Römisches Bilderbuch

Hallo, Agare,
vielen Dank für die complimenti :nod: 8), aber die echten drei Grazien im Forum, das sind nicht wir, sondern Susannah, kleinermuck und sira!
S.
Sehr richtig, Simone :nod: - und auch insofern ist es gut, dass wir jetzt endlich unser Benutzerbild präsentiert haben. :thumbup: Denn spätestens dieses dürfte gründlich :!: aufräumen mit jeder nur denkbaren Fehlvorstellung über Grazien. :lol: :roll: :lol:

Wahre Schönheit kann nichts entstellen ... :~ :~ :~

Wir haben doch kein Monopol auf den Titel "Tre Grazie". :D Bedient Euch ruhig, wir teilen gern! ;) :lol: Außerdem hast Du mir die Worte fast aus dem Mund genommen. :proud: Denn auch ich wollte schreiben: "Wahre Grazien kann nichts entstellen. Selbst solche komischen Hüte und wundersame Bärte nicht!" ;) :lol:

Und ja, der Saftladen hieß Cafè delle Arancia. Ich habe ihn noch auf einem anderen Foto entdeckt, auf dem ich ihn in der Gesamtheit aufgenommen hatte. :nod:

Gauki, es freut mich zu lesen, dass Deiner Kamera nichts passiert ist. :nod: Welch ein Albtraum - stell Dir vor Du bist in Rom und Deine Kamera ist kaputt 8O, oder wie es bei uns der Fall war, eine Speicherkarte. :?

Gerne habe ich Euch weiterhin begleitet und freue mich auf mehr.

Liebe Grüße,
Susannah
 
die echten drei Grazien im Forum, das sind nicht wir, sondern Susannah, kleinermuck und sira! S.
Sehr richtig, Simone :nod: - und auch insofern ist es gut, dass wir jetzt endlich unser Benutzerbild präsentiert haben. :thumbup: Denn spätestens dieses dürfte gründlich :!: aufräumen mit jeder nur denkbaren Fehlvorstellung über Grazien. :lol: :roll: :lol:

Wahre Schönheit kann nichts entstellen ... :~ :~ :~
Wir haben doch kein Monopol auf den Titel "Tre Grazie". :D Bedient Euch ruhig, wir teilen gern! ;) :lol:
Das ist nett. :nod:
Aber ihr seid und bleibt nun mal das Original. :idea: Und das geht auch völlig in Ordnung so. :nod: ;) :nod:

Außerdem hast Du mir die Worte fast aus dem Mund genommen. :proud: Denn auch ich wollte schreiben: "Wahre Grazien kann nichts entstellen. Selbst solche komischen Hüte und wundersamen Bärte nicht!" ;) :lol:
Na, dann sind wir uns ja einig! :lol: :twisted: :lol:

Und ja, der Saftladen hieß Caffè delle Arance. Ich habe ihn noch auf einem anderen Foto entdeckt, auf dem ich ihn in der Gesamtheit aufgenommen hatte. :nod:
Hier noch ein Link dazu; hoffentlich besser :roll: als der letzte: Café delle Arance. - Susannah, es dürfte dich freuen, dass da auch ein Hündchen (ich hatte erst geschrieben: "Hund" - aber wenn er schon "Little Bit" heißt ... :roll: :twisted: :lol:) mit von der Partie ist. :]

Gauki, es freut mich zu lesen, dass Deiner Kamera nichts passiert ist. :nod: Welch ein Albtraum - stell Dir vor, Du bist in Rom und Deine Kamera ist kaputt 8O, oder wie es bei uns der Fall war, eine Speicherkarte. :?
Nun ja - das "Kamera kaputt" war ja nun tatsächlich gegeben. :x Aber dank Simones Umsicht (zweite Kamera mitgenommen) und Großzügigkeit (diese an mich verliehen) hat sie sich nicht weiter ausgewirkt. Mal abgesehen davon, dass ich es die ganze Zeit über nicht geschafft habe, an der Leih-Kamera ;) den Aufhellblitz zu entdecken; dem sind etliche nette Restaurant-Photos zum Opfer gefallen. :roll: :? Denn selbst, wenn man den Blitz aufklappte ... wenn die Kamera dachte, sie brauche ihn nicht, dann blieb sie eigensinnig und löste ihn auch nicht aus. :frown: :roll: Und den Menupunkt, wo man dies ändern konnte, haben wir mit vereinten Kräften nicht gefunden. - Natürlich ist ohne Blitz immer schöner; aber die Farbgebung kann ich hinterher akzeptabel nachbearbeiten - hingegen Schärfe, die einmal zum Teufel ist, die bleibt auch dort. :|

