Römisches Bilderbuch

Tre a Roma

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Römisches Bilderbuch



Kapitel 1
worin Gauki nach langer Reise die gelobte Stadt erreicht und die Vorzüge des Wohnens im Grünen preist. :proud: :thumbup::thumbup: 8)



Aufgrund der erneuten Bedrohung des europäischen Luftverkehrs durch jene heimtückische Vulkanaschewolke hatte ich mich vorsichtshalber zur Anreise per Bahn :eek: :roll: entschlossen: Hier seht ihr mich :?: :eek: :p :] ;) im Schlafsack morgens früh gegen 5.00 h in Bologna.

[hotel]18[/hotel]Rund fünf Stunden später durchschritt ich die gastfreundliche Tür der Villa Maria auf dem Gianicolo, welcher gegenüber die Pinien in der Villa Sciarra mir über die Aurelianische Mauer hinweg zuwinkten.


Unter diesen Pinien seht ihr auch die kleine Laube, welche ich als Titelvignette gewählt habe. :idea:

Das Stadtviertel nennt sich Monteverde und macht seinem Namen alle Ehre! :nod: :thumbup: :nod:

Zunächst allerdings trieb mich der Hunger fort aus der grünen Idylle in die Haupteinkaufsmeile ;) von Monteverde - zu Simones :!: :idea: :] Pizzeria, praktischerweise unmittelbar an der Haltestelle Carini der Buslinien 44 und 75 gelegen:


Dort gibt es eine reiche Auswahl verschiedenster Sorten köstlicher Pizza al taglio. :nod: :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

Versehen damit sowie mit einschlägiger Lektüre ließen mein treuer Begleiter V. und ich (während Claude und Simone gerade erst in Fiumicino gelandet waren) uns auf der Terrasse nieder.


Diese Terrasse und vor allem die Laube (im Gegensatz zu derjenigen in der Villa Sciarra zudem regenfest :thumbup:), in welcher wir an den folgenden Abenden viele schöne Stunden verbrachten, gehören zu den von meinem Mann und mir seit Jahren ganz besonders geschätzten Vorzügen der Villa Maria. :thumbup::thumbup::thumbup: Ebenso deren Garten: schrankenlos übergehend in den Park des Mutterhauses (wie auch des Krankenhauses) der Salvatorianerinnen und die gegenüberliegende Villa Sciarra - vor allem, da in der letztgenannten mittlerweile die frühere Belästigung durch Hunde-Relikte x( zum Glück nicht mehr festzustellen ist. :thumbup:




Auf dem Gianicolo angekommen also ist Gauki, in der gelobten Stadt auf deren gelobtem grünen Hügel in seiner Frühsommer-Blüte. :thumbup::thumbup::thumbup: Aber zu Tre a Roma gehören natürlich noch zwei weitere Romreisende: Deren Ankunft dürft ihr nunmehr mit mir gemeinsam erwarten. :)

G.

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Inhaltsübersicht:

Kapitel 2
worin auch Claude den Boden der Urbs küsst.
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:idea: :D


Kapitel 3
worin an letzter - und damit liturgisch vornehmster :!: - Stelle Simone eintrifft und wir alle zusammen die Passeggiata del Gianicolo unter die Füße nehmen: wohlbehütet :idea: :~ ... ;)




Kapitel 4
worin Tre a Roma Mosaiken und Blutorangensaft genießen.


Kapitel 5
worin das Kapitol erobert :idea: wird.


Intermezzo
worin Tre a Roma das Geheimnis um ihr Benutzerbild lüften. :idea:


worin Tre a Roma fuori le mura verweilen in frommem Gedenken an S. Costanza und S. Agnese.


Kapitel 7
worin Caravaggio sich auf dem Quirinal zeigt.


Kapitel 8
worin wir die Pyramide des Gaius Cestius genauer betrachten.


Kapitel 9
worin Gauki einmal mehr der Magie ihres römischen Lieblingsortes an der Cestius-Pyramide erliegt.




