Römische Pilgerfahrt

Das Portal, das Euch aufgefallen ist, ist nicht das Vorgängerportal der heutigen Heiligen Pforte. Diese war aus Holz.
Es handelt sich um eine sehr kostbare, prachtvolle Tür, das sogenannte byzantinische Portal, 1070 in Konstantinopel angefertigt. Auftraggeber war Abt Hildebrand von Soana, der spätere Papst Gregor VII.

Liebe Simone,
einen ganz herzlichen Dank für diese Informationen :thumbup::thumbup::thumbup:. Ich hatte versucht im Netz etwas über die Tür zu erfahren, wurde aber überhaupt nicht fündig.

Da war ich nun schon so oft in San Paolo und mir ist das Portal vorher nie aufgefallen! :blush: Dieses wunderbare Kunstwerk muss aber sehr im Dunkeln liegen.
 
Lieber Padre,

ich freue mich zu lesen, dass meine Hinweise gelegen kamen. :nod:

Da war ich nun schon so oft in San Paolo und mir ist das Portal vorher nie aufgefallen! :blush: Dieses wunderbare Kunstwerk muss aber sehr im Dunkeln liegen.

Ich habe auch erst davon gelesen, als ich mich genauer über alle Heiligen Pforten informiert habe. Irgendwo habe ich dann von dieser byzantinischen Pforte auf der Rückseite der Heiligen Pforte von S. Paolo gelesen und bin extra im Sommer hingegangen um sie zu sehen. Ich habe 7-8 Photos gemacht, möchte mir das Portal aber unbedingt noch viel genauer ansehen. Ich schreibe etwas dazu im (noch ausstehenden) Bericht über die Sommerreise 2015 oder im Thread über römische Kirchenportale. Über Deine Bilder habe ich mich sehr gefreut, denn eigentlich dachte ich, die Pforte werde im Heiligen Jahr gar nicht zu sehen sein.
 
Ich habe auch erst davon gelesen, als ich mich genauer über alle Heiligen Pforten informiert habe. Irgendwo habe ich dann von dieser byzantinischen Pforte auf der Rückseite der Heiligen Pforte von S. Paolo gelesen und bin extra im Sommer hingegangen um sie zu sehen.

Das beruhigt mich sehr! Seit gestern Abend grüble ich, ob ich dieses Portal bei vorigen Besuchen gesehen habe? Ich zweifelte schon an meinem Verstand. Eben wollte ich Bilder für meinen nächsten Berichtsteil hochladen und sah, dass ich ein Bild (wie ich finde auch das schönste) unterschlagen habe. Es soll ein kleiner Dank für Simones Mühe sein! :nod:

 
Vielen Dank für den zweiten Teil des Tages. Ich glaube, ich habe mich entschieden, welche der Hl. Pforten ich mir ansehen möchte. :nod:

Bei EUR ist es immer wieder erstaunlich, welche Rolle das Licht spielt. Deine Photos sind ja nicht gerade an einem grauen Tag entstanden, aber auch nicht gerade bei strahlendem Sonnenschein. Und schon wirkt das Viertel eine ganze Ecke trister. Das ist mir bis jetzt nirgendwo so stark aufgefallen, wie dort.
 
Bei EUR ist es immer wieder erstaunlich, welche Rolle das Licht spielt. Deine Photos sind ja nicht gerade an einem grauen Tag entstanden, aber auch nicht gerade bei strahlendem Sonnenschein. Und schon wirkt das Viertel eine ganze Ecke trister.

Neben dem Licht (welches schon eine große Rolle spielt) kommt es auch darauf an mit wen man dieses Viertel besucht.
 
Eben wollte ich Bilder für meinen nächsten Berichtsteil hochladen und sah, dass ich ein Bild (wie ich finde auch das schönste) unterschlagen habe. Es soll ein kleiner Dank für Simones Mühe sein! :nod:


Herzlichen Dank für das hübsche Photo! 8) :proud:
Von Mühe kann aber nicht die Rede sein. Die Informationen hatte ich ja bereits einmal für einen kommenden eigenen Berichtsteil gesammelt und habe sie gerne geteilt. :nod:
 
Ohne die ganzen Stuhlreihen ist das Hauptschiff von Sankt Paul in seiner gewaltigen Räumlichkeit sicher noch beeindruckender. Da habt ihr wirklich Glück gehabt! Auch wieder sehr interessant das kleine da capo an den Tre Fontane, vielleicht schaffe ich es auch mal dorthin. Danke für die sehr interessante Fortsetzung :thumbup::nod:
 
Ohne die Stuhlreihen ist das Hauptschiff von Sankt Paul in seiner gewaltigen Räumlichkeit sicher noch beeindruckender. Da habt ihr wirklich Glück gehabt!
Auch ich freue mich jedes Mal wieder, wenn das gelingt - mal ja und mal nein.