Was schließlich eure leidvolle Erfahrung mit der Speicherkarte betrifft: Die ist und bleibt mir unvergessen! :( Und genau aus diesem Grunde hatte ich nicht nur eine zweite Karte, sondern vor allem auch das Netbook mitgenommen - und habe jeden Abend darauf alle Bilder zwischengespeichert. Was zudem den Vorteil hatte (und auch darum hatte ich es mit), dass wir uns abends alle Bilder vom jeweiligen Tage auch schon mal in einer halbwegs gescheiten Größe anschauen konnten. :idea: :]


G.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Fortsetzung ... es bleibt spannend.
Wobei ich (und ganz sicher nicht nur ich!) speziell für dich :idea: genau dies immer noch etwas bedauere :? - also: dass wir leider nicht "Quattro a Roma" sein konnten.

Immerhin warst du mehrfach per SMS "dabei" - das war ja schon mal deutlich besser als nichts ;)
befindet
G.
 
Danke für die Fortsetzung ... es bleibt spannend.
Wobei ich (und ganz sicher nicht nur ich!) speziell für dich :idea: genau dies immer noch etwas bedauere :? - also: dass wir leider nicht "Quattro a Roma" sein konnten.

Immerhin warst du mehrfach per SMS "dabei" - das war ja schon mal deutlich besser als nichts ;)
befindet
G.

Ganz schnell einen kleinen Gruss vom Schreibtisch.

Das nächste Mal begleite ich wieder Claude und dann wird es "Quattro a Roma" . Versprochen...Im Moment hätte ich aber auch keine Zeit für den Reisebericht. Noch 2 Wochen... aber im Prinzip sind die meisten Seminare schon zu Ende. Die Kurse sind an einer Hand abzuzählen...

Und besser SMS als gar nicht... das stimmt.

Aina
 
Genau ... und außerdem: Wir hätten dich auch gerne mitgenommen völlig unabhängig :!: von "keine Zeit für Reisebericht". ;) :nod: ;)

G.
 
Die ganze Wahrheit lautet ein wenig anders - nämlich dass man für diesen Film uns Tre a Roma vom Fleck weg als Statisten engagiert :proud: :smug: 8) hat! Unser Benutzerbild (welches man in situ ja immer nur sehr klein zeigen kann; darum hier die Originalgröße) präsentiert uns in voller Statisten-Montur:




Wieder einmal sieht man hieran, wie sehr doch Hüte und Bärte den Menschen verändern! :lol: ;) :~


G.
Ich hoffe doch, dass sich Euer Kampfgeist künftig dem der Herren Bersaglieri anpasst
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die ganze Wahrheit lautet ein wenig anders - nämlich dass man für diesen Film uns Tre a Roma vom Fleck weg als Statisten engagiert :proud: :smug: 8) hat! Unser Benutzerbild präsentiert uns in voller Statisten-Montur:




Wieder einmal sieht man hieran, wie sehr doch Hüte und Bärte den Menschen verändern! :lol: ;) :~
G.
Ich hoffe doch, dass sich Euer Kampfgeist künftig dem der Herren Bersaglieri anpasst.
Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, möchte ich hierauf bemerken, dass das vielleicht sogar eher schon Gegenwart ist als Zukunft. :proud: Und auf alle Fälle haben wir - ja, Simone hat das in Kapitel 3 unerwähnt gelassen :~ ;) :~ - bei unserem Spaziergang durch Trastevere, mehr oder minder schräg gegenüber dem Chiostro dei Genovesi, selbstverständlich auch das dortige Hauptquartier der Bersaglieri besucht. :nod: :thumbup: :nod:


:D :p :D
 
Na, dann bleibt ja nur noch zu hoffen, dass ihr nicht - wie die drei statuarischen Herren - beim Kampf um Rom fallt:twisted::twisted::twisted::lol:
 