Intermezzo
worin finalmente auch Claude Pinas Porchetta-Panino kennen und schätzen lernt.


Kapitel 10
worin uns der Weg zu den Barberini-Bienen führt und wir einer kleinen Heerschar von Engeln begegnen.



Kapitel 11
worin wir ein beschauliches Weilchen auf dem Campo Santo Teutonico verbringen.



Kapitel 12
worin das Hochfest des Heiligen Geistes gefeiert wird mit Taube und feurigen ;) Rosenblättern.



Kapitel 13
worin wir uns am strahlend schönen Pfingstsonntagnachmittag auf dem Aventin ergehen.



Intermezzo
worin wir von Claude manches Wissenswerte :thumbup: :nod: :nod: erfahren über die Basilika Santa Sabina.



Kapitel 14
worin unser römisches Trio im römischen Frühsommer den römischen Rosengarten am Fuße des Aventin genießt.




Kapitel 15
worin die lange Zeit verborgen gebliebenen Flussgötter endlich erneut auftauchen aus ihren Grotten.





Kapitel 16
worin wir nach schwungvoller Busfahrt :idea: ;) :thumbup: 8) die hl. Caecilia (nebst Unterkirche und Cavallini-Fresken) beehren mit der letzten gemeinsamen statio der Tre a Roma - und unmittelbar danach unser Trio zum Duo mutiert. :(






Kapitel 17
worin das verbliebene römische Duo eintaucht in die Zauberwelten von Giolitti und Gino Coppedè.



Kapitel 18
worin wir einen Ausflug in die Campagna unternehmen und dabei zunächst die Villa Adriana durchstreifen.




Kapitel 19
worin wir uns bezaubern lassen von Park und Wasserspielen der Villa d'Este im Abendlicht.






Kapitel 20
worin wir Abschied nehmen vom Gianicolo und vom Wohnen im Grünen und unser römisches Bilderbuch an sein Ende gelangt.

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Ende
 
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Post aus Roma

Hallo Tre a Roma,

passend zum Beginn Eures Berichtes ist hier gerade Eure Karte eingetrudelt:


Grazie mille :nod:

Gespannt auf die Fortsetzung
grüßt ganz herzlich

Lizabetta
 
Auch hier sind gerade zwei Karten eingetrudelt und ich möchte dafür wie auch für den Beginn des viel versprechenden und sicher sehr spannenden Berichts ein ganz herzliches




sagen!

Ich freue mich auf die weiteren unterschiedlichen Postings!

Liebe Grüße

Angela
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein sehr pathetischer Beginn (ich mag sowas), mal gucken, ob ihr es durchhalten könnt ;). Vielen Dank auf jeden Fall für den Anfang. Ich harre der Dinge die da kommen werden 8)
 
Ein sehr pathetischer Beginn (ich mag sowas), mal gucken, ob ihr es durchhalten könnt ;).
Glückwunsch, du hast es erkannt :nod: :thumbup: - na, dann sind wir uns ja einig. Und vermutlich hast du es auch schon gemerkt - gerade du: Der Einstieg hat auch etwas Pegasisch-Paganisches :idea: :thumbup: an sich ... :~ :lol: :~


G.
 
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.... auch ich sage hier ( an anderer Stelle habe ich es schon getan ) noch einmal



für die römische Post ...
 
Danke unsererseits; und also dazu sowie auch hierzu ...
Hallo, Tre a Roma, passend zum Beginn Eures Berichtes ist hier gerade Eure Karte eingetrudelt.

Grazie mille :nod:

Gespannt auf die Fortsetzung
grüßt ganz herzlich
Lizabetta​
Gleiches bei mir. Herzlichen Dank
Ludovico
... kann ich nur sagen: Tja, unsere Postkarten waren schon mal das Einleitungs-Kapitel unseres Bild:idea:-Berichts :nod: - trickreich vermittelt durch unseren Partner :twisted: :roll: :D: die Vatikan-Post. :lol: ;) :lol:


Ich kann mich mit dem Einstieg durchaus anfreunden!
meint ein neugieriger
Paganus
Das wundert mich nicht :D - freut mich aber! :nod: ;)


G.
 
