Römische Pilgerfahrt

Eure Streifzüge durch das Centro storico haben mir gut gefallen. Und deine eingestreuten witzigen Bemerkungen erheitern mich :lol:

DANKE!
 
Wir kamen an einer Wildfleischhandlung vorbei und fanden ihr 'Aushängeschild' ganz putzig. Sozusagen: vorher – nachher.

:lol: :nod: :thumbup: :lol:

Und dem Aufkleber im Hintergrund entnimmt man: Es wurde kein Hundefleisch verarbeitet. :twisted:
Oder doch wenigstens keines von schwarzhaarigen Hunden. :~





In einer Bäckerei kauften wir einige süße und kalorienhaltige Kleinigkeiten ein und machten uns dann auf den Weg zur Villa Maria. Dort angekommen packten wir unser Gebäck aus. Für eine gemütliche Kaffeestunde fehlte uns nur das passende Getränk. Ich erinnerte mich, dass ich bei meinem letzten Besuch im Untergeschoss einen Getränkeautomaten entdeckt hatte – und so suchten wir ihn auf. Der Cappuccino, den der Automat ausspuckte, war recht passabel und so konnten wir unsere 'kleinen Schweinereien' richtig gut genießen.



Es handelt sich um den Automaten in der Sessel-Ecke für Public Viewing :] ;) - das linke Gerät auf meinem mittleren Bild.

Bin zwar kein so großer Kaffeetrinker, erinnere mich aber an einen Espresso aus dieser Maschine, der auch durchaus genießbar war.

Allerdings habe ich in der Villa Maria andernorts deutlichst :!: mehr Espressi getrunken: handgemacht, frisch gebraut. :thumbup: :proud: Teils unten in der Küche (d.h. also: nicht im Frühstücksraum, und nicht zur Frühstückszeit :~) - oder sogar von der Direktorin S. Maria Pia höchstpersönlich :eek: angeboten und kredenzt an der Rezeption, während einer meiner üblichen Plaudereien dort. 8)
 
Ach so, kleine Ergänzung noch - damit kein künftiger Gast der Villa Maria an falscher Stelle suchen möge:
Ich erinnerte mich, dass ich bei meinem letzten Besuch im Untergeschoss einen Getränkeautomaten entdeckt hatte
Nein, nicht im Untergeschoss (dort befindet sich - u.a. - der Frühstücksraum), sondern im Erdgeschoss; hinter der Rezeption. :idea: ;)
 
:D ;)

Es wäre aber natürlich auch bei Unkenntnis dieser Tatsache keinerlei Problem, den Automaten zu finden. Sondern man wende sich einfach - wie auch sonst mit seinen Wünschen und Anliegen - an die Rezeption. Dort wird man zuverlässig geholfen :D :thumbup: ... was sich ja im Italienischen tatsächlich im Akkusativ abspielt. :twisted:

Es bedarf dafür jedoch nicht der geringsten Sprachkenntnisse; sondern das eine und einzige Wort "Kaffee?" würde schon genügen, damit man auf den richtigen Dampfer gesetzt würde.
 
Schön, dass du das so siehst. :] :thumbup:

Zumal ja unsere Reiseberichte stets auch ein Ort des Austausches sind ... und auch die OT-Fortsetzung: der kleine Exkurs ;) über die beiden Schwestern an bzw. hinter der Rezeption, sprengt m.E. noch nicht diesen Rahmen, gelle? :)
 
Ich habe eben ein Foto der tollen Kulisse gefunden und den Link im Bericht eingefügt.

Wir hatten wirklich das Gefühl zweitausend Jahre zurückgereist zu sein. Etwas ungläubig berührten wir die Steinquader, um festzustellen, dass sie wirklich nur aus Plastik waren. Leider durften wir hier nicht fotografieren. Die tolle Kulisse wurde für den Film 'The Young Messiah' angefertigt, der erst um Ostern herum Premiere hat – und so durften wir aus urheberrechtlichen Gründen keine Fotos machen. Hier habe ich ein Foto gefunden. Eine gute Nachricht für alle nachfolgenden Besucher: Der Produzent hat Cinecittà die Erlaubnis erteilt, dass diese Kulisse stehen bleiben darf, was wohl nicht immer der Fall ist.
 