Nur ein kleiner Hinweis für die weitere historische Vertiefung: Associazione Nazionale Bersaglieri - Museo Storico dei Bersaglieri
Danke, Tacitus, für die Vertiefung :thumbup: :] :thumbup: - und @gordian:

Na, dann bleibt ja nur noch zu hoffen, dass ihr nicht - wie die drei statuarischen Herren - beim Kampf um Rom fallt. :twisted::twisted::twisted::lol:
Das wäre wahrlich ein Verlust für's Forum! 8O ;) 8O
 
Ein absolut unersetzlicher:nod::nod::nod::lol:
Aber seid getrost, die Franzosen und Spanier schlagen sich mit den Italienern gerade in Südafrika und haben keine Zeit.:D:D
Und die Schweizergarde ist auch nicht mehr das, was sie bei Pio Nono war. Oder ist sie etwa auch in Südafrika ????:lol::lol::lol:
 
Kapitel 6

S. Costanza und S. Agnese fuori le mura (Via Nomentana, Eingang: Via S. Agnese*)

In dem frühchristlichen Komplex an der Via Nomentana, etwa 2 km vor der aurelianischen Mauer, gibt es drei Bauwerke, denen wir an diesem Nachmittag unsere Aufmerksamkeit widmen wollten:

- die Reste einer Umgangsbasilika aus dem 4. Jh.
- die Kirche der hl. Costanza, älteste Tochter des Kaisers Konstantin
- das Grab der Agnes in einer Katakombe, über dem im 4. Jh. eine Kirche errichtet wurde.

Im 1. und 2. Jh. befand sich hier eine große Nekropole, an die sich später eine Katakombe anschloß, in der nach der Überlieferung die Hl. Agnes bestattet wurde, die den Christenverfolgungen der römischen Kaiser zum Opfer fiel.

Umgangsbasilika
Auf Veranlassung der ältesten Tochter Konstantins des Großen, Costanza, errichtete man in räumlicher Nähe ihres Grabes eine Friedhofsumgangsbasilika, die dieser Martyrerin geweiht wurde. Den Typ der Umgangsbasilika findet man nur in konstantinischer Zeit. Da die Gläubigen nah bei den Reliquien der Martyrer (ad sanctos) beigesetzt werden wollten, dienten diese Bauwerke nicht nur der Feier der Eucharistie am Grab des/der Heiligen, sondern hatten auch die Funktion von Bestattungsplätzen, die bis zum frühen Mittelalter in Gebrauch blieben. Das halbrund abschließende Mittelschiff wurde von weiten Seitenschiffen umgeben, in denen die Gemeinde an Eucharistie und Totenmahl (damit wurde eine aus der Antike stammende Tradition beibehalten) teilnehmen konnte. An der Via Nomentana haben sich Reste der Apsis und des südlichen Seitenschiffs aus opus listatum (d.h. das Mauerwerk besteht abwechselnd aus Ziegel- und Tuffschichten – ein reiner Ziegelbau wäre viel zu teuer gewesen) erhalten. Nach dem Neubau der Agneskirche über der Katakombe verfiel die Umgangsbasilika, da sie nicht mehr genutzt wurde. Dieser Bereich ist nicht zugänglich und kann nur durch den Zaun betrachtet werden.


Santa Costanza
Mit der Umgangsbasilika verbunden war ein Mausoleum, in dem Costanza selbst und später auch ihre Schwester Helena beigesetzt wurde. Dieser Bau ist wesentlich besser erhalten als die Umgangsbasilika und verfügt noch über große Teile seines Schmucks – ihr ahnt es vermutlich schon: Mosaiken. Vorbild dieses Mausoleums war die Rotunde von Jerusalem. Seit dem 9. Jh. schon ist die Bezeichnung S. Costanza überliefert, was heißt, dass das Mausoleum schon früh in eine Kirche umgewandelt wurde.