Kapitel 2

Nach all diesen Präliminarien ... und der inzwischen überall angekommenen Post ...

Ich konnte es kaum glauben - ein so lange vorbereiteter Plan wurde doch noch wahr und es gab keine Aschewolke am Horizont.
Donnerstag morgen klingelte zu wahrhaft unchristlicher Zeit der Wecker und um 6.15 verließ ich das Haus. Mein BEVA zog es vor mit zum RER zu kommen, denn halbverschlafen, wie ich zu so einer Uhrzeit noch zu sein pflege, wollte er doch sichergehen, dass ich in die richtigen Züge steige. Am Flughafen wartete die nächste Hürde, das Ausdrucken der Bordkarte (diese Selbstbedienungsautomaten mag ich überhaupt nicht uns außerdem frage ich mich auch immer, wo die Zeitersparnis ist - für den Koffer muß man sich ja dann doch anstellen).

Die Wartezeit auf den Abflug war recht kurzweilig - meine Lektüre blieb im Rucksack, denn es gab recht wundersame Gestalten zu beobachten, speziell eine Gruppe von Asiaten in teilweise abenteuerlichem Outfit. Dass ein hoher Feiertag bevorstand, war auch daran zu merken, dass überproportional viele Ordenfrauen und Geistliche auf den Flug nach Roma warteten.

Dann ging es über die Alpen


und die ewige Stadt kam näher - immer muß ich an den armen Heinrich IV. denken, der die Strecke im Winter zurücklegen mußte, bei bitterer Kälte. Aber er mußte ja auch nur bis nach Canossa ...​

In FCO gelandet, kam das Gepäck recht schnell und nun wartete ich noch auf Simone. Es hatte sich herausgestellt, dass wir fast gleichzeitig ankamen. Deswegen hatten wir vereinbart, uns schon am Flughafen zu treffen, um den fahrbaren Untersatz zu teilen. Zum Glück hatte ich noch nachgesehen, wo sie landet - zwar ist FCO nicht ganz so groß wie CDG, aber auch dort gibt es drei Terminals. Per SMS und Handy fanden wir uns - dass die Wiedersehensfreude immens war, brauche ich wohl nicht zu sagen.​

Roma - Du hast uns wieder. Für keine von uns war es die erste Reise in die urbs, aber es war die erste gemeinsame (und hoffentlich nicht die letzte ...).​

In der Villa Maria wartete schon Gauki auf uns und das Trio war perfekt. Gauki hatte auch bereits das Terrain sondiert: Pizza a taglio für die ausgehungerten Reisenden (das Frühstück war schon ewig her und auch Alitalia hatte außer Kaffee und einem Keks nichts zu bieten ...) in Simones Pizzeria:​


Frisch gestärkt, konnten wir die Stadt begrüßen. Was bietet sich da besser an, als mit einem Büschen zum Gianicolo raufzufahren und eine gewaltige Portion Romluft zu schnuppern.​


Ja - wir sind tatsächlich angekommen ...​

à suivre​

C.​


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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:


Der Anfang klingt schon einmal gut - mal sehen was noch so alles kommt ...
 
Schön, dass ihr jetzt alle angekommen seid (wenngleich Simone sich noch nicht gerührt hat), ich lese gerne mit!

Paganus
 
Hallo, Ihr lieben Tre a Roma!

