Römische Kuppeln

Liebe Simone,

da mir die Basilica dei Santi Ambrogio e Carlo al Corso auch sehr gut gefällt, freut es mich umso mehr, dass du ihr und ihrer
Kuppel diesen schönen Bericht gewidmet hast.
 
So, jetzt also:
Auch beim Blick vom Gianicolo aus fällt diese Kuppel stets besonders ins Auge (...)
Allerdings habe nicht ich nach diesem Photo gesucht, sondern Simone; und sie hat es aufgespürt in meinem Album vom Herbst 2013:

full


Blick vom Gianicolo: Kuppel von S. Carlo al Corso
(links neben - bzw. natürlich vor - der Villa Medici)​

Wobei die Blickrichtung und die Lage des Gefängnisses Regina Coeli im Vordergrund darauf schließen lassen, dass ich die Aufnahme von der Verfassungsmauer aus gemacht habe: Il muro della Costituzione Romana.
 
@lukasi

Es freut mich zu lesen, dass diese Kirche dir auch gut gefällt. Eben habe ich mir noch einmal meine Photos der dortigen Krippe angesehen und woran ich mich nicht mehr erinnert habe, ist, dass Kirche und Kuppel den Hintergrund für die Krippenfiguren bilden:


@Gaukler

Vielen Dank für das ergänzende Photo. Der Blick aus dieser Höhe ist wirklich sehr schön. Die kuppelartigen Türme des Regina-Coeli-Gefängnisses stimmen allerdings ein wenig nachdenklich ... Den Ort der Aufnahme dieses Photos kann ich bestätigen, ;) denn ich war 2013 beim Spaziergang über den achten Hügel und entlang der Aurelianischen Mauer dabei.

In meinen eigenen Alben habe ich noch zwei weitere Aufnahmen mit der Kuppel von S. Carlo al Corso entdeckt. Ich füge das zweite gleich noch in den Kuppelbeitrag ein. Aufgenommen sind sie auf der Terrasse in den Gärten der Villa Medici.

 
Vielen Dank für die letzten Beiträge, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Leider habe ich im Augenblick ganz wenig Zeit für's Forum (Umzugsstress), das Lesen hat mir ganz viel Freude bereitet!
 
Lieber Padre,
ich wünsche Dir alles Gute für den Umzug und bald wieder mehr Zeit für's Forum! Dass Du trotz knapp bemessener Freizeit einen Blick auf die römischen Kuppeln geworfen hast, freut mich sehr. Und dass Dir gefallen hat, was Du gesehen hast, ebenso. Der nächste Kuppel-Bericht ist auch schon auf gutem Weg.
Viele Grüße und bis bald
Simone
 
Vielen Dank für die letzten Beiträge, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Leider habe ich im Augenblick ganz wenig Zeit für's Forum (Umzugsstress), das Lesen hat mir ganz viel Freude bereitet!
Ich habe zwar keinen Umzugsstress, bin aber ansonsten sehr beschäftigt und komme sehr wenig zum Lesen im Forum.

Aber Dein Kuppelthread, liebe Simone, ist wirklich sehr, sehr schön, ich stöbere immer mal zwischendurch darin und, wie Du weißt, gefallen natürlich auch mir die musizierenden Engel in San Carlo ai Catinari besonders gut.
San Carlo al Corso habe ich noch nie von innen gesehen, das muss einmal nachgeholt werden.
 
Dann wünsche ich dir gutes Gelingen in allen Dingen und bald wieder mehr Freizeit. Zum Glück ist es ja nicht mehr lange bis Sizilien für Dich!

Vielen Dank für die freundliche Rückmeldung und San Carlo lohnt wirklich den Besuch. Mein vorläufig letzter Besuch dort galt den Kreuzwegstationen, die eine Bekannte mir empfohlen hatte (siehe: Rom läutet den Frühling ein), aber nächstes Mal werde ich wieder auf andere Elemente achten.
 
Die Kuppel von S. Carlo alle Quattro Fontane

Um 1640
Nach S. Carlo ai Catinari und S. Carlo al Corso nun also S. Carlo alle Quattro Fontane. Der Bau von Kirche und Konvent war der erste eigenständige Auftrag, den Francesco Borromini (1599 bis 1667) erhielt, und ist eines seiner Hauptwerke.

San Carlino, wie die Römer ihre Kirche liebevoll nennen, ist dem 1610 heiliggesprochenen Mailänder Kardinal und Kirchenreformer Karl Borromäus und der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht.