Das Bauwerk ist ein Zentralbau, in dessen Mitte ein runder Hauptraum liegt, von dem der tonnengewölbte Umgang durch 24 paarweise angeordnete und durch ein Architravstück miteinander verbundene Säulen getrennt ist. Die Beleuchtung erhält dieser Umgang nur aus der Kuppel des Zentralraums (über ihm gibt es einen Tambour mit 12 Fenstern), womit die „Hierarchie“ der beiden Raumteile unterstrichen wird. Dies wird durch die Anordnung der Kapitelle, die sämtlich Spolien sind, unterstrichen: Die größeren Kapitelle (aus dem 1. Jh.) von besserer Qualität finden sich an der inneren Säulenstellung, während die äußeren Säulen kleinere Kompositkapitelle (aus severischer Zeit – die Qualität hatte unter den Severern merklich nachgelassen, wie die oft nicht richtig ausgearbeitete Rückseite zeigt) tragen. Der Sarkophag der Costanza befand sich in einer rechteckigen Nische der Umfassungsmauer in der Achse mit dem Eingang. Das Original des prächtigen Porphyrsarkophags ist im 18. Jh. in den Vatikan gebracht worden – heute sieht man in der Kirche nur noch eine Kopie aus Stuck.




Wegen der Mosaikdekoration hielt man das Bauwerk bis zum 18. Jh. für einen Bacchustempel: Hier trafen sich niederländische und römische Künstler, um dem Weingott ihre Reverenz zu erweisen. Dies dürfte der eigentliche Grund dafür gewesen sein, weshalb man Marmorverkleidung und Kuppelmosaik (das immerhin noch durch Zeichnungen bekannt ist – schade, dass es nicht mehr existiert!) entfernte, nicht nur der Wunsch, dem Bau ein zeitgemäßes barockes Aussehen zu geben (zum Glück wurde die Barockisierung in den 30er Jahren rückgängig gemacht). Immerhin vermitteln die erhaltenen Reste noch heute einen guten Eindruck der einstmals vollständigen Ausgestaltung des Interieurs und Mosaiken. Von den Marmorinkrustationen ist dagegen leider nichts mehr erhalten.

Die Mosaiken des Umgangsgewölbes sind in elf trapezförmige Felder geteilt. Hier gibt es geometrische Ornamente, Rankenschlingen mit verschiedenen Schmuckmotiven und Streukompositionen (Zweige mit Früchten, Vögeln, Kannen, Amoretten, Büsten, Genien). Dieses Motiv stammt aus der Antike und fand für Fußböden oder Gewölbedekorationen Verwendung (als ältestes Beispiel fällt mir der „ungefegte Raum“ ein – ein tolles Mosaik, anscheinend das erste Bildmosaik, das als solches konzipiert wurde. Besonders gefällt mir das Mäuschen, das an den Essensresten interessiert ist. Wenn ich mich nicht irre, ist es in den vatikanischen Museen zu sehen?).







Das Motiv der Weinlese in der Querachse verweist auf das sich erneuernde Leben, auf den Zyklus von Tod und Wiedergeburt und begegnet in christlicher wie in paganer Kunst. So finden wir hier Weinranken, die Kelter, Transport der Weinfässer etc. Diese Zusammenführung von heidnischen und christlichen Bildgedanken gibt es auch auf Sarkophagreliefs – eine spezifisch christliche Bildersprache war in dem Sinne noch nicht ausgebildet. Nicht einmal ein Schafträger auf einem Sarkophag bedeutet, dass der Verstorbene ein Christ gewesen ist, denn es handelt sich eben nicht zwingend um den guten Hirten.





Nur die erhaltenen Apsismosaiken greifen eine christliche Thematik auf und zwar die der Theophanie. Auffällig ist die Angleichung an die Kaiserikonographie: Ein göttlicher Kaiser braucht einen kaiserlichen Christus, der somit herrscherliche Züge erhält. Die Mosaiken in S. Costanza sind in der Mitte des 4. Jh. entstanden. Hier haben wir das einzige erhaltene stadtrömische Beispiel der „traditio legis“, ein Sujet, welches keinerlei biblische Textgrundlage hat. Das Thema findet sich allerdings häufiger am Ende des 4. Jh. in den Katakomben, auf Sarkophagen und auch in der Kleinplastik. Vermutlich ist es in der Monumentalkunst anzusiedeln und könnte auf das Apsismosaik von Alt St. Peter zurückgehen, wie man es bis zum 13. Jh. sehen konnte.
Christus erscheint auf dem Berg mit den 4 Paradiesflüssen mit einem blauen Nimbus und in einem kaiserlichen Purpurgewand in einer Haltung, die an die kaiserliche Adlocutio erinnert (man denke an die Trajanssäule). Mit verhüllten Händen nimmt Petrus eine Schriftrolle (dominus pacem dat) entgegen. Links steht der Apostel Paulus. Die Lämmer stehen für die Juden- und Heidenkirche, denen Christus begegnet. Die Palmen als Bäume des Lebens symbolisieren das irdische Paradies.