Ich freue mich darüber, Euer Römisches Bilderbuch nun aufschlagen und genießen zu können. :nod: Leider ist momentan meine Zeit für das Forum arg eingeschränkt :?, so dass ich zwar nachlesen, aber nicht so antworten kann, wie ich es gerne tun würde. Also bitte nicht böse sein, wenn ich Eure schönen Erlebnisse nicht kommentiere. :( Es kommen auch wieder ruhigere Zeiten. :nod:

Auch möchte ich Euch ganz herzlich für die Postkarte aus Rom danken und ganz besonders für die Ehre :proud:, die mir dadurch zuteil wurde! ;) :D

Liebe Grüße,
Susannah
 
Kapitel 3

Als Dritte der Tre a Roma hatte ich mich in letzter Minute dazu entschlossen, meinen geplanten Flug nach Rom von Freitag auf Donnerstag vorzuverlegen, um so einer eventuellen neuen Aschewolke davonzufliegen. ;) Die Mehrkosten war es mir allemal wert! :nod:

Der Start war für 10:40 Uhr vorgesehen. Ich war rechtzeitig am Flughafen und las mit Vergnügen die SMS von Claude, laut der in Charles de Gaulle alles in Ordnung war und sie pünktlich würde abheben können :thumbup:!

Dann in letzter Minute noch eine Schrecksekunde: Eine Lautsprecherdurchsage forderte mich auf, mich bei meiner Fluggesellschaft zu melden 8O! Was war nun los :?? Es stellte sich heraus, dass man mir einen falschen Platz zugewiesen hatte, es war zu einer Verwechslung mit einer fast Namensgleichen gekommen.

Pünktlich hoben wir Richtung Roma ab. Es war ein herrliches Gefühl nach langen Monaten der Vorfreude endlich unterwegs zu sein. Nach ein paar Minuten war nichts mehr von dem kühlen, grauen Luxemburg zu sehen, die gelben Rapsfelder verschwanden unter einer Wolkendecke.

Ich lehnte mich zurück und genoss einen problemlosen Flug. An der Alpensüdseite riss die Wolkendecke auf, die oberitalienischen Seen boten einen schönen Anblick, ich erkannte Locarno und die Auffahrt zum Monte Ceneri. Dann überflogen wir Pisa, winzig lag der Campo Santo unter mir. Wie Claude dachte auch ich in diesem Moment an einen Heinrich, und zwar an Heinrich VII., Graf von Luxemburg und deutscher Kaiser, der im Dom von Pisa seine letzte Ruhestätte fand.

Als nächstes erkannte ich an der toskanischen Küste den Monte Argentario und das wie ein Schiff auf dem mittleren der drei Arme, die ihn mit dem Festland verbinden, gelegene Orbetello, in dessen Nähe ich mit 15 den ersten Toskanaurlaub verbracht und auch Tarquinia besucht hatte.

Pünktlich um 12:40 Uhr landete die kleine Bombardier in Fiumicino, die Koffer rollten recht schnell heran und es dauerte nicht lange, bis zwei glückstrahlende Foriste sich dankbar am Ausgang von Terminal 3 fanden!

Der Taxifahrer fand zwar die Villa Maria nicht in seinem Navi, aber wozu hat man einen guten alten Strassenatlas ... :idea:

Das Wetter war herrlich, ein Mai wie aus dem Bilderbuch, Gaukler rief an und 10 Minuten später waren wir alle vereint 8) und Rom wartete auf uns! :D

Nachdem wir das herrliche Panorama von der Terrasse am Garibaldi-Denkmal aus genossen hatten, trafen wir einige Herren mit Hut


und beobachteten Dreharbeiten zu einer Episode von Kommissar Rex auf dem Gianicolo und an der Fontana dell'Acqua Paola:


Wir statteten dem eleganten, 1502 von Bramante als erstes Renaissance-Bauwerk in Rom geschaffenen Tempietto im Klosterhof von San Pietro in Montorio, wo man früher den Kreuzigungsort des Heiligen Petrus vermutete, einen Besuch ab:



und vergassen auch nicht einen Blick in die Unterkirche zu werfen:


Der Weg führte uns weiter


zu einem der Hauptziele des ersten Tages, in die Via Anicia 12, zu einem wunderschönen Garten in Trastevere. Lange war es her, dass ich zum ersten Mal von diesem Garten gelesen und hier im Forum Genaueres erfahren hatte. Danke, sfinari, solltest Du dies lesen :thumbup:.
Bereits im Spätherbst 2008 hatte ich den Eingang gesucht, wohl wissend, dass an jenem Tag keine Besichtigung möglich war. Nun aber standen wir erwartungsvoll vor der Tür, lernten ein neues italienisches Wort "citofonare" und taten eben dies. :D