Ein Sonntag und zwei Hügel

An diesem Morgen frühstückten wir schon sehr zeitig, denn wir wollten den Gottesdienst auf dem Campo Santo Teutonico besuchen, der um 9:00 Uhr beginnen sollte. Es schien ein schöner Tag zu werden und beschlossen zu Fuß zum Vatikan zu gehen. Es war sonnig, aber noch recht kalt, als wir am Museo della Repubblica e della memoria garibaldina vorbeikamen. Ein interessanter Bau, aber leider habe ich es bisher nicht geschafft, dieses Museum einmal zu besuchen.




Wenig später standen wir vor dem Garibaldi-Denkmal.




Von der Aussichtsterrasse aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Stadt, die noch verschlafen unter uns lag. Noch nie habe ich von dort aus eine so klare Sicht genießen können, allerdings war ich auch noch nie zu so früher Stunde auf dem Gianicolo.





Auf unserem Kirchgangang auf begegneten wir nur wenige Menschen und Autos. Es war richtig idyllisch! Als nächstes kamen wir an das Denkmal für Anita Garibaldi vorbei, die auch an diesem Morgen einen sehr angriffslustigen Eindruck auf uns machte und warfen einen kurzen Blick auf den Leuchtturm.






Kurz vor 9:00 Uhr erreichten wir den Santo Campo Teutonico. Im Gegensatz zu meinen letzten Gottesdienstbesuchen, war an diesem Sonntag nur eine kleine Gemeinde versammelt. Es zogen zehn Priester in die Kirche ein, ein Anblick den Umberto und ich in der tiefsten Diaspora nur selten zu sehen bekommen.





Nach der Messe hielten wir uns noch eine ganz Zeit lang auf dem Friedhof auf und gingen dann in Richtung Petersplatz weiter.





Bis zum Angelusgebet mit dem Papst hatten wir noch viel Zeit und so gingen wir die Via della Conciliazione herunter. Kurz hinter dem Petersplatz wurden wir von Polizisten angesprochen und wir mussten unsere Taschen öffnen. Man warf einen kurzen Blick hinein und dann durften wir weitergehen. Wir überquerten die Engelsbrücke und legten in meiner Lieblingsbar Brassai eine Kaffeepause ein, die sich in der Via Panico befindet. Danach ging es auf dem gleichen Weg zurück zum Petersplatz.





Wieder wurden wir einige Meter vor dem Petersplatz kontrolliert, um dann vor dem Zugang zum Platz ein weiteres Mal überprüft zu werden. Umberto war die Prozedur einfach zu blöd und so blieben wir vor dem Eisengitter stehen. Von hier aus hatten wir auch einen guten Blick auf das Fenster vom dem aus der Papst sprechen würde. Um 12 Uhr erschien Papst Franziskus am besagtem Fenster und hielt eine Ansprache, in der er auf die Tageslesungen einging, dann kam das eigentliche Gebet, gefolgt vom Segen und Grüße an Gruppen, die sich auf dem Platz befanden. Mit einem Buon Pranzo! – einem guten Mittagessen - verabschiedete sich der Papst und die Massen zerstreuten sich.


Wir gingen den Borgo Santo Spirito entlang und schauten in die Kirche Santo Spirito in Sassia hinein. Hier war auf dem Hauptaltar das Tuch von Manoppello ausgestellt, das tags zuvor feierlich durch die Heilige Pforte von Sankt Peter getragen wurde. Anschließend wurde es in diese Kirche übertragen und Erzbischof Georg Gänswein hielt dort eine Messe. Als wir die Kirche betraten waren dort sehr viele Gläubige versammelt, die in andächtiger Stille vor dem Tuch beteten und ich verzichtete darauf Fotos zu machen. Als wir die Kirche verließen hatten wir das 'Buon Pranzo!' des Papstes noch in den Ohren - und so wollten wir uns auf die Suche nach einem Lokal machen. Wir fanden es sehr schnell! Umberto entdeckte in der Nähe des Ospedale Santo Spirito in Sassia einen kleinen Pavillon, in dem sich eine Cafeteria befindet. Wir nahmen an einem der Außentische Platz und wurden von einem älteren Ehepaar äußerst nett umsorgt. Die Panini waren vorzüglich und für einen Augenblick blitzte das Rom auf, das ich vor 25 Jahren zum ersten Mal erlebte. Dazu der Sonnenschein und der blaue Himmel – was will man mehr?

