Römische Kuppeln

Vielen Dank liebe Simone für diese tolle Zusammenstellung über die römischen Kuppeln! Jede deiner Ausführungen ist ein Genuss und ich lese sie mit großer Freude!
Es ist unglaublich, wie viele Informationen du zu den Kuppeln zusammenstellst und wie ausführlich du sie beschreibst!

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können!
Deine Beiträge über die römischen Kuppeln sind absolut beeindruckend!
 
Liebe caravaggiolina, liebe lukasi,

herzlichen Dank für eure netten complimenti. Es macht mir Freude, mit Hilfe meiner Erinnerungen und Fotos sowie Informationen aus allen erreichbaren Quellen, die jeweiligen Beiträge zusammenzustellen. Wenn diese dann eine interessierte Leserschaft finden, Erinnerungen an eigene Besuche der Kirchen heraufbeschwören oder zu eigenen Besuchen animieren, ist das der schönste Dank!
Gerne werde ich diesen Thread nach einer Pause fortführen. Momentan schwanke ich, welche Kuppel als nächste drankommen soll. Die ziemlich unbekannte einer Kirche, von der ich nicht annehme, dass ich sie je besichtigen werde, oder aber die sehr bekannte einer ebenso bekannten Kirche.
 
Liebe Simone, "unbekannt" klingt spannend und macht mich neugierig.
San Teodoro habe ich während meines letzten Urlaubs besucht und fand die Kuppel sehr schön. Die ganze Kirche strahlt Ruhe aus, weil sie nicht wie die Barockkirchen reich dekoriert ist. Nur die schönen Ikonen schmücken die Kirche.
 
Liebe Romitis,
dann werde ich versuchen, deine Neugier zufriedenzustellen!
San Teodoro hatte ihre barocke Phase und muss damals recht dunkel gewesen sein. So wie sie jetzt ist, gefällt sie mir auch sehr gut und der hellblaue "Kuppel-Himmel" ist fast wie eine Öffnung nach draussen.
 
Kuppel von Sant‘Ambrogio della Massima

Frühes 17. Jahrhundert

Vor ein paar Wochen habe ich mir die beiden folgenden Fotos mit den zwei Kuppeln wieder genauer angesehen. Den Blick hatte ich im Mai 2013 aus dem Fenster einer Ferienwohnung in der Via della Reginella.


Bei der mit Ziegeln gedeckten Kuppel rechts handelt es sich um jene von S. Maria in Campitelli. Ihr habe ich bereits einen Beitrag gewidmet. Die Kuppel links im Bild gehört zur Kirche Sant'Ambrogio della Massima im ehemaligen römischen Ghetto.

Einmal, im Dezember 2011, bin ich von der Via del Portico d’Ottavia dem sehr schmalen Strässchen Via di S. Ambrogio gefolgt. Link zu Google maps. Die Anschrift der Kirche lautet Via di Sant'Ambrogio 3. Ist das schmiedeeiserne Tor geöffnet, kann man den Hof betreten, sieht einen Wandbrunnen in sehr schlechtem Zustand und die Kirchenfassade. Den Brunnen habe ich 2011 fotografiert die Fassade nicht. Hier ein Foto derselben.


Die heute im benachbarten Konvent beheimatete Generalkurie der Benediktinerkongregation von Subiaco nutzt die Kirche nur zu einer besonderen Gelegenheit und zwar am 7. Dezember. Dann soll zur Erinnerung an die Bischofsweihe des Hl. Ambrosius eine feierliche Messe stattfinden. Sonntags um 12 Uhr soll in der Kirche die Messe für Nigerianer in Rom gefeiert werden. Ob diese Infos noch aktuell sind, kann ich leider nicht beurteilen. Quelle: Sant'Ambrogio della Massima

Aus diesen Gründen schrieb ich:

Momentan schwanke ich, welche Kuppel als nächste drankommen soll. Die ziemlich unbekannte einer Kirche, von der ich nicht annehme, dass ich sie je besichtigen werde, oder aber die sehr bekannte einer ebenso bekannten Kirche.