Ein Pförtner liess uns eintreten ... und wir fanden uns in einer zauberhaften Welt wieder, dem Chiostro von San Giovanni dei Genovesi, einem gut verborgenen Kreuzgang mit vielen Zitrusbäumen, Rosensträuchern, die allerdings weitgehend verblüht waren, einer duftenden Jasminhecke und einem idyllisch in der Mitte gelegenen Brunnen. Schwalben überflogen laut rufend den Kreuzgang und bildeten die Hintergrundmusik in diesem kleinen Paradies.

Fotografieren war zu unserer Enttäuschung verboten, es wären wundervolle Bilder geworden, aber so nahmen wir sie im Herzen mit nach Hause. Damit ihr euch eine Vorstellung machen könnt, wie es dort aussieht, hier der Link zur HP der Confraternita di San Giovanni Battista de' Genovesi in Roma. Der Bau des Kreuzgangs wird Baccio Pontelli zugeschrieben. Ein weiteres Foto mit einem Gedicht in römischer Mundart findet sich Seite 7+8 dieses PDF-Dokumentes und viele Infos über den ganzen Komplex (leider nur in italienischer Sprache) in diesem Dokument.


Am Montag kamen wir noch einmal dort vorbei​


Hier hätte man es noch lange ausgehalten, aber nach einer Weile verabschiedeten wir uns vom Pförtner, der uns nicht aus den Augen gelassen hatte und setzten unsere Passeggiata durch Trastevere fort.
Neu für uns alle drei war die Chiesa di San Francesco a Ripa mit Berninis Plastik der Lodovica Albertoni.



Wir bleiben noch in Trastevere und Claude wird euch zur Fortsetzung dieser Passeggiata abholen ;). Wir hoffen Ihr seid weiter mit dabei!

Liebe Grüsse
S.

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Hallo Ihr drei!

Herzlichen Dank für die schönen Ankunftsgeschichten und die ersten Fotos Eurer Unternehmungen!
Natürlich bleiben wir sehr gerne dabei, Euren gemeinsamen Wegen zu folgen! Es ist spannend, dabei immer wieder wechselnde Perspektiven zu erleben!

Liebe Grüße

Angela
 
Vielen Dank für den Anfang des Berichts... Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht.

Liebe Grüsse,

Aina
 
S. Maria in Trastevere

Kapitel 4

Die nächste Etappe führte uns zu S. Maria in Trastevere. Die erste Basilika geht auf Papst Julius I. (337-352) zurück. Doch bereits vorher hatte es hier einen Titulus des Papstes Calixt I. (217-222) gegeben. Davon ist allerdings in dem heutigen Bau nichts übriggeblieben (jedenfalls nichts, das man sehen könnte).
Der jetzt zu sehende Bau ist der größte römische Kirchenbau des 12. Jh. in Rom. Er ist Innozenz II. (1130-43) zu verdanken, der sich erst nach dem Tode seines Rivalen in Rom durchsetzen und seinem Kirchenbau widmen konnte. Uns interessierten in dem Zusammenhang besonders die herrlichen Mosaiken des 12. und 13. Jhs.

Laut Plinius waren Erfinder der Mosaikkunst die Griechen. Verwendung fand diese Form der Baudekoration zunächst auf Fußböden, auf denen nicht zugeschnittene Kieselsteine ornamentartig verlegt wurden. Später wurden sie als „tesserae“ in Form geschnitten. Wer die Mosaiken aus Piazza Armerina (Sizilien) aus eigener Anschauung kennt, wird sich über den Unterschied wundern, der sich zu Abbildungen in Reiseführern oder Kunstbüchern ergibt. Für die Photoaufnahmen werden die Mosaiken mit Wasser besprüht, was die Leuchtkraft der Farben erhöht. Das war auch schon in der Antike vorgesehen: Idealerweise waren die Mosaiken mit einem flachen Wasserspiegel bedeckt, unter dem die Farben strahlten. So war es etwa bei dem schönsten mir bekannten Fischmosaik aus der grotta delle sorti in Praeneste, das leider nur noch in kümmerlichen Resten erhalten ist, wozu auch die Zöglinge des Priesterseminars in Palestrina beigetragen haben, die die Grotte als Fußballtor benutzten :thumbdown.