Die Kirche und den angrenzenden kleinen Kreuzgang habe ich erst einmal besucht und zwar im Juni 2012. Siehe bei Interesse: Die Werke Francesco Borrominis

1. Kurze Baugeschichte in Stichworten

Grundsteinlegung für den Konvent mit dem kleinen Klosterhof: 15. Juli 1634
Baubeginn im Februar 1635
Vollendung des Gebäudes: 1636
Bau der Kirche: 1638 bis 1640
Kirchenweihe: 14. Oktober 1646 durch Kardinal Ulderico di Carpegna, einen Gönner Borrominis

Stuckarbeiten: Um 1650 beendet
Bau der Kirchenfassade: 1665 bis 1667 (Todesjahr Francesco Borrominis). Von seinem Neffen Bernardo Borromini fertiggestellt.

2. Das Äussere der Kuppel

Die Kuppel ist von einem Tiburio auf elliptischem Grundriß mit drei achteckigen Fenstern umfangen.

Der Tiburio umfasst beziehungsweise umfängt eine Kuppelwölbung des Innenraums von außen, um diese zu schützen. Allerdings geht seine Funktion über eine bloße Ummantelung oder Eindeckung hinaus. Vielmehr ist er ein konstruktiv eigenständiger Aufbau, der sich nicht auf der Kuppel abstützt.

Die folgenden Photos geben wenigstens einen kleinen Eindruck und sind im Kreuzgang aufgenommen:
Besser ist dieses:


Photo von Wikimedia Commons
URL der Seite - URL der Datei - Attribution

Über dem Tiburio erhebt sich auf drei flachen Stufenringen die durch Säulen gegliederte und mit acht grösseren und kleineren Rundbogenfenstern ausgestattete Laterne der Kuppel. Sie ist ungewöhnlich hoch und nimmt die konkaven Formen vieler Wandflächen von S. Carlo alle Quattro Fontane auf.

Das Dach der Laterne besteht aus vier flachen Stufenringen. Es trägt eine Kugel und Kreuz darauf. Siehe z.B. hier. Interessant auch die 2D Aufnahme von Google maps.

Stufenringe statt einer Kuppelwölbung kannten auch die Römer der Antike. Wichtigstes Beispiel ist das Pantheon.
3. Das Kuppelinnere

Die längs-elliptische Kuppel ist der architektonische Höhepunkt der Anlage und eine sehr eigenwillige Kreation Borrominis. Das Tiefenrelief setzt sich aus geometrischen Formen (Vierecke, Sechsecke, Kreuze) zusammen und diese sind so angeordnet, dass fast der Gedanke an Bienenwaben aufkommt. Das Kreuz ist das Symbol des Trinitarierordens, in dessen Auftrag Borromini hier tätig war.


Die Laterne der Kuppel ist mit dem Dreieck als Symbol der Dreifaltigkeit und der Taube des Heiligen Geistes ausgeschmückt. Rings herum kann man folgende Inschrift lesen:

SANCTISS TRINITATI BEATOQ CARLO BORROMEO D AN SAL M DC XL +​

Der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und dem hl. Karl Borromäus im Jahr des Heils 1640​

Sie erinnert an den Abschluss der ersten Bauphase der Kirche. Das Kreuz in der Inschrift ist, wie die Kreuze in der Kuppel und an vielen Stellen der Kirche, das Kreuz der Trinitarier. Es besteht aus einem roten Senkrechtbalken und einem blauen Querbalken.

4. Die Kuppelpendentifs

Die Kuppel setzt ohne Tambour unmittelbar über den Pendentifs auf. In den Ovalen der Stuckreliefs sind Episoden aus dem Leben der beiden Gründer des Trinitarierordens dargestellt. Es handelt sich um Werke von Giuseppe und Giulio Bernasconi in Zusammenarbeit mit Matteo und Domenico De Rossi aus dem Jahr 1640. Das folgende Tondo zeigt eine Begegnung zwischen Felix von Valois und Johannes von Matha:


Zwischen den Pendentifs und der eigentlichen Kuppel erkennt man ein Lorbeerblattgesims und darüber eine Palmettenverzierung.

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Auch ich habe gern wieder in deinen Beschreibungen der letzten drei Kuppeln gestöbert, bin aber erst heute dazu gekommen, alles genau durchzulesen.
Erstaunlich, was du alles an Informationen ausgräbst - mir wird mal wieder bewusst, dass man eigentlich fast alle bisher besuchten Kirchen noch einmal anschauen müsste, um all das zu entdecken, was du uns hier so bequem (für uns) präsentierst.
In San Carlo ai Catinari waren wir im Dezember 2015 nur kurz, um uns die dortige Krippe anzuschauen. Ansonsten habe ich vom Innenraum hier ein (leider nicht besonders scharfes) Foto vom Altarraum mit den beiden von dir erwähnten Figuren von Petrus und Paulus. Und auch die Schutznetze sind (leider) ganz gut zu sehen.