Doch nun, wie versprochen, ein paar Worte zur Kirche und vor allem der Kuppel.
  • Die Kirche
Der Tradition zufolge wurde sie auf den Ruinen des Hauses errichtet, das dem Vater des Hl. Ambrosius von Mailand gehörte. Die Herkunft des Beinamens della Massima ist nicht geklärt, möglicherweise trug eine der Gründerinnen des Klosters den Namen Maxima. Möglich ist auch eine Verbindung zur Cloaca Maxima, die in der Nähe in den Tiber mündet oder zu einer Porticus Maxima.

In ihrer heutigen Form entstand sie zwischen 1606 und 1634, nur die Fassade ist jünger. Der Bau entstand im Auftrag von Kardinal Ludovico de Torres.

Als Kardinal ließ er zusammen mit seiner Schwester Beatrice, die dort Nonne war, im Benediktinerkloster Sant’Ambrogio della Massima die angegliederte Kirche wieder aufbauen.

Der Entwurf stammt von Carlo Maderno. Am Bau beteiligt waren auch Orazio Torriani und Giovanni Battista Mola.

Vom 13. Jahrhundert bis 1809 gehörten Kirche und angrenzender Konvent den Benediktinerinnen. Dann wurden diese von den Franziskanerinnen abgelöst.

Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf hat vor ein paar Jahren in dem Sachbuch „Die Nonnen von Sant’Ambrogio“ über einen Skandal der Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts berichtet, in den die Franziskanerinnen von S. Ambrogio della Massima und Kleriker verwickelt waren. Es kam zu einem Inquisitionsprozess und nach dessen Ende wurde der Franziskanerinnenkonvent aufgelöst.

1861 ging der Konvent in den Besitz der Benediktiner von Subiaco über.

1862 fiel die ursprüngliche Kirchenfassade in sich zusammen und wurde durch eine sehr schlichte neue ersetzt.

1873 beschlagnahmte der junge italienische Staat die Gebäude. Zum Teil wurden diese Gebäude später zurückgegeben.

  • Die Kuppel
Der Architekt Orazio Torriani (1601 bis 1657) errichtete die Kuppel. S. Ambrogio della Massima gehört zu jenen Kirchen, deren Kuppel in einem fensterlosen achteckigen Tambour verborgen ist. Von aussen sieht man nur diesen, sein Dach und die Laterne. Die runde Laterne verfügt über acht bogenförmige Fenster und ein bleigedecktes Dach.

Ursprünglich war die innere Kuppelschale mit Fresken verziert welche die vier Evangelisten darstellten. Diese Ausmalung ist allerdings verloren. Zu einem nicht bekannten Datum drang Wasser in die Kuppel ein und zerstörte die Fresken. In den 1960er Jahren wurde die Kirche restauriert und die Kuppelschale ist nun mit einfachen Stuckelementen verziert. Die Laterne schmücken eine Darstellung des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube und Putten. Hier ein Foto.


Die Motive der Pendentifs stammen von Francesco Cozza (1605 bis 1682). Dieser hat u.a. die Laterne von S. Maria della Pace ausgemalt.

Dargestellt sind die vier Kardinaltugenden Klugheit (Prudentia), Gerechtigkeit (Iustitia), Tapferkeit (Fortezza) und Mässigung (Temperanza) mit ihren jeweiligen Attributen.

Dass dem so ist, ist kein Zufall denn:

Als Kardinaltugenden (von lateinisch cardo „Türangel, Dreh- und Angelpunkt“; auch Primärtugend) bezeichnet man seit der Antike eine Gruppe von vier Grundtugenden. Diese waren anfangs nicht bei allen Autoren dieselben. Eine Vierergruppe ist bereits im Griechenland des 5. Jahrhunderts v. Chr. belegt und war wohl schon früher bekannt; die Bezeichnung „Kardinaltugenden“ wurde in der spätantiken Patristik durch den Kirchenvater Ambrosius von Mailand im 4. Jahrhundert erstmals verwendet.[1]


Illustriert habe ich meinen Beitrag vor allem mit Fotos aus dieser Fotogalerie von de Alvariis: S. Ambrogio al Ghetto
 
Ich muss gestehen, bisher noch nie von dieser Kirche gehört zu haben.
Daher freut mich dein Beitrag, denn er bietet mir die Möglichkeit, in Rom wieder etwas
Neues zu entdecken.
 