Ein vergleichbarer Effekt wurde später dadurch erzielt, dass man Tesserae aus Glas (das vergrößerte auch die Farbpalette) benutzte bzw.die Kiesel glasierte. Nun wurden Mosaiken auch benutzt, um Wand- oder Gewölbeflächen damit zu schmücken. Mosaiken fanden allerdings erst spät in Kulträumen Verwendung, in der frühchristlichen Kunst blieben sie zunächst selten und von kleinem Format.

Dies änderte sich mit den ersten großen christlichen Basiliken in konstantinischer Zeit. Seit der Mitte des 4. Jh. findet man Mosaiken in Kirchenräumen und sie dienten dem Schmuck des liturgischen Zentrums, der Apsis. Dort wurden sie monumental, denn im Prinzip ersetzten sie als Blickfang das Kultbild des heidnischen Tempels. Dementsprechend hatten sie zuerst auch weniger eine Erzählung zum Inhalt, sondern eher zeremoniellen Charakter, was ein Vergleich der ältesten Mosaikbilder mit der Kaiserikonographie zeigt (ich komme an anderer Stelle darauf zurück). Es wäre schön gewesen, wenn wir eine Mosaiktour durch Rom hätten machen können, die mehr oder weniger chronologisch gewesen wäre. Aber die Zeitökonomie bringt gewisse Sachzwänge mit sich.

In S. Maria in Trastevere begegnen wir einer Renaissance der Mosaikkunst im Italien des 12. Jh. die ihren Ausgang von der Neuerrichtung von der Klosterkirche von Montecassino nahm. Hier wurde weniger an byzantinische Vorbilder angeknüpft als an frühchristliche und frühmittelalterliche Motive. So findet man in Rom beispielsweise Mosaiken nicht im gesamten Kirchenraum wie in Sizilien oder im Veneto, sondern in der Apsis und (eher selten) an den Wänden des Langhauses.

In der Apsiskomposition von S. Maria in Trastevere (1140-1143) wird ein völlig neues Bildthema in Rom eingeführt: im Zentrum sitzt neben Christus Maria auf dem himmlischen Thron, angetan mit einem prächtigen Ornat (also als Maria Regina). Die leichte Asymmetrie der Figuren dient dazu, Christus den Platz in Mitte der Apsis vorzubehalten. Er umarmt Maria mit der Rechten, während das Buch in seiner Linken eine Stelle aus dem Hohen Lied (4, 8 ) zitiert: Veni electa mea et ponam te in thronum meum. Dem antwortet das Schriftband Mariens: Leva eius sub capite meo et dex[t]era illius amplesabit[ur] me (Hld 2,6; 8,3). Wenn man die Gesichter genau betrachtet, so kann man sehen, dass die Gesichtszüge Mariens von denen der anderen Figuren des Mosaiks abweichen. Der Grund dafür wird darin gesehen, dass das Vorbild die älteste Marienikone Roms gewesen sein dürfte, die in S. Maria Nova (heute: S. Francesca Romana).


Das neue Thema hängt zusammen mit dem Aufschwung der Marienverehrung, die nördlich der Alpen (vgl.die gotischen Portale in Frankreich) schon weiter verbreitet war und die von Zisterziensern und Prämonstratensern gefördert wurde. Das Bild dieser Szene, das Maria mit der Braut im Hohenlied identifiziert geht auf den Kommentar des Rupert von Deutz zurück und begegnet auch in der Buchmalerei.