San Carlo al Corso sowie deine Fotos davon gefallen mir sehr gut - vielen Dank fürs Mitnehmen, liebe Simone!
 
Liebe ColleMarina,

vielen Dank für Dein Foto aus S. Carlo ai Catinari, das ist eine schöne Ergänzung. Ich bin schon sehr gespannt, wann diese Kirche wieder für Gläubige und Touristen öffnen wird.

Ich freue mich, dass die Kuppel-Berichte Anregungen für eigene Erkundungen und neue Blicke auf bereits Bekanntes enthalten. Eure virtuelle Begleitung ist mir ein Vergnügen.
 
Bis zu nächsten Kuppel dauert es noch ein wenig. Bei keiner der vorhergehenden musste ich selbst erst so viel lesen, wie bei dieser und dabei ist sie eigentlich eine versteckte, eher bescheidene und zum Teil sogar belächelte! Aber langweilig wird es hoffentlich nicht!
 
Die Kuppel von S. Giacomo in Augusta

Bau 1595
Ausmalung 1861 bis 1863

Wir begeben uns mit diesem Beitrag ganz in die Nähe der vorletzten Kuppel, jener von S. Carlo al Corso. Die Bezeichnung S. Giacomo in Augusta ist in Rom gebräuchlicher als der offizielle Name der Kirche, S. Giacomo degli Incurabili. Ihren Beinamen in Augusta verdankt sie der Nähe zum Augustus-Mausoleum. Die Kirche liegt an der Via del Corso 499.

Von aussen lässt die dem Apostel Jakobus dem Älteren geweihte Kirche keine Kuppel erkennen, im Inneren aber schließt eine ovale Kuppelschale den Bau ab. Sie ist aussen durch das Dach verborgen. Es handelt sich also hier wieder um eine Kirche mit Tiburio:

Der Tiburio umfasst beziehungsweise umfängt eine Kuppelwölbung des Innenraums von außen, um diese zu schützen. Allerdings geht seine Funktion über eine bloße Ummantelung oder Eindeckung hinaus. Vielmehr ist er ein konstruktiv eigenständiger Aufbau, der sich nicht auf der Kuppel abstützt.

Mein erstes Photo dieser Kirche habe ich im März 2010 vom Pincio aus aufgenommen. Mit ihrem grasbewachsenen Ziegel-Dach erregte sie damals meine Aufmerksamkeit.


Links S. Carlo al Corso
Weitere eigene Aufnahme von März 2017:

Bislang habe ich die Kirche zweimal besucht, einmal im Dezember 2011 und zuletzt im September 2018, als die noch folgenden Innenaufnahmen entstanden sind.

1. Kurze Baugeschichte der Kirche

1590 wurde Francesco Capriani aus Volterra mit der Planung und dem Bau einer neuen Kirche, die zum Baukomplex des 1339 gegründeten und 2008 geschlossenen Ospedale S. Giacomo degli Incurabili gehört, beauftragt. Auftraggeber war Kardinal Antonio Maria Salviati.

Die Planungen des Architekten sind durch drei Entwurfszeichnungen dokumentiert, welche im Nationalmuseum von Kopenhagen aufbewahrt werden. Ein weiterer Entwurf befindet sich in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien.

Die drei Entwürfe aus Kopenhagen findet man auf dieser Museumsseite. Sie lassen sich leider nicht einzeln verlinken.
Den Albertina-Entwurf und zwei weitere Darstellungen findet man unter diesem Link. Die Webseite bietet noch ein weiteres PDF-Dokument zu S. Giacomo in Augusta.

Francesco Capriani hat demzufolge ursprünglich an einen rechteckigen Grundriss für S. Giacomo degli Incurabili gedacht, sich dann aber, vielleicht in der Diskussion mit dem Auftraggeber, für einen längsgerichteten ovalen Grundriss entschieden.
Die Kirche war erst die zweite Kirche mit ovalem Grundriss, die in in Rom gebaut wurde; die erste war S. Anna dei Palafrenieri. S. Giacomo in Augusta ist allerdings wesentlich grösser als die kleine Kirche am Sankt-Anna-Tor im Vatikan.

Die Grundsteinlegung von S. Giacomo in Augusta fand am 20. Mai 1592 statt.

Über dem ovalen Kirchenraum wölbt sich eine ovale Kuppelschale. Teilweise heisst es, der Plan Francesco da Caprianis habe eine äussere ovale Kuppel vorgesehen welche, wie im Pantheon, Tageslicht durch eine Öffnung in der Mitte eingelassen hätte. Dieser Plan sei wohl aus Gründen der Statik aufgegeben worden. Andere Quellen berichten nichts Derartiges.

Tatsache ist, dass die weite, flach gewölbte Kuppelschale 1595 gemauert wurde.