Auch die andere Apsis übernimmt die kaiserliche Repräsentationskunst. Wir finden hier ebenfalls das kaiserliche Purpurgewand und den Nimbus. Christus thront auf einer Sphaira und ist somit als Kosmokrator dargestellt. Abweichend von der Kaiserikonographie ist jedoch, dass Christus hier nicht frontal abgebildet ist, sondern in Schrägansicht. Er übergibt einen Gegenstand an Petrus, den man mit etwas Phantasie als Schlüssel deuten kann. Es ist die früheste erhaltene Darstellung der Szene von Mt 16,18 und spielt auf die erhöhte Stärkung des Papsttums nach der Abwehr der Bedrohung durch den Arianismus in der Zeit von Constantius II. an. In jedem Falle demonstriert das Mausoleum der Costanza auf eindrucksvolle Weise die konstantinische Wende: Neben traditionellen finden sich christliche Motive, wird Altes mit Neuem verbunden.




S. Agnese fuori le Mura
Diese – später über dem Grab der hl. Agnes – von Honorius I. (625-638 ) errichtete Kirche ersetzte seit dem 7. Jh. die Umgangsbasilika, die wegen ihres Erhaltungszustandes aufgegeben wurde. Die Treppe aus konstantinischer Zeit, die früher zum Grab der Heiligen führte, steigt man nun hinab, um in die Kirche zu gelangen – es sei denn, man betritt selbige durch den Säulenhof des Klosters.


An den Wänden der Treppe sind Funde aus den Katakomben angebracht.

Es handelt sich bei dem Bau um eine Emporenbasilika, wobei aber weniger byzantinischer Einfluß als praktische Erwägungen ausschlaggebend waren. Aufgrund des größeren Raumes und der Tatsache, dass man auch die Galerien nutzen konnte, konnte eine größere Zahl von Pilgern in der Kirche Platz finden. Diese Galerien befinden sich etwa auf gleicher Höhe mit der Via Nomentana. Auch hier sind antike Spolien verwendet: 16 antike Säulen aus unterschiedlichen Materialien, mit verschiedener Kannelierung und mit verschiedenen Kapitellen, tragen die Arkadenbögen; auf der Empore wird diese Ordnung wiederholt.




Die Holzdecke wurde erst im 16. Jh. in dieser Form eingezogen.


In der Apsis findet man noch das ursprüngliche Dekor der Marmorverkleidung. Auch hier fanden wir ein Mosaik, das allerdings im Vergleich zu den bisher betrachteten nur wenige Figuren darstellt. Vor goldenem Hintergrund steht die Hl. Agnes in einem wertvollen Gewand (es ist der Ornat der byzantinischen Kaiserinnen), auf dem auch der Vogel aus der Auferstehungslehre des Paulus einen Platz findet. Zum ersten Mal nimmt hier eine Kirchenpatronin den zentralen Platz der Apsis ein. Es gibt weder Pflanzen noch Tiere oder Architekturen. Unter Agnes sind Feuer und Schwert (man wusste nicht mehr genau, wodurch sie das Martyrium erlitten hatte) dargestellt. Neben ihr trägt Papst Honorius als Stifter das Kirchenmodell, rechts von ihr sieht man Gregor d. Großen (unsicher) mit dem Attribut des Buches. Die Hand Gottes ragt aus dem Himmel und reicht Agnes die Martyrerkrone.
Schon die goldene Fläche ist unrömisch und erzeugt eine Raumlosigkeit der Komposition. Byzantinisch ist aber auch das Nebeneinander der frontal dargestellten, nur durch ihre Gewänder unterschiedenen Heiligenfiguren. Vom römisch-frühchristlichen antiken Erbe ist hier nichts übrig geblieben.
Um 800 aber zeigt sich auch bei den Mosaiken, dass es Rom gelang, sich dem byzantinischen Einfluß zu entziehen. Vorausgegangen war das Bündnis zwischen Papst und Frankenkönig. Der Papst versteht sich als Souverän (konstantinische Fälschung!). Dies wird auch in der Kunst greifbar, in der Apsismosaiken erneut eine große Bedeutung erlangen. Bewußt greift man nun auf die römischen, frühchristlichen Vorbilder zurück und setzt sich vom byzantinischen Stil ab. Das zeigt sich deutlich in S. Prassede und S. Cecilia, wo das Vorbild S. Cosma et Damiano nicht zu verkennen ist.