Innozenz II - Laurentius - Calixt I.​


Petrus - Cornelius - Julius I. - Calepodius​

Neben dem Thron findet man 6 Heilige und den Stifter der Kirche. Links (also zur Rechten Christi) Petrus, neben ihm stellen die Päpste Cornelius, Julius I. und Calepodius den lokalen Bezug her: Julius der Bauherr der Vorgängerkirche, von den beiden anderen sind die Reliquien in der Kirche verwahrt. Rechts haben wir Calixt I., Laurentius und, mit dem Kirchenmodell als Stifter kenntlich gemacht, Innozenz II. Den oberen oberen Abschluß bildet ein Himmelsgewölbe mit der Hand Gottes, die Christus den Siegeskranz reicht, wie man es aus S. Clemente kennt. Als unteren Abschluß hat man aus der frühchristlichen Kunst stammende Motive: den Lämmerfries und die Städte Bethlehem und Jerusalem.


Im Apsisbogen sind ebenfalls frühchristliche mit mittelalterlichen Motiven vereint. Im Mittelpunkt Alpha und Omega, links und rechts davon die sieben Leuchter der Apokalypse, die Evangelistensymbole. Neben den Propheten Jesaja und Jeremia findet man dort auch einen Käfig, in dem ein Vogel gefangen ist - als Bild für die im Körper gefesselte Seele - neben Seligkeit verheißenden Symbolen (leider habe ich davon kein Bild). Auch hier lässt die Ikonographie Parallelen zu S. Clemente erkennen.

Dieses Apsismosaik wurde im 13. Jh. durch Pietro Cavallini ergänzt, wobei Anlaß der Erweiterung das etwas frühere Apsismosaik von S. Maria Maggiore gewesen sein dürfte. Nikolaus IV., der erste Franziskaner auf der Cathedra Petri, hatte dort die Apsismosaiken erneuern lassen – Hauptthema ist hier die Marienkrönung (die zeitlich nach dem oben beschriebenen Mosaik anzusetzen ist), ein Motiv, das wir aus der Freskomalerei vom Ende des 13. Jh. kennen (Duccio in Siena). Neu war in S. Maria Maggiore auch die Erweiterung des Bildprogrammes um Szenen aus dem Marienleben. Der Anstoß dürfte von den Fresken Cimabues in Assisi ausgegangen sein, die der früheste Marienzyklus in Italien waren. Um gegenüber der anderen Marienkirche nicht zurückzustehen, wurden nun unterhalb der Apsiskalotte auch in Trastevere Szenen aus dem Marienleben angebracht.

In einem umlaufenden Band haben wir die Geburt Mariens, eine Verkündigungsszene. Die Geburt Christi steht in byzantinischer Tradition, indem der Schauplatz nicht die Krippe in Bethlehem ist, sondern eine Felshöhle. Joseph sitzt ein wenig abseits. Eine lokale Legende dürfte die Einfügung der taberna meritoria mit der Ölquelle sein: Am Standort der Kirche soll in der der Geburtsstunde Christi Öl aus einer Quelle entsprungen sein, das dann in den Tiber floß. Es folgen die Anbetung der Könige, die Darstellung im Tempel und der Marientod.


Geburt Mariens​


Verkündigung​


Christi Geburt​


Anbetung der Könige​


Darstellung im Tempel​


Marientod, Christus in der Mandorla hält die Seele Mariens​

Unterhalb des Marienzyklus befindet sich noch ein Mosaik mit einer Weiheinschrift in der Mitte der Apsis. Bertoldo, Sohn des Petrus (aus der Familie der Stefaneschi) kniet vor Maria und dem Kind. Er wird vom hl Petrus als Fürsprecher empfohlen. Die Aureole verdeutlicht, dass Maria eine himmlische Erscheinung ist, die Segenshaltung des Jesuskindes, dass das Gebet erhört worden ist. Zeuge der Szene ist der an seinen Symbolen Buch und Schwert zu erkennende Paulus. Es handelt sich um eine commendatio animae, die sonst nur auf Grabdenkmälern begegnet. Die Grabplatte findet man heute im linken Querarm der Kirche, doch dürfte sich das Grab seinerzeit in der Nähe der Mosaiken befunden haben. Der genannte Bertoldo ist Bruder des Kardinals Jacopo Stefaneschi und Stifter der Mosaiken Cavallinis.