Ganz dumpf und duster meine ich mich zu erinnern, wir seien im Herbst 2012 an dieser Kirche vorbeigekommen ... aber möglicherweise bilde ich mir das jetzt nur nachträglich ein. Und drinnen war ich jedenfalls noch nie. Darum also danke schön auch von mir für diese gelungene Präsentation.
 
Daher freut mich dein Beitrag, denn er bietet mir die Möglichkeit, in Rom wieder etwas Neues zu entdecken.

Nur schade, das die Chancen diese Kirche von innen zu sehen sehr gering sind.

Ganz dumpf und duster meine ich mich zu erinnern, wir seien im Herbst 2012 an dieser Kirche vorbeigekommen ... aber möglicherweise bilde ich mir das jetzt nur nachträglich ein.

Das kann sein, vielleicht auf dem Weg zum Palazzo Mattei. Den hatte ich im Dezember 2011 gemeinsam mit meiner Mutter entdeckt. Ich müsste mal bei den Fotos von damals nachschauen.
 
@Gaukler

Am 6. September 2012, nach einem Mittagessen bei Da Giggetto, sind wir zum Palazzo Mattei di Giove gegangen. Gut möglich, dass wir dabei den Weg durch die Via di S. Ambrogio genommen haben.
 
Jetzt, wo du's sagst, erinnere ich mich auch wieder an dieses Mittagessen ... und dann könnte also auch meine Erinnerung an den weiteren Weg passen.
 
Kuppel von Santi Andrea e Claudio dei Borgognoni
1729

Auf der Suche nach Fotos für einen anderen Beitrag bin ich auf folgendes Foto von August 2011 gestossen.


Es ist wahrhaftig kein Meisterwerk, aber es hat mich zu diesem Beitrag angeregt. Besucht habe ich die Kirche noch nie, freue mich aber darauf, das irgendwann nachzuholen. Zur Illustration des kurzen Kuppelberichts greife ich vorübergehend auf frei verfügbare Fotos aus dem weltweiten Netz zurück.

Bei der Kirche handelt sich um Santi Andrea e Claudio dei Borgognoni, meist einfach San Claudio. Sie liegt an der Piazza di San Claudio am Übergang zur Piazza San Silvestro, schräg gegenüber von S. Silvestro in Capite.


Bei dem Heiligen Claudius handelt es sich um Claudius von Condat, den Patron von Burgund, und einer der am meisten verehrten Heiligen in Frankreich. Hier seine Statue an der Fassade der Kirche:


Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein Hospiz, das 1662 von Burgundern eingerichtet worden war. Hierzu gehörte auch ein Oratorium. Dieses wurde 1726 abgerissen um einem Neubau Platz zu machen.

Die neue spätbarocke Kirche wurde unter der Leitung des französischen Architekten Antoine Dérizet (1685 - 1768) zwischen 1728 und 1729 errichtet und 1731 von dem französische Kardinal Melchior de Polignac geweiht. In einem 1886 zwischen Frankreich und dem Heiligen Stuhl geschlossenen Abkommen wurde die Nutzung dieser Kirche den Patres vom Allerheiligsten Sakrament (auch Eucharistiner genannt) anvertraut und wird seither von diesen betreut.

Die Kirche wurde der Grundstruktur nach über einem griechischen Kreuz errichtet, die Längsrichtung ist etwas verlängert. Der Innenraum wird von einer Kuppel mit niedrigem Tambour und Laterne überspannt.

Vier Bögen tragen die Kuppel. Das Gebälk, auf dem die Kuppel ruht, trägt auf einem Fries eine Inschrift, die das Allerheiligste Sakrament preist.


