Römische Kuppeln

Simone-Clio

Augustus
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Römische Kuppeln

Der Anblick der cupole di Roma hat mich immer schon fasziniert. Die harmonischen Formen gefallen mir, das technische Können vieler bekannter und weniger bekannter Baumeister ist bewundernswert und zusammen mit den römischen Farben ergibt sich die unverwechselbare Kulisse Roms.

Besonders schöne Panorama-Blicke auf dieses Charakteristikum der römischen Stadtsilhouette bieten sich u.a. vom Gianicolo und vom Pincio aus. Auch der Blick von der Dachterrasse des Vittoriano, von der Engelsburg und von der Terrazza Caffarelli aus ist bezaubernd.


Es soll 155 Kirchen mit Kuppeln geben, hinzu kommen noch die Kuppeln von Kapellen und diejenigen anderer Gebäude.

In diesem Thread möchte ich nach und nach eine Reihe von ihnen vorstellen. Ich werde versuchen die Kuppel jeweils von aussen und von innen zu zeigen. Wo mir noch eigene Aufnahmen fehlen, werde ich möglicherweise auf Bilder bei Wikipedia zurückgreifen, die zur Nutzung freigegeben sind.

Beginnen möchte ich den Reigen römischer Kuppeln mit dem Tempietto Bramantes auf dem Gianicolo.
 
Die Kuppel des Tempietto di Bramante
Baubeginn 1502


Mein ältestes Photo des Tempelchens von Bramante, aufgenommen 2006​

Lage:
Um den Tempietto, das hochgelobte erste Werk der Hochrenaissance in Rom zu bewundern, begibt man sich auf den Gianicolo. An dessen Osthang steht die Kirche S. Pietro in Montorio. Daneben befindet sich ein Franziskanerkloster. Über den Renaissance-Kreuzgang an S. Pietro in Montorio habe ich bereits Ende 2017 an dieser Stelle geschrieben.


Nun besuchen wir den Innenhof neben der Kirche. Dort steht hinter dem Eingang mit den beiden Büschen der Tempietto, ohne, dass man ihn von aussen erahnt. Ich betrat 2017 zunächst einen Raum durch den Eingang links. Neben Fresken des ehemaligen Kreuzgangs findet man dort einige Informationstafeln:


Von dort gelangt man ebenfalls in den Hof mit dem Tempietto.

Vorgeschichte:
Der Tempietto erhebt sich über jener Stelle, an der man im Mittelalter den Ort der Kreuzigung des Petrus vermutete. Diese Gedenkstätte nannte man Cappella della Crocefissione di San Pietro. Man kann auch von einem Martyrion oder einer Memorialkapelle sprechen. Auftraggeber war das spanische Königspaar Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien.

Baubeginn von S. Pietro in Montorio war 1480-82. Das spanische Königspaar finanzierte maßgeblich den Bau von Kirche und Kloster, daher die fortbestehende enge Bindung zu Spanien. Die Gelder wurden vom spanischen Kardinal Bernardino López di Carvajal verwaltet. Der spanische Papst Alexander VI., Borgia weihte die Kirche im Heiligen Jahr 1500. Der Bau des Tempietto begann 1502 und dauerte wahrscheinlich bis 1505, möglicherweise auch bis 1509.

Donato Bramante kam 1499 nach Rom. Er erhielt zunächst Aufträge von verschiedenen spanischen Auftraggebern in Rom. So z.B. von Kardinal Juan López (1455 bis 1501), Titularkardinal von S. Maria in Trastevere. Dieser beauftragte Bramante mit dem Bau des Brunnens auf der Piazza S. Maria in Trastevere. Vgl. Il Tempietto | accademiaspagna

Beschreibung des Tempietto:
Wie der Name Tempietto (Tempelchen) bereits zu verstehen gibt, ist der Rundtempel klein, nur gut 10 Meter hoch. Dass Bramante für die Gedenkstätte des Petrus die antike Form des Rundtempels wählte, ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich an der Stelle, an welcher der Tempietto errichtet wurde, eine viel frühere, als antik geltende, Rotunde befand. Man nahm an, dass diese über die Zeiten die Kreuzigungsstätte des Petrus bewahrt hatte. Sie wurde als Krypta in den Tempietto mit einbezogen. Quelle. Originalveröffentlichung in: Nerdinger, Winfried (Hrsg.): Geschichte der Rekonstruktion, Konstruktion der Geschichte [Ausstellungskatalog], München 2010, S. 222-223