In der Apsis ist auch ein Teil der Marmorverkleidung und ein Bischofsthron des 7. Jh. erhalten.


Wir beschlossen den Besuch mit dem Abstieg in die Katakombe (weniger spektakulär – es gibt schönere Katakomben in Rom). Das Grab der Hl. Agnes wurde Anfang des 17. Jh. geöffnet. Man fand das Skelett einer jungen Frau vor, dem jedoch der Kopf fehlte. Dieser war im 9. Jh. entnommen und zunächst in Sancta Sanctorum aufbewahrt. Heute befindet er sich in Sant’Agnese in Agone.

C.

**************
*Kleine Ergänzung zum ÖPNV: Hin kommt man am besten mit den Linien 36 ...



... oder 84. Haltestelle: Nomentana/S. Agnese.​


Hier Blick von der Haltestelle für die Rückfahrt aus, also stadteinwärts ...


... auf S. Agnese und die zum Eingang Via S. Agnese führenden Hinweise.



G.



Zurück zur Inhaltsübersicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 7
beginnt auf dem Quirinal: in italienischer Diktion als Amtssitz des Staatspräsidenten kurz "il colle"
(= der - also: der schlechthinnige ;) - Hügel) geheißen.



Wiewohl es sich bei unserem Reisebericht um ein Bilderbuch handelt, muss unser wohl größtes Bilder-Erlebnis naturgemäß unbebildert bleiben:




Infolge des überaus großen Zuspruchs waren die Öffnungszeiten (vgl. Plakat) ausgeweitet worden, so dass man bereits um 9.00 h hineingehen konnte; und dank Simones umsichtiger und aufmerksamer Vorausplanung :thumbup::thumbup::thumbup: gehörten auch wir zu diesen Glücklichen: nach nur ganz kurzem Stehen in einer nur ganz kurzen Schlange.



Im Gebäude-Inneren angekommen, entschieden wir uns gegen den Audioguide - auch in Anbetracht des Andrangs vor der Ausgabestelle; und weil Simone und Gauki sich durch diese Dinger ohnehin eher genervt x( fühlen; sondern wir ziehen beide das Lesen vor. :nod: Auf diese Weise betraten wir als so ziemlich allererste Besucher :proud: :smug: :proud: die Aussstellungssäle und konnten darum sogar den hier im Forum mehrfach gegebenen Tipp in den Wind schlagen, mit dem Obergeschoss zu beginnen. - Um es kurz zu machen (da es Photos ja ohnehin nicht geben kann; und vielleicht werden ja auch die beiden anderen Mitglieder unseres Trios noch persönliche Caravaggio-Impressionen nachtragen wollen): Wir hatten Platz :thumbup:, wir hatten Zeit :thumbup::thumbup: , wir hatten Ruhe :thumbup::thumbup::thumbup: und konnten vor wirklich jedem einzelnen Bild samt Erläuterungen so lange verweilen, wie es uns gefiel (nur, dass wir in nicht allen Fällen die Ausleuchtung als optimal empfanden; aber das ist natürlich ein Thema, über das zumeist noch nicht einmal Experten zu einer übereinstimmenden Ansicht gelangen - namentlich nicht Museumsleute einer- und Konservatoren bzw. Restauratoren andererseits) und mehr noch: zuweilen auch noch einmal zu besonders gern Gesehenem zurückkehren. :thumbup: :nod: :thumbup: Lediglich als wir ganz zum Schluss, nach etwa anderthalb Stunden, noch einmal einen summarischen Schnelldurchgang unternahmen, merkten wir, dass die Besucherzahl inzwischen doch spürbar angewachsen war.