Das Innere der Kuppel selbst hat eine relativ seltene Gestaltung, mit einer Art Sockel über dem Gesims des Gebälks. Von diesem gehen vier sehr breite Rippen aus, die auf den Okulus der Laterne mit der Taube des Heiligen Geistes zulaufen. In den vier so entstandenen Feldern befinden sich Fresken von je zwei Engeln. Sie halten eine Monstranz mit einer konsekrierten Hostie ("das Allerheiligste"), das Kreuz, das Schweisstuch der Veronika und die Dornenkrone. Die Monstranz passt natürlich zu den Eucharistinern, die anderen Symbole zur Passionsgeschichte. Diese Fresken eines anonymen Malers stammen aus dem 19. Jahrhundert. An den Endpunkten der Rippen befinden sich Stuck-Engel.


Vier runde Fenster schneiden gleichmäßig in den Sockel und die freskierten Felder ein. Die Fenster haben ein rotes Kreuzmotiv vor einem blauen Glashimmel.

Die Pendentifs der Kuppel schmücken Stuckdarstellungen der vier Evangelisten, in Weiß auf vergoldetem Hintergrund. Sie sind das Werk des französischen Bildhauers Pierre de l'Estache (1688 bis 1774).

 
Besucht habe ich die Kirche noch nie, freue mich aber darauf, das irgendwann nachzuholen. Zur Illustration des kurzen Kuppelberichts greife ich vorübergehend auf frei verfügbare Fotos aus dem weltweiten Netz zurück.
Die du ja auch wirklich gut gefunden hast. - Zwar war ich irgendwann schon einmal drin, aber vor ewiger Zeit (15 Jahre mindestens). Darum ist dies eine gute Anregung für ein weiteres Mal.
 
Ich habe den Teil über die Freskenbemalung der inneren Kuppelschale ergänzt, nachdem ich auf einem nachträglich gefundenen, hochauflösenden Foto mehr Details erkennen konnte. Santi Andrea e Claudio dei Borgognoni (Rome) - Dome.
Zwar war ich irgendwann schon einmal drin, aber vor ewiger Zeit (15 Jahre mindestens). Darum ist dies eine gute Anregung für ein weiteres Mal.
Freut mich, dass der Beitrag eine Anregung dazu war. Mess- und Öffnungszeiten findet man auf folgender Webseite der fünf französischen Kirchen in Rom: San Claudio dei Borgognoni – Chiese francesi a Roma

Orario di apertura la mattina​

Dal lunedì al sabato dalle ore 7,30 alle 12,00
Domenica alle ore 9,00 alle 12,00

Orario pomeridiano​

Tutti i pomeriggi dalle ore 16,00 alle 19,00
 
Noch fehlt ein eigener Beitrag zur Kuppel des Petersdoms in meinem Thread. Bis es soweit ist, verlinke ich schon mal folgenden Artikel von der Webseite des Osservatore Romano an dieser Stelle. Er stammt aus der Wochenausgabe vom 10. September 2021.

 
Kuppel von S. Maria Maddalena
1673/1739



Santa Maria Maddalena, in Rom allgemein La Maddalena genannt, ist eine Rokokokirche deren 1735 vollendete, leicht konkave Fassade mir besonders gut gefällt. Mein Foto zeigt deren Zustand vor der im August 2021 abgeschlossenen Restaurierung. An der Stelle der heutigen Kirche aus dem 17. Jh. gab es einen Vorgängerbau aus dem 15. Jh. Aus diesem stammt die Statue der Patronin auf dem nächsten Photo.

Dass diese Kirche eine Kuppel besitzt, kann man nur aus der Höhe erkennen. Hier eine Aufnahme von Google maps.

Die Kuppel, die Carlo Fontana zugeschrieben wird, ist durch die angrenzenden Gebäude vollständig verdeckt. Der bekannte schweizerisch-italienische Architekt, Bildhauer und Ingenieur soll sie 1673 erichtet haben. Der polygonale untere Teil wird von drei ovalen Fenstern durchbrochen die nach Norden, Westen und Süden ausgerichtet sind. Den unteren Teil überragt eine große Laterne mit vier rechteckigen Fenstern, die durch elegante Voluten voneinander getrennt sind. Eine bleiverkleidete Kuppel krönt den äußeren Aufbau.