Auffällig sind in diesem Mosaiken Cavallinis die neue Räumlichkeit (vgl. die Dreidimensionalität der Architekturen, die landschaftlichen Elemente, den Lichteinfall von links), die Lebhaftigkeit des Verkündigungsengels mit dem Maria Blickkontakt hat (in S. Maria Maggiore ist es nicht so), der Wechsel der Perspektive zwischen Aufsicht und sicht von unten bei den Architekturen, die feinen Farbabstufungen und die Hell-Dunkel-Kontraste. Die Personen sind in einem Bildraum verankert und sind sehr viel individueller gestaltet durch Gesten und Gesichtsausdruck. Hier macht sich der Einfluß Giottos (Assisi) bemerkbar und des tiefen Wandels in der italienischen Malerei um die Jahrundertwende. Das Bild wird zunehmend realitätsgetreuer. Daneben gibt es immer noch Reste des immateriellen Goldgrunds (auch wenn er nicht mehr so dominiert) – der aber auch die Funktion hat, eine Harmonie zu den älteren Mosaiken herzustellen. Neben Giotto war es vor allem Cavallini, der zur Frührenaissance übergeleitet hat. Wir werden ihm zum Abschluß unserer gemeinsamen Tage in S. Cecilia wiederbegegnen.

Da ich für meine Photoaktion etwas länger brauchte (die Kamera ist recht neu und ich probiere verschiedene Einstellungen aus), waren Gauki und Simone schon aus der Kirche gegangen, um den Brunnen davor zu würdigen und nach der ausführlichen Besichtigung ein Päuschen einzulegen. Letzteres war auch mir willkommen, als ich wieder ans Tageslicht trat. Dort wartete nämlich schon eine Erfrischung auf mich:



Das war hochwillkommen und sei hier als Forumstipp (jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, es schon mal irgendwo gelesen zu haben) festgehalten. Der frisch gepresste Orangensaft (in dem Falle waren es Blutorangen) ist sehr lecker und ungemein erfrischend. Un grand merci an meine Reisegefährtinnen, die so aufmerksam waren und die Leckerei für mich auf dem Rand des Brunnens von Carlo Fontana gestellt hatten.

In der barocken Kirchenvorhalle sind Reste von antiken, frühchristlichen und frühmittelalterlichen Inschriften eingelassen, die wir nun auch noch angesehen haben.


Ansonsten gibt es an der Fassade ...


... noch eine römische Besonderheit: Ihr oberer Abschnitt ist ebenfalls ein Mosaik (anscheinend verfälschend restauriert) – und erneut treffen wir auf die thronende Maria zusammen mit zehn weiblichen Heiligen.
Edit: Davon hat uns nachträglich und freundlicherweise Susannah ein Bild zur Verfügung gestellt:


Nun ist es Zeit, an das leibliche Wohl zu denken, aber darüber schreibt vielleicht ein anderes Mitglied des Trios mehr. Auf alle Fälle freuen wir uns auf ein Glas


als wir uns auf den Weg zu den "Fleischtöpfen" (in dem Falle aber nicht zu denen Ägyptens) machten, der durch das malerische Trastevere führte und wo in der Höhe so mancher blühender Gruß darauf wartete, von uns entdeckt zu werden.


À suivre

C.



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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die beiden Fortsetzungen mit den schönen Bildern

Beide ( Simones Ankunft und Claudes Ausführungen ) habe ich gerne gelesen ...
 
Vielen Dank an C, G und S (alphabetisch gereiht)! Gerne wandere ich mit euch durch Roms Straßen und freue mich auf die Fortsetzungen!

Paganus
 
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