Nachtrag (9.6.10) http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/122914 dank Tacitus' freundlicher Unterstützung :thumbup::thumbup::
Diese Werke waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs leider bereits aus der Ausstellung genommen worden. :(


Nach einem Besuch im Museumsshop (die dort angebotenen Postkarten von den Ausstellungsstücken enttäuschen allerdings ziemlich heftig: durchweg viel zu dunkel in der Reproduktion :thumbdown) traten wir wieder hinaus in den hellen Sonnenschein ...
smilie_wet_243.gif
... und erfreuten uns an demselben sowie an der inzwischen noch deutlich größer gewordenen Zahl der Wartenden - hier unsere Schlange von Schlangen-Photos. :] :p :]


46893-ca979af06d11293ce30985185860e7c1.jpg

Das Ende der Schlange:



Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel: Cestius-Pyramide und cimitero acattolico, schlenderten wir zunächst vorbei an Trajansmärkten, Trajanssäule sowie über die Via dei Fori Imperiali bis zur Metro-Station Kolosseum:

[/SIZE][/FONT]


;) :idea: ;)



Am Fußgänger-Überweg trafen wir ganz kurz auf Dentaria ;):​





Zwischen den Metro-Stationen Colosseo und Piramide liegt nur eine kurze Fahrt, und so fanden wir uns binnen Minuten vor jenem eindrucksvollen Grabmal wieder:​



Hierzu möchte Claude als unsere besondere Expertin für die Antike :thumbup: :nod: :thumbup: euch selbst noch einige Zeilen schreiben; und darum halte ich hier das nächste (8.) Kapitel vorsorglich für sie frei, bevor ich selbst mit Kapitel 9 fortsetze.

G.



Zurück zur Inhaltsübersicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 8


Die Pyramide des Gaius Cestius

„Willst Du mit so vielen Großbauten für die Wasserversorgung Roms die nutzlosen Pyramiden (Ägyptens) vergleichen …“ Dieser Satz stammt aus dem Werk des Sextus Frontinus über die Wasserleitungen Roms. Das war sicher nicht die persönliche Meinung eines Einzelnen, denn Plinius äußert sich ähnlich: „Die Pyramiden der Pharaonen bewundern wir, wo doch allein schon das Grundstück für das Caesarforum 100 Millionen Sesterzen kostete. Das bewundere ich nicht weniger als den Wahnsinn der Pharaonen."

Dennoch wählte Gaius Cestius die Form der Pyramide für sein Grabmonument. Zeichen der in Rom sich breit machenden Ägyptomanie nach dem Sieg des Augustus über Antonius oder Ausweis eines besonders erlesenen Geschmacks?


Wir haben bei dem Rundgang durch die Ausstellung im Kapitolinischen Museum über das Bedürfnis zur Selbstdarstellung gehört. Die Grabmäler gehören ebenfalls in diesen Kontext: Die Konkurrenz der bedeutenden Familien der späten Republik zeigt sich auch in diesen Monumenten. Man wetteiferte um gute Lage an einer prominenten Ausfallstraße (hier die Straße nach Ostia), Größe, Baudekoration und verewigte sich in den Inschriften. Caius Cestius nun wollte mit der schlichten Pyramide, die ohne zusätzliche Bauornamentik auskam, und der auf ihr angebrachten Inschrift in der Erinnerung bleiben (hätten wir die Pyramide nicht, so wüssten wir nicht viel über ihn und er wäre im Dunkel der Geschichte verschwunden …). Vergleicht man die Pyramide mit einem so extravaganten Grabmal wie dem des Bäckers Eurysakes, so zeichnet sie sich durch ihre vornehme Schlichtheit aus.

Zum Vergleich: Das Grab des Virgilius Eurysakes an der Porta Maggiore, das die Form der Teigknetmaschinen oder Getreidespeicher verwendet:


Im Mittelalter sah man in der Pyramide das Grab des Remus (ihr Pendant am Vatikan soll das Grab des Romulus gewesen sein – sie wurde 1499 abgerissen, um die Zugangsstraße zum Vatikan zu verbreitern). Dass das Grabdenkmal des Cestius erhalten blieb, verdanken wir der Tatsache, dass man sie in einer Legende mit dem Ort des Martyriums des Apostels Paulus an der Via Ostiense in Verbindung brachte.