Das Innere der Kuppel ist halbkugelförmig und mit Fresken des französischen Malers Étienne (Stefano) Parrocel genannt Le Romain (1696 bis 1775) verziert. Er schmückte die Kuppel 1739 aus. In den Hängezwickeln sind die vier Kirchenlehrer abgebildet. Da bis 1568 nur vier Kirchenlehrer verehrt wurden, gehe ich davon aus, dass es sich um Ambrosius von Mailand, Augustinus von Hippo, Hieronymus und Gregor den Großen handelt. Hieronymus kann man im Hängezwickel vorne rechts auf dem Foto oben an seinen Attributen erkennen, z.B. dem Löwen.

In origine vi appartenevano solo santi e teologi della Chiesa d'occidente: sant'Ambrogio, sant'Agostino da Ippona, san Girolamo e san Gregorio Magno furono proclamati dottori della Chiesa nel 1298 da papa Bonifacio VIII. Fino alla seconda metà del XVI secolo rimasero gli unici quattro dottori, e pertanto è frequente trovarli nell'iconografia tradizionale, spesso simbolicamente raffigurata su elementi di sostegno.

Nel 1568 vennero proclamati dottori della Chiesa sant'Atanasio, san Basilio Magno, san Giovanni Crisostomo e san Gregorio Nazianzeno, che appartenevano alla tradizione e alla Chiesa orientale, assieme a san Tommaso d'Aquino.
Quelle: Dottore della Chiesa - Wikipedia

Darüber, nach einem eleganten Fries, finden wir die Heilige Dreifaltigkeit in Herrlichkeit, zwischen Seraphim und Cherubim, die Jungfrau und viele Heilige, darunter S. Camillo, S. Maria Maddalena, S. Antonio, S. Gaetano, S. Teresa und S. Filippo Neri. Angaben von dieser Seite: I maestosi affreschi nella cupola e nella navata | Ministri degli Infermi

Je zwei Engelsköpfe befinden sich an den Enden der drei ovalen Fenster. Ein breiter vergoldeter Stuckrahmen mit Rosen und Früchten verläuft am Fuß der Laterne, in deren kleiner Kuppel der Heilige Geist in Gestalt der Taube dargestellt ist.
Der Gedenktag Maria Magdalenas liegt gerade mal vier Tage zurück, aber der kleine Beitrag ist heute erst fertig geworden.

Der Gedenktag der hl. Maria Magdalena ist der 22. Juli (römisch-katholisch, orthodox, anglikanisch, evangelisch, altkatholisch).​
Quelle: Maria Magdalena – Wikipedia

 
Vielen Dank für diesen Spaziergang zu einer der kleinen Kirchen Roms mit der wunderschönen Fassade; wenn wir jetzt in Rom wären, dann würde ich sagen, ich spendiere dafür ein Eis bei Giolitti um die Ecke.
 

Kuppel der Chiesa Nuova
um 1590/1650


Heute morgen, habe ich durch puren Zufall ein Video gesehen, welches von der momentan stattfindenden Restaurierung der Fresken und der Stuckarbeiten in der Kuppel von Santa Maria in Vallicella, resp. der Chiesa Nuova, wie die Kirche in Rom häufiger genannt wird, berichtet. Bilder, wie man sie mit eigenen Augen nie aus solcher Nähe sehen wird:


Vgl.: Facebook

Das Video war für mich der Anlass mich näher mit dieser Kuppel zu beschäftigen. Die Kirche habe ich erst ein einziges Mal betreten und das war sehr früh morgens an einem kalten Tag Ende Dezember 2010. In der Kirche war es so dunkel, dass ich nicht geblieben bin. An einem schönen Sommertag sind die Eindrücke sicherlich ganz andere.