Mit dem Bus fuhren wir zur Tiberinsel. An diesem Sonntag wollte Papst Franziskus die römische Synagoge besuchen und die Vorbereitungen liefen auf vollen Hochtouren: Bürgersteige waren abgesperrt, um der Tiberinsel herum war ein hohes Polizeiaufgebot präsent und vor der Synagoge standen mehrere Übertragungswagen.




Wir ließen uns von alldem nicht beirren und gingen weiter zur Ponte Rotto und standen ein wenig später vor Santa Maria in Cosmedin. An diesem Nachmittag war die Warteschlange der Besucher, die ihre Hand in den Bocca della Verità zu stecken wollten, um zu testen, wie sie es denn mit der Wahrheit hielten, recht kurz. Die Gelegenheit wäre günstig gewesen, dass Orakel selbst zu befragen, aber wir wollten lieber zum Aventin. Wir gingen einmal um die Ecke und vor uns lag der Circus Maximus.





Durch die Gitter des Rosengartens entdeckten wir noch zwei, drei Rosenstöcke die noch einige Blüten hervorbrachten.





Unser nächsten Anlaufpunkt war der Orangenpark, von dessen Aussichtsterrasse schauten wir auf den Gianicolo hinüber. Unter einigen Orangenbäume lagen reife Früchte und ich musste eine Orange probieren. Die Bitterorange machte ihren Namen alle Ehre. Zum Kochen von Marmelade ist diese Sorte bestimmt bestens geeignet, aber zum puren Verzehr wohl eher nicht.





Trotz des frühen Nachmittags war zu meiner Überraschung Santa Sabina geöffnet. Wir betraten die Kirche, in der kein einziger Stuhl stand und schauten uns ein wenig um. In der hinteren rechten Ecke bemerkte ich auf einer Säule einen schwarzen Stein, der mir bei früheren Besuchen nie aufgefallen war.





Der frommen Legende nach soll der Teufel diesen Stein auf den hl. Dominikus geworfen haben, als dieser tief im Gebet versunken auf der Grabplatte eines frommen Mönches kniete. Der Teufel verfehlte zwar den Heiligen, aber die Grabplatte ging zu Bruch. Dominikus soll vom feigen Anschlag des Teufels gar nichts mitbekommen haben, so versunken soll er in seinem Gebet gewesen sein! Vor dem wohl berühmtesten Schlüsselloch der Stadt stand eine Schlange von Touristen, die hindurchschauen wollten – wir wollten es nicht! Dafür fanden diese Autos unser Gefallen.


Über dem Schlüsselloch entdeckte ich ein Relief, das ich bei vorigen Besuche zwar wahrgenommen hatte, aber nicht deuten konnte. Da ich mich seit einiger Zeit intensiv mit römischen Legenden auseinandersetze, sah ich es an diesem Sonntag völlig neu: Eine Legende erzählt, dass der Aventin ein großes heiliges Schiff der Tempelritter sei, die auf dem Aventin ansässig waren. Das Schiff warte nur darauf seine Leine loszulegen, um ins Heilige Land zu fahren ...


Dann statteten wir San Anselmo einen Kurzbesuch ab. Umberto war das erste Mal dort und ihm gefiel die Kirche sehr. Der Klosterladen war geöffnet, aber uns war nicht nach shoppen und so gingen wir wieder in Richtung Rosengarten zurück und legten einen Abstecher in Santi Alessio e Bonifacio ein. Die Kirche besitzt eine wunderschöne Krypta, die leider nicht zugänglich war. Im Altarraum war neben der Krippe einige, sagen wir mal 'modern gestaltete Modelle antiker Bauwerke' zu sehen. Ob diese Modelle in einem Zusammenhang mit der Krippe standen, kann ich leider nicht sagen.


Wir traten den Heimweg an. Nach einer längeren Pause machten wir uns am frühen Abend auf den Weg nach Trastevere. Wir besuchten Santa Maria in Trastevere.