Übrigens nicht nur bei S. Paolo fuori le mura, sondern auch in einer anderen meiner römischen Lieblingskirchen: S. Sabina.

Dass die Raumwirkung dann so viel nachdrücklicher und schöner ist, liegt natürlich auch daran: Wer diese Kirchen konstruiert hat, der hatte sie ohne Bestuhlung im Sinn.
 
Ohne die Stuhlreihen ist das Hauptschiff von Sankt Paul in seiner gewaltigen Räumlichkeit sicher noch beeindruckender. Da habt ihr wirklich Glück gehabt!
Auch ich freue mich jedes Mal wieder, wenn das gelingt - mal ja und mal nein.

Übrigens nicht nur bei S. Paolo fuori le mura, sondern auch in einer anderen meiner römischen Lieblingskirchen: S. Sabina.

Bei San Paolo fuori le mura hatte ich bisher fast immer das Glück gehabt, sie ohne Stühle zu sehen.

Diesmal konnte ich mir auch eine leere Kirche S. Sabina anschauen.

 
Fosse Ardeatine

An diesem Vormittag gingen Umberto und ich getrennte Weg. Während Umberto sich in Zentrum aufmachte, um das Museo di Roma an der Piazza Navona zu besuchen, wollte ich die Fosse Ardeatine besuchen. Ich fuhr ich bis zum Circus Maximus, um von dort aus mit dem Bus bis San Sebastiano zu gelangen. Das letzte Stück des Weges wollte ich zu Fuß zurücklegen. Mir lag sehr viel daran diese Gedenkstätte endlich einmal aufzusuchen. Am Circus Maximus stieg ich in einen Bus der Linie 118 ein und fuhr in Richtung Via Appia. Alles schien planmäßig zu verlaufen, aber nach der Porta San Sebastiano fuhr der Bus nicht auf die Via Appia, sondern bog ab. Der Grund war offensichtlich: Die Straße wurde stadtauswärts saniert und war somit nicht befahrbar. Der Bus fuhr durch mir unbekannte Wohngegenden und allmählich verlor ich die Orientierung. Vor mir saß ein englisches Ehepaar. Die beiden wollten die Calixtus-Katakombe besuchen und von Minute zu Minute wurden die beiden immer unruhiger und stiegen irgendwann genervt aus. Ich blieb sitzen und wartete ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit entdeckte ich ein Straßenschild mit der Aufschrift Via Ardeatine. Nun ist die Via Ardeatine eine sehr lange Straße und ich hatte das Gefühl noch viele hundert Meter von meinem Ziel entfernt zu sein. Ich wechselte die Straßenseite und erwischte gerade noch einen Bus, dessen Nummer ich mir nicht gemerkt habe, aber der Fahrer meinte, dass ich im richtigen Bus sei. Wenige Minuten später stand ich vor der Gedenkstätte. Ich ging durch das Tor und ein älterer Wachmann nickte mir freundlich aus seinem Pförtnerhäuschen zu.




Ich blieb eine ganze Zeit auf dem Platz vor der Höhle stehen und versuchte mir vorzustellen, was für ein entsetzliches Leid sich hier vor 72 Jahren zugetragen hat.





Bald stellte fest, dass ich der einzige Besucher war und ging in die Höhle hinein. Sehr bald kam ich zu der Gedenkmauer.




Die Inschrift lautet:


Hier wurden wir abgeschlachtet

Opfer eines entsetzlichen Opfergangs

Aus unserem Opfertod
erwachse ein besseres Vaterland
und dauerhafter Friede unter den Völkern


Darunter aus Psalm 130, Vers 1, auf Latein und Hebräisch: Aus der Tiefe rufe ich zu dir, Herr​



Ich ging weiter zum Mausoleum.