Wikipedia schrieb:
Der im Wesentlichen aus Travertin bestehende Tempel ist kreisrund angelegt, drei Stufen führen auf den Stylobat, den säulentragenden Absatz. Der Säulenring besteht aus 16 grauen Granitsäulen[7] nach dorischer Ordnung, die in geringem Abstand die Cella umschließen. Das dorische Gebälk trägt einen Triglyphenfries mit 48 Metopen, die 13 unterschiedliche, in unregelmäßiger Anzahl und Folge wiederholte Symbole aus der Eucharistie zeigen, wie zum Beispiel Kandelaber, Pyxis, Kelch und Patene (Abb.). Die dorische Ordnung setzt sich in der Cella-Außenwand fort und wird in Pilastern wiederholt, ebenso in der Kassettendecke des Umgangs, der mit Rosetten geschmückt ist.
Die darüber eingefügte Balustrade grenzt das zweite Geschoss in Form eines lichtspendenden Tambours ab, der in einer halbkreisförmigen Kuppel seinen Abschluss findet. Die Außenseite des Geschosses ist abwechselnd mit rechteckigen und muschelüberwölbten Nischen verziert, vier Fenster durchbrechen die Reihenfolge.

Quelle: Tempietto di Bramante – Wikipedia

Als Bramante mit dem Bau des Tempietto begann, hatte der Klosterhof noch einen aus Arkaden gebildeten Kreuzgang. Erst im 17. Jahrhundert wurde dieser Kreuzgang aufgegeben und seine Arkaden zugemauert weil Platzbedarf herrschte. Seither wirkt der Tempietto noch eingeengter.

Die Planung eines von Kolonnaden umgebenen, runden Hofes, in dessen Mitte Bramante den Rundtempel als Kapelle vorgesehen hatte, kam nicht zur Ausführung und ist nur in einem Grundriss von Sebastiano Serlio überliefert. Ein Grund für den nicht ausgeführten Plan könnte die Beanspruchung Bramantes durch seine Arbeit am Petersdom sein. Unter seiner Verantwortung und nach seinen Entwürfen wurde 1506 mit dem Neubau des Petersdoms begonnen. Zum Tempietto nach Serlio siehe hier und hier.

Die Kuppel und ihre Veränderungen:
Die halbkugelförmige Kuppel ist mit Bleiplatten bedeckt. Sechzehn Rippen gliedern die Kuppelschale. Die Kuppel hat im Laufe der Zeit einige Veränderungen erfahren.

1604 stellte König Philipp III. von Spanien 3000 Dukaten für die Restaurierung der Kirche, des Klosters und der Zufahrtswege zur Verfügung. 1605 wurde mit diesem Geld u.a. der Tambour der Kuppel erhöht um sie größer wirken zu lassen. Die Arbeiten umfassten nicht nur die Anhebung der Kuppel sondern auch die Anbringung eines barocken Kuppelaufsatzes. Er zeigt das Wappen des Stifters, König Philipps III. von Spanien. Über dem Kuppelaufsatz steht auf einer Kugel das aufrechte Kreuz Christi. Es bildet eine senkrechte gedachte Linie mit dem auf dem Kopf stehenden Kreuz an dem Petrus gestorben ist und an den hier erinnert wurde.

Neben dem Wappen Philipps III. am Kuppelaufsatz, befindet sich am unteren Rand der Kuppel ein weiteres Wappen. Es ist ebenfalls nicht original aus der Zeit Bramantes, sondern zeigt das Wappen jenes königlich-spanischen Gesandten in Rom, Juan Fernandez Pacheco, Marquis von Vilena, der 1605 die erste Restaurierung des Tempietto überwachte. Er liess sein eigenes Wappen unübersehbar an dessen Schauseite anbringen.