Die Kuppel von aussen:
Kenne ich das Kircheninnere also nicht, so habe ich doch einige Photos der Kuppel, teilweise aus einer Perspektive, die sich mir wohl nicht noch einmal bieten wird. Doch zum Auftakt zunächst zwei Photos, die ich im Februar 2017 von der Engelsburg aus gemacht habe. Von dort hat man einen wirklich ausgezeichneten Blick auf die Kuppel.


Anstelle der heutigen Kirche stand im 16. Jahrhundert noch eine verfallene Basilika aus dem 12. Jahrhundert. 1575 wurde diese der im selben Jahr von Papst Gregor XIII. anerkannten Kongregation des Oratoriums übertragen, die nach ihrer kirchenrechtlichen Errichtung nach einer eigenen Kirche gesucht hatte.[2] Der hl. Philipp Neri, Gründer der Kongregation, entschied sich bald nach der Übernahme für einen großzügigen Neubau (daher auch der – nicht offizielle, aber in Rom gebräuchlichere – Name „Chiesa Nuova“). Matteo da Città di Castello begann noch im selben Jahr mit dem Bau; seine Planungen sahen ursprünglich eine einschiffige, überkuppelte Saalkirche nach dem Vorbild von Il Gesù vor[3]. Ab 1586/88 führte Martino Longhi der Ältere die Arbeiten fort. Er baute die Kirche nunmehr als Basilika weiter; Vorbild seines Baus war die Kirche San Giovanni dei Fiorentini. Chor, Querhaus und Vierung wurden bis 1588 vollendet, die Kuppel war bis 1590 fertiggestellt. Vollendet wurde der Bau als solcher mit der Wölbung über dem Lang- und Querhaus bis 1593. Im selben Jahr fand ein Wettbewerb für die Fassadengestaltung statt, als Sieger ging Fausto Rughesi hervor. Laut Inschrift war die Fassade 1605 vollendet, tatsächlich wohl erst nach 1606[4].
Quelle: Santa Maria in Vallicella – Wikipedia

An der Fertigstellung der Kuppel beteiligt, war nach 1591 auch Giacomo della Porta. Er übenahm nach Martino Longhi dem Älteren die Bauleitung der Chiesa Nuova und wird oft mit ihm als "Vater" der Kuppel genannt.

Die folgenden Photos von Kuppel und Campanile habe ich im Herbst 2010 aufgenommen und zwar von einer Ferienwohnung in der Via dei Coronari aus. Heute bin ich froh, diese Aufnahmen zu haben.


Die Kuppel erhebt sich über einem niedrigen Tambour mit vier kleinen querovalen Fenstern und ist mit Blei gedeckt, ebenso das Zwiebeltürmchen der Laterne. Die erste Kuppellaterne war sehr schlicht und wurde 1650 von Pietro da Cortona durch eine im Verhältnis zur Grösse der Kuppel etwas überdimensionierte ersetzt. Sie verfügt über sechs hohe schmale Fenster mit Voluten dazwischen.


Ausmalung der Kuppel:
Pietro da Cortona malte zwischen 1647 und 1666 die gewölbte Decke der Kirche, die Apsis und die Kuppel der Chiesa Nuova aus. Anfänglich waren diese auf Wunsch von Filippo Neri in schlichtem Weiss belassen worden.

Die gesamte Fläche der Kuppel wird vom Fresko eingenommen. Dargestellt ist der Triumph der Dreifaltigkeit und zeigt den Vater und den Sohn in der Hauptkuppel sowie den Heiligen Geist im Oculus. Siehe z.B. hier.


Die Pendentifs zeigen die vier großen Propheten des Alten Testaments, Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel. Auf den Bögen zwischen den Pendentifs sitzt jeweils ein Engelpaar aus Stuck. Diese wurden von Ercole Ferrata und Cosimo Fancelli ausgeführt.

Wenn ich irgendwann wieder nach Rom komme und wenn die Restaurierung der Kuppel abgeschlossen sein wird, werde ich die Chiesa Nuova gerne besser kennenlernen und mehr eigene Bilder mitbringen.
 
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