Nach all den Wochen, die zwischen dem Besuch und dem Schreiben dieser Zeilen liegen, fehlen mir immer noch die richtigen Worte, um das auszudrücken, was ich dort empfunden habe als, ich die Gräberreihen sah: Es so etwas wie eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Trauer und Scham.


Ich bemerkte den Wachmann erst, als er dicht neben mir stand und mich fragte, woher ich denn komme? Ich glaube, es ist mir noch nie so schwer gefallen zu sagen, dass ich Deutscher bin. Er legte seine Hand auf meine Schulter und meinte: Es ist gut, dass du gekommen bist und dann ging er mit mir durch die Reihen. Vor einigen Sarkophagen blieben wir stehen und er erzählte mir etwas von den Toten. Das waren sehr bewegende Geschichten und ich war dankbar, dass sie mir erzählt wurden. Zum Schluss begleitete er mich noch bis zum Ausgang und mit einer Umarmung verabschiedeten wir uns.

Zu Fuß machte ich mich auf dem Weg zur Via Appia und warf einen kurzen Blick in die Kirche San Sebastiano hinein.


Ich mag diese Kirche sehr, aber mir fehlte die Muße dort länger zu verweilen und so wurde es ein ganz kurzer Besuch und hielt am Grab des hl. Sebastian kurz inne und warf einen Blick auf die Christus-Büste von Bernini.


Ich verließ die Kirche und auf der Via Appia sah ich in der Ferne das Grabmal der Caecilia Metella.


Dann machte mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle und fuhr ins Centro storico zurück.


 
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Ein weiterer sehr interessanter Bericht zu einem sehr emotionalen Moment. Danke, dass du uns an deinem Besuch hast teilhaben lassen. An euren beidseitigen Reaktionen merkt man deutlich, wie wichtig solche Gedenkstätten sind. Auch wenn ich denke, dass der Besuch dort natürlich nicht unbedingt etwas für jeden ist.
 
Schwieriges Thema, ich würde mir das auf keinen Fall ansehen, respektiere aber natürlich, wenn sich jemand dem stellen will. Sehr schön zu sehen, wie es Padre gelungen ist, den Ort emotional positiv zu verlassen.
 
Lieber Padre,
danke für das Teilen dieses Erlebnisses - es hat mir Gänsehaut verursacht.
Man spürt sehr intensiv, was das für dich bedeutet hat.
 
Danke für die Reaktionen, mir ist schon bewusst, wie schwierig dieses Thema ist! Mir war es einfach wichtig sich auch diesem Teil der römischen Geschichte zu stellen, denn auch dieses Kapitel gehört zu unser Lieblingsstadt.
 
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Ja, ganz sicher.

Und wie schon mal geschrieben (vor längerer Zeit; im Thread Fosse Ardeatine): Mich hat jahrelang zurückgehalten, dass irgendwer hier im Forum mal sagte, die Fosse Ardeatine seien für einen Deutschen in Rom "Pflichtprogramm". :roll: Daraufhin dachte ich mir zunächst: Das wollen wir doch erst einmal sehen!

Mittlerweile war ich mehrfach da; in wechselnder Begleitung; und ich habe kein einziges Mal davon bereut.

Also es ist sicher ein sinnvoller Programmpunkt.
Jedoch bestimmt kein vordringlicher - wie jedenfalls ich es sehe. Denn es ist - und in genau diesem Sinne habe ich auch oft mit italienischen Freunden darüber gesprochen - nun mal ein Teil unserer gemeinsamen Geschichte; jedoch tragen wir Spätgeborenen keine Schuld daran und brauchen uns darum auch gegenseitig keine Vorwürfe zu machen.



Was den "Wachmann" betrifft, den du dort getroffen hast: Normalerweise wachen dort die Carabinieri; Nachfrage darum: War es ein Carabiniere?

Dann könnte es nämlich evtl. derselbe gewesen sein, mit dem auch ich mich damals unterhalten habe:
Meinen Erstbesuch am 3. August (2013), begonnen kurz nach 15.00 h: verlängerte Wochenends-Öffnungszeit :idea:, musste ich leider nach gut einer Stunde abbrechen. Hatte mich gerade erst in die Ausstellung des kleinen Museums vertieft, als ein sehr freundlicher älterer Carabiniere erschien: Er störe mich wirklich nicht gerne, erklärte er; aber er müsse jetzt leider schließen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich außerdem die Dokumentationsstelle überhaupt noch nicht gesehen; und so habe ich geantwortet, dann werde ich halt möglichst bald zurückkehren. Daraus entspann sich eine sehr nette kleine Unterhaltung, später noch fortgesetzt an der Bushaltestelle ... also ich habe ihm das Wiederkommen sozusagen in die Pfote ;) versprochen.
Tatsächlich habe ich dieses Versprechen im Folgejahr eingelöst, worüber er sich sehr freute.