Zu weiteren Veränderungen am Bau und an der Kuppel kam es zu Beginn des 19. Jahrhunderts:

Wikipedia schrieb:
1798, zur Zeit der Römischen Republik wurde die Anlage nationalisiert. Die Kirche und das Kloster erlitten stärkere Beschädigungen, der Tempietto blieb unversehrt, wurde aber aller Metallteile beraubt, einschließlich der bleiernen Abdeckung der Kuppel. Sie erhielt statt dessen 1804–1805 ein Ziegeldach. Zwanzig Jahre später (1825–1826) restaurierte Giuseppe Valadier den Klosterkomplex und den Hof. Die Pflasterung des Hofes wurde ersetzt; der Eingangsportikus neu gestaltet und die Ziegeldeckung der Kuppel durch eine Bleiverkleidung ersetzt.

Zum Schluss noch eine Aufnahme der Kuppel vom Innenraum aus:

Man erkennt darauf auch zwei der vier Fenster im Tambour. Zwischen den Rippen zieren zahlreiche Sterne auf blauem Hintergrund die Kuppel. Der Sternenhimmel ist ein Werk des 19. Jahrhunderts und ich habe bisher nirgendwo einen Hinweis auf eine frühere oder andere Bemalung gefunden.

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Auch wenn der versteckt- und hochgelegene Tempietto nicht die Stadtsilhouette Roms mitbestimmt, so hoffe ich doch, dass dieser erste Beitrag zu den römischen Kuppeln den werten Leser ein wenig erfreuen konnte.
 
Wirklich ein richtig guter Gedanke, diese römischen Kuppeln: Da darf sich unser Forum über bzw. auf einen mit Sicherheit sehr interessanten und gehaltvollen Thread freuen. :cool:


Beginnen möchte ich den Reigen römischer Kuppeln mit dem Tempietto Bramantes auf dem Gianicolo.
Ein Einstieg, wie er für mein Empfinden besser nicht sein könnte.
 
In diesem Thread möchte ich nach und nach eine Reihe von ihnen vorstellen.

Eine sehr schöne Idee, liebe Simone! Denn ich muss zugeben: Wenn ich zuhause meine Romfotos bearbeite, muss ich bei vielen Kuppeln immer wieder nachschauen, von welcher Kirche sie stammen.

Wo mir noch eigene Aufnahmen fehlen, werde ich möglicherweise auf Bilder bei Wikipedia zurückgreifen, die zur Nutzung freigegeben sind.

Und es gäbe ja vielleicht auch die Möglichkeit, dass andere Nutzer hier im Forum auch Fotos beisteuern könnten, die dir vielleicht fehlen.

Ich freue mich auf diesen neuen Thread!
 
Liebe Foristi,
ich freue mich sehr, dass meine Idee zu diesem Thread über römische Kuppeln auf Gefallen gestossen ist. Der Beitrag über die Kuppel des Tempietto di Bramante auf dem Gianicolo ist eben fertig geworden. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Bei einem erneuten Besuch des Tempietto werde ich sicher auf einige Details achten, die mir vor der Zusammenstellung dieses Berichts nicht besonders aufgefallen sind.
Bis demnächst mit einer neuen Kuppel.
 
Es freut mich, dass der Beitrag dir noch etwas Neues vermitteln konnte.

Einen Hinweis habe ich gestern vergessen und zwar den auf ein Gemälde, das den Tempietto in der Zeit vor der ersten Restaurierung 1605 zeigt. Das Gemälde von Federico Barocci La Fuga di Enea da Troia stammt aus dem Jahr 1598.
Man erkennt von links nach rechts Ascanius, Aeneas mit Anchises und Creusa. Im Hintergrund die Trajanssäule und der Tempietto!

Attraverso l'arco su cui si apre l'ambiente occupato da Enea e i suoi, si vedono in sfondo alcuni edifici e monumenti che chiaramente riprendono delle reali architetture di Roma. Il tempio circolare è una riproduzione del Tempietto del Bramante[10] di San Pietro in Montorio, mentre la colonna è identificabile con la Colonna Traiana. La Roma moderna e la Roma antica. Probabilmente il senso di questo sfondo architettonico è quello di sottolineare che il percorso che Enea sta intraprendendo con l'abbandono della sua patria porterà un giorno alla fondazione di Roma[7].