Die Krippe fanden wir sehr schön und interessant. Wir streiften durch die Gassen und machten uns dann auf den Rückweg zu unserem Quartier. Ein letztes Mal stiegen wir die Scala Righetto hinauf, als wir sie erklommen hatten (ich glaube es sind 154 Stufen) wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt.


Schweigend standen wir nebeneinander und schauten einfach nur so auf die Stadt, als Umberto die Stille mit einem feierlichen Ton unterbrach und die denkwürdigen Worte sprach: „Die Stadt badete in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne.“ Wir schauten uns uns an und lachten.

 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Padre,

vielen Dank für den schönen Tagesbericht. Da kommen heimatliche Gefühle auf. Nur die Scala Righetto kenne ich noch nicht.

Es ist doch immer wieder etwas besonderes wenn ein Rom-Aufenthalt zu Ende geht, nicht wahr?!

Ich bin gespannt auf den Abschluss eurer Reise.

Viele Grüße

Tizia
 
Trotz des frühen Nachmittags war zu meiner Überraschung Santa Sabina geöffnet. Wir betraten die Kirche, in der kein einziger Stuhl stand und schauten uns ein wenig um. In der hinteren rechten Ecke bemerkte ich auf einer Säule einen schwarzen Stein, der mir bei früheren Besuchen nie aufgefallen war.





Der frommen Legende nach soll der Teufel diesen Stein auf den hl. Dominikus geworfen haben, als dieser tief im Gebet versunken auf der Grabplatte eines frommen Mönches kniete. Der Teufel verfehlte zwar den Heiligen, aber die Grabplatte ging zu Bruch. Dominikus soll vom feigen Anschlag des Teufels gar nichts mitbekommen haben, so versunken soll er in seinem Gebet gewesen sein!

Danke für diese Geschichte - es ist doch immer wieder erstaunlich, was man alles hier in diesen Reiseberichten lernen kann!
 
Danke für diese Geschichte - es ist doch immer wieder erstaunlich, was man alles hier in diesen Reiseberichten lernen kann!

Es freut mich, dass dir diese Geschichte gefällt! Mir ist gerade aufefallen, dass ich eine weitere Legende vergessen habe zu erwähnen, obwohl ich wegen ihr dieses Foto aufgenommen habe :frown:.


Sie wird noch eingefügt.
 
Wir gingen den Borgo Santo Spirito entlang und schauten in die Kirche Santo Spirito in Sassia hinein. Hier war auf dem Hauptaltar das Tuch von Manoppello ausgestellt, das tags zuvor feierlich durch die Heilige Pforte von Sankt Peter getragen wurde. Anschließend wurde es in diese Kirche übertragen und Erzbischof Georg Gänswein dort eine Messe. Als wir die Kirche betraten waren dort sehr viele Gläubige versammelt, die in andächtiger Stille vor dem Tuch beteten und ich verzichtete darauf Fotos zu machen.

Das war ohne Zweifel ein wirklich besonderes Erlebnis. Ich habe ein paar Tage später davon gelesen und hoffe, es stört Dich nicht, wenn ich den Link zu einem Artikel hier einfüge. 3 Fotos gehören auch dazu.

"Das Gesicht der Liebe" - Erzbischof Gänswein über das "heimgekehrte" Tuch Christi

Begleitet von einer großen Zahl an Pilgern ist das Schweißtuch der Veronika am gestrigen Samstag vom Petersdom zur Kirche Santo Spirito getragen worden; genauer: eine in einem früheren Rahmen des Originals gefassten und im Laser-Verfahren erstellte, maßstabgetreue Kopie des kostbaren Schleiers, der in der ganzen katholischen Welt auch verehrt wird als "Volto Santo”
 
Das war ohne Zweifel ein wirklich besonderes Erlebnis. Ich habe ein paar Tage später davon gelesen und hoffe, es stört Dich nicht, wenn ich den Link zu einem Artikel hier einfüge. 3 Fotos gehören auch dazu.

Ganz und gar nicht! Forsita Qing machte mich (per Mail) in Rom auf dieses Ereignis aufmerksam, ohne sie hätten wir davon nichts erfahren. An dieser Stelle einen herzlichen Dank, liebe Qing!!!
 
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