Könnte also sein, dass wir da einen gemeinsamen Bekannten hätten.
 
Könnte also sein, dass wir da einen gemeinsamen Bekannten hätten.


Wäre durchaus schon möglich, denn beim Hineingehen sah ich, dass er eine Uniform trug. Ob er ein Carabiniere war, kann ich gar nicht sagen, denn als er mit mir durch das Mausoleum ging, trug er einen Mantel. Er erwähnte, dass er schon viele Jahre dort Dienst tut.
 
Das würde ja schon passen.

Ein bisschen schade, dass wir das wohl nicht definitiv werden klären können - aber gehen wir doch der Einfachheit halber mal davon aus: Ja, wir haben dort einen gemeinsamen sehr freundlichen Bekannten. :] :thumbup:
 
... weitere Streifzüge durch das Centro Storico

So fuhr ich ins Zentrum zurück. Bis zum vereinbarten Treffen mit Umberto auf der Piazza Navona war noch genügend Zeit und so suchte ich eine Gedenktafel in der Via Banco del Santo Spirito (in dieser Straße befindet sich auch das Deutsche Pilgerzentrum) auf. Die Tafel erinnert an die Opfer der Fosse Ardeatine, die aus den Rioni Ponte, Parione, Regula und Campitelli stammten.






Auf dem Weg zur Piazza Navona traf ich überraschend Umberto. Vom Besuch des Museo di Roma war er nur mittelmäßig begeistert gewesen. Wir überquerten die spärlich besuchte Piazza und gingen etwas wahllos durch die Gassen um und hinter Sant'Agostino. Es war ein ungemütlicher Tag, es regnete zwar nicht, aber die Temperaturen lagen bei etwas über Null Grad. In einer kleinen Bar genehmigten wir uns einen Caffè coretto, der uns ein wenig aufwärmte, wie wir zu glauben meinten. Auf ein Besichtigungsprogramm hatten wir beide keine große Lust und so machten wir kehrt und gingen in Richtung Campo de' Fiori. Wir kamen an einer Wildfleischhandlung vorbei und fanden ihr 'Aushängeschild' ganz putzig. Sozusagen: vorher – nachher.



Auf dem Campo de' Fiori ging der Markttag langsam zu Ende und die Marktleute waren schon dabei ihre Stände abzubauen.




Wir kamen zum Largo di Torre Argentina und gedachten vor dem Teatro Argentina an der Ermordung Julius Caesars. Anschließend streiften wir durch das Jüdische Viertel und verweilten eine ganze Zeit lang am Schildkrötenbrunnen.





Es ging weiter zur Tiberinsel. Zu diesem Tag hätte (für mich) ein Besuch der Kirche San Bartolomeo all'Isola gut gepasst, denn in dieser Kirche gedenkt man besonders der Märtyrer des 20. Jahrhunderts.


Leider war die Kirche geschlossen und so warfen wir einen Blick auf die Ponte Rotto


und tauchten in die Geschäftigkeit Trasteveres ein. In einer Bäckerei kauften wir einige süße und kalorienhaltige Kleinigkeiten ein und machten uns dann auf den Weg zur Villa Maria. Dort angekommen packten wir unser Gebäck aus. Für eine gemütliche Kaffeestunde fehlte uns nur das passende Getränk. Ich erinnerte mich, dass ich bei meinem letzten Besuch im Untergeschoss einen Getränkeautomaten entdeckt hatte – und so suchten wir ihn auf. Der Cappuccino, den der Automat ausspuckte, war recht passabel und so konnten wir unsere 'kleinen Schweinereien' richtig gut genießen. Es folgte eine Pause und dann fuhren wir ins Zentrum zurück und nahmen unser Abendessen im 'Il Fico' ein (dazu wird es in Kürze noch einen kleinen Exkurs geben). Nach dem Essen schloss sich ein kleiner Spaziergang durch die Altstadt an, bevor wir uns auf dem Heimweg machten.
 
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