Vgl. La fuga di Enea da Troia | Galleria Borghese - Sito ufficiale

Agostino Carracci hat von diesem Gemälde eine Gravur angefertigt.
 
Liebe Simone,

vielen Dank für diese Idee - die römischen Kuppeln sind etwas ganz Besonderes. Das verspricht wieder ein Leseerlebnis zu werden, das jeden Reiseführer verblassen läßt.

Jedenfalls ist der Beitrag zu Bramantes Tempietto schon ein richtiges Appetithäppchen.

Viele Grüße
Claude
 
Liebe Claude,

schön dass die Lektüre zu den römischen Kuppeln an diesem kalten Wintertag nach deinem Geschmack war. Nicht zu allen Kuppeln wird man so viele Informationen finden, wie zum Tempietto aber ich werde mich bemühen! :) Mal sehen, welche als nächste an der Reihe sein wird.
 
Liebe Simone,

mit deinem exzellent recherchierten Beitrag zum Tempietto di Bramante und seiner Kuppel ist dir ein sehr lesenswerter und
interessanter Einstieg in die Welt der römischen Kuppeln gelungen.

Ich bin schon gespannt über welche Kuppel du als nächstes berichten wirst.

Ursula
 
Liebe Ursula,

vielen Dank für dein freundliches Lob!

Ich bin schon gespannt über welche Kuppel du als nächstes berichten wirst.

Obwohl die Auswahl an "Kandidaten" ;) groß ist, habe ich eine Entscheidung getroffen. Bis zum neuen Teilbericht dauert es aber wahrscheinlich noch etwas.
 
Die Kuppel von S. Maria della Pace
Baubeginn 1520

Ein guter Blick auf diese achteckige Kuppel mit Laterne bietet sich von der Dachterrasse der Engelsburg aus. Die folgenden Photos entstanden im Frühjahr 2010 während einer Reise der Tre a Roma (Claude, Gaukler und ich), als am bleigrauen Himmel ein Gewitter drohte, das dann doch nicht losbrach. Vgl. Römisches Bilderbuch

Das folgende Photo habe ich im März 2017, ebenfalls von der Engelsburg aus, gemacht. Es war bereits im Eingangsbeitrag des Threads zu sehen.


Google maps erlaubt einen guten 3D-Blick auf Kirche und Kuppel sowie den angrenzenden Chiostro del Bramante. Und hier noch eine alte schwarz-weiss-Aufnahme.

1. Geschichte von S. Maria della Pace bis zum Bau der Kuppel

Vorgängerbau von Santa Maria della Pace war eine kleine, dem Heiligen Andreas geweihte Kirche aus dem 11. Jahrhundert namens S. Andrea de Acquarenariis.

Ihr Neubau wurde 1482 auf Wunsch von Papst Sixtus IV. della Rovere begonnen. Damals herrschten in Italien als Folge der Pazzi-Verschwörung von 1478 sehr gespannte politische Verhältnisse. Papst Sixtus IV. gelobte am 28. Juli 1481 die alte Kirche, die damals aufgrund eines wundertätigen Madonnenbildes S. Maria della Virtù genannt wurde, von Grund auf neu zu errichten wenn der Frieden gewahrt bliebe. Ein Jahr später war es soweit und der Neubau erhielt den Namen S. Maria della Pace. Sixtus IV. übertrug die Kirche der Ordensgemeinschaft der Lateran-Kanoniker. Vgl. Chiostro del Bramante.

Als Baumeister von S. Maria della Pace wird meist Baccio Pontelli (um 1450 bis 1492) genannt, aber das ist nicht gesichert. Auch Giovannino de‘ Dolci wird genannt. Beide Männer kannten sich.

En particulier, des documents indiquent que Dolci a participé à la construction de la chapelle Sixtine. Certains chercheurs l'identifient comme architecte concepteur, tandis que d'autres supposent qu'il a réalisé les plans de Baccio Pontelli. Preuve de la collaboration entre les deux architectes, les deux architectes ont été identifiés sur La Remise des clefs à saint Pierre du Pérugin dans les deux personnages de l'extrême droite en pleine discussion : l'un tient une équerre (Giovanni de Dolci), l'autre un compas (Baccio Pontelli).

Konvent und Kreuzgang wurden erwiesenermaßen von 1500 bis 1504 von Donato Bramante errichtet.

Zwei von mir zur Information genutzte Internetseiten bringen Bramante auch als Erbauer des Oktogons von S. Maria della Pace ins Spiel. Auf der Seite zur Kirche beim Portal 060608 liest man:

La chiesa di Santa Maria della Pace fu edificata durante il pontificato di papa Sisto IV, circa nel 1480 ed è attribuita alla creatività di Baccio Pontelli. E' formata dall'unione di due organismi: un'aula rettangolare nella parte anteriore, seguita da un ottagono a cupola aggiunto dal Bramante.

Hier heisst es:

Pare che il progetto fosse di Baccio Pontelli, almeno per la prima parte consistente in un’aula rettangolare anteriore, mentre per la seconda parte – l’ottagono posteriore sormontato da una cupola – si pensa a Donato Bramante, autore anche dell’attiguo convento.

Die originelle Grundstruktur von S. Maria della Pace besteht aus einer Verbindung zwischen Langhausbau und Zentralbau. Auf das relativ kurze Langhaus folgt der zentrale, oktogonal angelegte Kuppelraum. Daran schliesst sich noch ein kleiner quadratischer Chorraum an. Dieser ist allerdings später dazugekommen. Ursprünglich stand der Hochaltar unter der Kuppel. 1519 war das grosse Oktogon noch durch ein provisorisches, unter Papst Innozenz VIII. errichtetes Dach geschützt.

2. Der Bau der Kuppel und ihr Äusseres

Mit dem Bau der Kuppel wurde 1520 begonnen. Der Architekt ist nicht sicher dokumentiert aber es wird angenommen, dass der Entwurf von Antonio da Sangallo dem Jüngeren stammt und dass Jacopo Ungarino sie errichtet hat. In diesem Buch steht, Jacopo Ungarino habe mit dem Bau der Kuppel begonnen, seine Fehler hätten 1522 allerdings zur Unterbrechung der Arbeiten geführt und Antonio da Sangallo der Jüngere habe ihn ersetzt. Diese Verzögerungen führten dazu, dass die Kuppel von S. Maria della Pace erst 1526 vollendet war.

Dieses Fresko aus dem Kreuzgang Bramantes zeigt eine frühe Darstellung der Kirche mit ihrer Kuppel:


Die beiden folgenden Fotos von Oktogon und Kuppel habe ich in unterschiedlichen Jahren vom Kreuzgang aus aufgenommen:


Das Äussere der Kuppel kann man folgendermassen beschreiben: Über dem gemauerten Oktogon mit Eck-Pilastern und Rundbogen-Fenstern befindet sich ein niedriges zurückgesetztes Attikageschoss. Die bleigedeckte, getreppte Kuppel ist durch Rippen in acht Segmente unterteilt, die am Fuß der Laterne enden. Diese hat ebenfalls die Form eines Achtecks. An vier der acht Seiten öffnen sich rechteckige Fenster. Jeden der kleinen Pfeiler der Laterne ziert eine Kugel und auch ihr Dach ist von einer Kugel und einem Kreuz bekrönt.

Mit ihrer getreppten Kuppel erinnert sie ein wenig an das Pantheon und das war gewollt.

Die Kuppel ihrerseits ist dem antiken Vorbild des Pantheon nachempfunden, im Gegensatz zu dieser wurde aber das Opaion mit einer Laterne überkrönt.

Quelle: Santa Maria della Pace (Rom) – Wikipedia

3. Das Kuppelinnere

Pietro da Cortona war im Auftrag von Papst Alexander VII. Chigi zwischen 1626 und 1627 verantwortlich für die barocke Umgestaltung von S. Maria della Pace und deren Vorplatz. Er ergänzte den Kirchenbau um eine neue Fassade und einen Portikus in Form eines halben Tempietto mit Säulen toskanischer Ordnung und einem flachen Dach.