Da wir die Pyramide an einem Wochenende aufsuchten, war die Überquerung der Piazzale Ostiense kein ganz so gefährliches Unternehmen (ich verfüge nicht über die Unerschrockenheit eines Gauklers) – sonst steht die Pyramide wie ein Fels in der Brandung des Verkehrs. Vom cimitero acattolico aus kann man sie allerdings mit der nötigen Muße betrachten. Heute liegt die Pyramide etwa 4 m unter dem Bodenniveau, so dass der Eindruck, den sie auf den antiken Betrachter ausgeübt hat, nur schwer wiederzugewinnen ist.




125 Fuß ragt sie in die Höhe (= über 35 m) und dürfte die Architekten und Handwerker vor entsprechende Probleme gestellt haben – einen entsprechend hohen Kran zum Hochhieven der Verkleidungsplatten gab es damals jedenfalls nicht (nur die Spitze der Pyramide ist ein massiver Marmorblock). Unter der Marmorverkleidung ist ein Kern aus opus caementicium. An den vier Ecken stand jeweils eine schlichte Säule mit einem dorisch-tuskischen Kapitell. Das Innere der Pyramide ist nur mit speziellen Führungen zugänglich und blieb uns leider verwehrt. Bei der Pyramide ist auch eine Statuenbasis mit einer Inschrift, die berühmte Zeitgenossen als Erben des Cestius nennt (darunter Agrippa), gefunden worden, auf der noch Fuß und Arm aus Bronze übrig geblieben waren. Da die Körperteile unbekleidet waren, dürfte es sich auch hier um ein Porträt in heroischer Nacktheit gehandelt haben - wie alt in dem Falle wohl das Gesicht ausgesehen hat?

Großer Beliebtheit erfreute sich die Cestiuspyramide bis ins 19. Jh. – man findet sie in vielen zeitgenössischen Reiseberichten von der „grand tour“, bei der ein Besuch der Urbs zum Programm gehörte; und zum Programm des Rombesuchs gehörte wiederum ein Abstecher zur Pyramide, an der die letzte Ruhestätte für in Rom verstorbene Nichtkatholiken entstand.


Den Spaziergang über diesen „schönsten und feierlichsten Friedhof, wo der Wind flüstert zwischen den Blättern der Bäume, die über das Grab des Cestius gewachsen sind“ (Shelley) findet der geschätzte Leser im folgenden Kapitel.


Interessant zu sehen, wie die doch viel neueren Grabmonumente die antike Ikonographie rezipieren: hier die um den Verlust von Frau und Mutter, welche durch die Verhüllung des Hauptes als Verstorbene charakterisiert ist, trauernde Familie. Das Modell des Grabsteins nimmt die Form antiker Opferaltäre auf.​



Als Sinnbilder des Todes die nach unten gekehrte Fackel und der verwelkte Granatapfel.​

C.​


 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 9
worin wir zu einem magischen Ort gelangen, dessen Magie insbesondere den Gaukler im Trio seit Jahren bezaubert, weswegen derselbe hier hauptsächlich Bilder sprechen lassen möchte: Campo Cestio bzw. cimitero acattolico geheißen.





Berühmt auf dem älteren Teil, wo bereits an die 100 Jahre vor Eröffnung des Friedhofs im Jahre 1821 in Rom verstorbene Nicht-Katholiken beigesetzt wurden, sind Grab- bzw. Erinnerungsmal von John Keats und Percy Shelley:




Imitation eines römischen Altars: eine der Antike (auch bzgl. der Kleidung) nachempfundene Abschiedsszene zum Tode der Ehefrau und Mutter Elisa Temple (1771-1809) aus Massachusetts. Ein Engel mit gesenkter Fackel führt sie fort; ihre Familie bleibt in tiefer Trauer zurück.




Bekannt auf dem anderen - weitaus dichter belegten - Teil des Geländes vor allem das Grab von Goethes Sohn August ...


... sowie der Engel auf dem Grab von Emelyn Story (geschaffen von ihrem Mann, dem Bildhauer William Wetmore Story, welcher später im selben Grab beigesetzt wurde):










Die Fortsetzung, liebe Leser, wird euch wiederum zu einem kleinen Intermezzo führen - aber wo dieses spielen soll, das wird jetzt noch nicht verraten! :p ;) 8)


G.



Zurück zur Inhaltsübersicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben