich in meinem "Roma Christiana" auf den entsprechenden Merkzettel stieß. :eek: :blush: :~

Immerhin kann ich hier wenigstens von 2008 noch beisteuern den ...



... bei dessen Auffindung mir seinerzeit Ludovico behilflich war. :nod: :thumbup: :thumbup:

So ein Brunnen-Spaziergang hätte mir gut gefallen :nod: und zu mir noch unbekannten Ecken Roms geführt! Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wer weiss vielleicht findet sich ja mal eine Gelegenheit das Versäumte nachzuholen.

Tre a Roma alias Gaukler schrieb:
Zweitens eine Frage von mir an die beiden Mitglieder unseres Trios, die ihr an (und in) Sant'Ivo wart: Was ist eigentlich das schräge Säulenelement (oder wie man's bezeichnen soll ... :?:) rechts im Bild - vermag mir darauf überhaupt keinen Reim zu machen ...
smilie_denk_17.gif



Leider kann ich zur Aufklärung nichts beitragen. Ich glaube mich sehr dunkel an einen Hinweis zu einer Ausstellung, evt. des hier untergebrachten Archivio di Stato, zu erinnern, war aber in Gedanken wesentlich mehr mit Borromini, als mit moderner Kunst (für die ich das Säulenelement auch hielt) beschäftigt und habe folglich nicht weiter darauf geachtet!

Bis später,
S.
 
Tre a Roma schrieb:
Tre a Roma alias Gaukler schrieb:
Zweitens eine Frage von mir an die beiden Mitglieder unseres Trios, die ihr an (und in) Sant'Ivo wart: Was ist eigentlich das schräge Säulenelement (oder wie man's bezeichnen soll ... :?:) rechts im Bild - vermag mir darauf überhaupt keinen Reim zu machen ...
smilie_denk_17.gif



Leider kann ich zur Aufklärung nichts beitragen. Ich glaube mich sehr dunkel an einen Hinweis zu einer Ausstellung, evt. des hier untergebrachten Archivio di Stato, zu erinnern, war aber in Gedanken wesentlich mehr mit Borromini, als mit moderner Kunst (für die ich das Säulenelement auch hielt) beschäftigt und habe folglich nicht weiter darauf geachtet!

Bis später,
S.

Ich muß ebenfalls passen - wenn ich mich recht erinnere, gab es irgendwo ein Schild dazu, aber da ich mich mit moderner Kunst nicht so recht anzufreunden vermag, habe ihm nicht die entsprechende Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Viele Grüße
C.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tre a Roma alias Simone-Clio schrieb:
Leider kann ich zur Aufklärung nichts beitragen. Ich glaube mich sehr dunkel an einen Hinweis zu einer Ausstellung, evt. des hier untergebrachten Archivio di Stato, zu erinnern, war aber in Gedanken wesentlich mehr mit Borromini als mit moderner Kunst (für die ich das Säulenelement auch hielt) beschäftigt und habe folglich nicht weiter darauf geachtet!
Ich muß ebenfalls passen - wenn ich mich recht erinnere, gab es irgendwo ein Schild dazu, aber da ich mich mit moderner Kunst nicht so recht anzufreunden vermag, habe ihm nicht die entsprechende Aufmerksamkeit zukommen lassen.
Danke schön trotzdem - und dann ist sich unser Trio also auch in Sachen "moderne Kunst" offenbar weitgehend einig :D ;)

konstatiert

G. :twisted:
 
Kapitel 14

Nun merke auf, geneigter Leser:
Mit dem Ende dieses Kapitels haben wir dennoch dem Aventin noch nicht endgültig den Rücken gekehrt! :idea:

Anschließend möchte Simone euch zeigen, was für ein ganz besonderes Gittertor am Fuße des Aventin die Comune di Roma eigens während der Tage unseres Besuches geöffnet hatte. :thumbup::thumbup: 8)


Der geneigte Leser möge die Tre a Roma nun zum Flanieren in den "Roseto comunale", den städtischen Rosengarten Roms begleiten und sich ein Weilchen an der Farbenpracht der herrlichen Rosen erfreuen. Nur kurz währt die Dauer dieses Spektakels, dieses Jahr öffnete der Rosengarten am Fuss des Aventin seine Tore vom


Hier trafen wir viele römische Familien, die ihre Freude an den vielfältigen Formen und Farben sowie dem Duft der unzähligen Rosensorten hatten. Den Rasen durfte man betreten und von Sorte zu Sorte, es sollen über 1100 sein, spazieren ...​




Für Euch mit der Kamera gepflückt ;)


haben wir folgende Schönheiten in​

Rosa



Weiss


Gelb








Lachs



und​

Rot





Dass wir nicht viel länger in diesem schönen Garten verweilten, hing damit zusammen, dass wir eigentlich geplant hatten, eine Ausstellung im Palazzo Venezia zu besuchen, und zwar "La Forma del Rinascimento". Zu unserem Leidwesen mussten wir an der Kasse erfahren, dass diese abgesagt (eher nur verlegt :idea:) worden war und erst am 16.6. für das Publikum zu sehen sein wird.​

Statt dessen machten wir ein paar Bilder des Brunnens im Innenhof​


Allegorische Darstellung Venedigs​



und überlegten uns ein Alternativprogramm welches uns vollauf zufriedenstellen sollte :nod:. Das folgende Foto wurde auf dem Weg dorthin aufgenommen und bis Gaukler Euch mehr über den wundervollen Ausklang dieses Pfingstsonntages in Rom verrät, dürft Ihr schon mal Vermutungen anstellen, wo es hingehen könnte ...​


Freut Euch mit mir auf ein paar der entspanntesten Momente unserer schönen Reise​

 
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Kapitel 15
worin wir zunächst das euch von Simone gestellte Rätsel auflösen: Mr. X fuhr mit dem Bus ;) :D 8) ... genauer: mit der Express-Linie 40 von der Piazza Venezia zur Chiesa Nuova. Von dort stießen wir in einem kurzen Fußmarsch zu unserem letzten Etappenziel an diesem Pfingstsonntag vor.


Die Piazza Navona, dominiert durch Gian Lorenzos Berninis Fontana dei Quattro Fiumi ...



... war einst das Stadion des Domitian, welches auch heute noch im Grundriss erkennbar ist. Die umlaufenden Sitzbänke fanden später zweckmäßige Verwendung als Fundamente für die umliegenden Häuser, aber die Mitte war unansehnlich gefüllt mit mittelalterlichen Bauten und einem Markt.

Papst Innozenz X. wollte nicht nur das Stadtviertel mit Wasser versorgen, sondern auch diesen Platz zum Ruhme seiner Familie umgestalten und dabei auch den Familien-Palast angemessen in Szene setzen, wobei der Kirche Sant’Agnese in Agone die Rolle einer Familienkapelle zugewiesen wurde. Der Namenszusatz "in Agone" geht darauf zurück, dass an diesem Ort der Agon – also der Wettstreit – ausgetragen wurde: eine Anspielung auf die Vergangenheit des Platzes in der römischen Kaiserzeit. Zudem soll hier soll das Martyrium der hl. Agnes (deren Grab an der Via Nomentana wir am Freitag besucht hatten) stattgefunden haben, weswegen man zur Erklärung auch an die Agonie der Heiligen denken könnte.





Nun, die ersten beiden Bilder dieses Kapitels verraten es schon: Den Innenraum der Kirche, es sei zugegeben, hatten wir eigentlich nur betreten, weil es bei unserer Ankunft auf der Piazza Navona regnete. :blush: :~ :~ Jedoch, wie das Leben so spielt ... insbesondere Simone gefiel es darin so gut, dass sie nach einer Weile des Schauens begeistert flüsterte:
Ich glaube, ich habe meine römische Lieblingskirche gefunden! :nod: :thumbup::thumbup:

Aber zurück zur Piazza Navona - denn bald darauf hörte der Regen auf, und wir konnten wieder nach draußen gehen:

Der Umgestaltungs-Auftrag ging an Francesco Borromini, neben Bernini einer der Stararchitekten seiner Zeit. Die Mitte des Platzes sollte ein großer Brunnen einnehmen, in den - nach einer Idee von Papst Innozenz höchstpersönlich - ein Obelisk integriert werden sollte. Ein Wettbewerb sollte über die Auftragsvergabe hierfür entscheiden – Bernini jedoch wurde nicht zur Teilnahme eingeladen: ein Affront für den amico delle acque! Er ging zurück auf die Antipathie Innozenz' X. gegen den Künstler. Mittels einer List jedoch verschaffte Bernini sich gleichwohl diesen Auftrag: Er präsentierte ein Modell des Brunnens aus Silber (später als im Besitz des Kardinals Mazarin befindlich erwähnt, zwischenzeitlich jedoch verschwunden). Der Kommentar des Papstes soll gewesen sein: „Die einzige Möglichkeit, die Ausführung seiner Werke zu verhindern, ist, dass man sie nicht ansieht“.



Der Einfall, vier große Flüsse darzustellen, geht auf Borromini zurück. Liegende Flussgötter begegnen schon in der Antike; in Rom konnte man sechs von ihnen in Augenschein nehmen, davon befinden sich drei heute auf dem Kapitol. Diesem Schema folgt allerdings am Vierströmebrunnen nur der Ganges, wohingegen die übrigen (Nil, Donau und Rio de la Plata) sitzend wiedergegeben sind.

Die aus ihren Grotten aufgetauchten Flussgötter lagern auf dem Hügel, der die vier damals bekannten Kontinente symbolisiert. Über ihren Häuptern krönt die Brunnenkomposition ein Obelisk aus dem Circus des Maxentius (obwohl die Inschrift Domitian nennt; anscheinend stand der Obelisk ursprünglich an anderer Stelle) an der Via Appia. Auf dem Obelisken sitzt eine Taube mit dem Zweig eines Olivenbaums im Schnabel – das Wappentier des Papstes. Welch eine Darstellung für den päpstlichen Anspruch auf Weltherrschaft!

Als Freund des Wassers (amico delle acque) zeigt sich Bernini auch bei der Gestaltung des Papstwappens: Unter den päpstlichen Insignien wird es in Muscheln gesetzt.

Der Kopf des Nil ist mit einem Tuch verschleiert – als Zeichen dafür, dass seine Quellen damals noch unentdeckt waren:









Der Ganges hält ein Steuerruder, um das sich ein Drache windet:






Der Rio de la Plata ist von negroidem Typ – und bei ihm findet man ein seltsames Gürteltier:






Der Flussgott Donau erscheint mit erhobenen Armen:






Aus der Höhle springen ein Pferd und ein Löwe hervor:




Sämtliche Figuren sind lebhaft bewegt, der Blick folgt ihren Gesten und Blicken: einer von Berninis Tricks, um den Betrachter dazu zu bringen, um den Brunnen herumzugehen und ihn genau zu betrachten.


Genau dies taten auch wir mit großem Vergnügen - war doch der Brunnen lange Zeit durch Gerüste verunstaltet. Nur leider war dann für die beiden anderen Brunnen, die Bernini für die Piazza Navona entworfen hat, keine Zeit mehr. Die Fontana del Moro und ihr Pendant, die Fontana del Nettuno, müssen auf einen weiteren Rombesuch warten. ;)

Genau umgekehrt verhielt es sich für Claude und mich (nicht hingegen für Simone; darauf hat sie mich in der Zwischenzeit hingewiesen :blush: :~ :~) mit unserem letzten Programmpunkt an diesem Tag - welchen wir beide nämlich bislang immer wieder auf die jeweils nächste Romreise aufgeschoben hatten: das hier im Forum schon oft lobend erwähnte Café an S. Maria della Pace im Innenhof bzw. Kreuzgang (errichtet 1550-1504 im Auftrag von Kardinal Oliviero Carafa) Donato Bramantes; er gilt als erstes gesichertes Werk des Künstlers in Rom. Jedoch wurde Bramantes Gestaltung von den Zeitgenossen als unorthodox kritisiert; erst in späterer Zeit fand man zu der uns heute geläufigen Bewunderung dafür: im Untergeschoss Arkadenpfeiler mit vorgelagerten ionischen Pilastern; im Obergeschoss abwechselnd Säulen (diese jeweils auf dem Scheitelpunkt der darunter liegenden Arkaden stehend) und Pfeiler mit Kompositkapitellen.





Wieso jedoch Simone im Ausgangssatz von Kapitel 14 unser Verweilen dort zu den "entspanntesten Momenten unserer schönen Reise" gezählt hat - gleichsam italienisches dolce far niente: Dies, geneigter Leser, ist nicht geeignet, hier dargelegt zu werden; sondern du wirst es erst später und an ganz anderem Orte erfahren. :D :p :~



C. u. G.


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Der Rosenpark ist ja wunderschön, und die Brunnen - mmh, wäre ja auch mal ein Thema beim nächsten Rombesuch
 
Tja, wir arbeiten halt Hand in Hand oder Pfote in Pfote

... und in diesem Sinne auch noch folgender Hinweis:

Ihr habt vielleicht Zeiten ...
Weil speziell du natürlich auf der Insider-Seite stehst, sei verraten: Claude hatte den Text zum Vierströmebrunnen vorher verfasst - denn zu der Uhrzeit, zu der ich dann das Ganze eingestellt habe, war außer mir keiner im Trio so verrückt, noch online zu sein ... :~:~ :blush: :~:~:~


Bei dieser Gelegenheit sei verstattet der Hinweis, dass im Eifer des Gefechts versehentlich :!: ich uns alle drei als Neulinge im Chiostro di Bramante eingeordnet hatte ... invece no, sondern Simone war bereits mehrfach zuvor schon da; habe diese Korrektur nachträglich eingearbeitet. :nod: :~ :nod:


G.
 
Zuletzt bearbeitet:
und die Brunnen - mmh, wäre ja auch mal ein Thema beim nächsten Rombesuch

Dieses Thema (bzw. Wasser, etwas umfassender, die Brunnen einschließend) ist schon vergeben:thumbdown:p
Aber unterschiedliche Perspektiven sind immer reizvoll :nod:

darauf besteht
Ludovico
 
und die Brunnen - mmh, wäre ja auch mal ein Thema beim nächsten Rombesuch

Dieses Thema (bzw. Wasser, etwas umfassender, die Brunnen einschließend) ist schon vergeben:thumbdown:p
Aber unterschiedliche Perspektiven sind immer reizvoll :nod:

darauf besteht
Ludovico

hallo Ludovico, ich meinte mit Thema eher : Thema / Spaziergänge / Brunnenanschauen für mich - hab da mal "laut gedacht":]
 
Schon ok; das Thema bietet in Rom ja sehr viel Futter.
Wasser ist noch umfassender und bietet seit der Antike noch mehr Stoff. Mal sehn, wie sich das entwickelt.

Gruß Ludovico
 
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