Durch die offene Gestaltung der Vorhalle, wird auch der Vorplatz Teil der barocken Schauarchitektur. Für die Neugestaltung des Platzes wurden einige Häuser niedergelegt. Die Gestaltung der Fassaden der übriggebliebenen übernahm ebenfalls da Cortona, wodurch der Platz ein einheitliches Aussehen erhielt. Da Cortona hatte Erfahrung als Bühnenbildner. So kam es wohl, dass der Satz „die Kirche erscheint als Bühne, der Platz als Zuschauerraum und die umstehenden Häuser als Logen“ seine Berechtigung hat.

Quelle: Santa Maria della Pace (Rom) – Wikipedia

Doch zurück zu Kuppel: Sie wurde, wie das Oktogon, von Pietro da Cortona mit Stuckdekorationen versehen.


Photo von Wikimedia Commons
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Am Fuss der Kuppel erkennt man Girlanden. Stuckrippen unterteilen das Kuppelinnere in acht Segmente. Zwischen zwei Segmenten befindet sich jeweils die Darstellung eines liturgischen Leuchters (oder Flambeaus). Die sechseckigen Kassetten zieren die Embleme des Papstwappens Alexanders VII., die sechs Berge mit dem Stern darüber sowie die Eiche. Vgl. hier.

Das schöne Fresko von Gottvater in der Kuppellaterne stammt von Francesco Cozza (1605 bis 1682). Den Auftrag dazu erhielt er 1641.
Dieser in Kalabrien geborene Maler kam in seiner Jugend nach Rom und wurde ein Schüler von Domenichino.

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Stehen gewöhnlich bei einem Besuch dieser Kirche die Werke von Raffael, da Sermoneta, Peruzzi und anderen Künstlern im Mittelpunkt, so hoffe ich, dass auch die Beschäftigung mit der Kuppel für die Leser von Interesse war.

Von einem erneuten Besuch S. Maria della Paces werde ich mehr Fotos mitbringen! Darauf freue ich mich schon! Auch bedanke ich mich bei meinen Reisegefährtinnen Claude und Gaukler, dass ich Fotos von ihnen aus unserem Gemeinschaftsaccount der @Tre a Roma nutzen konnte.
 
Das ist wieder ein sehr interessanter Beitrag, Simone. Santa Maria della Pace und den Chiostro besuche ich immer wieder gerne.
Bei Pietro da Cortona , der im Auftrag Alexanders VII. tätig war, müsste es wohl 1626/27 heißen. Mach dir nichts draus: 5% Tippfehler bleiben fast immer.
Vielen Dank und ich freue mich schon darauf, wie es weitergeht.
 
Vielen Dank, mystagogus. Dieser Irrtum ist schon korrigiert. Ich habe auch Teil 3 editiert, da mir dort ein Widerspruch aufgefallen ist.
 
Vielen Dank für die ersten beiden Berichte zu den römischen Kuppeln! - Eine sehr schöne Idee!
Ich habe meine eigenen Fotos der Kuppel von Santa Maria della Pace schon so oft angesehen, aber erst heute, nach deiner Beschreibung, die Berge und die Eichen in den Kassetten erkannt.

Ich bin gespannt über welche Kuppel du als nächstes berichten wirst.
 
Danke für das Dein Interesse und die nette Rückmeldung. Ich freue mich für Dich, dass Du ein neues Detail entdecken konntest!
Die nächste Kuppel ist nicht weit entfernt und auf den drei Auftaktphotos des S. Maria-della-Pace-Beitrags zu sehen. ;)
 
Liebe Simone,
besonders schön finde ich es, dass du deinen Bericht nicht mit den spektakulärsten, allseits bekannten Kuppeln begonnen hast, die wahrscheinlich jeder auf Anhieb identifizieren kann. Es ist ja auch nicht leicht als Kuppel, neben den größeren Konkurrentinnen Aufmerksamkeit zu erregen ;).
Dass die Kuppel von Santa Maria della Pace der des Pantheon ähnelt, ist mir vorher noch gar nicht aufgefallen.
Es war wie immer sehr interessant und spannend zu lesen, was du zusammengetragen hast - vielen Dank dafür!
 
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