Der Bau der Kirche war zum Heiligen Jahr 1600 weitgehend vollendet, geweiht wurde sie am 2. Juli 1602.


Die folgende Darstellung von San Giacomo in Augusta durch Giovanni Battista Falda (1643 bis 1678) ist um 1667/1669 entstanden.

Die Darstellung zeigt die Kirche seltsamerweise ohne Dach. Ob das ein Kunstgriff war, um den ovalen Tiburio mit Voluten und Fenstern besser zur Geltung zu bringen, oder ob das Dach erst später gebaut wurde, kann ich nicht sagen.

2. Der Architekt Francesco Capriani

Francesco Capriani ist auch als Il Volterra oder Francesco da Volterra bekannt. Hier sein Porträt auf einer Medaille. Vgl. hier.

Seine Bauwerke sind von Interesse für die Architekturgeschichte zwischen Manierismus und Barock und S. Giacomo in Augusta steht für die hohe Qualität seiner Arbeiten. Meistens liest man er sei 1594 verstorben.
Der Autor des sehr interessanten Aufsatzes von 1936 L’architetto di San Giacomo in Augusta, Mario Zocca, vertrittt die Ansicht, Francesco Capriani sei erst 10 Jahre später, also 1604, in Rom verstorben.
Das Todesdatum 1594 beruht Zocca zufolge auf einer fehlerhaften Angabe eines frühen Biographen, Giovanni Baglione, von 1644. Die berufliche Tätigkeit Capiranis ist Zocca zufolge noch bis zum 20. August 1601 dokumentiert. Der Spezialist für ovale Kuppeln römischer Kirchen vertritt die Ansicht, die gesamte Kirche sei einzig Francesco Capriani zuzuschreiben. Erst ab 1604 habe Carlo Maderno verschiedene von Francesco Capriani begonnene Bauten in Rom vollendet.


3. Die Kuppel und ihre Ausmalung

Die Kuppelschale erhebt sich über einer wandartigen Erhöhung. Der untere Rand der Kuppel ist mit Stichkappen (= kleines Gewölbe für ein Fenster o. Ä., das in ein größeres Gewölbe einschneidet) für die Fenster versehen. Rechts und links befinden sich je drei Fenster, von denen das mittlere grösser ist als die beiden umgebenden.

Ob es vor 1849 eine Dekoration der Kuppel gab, weiß ich leider nicht. Während der Römischen Revolution hat die Kirche sehr gelitten. 1849 wurde sie von einer Gruppe rund um Angelo Brunetti geplündert. Viele Teile der Kirchenausstattung wurden zusammen mit jenen von Kirchen in der Nähe auf der Piazza del Popolo verbrannt. Danach diente der Kirchenraum als Stall.

Nach der Niederschlagung der Römischen Republik und der Rückkehr des Papstes nach Rom liess Pius IX. viele Kirchen restaurieren, so auch S. Giacomo in Augusta. Die Kirche erhielt u.a. einen neuen Marmorfußboden. In diesem Zusammenhang kam es auch zur Ausmalung der Kuppel

Das Fresko entstand zwischen 1861 und 1863 und ist ein frühes Werk des Malers Silverio Capparoni (1831 bis 1907). Dieser galt damals als große Hoffnung der sakralen Malerei in Rom.

Il primo lavoro affidato a Capparoni è stato un affresco che egli ha realizzato, tra il 1862 e il 1863, nella volta ellittica della Chiesa di San Giacomo in Augusta e che rappresenta la Gloria dell'Apostolo. La chiesa in quel periodo è stata completamente ritinteggiata e rivestita di nuovi decori.


Thema ist die Himmelfahrt des Hl. Jakobus. Er sitzt auf Wolken und wird von Engeln emporgetragen. Er wird von der Gott, Jesus Christus, dem Heiligen Geist und der Muttergottes empfangen. Wolken und Engel umgeben das Geschehen. Am Rand des Freskos erkennt man, auf Wolken sitzend, Evangelisten, Apostel, Propheten, Kirchenväter, männliche und weibliche Heilige. Leider habe ich keine genaueren Angaben zu den Dargestellten gefunden.

Silverio Capparoni war es, der später die kürzlich restaurierten Fresken der Fassade von S. Maria in Trastevere gemalt hat. Siehe dazu bei Interesse: Mein Rom-Mosaik

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Zum Abschluss erlaube ich mir ein paar weitere Aufnahmen aus S. Giacomo in Augusta zu zeigen:

 
Liebe Simone,

auch ich habe S. Giacomo in Augusta vor nicht allzu langer Zeit besucht, aber, wie ich jetzt nach dem Lesen feststellen muß,
nicht annähernd so intensiv betrachtet wie es nach deinen Schilderungen möglich gewesen wäre.

Vor allem deine Hintergrundinformationen erweitern den Blickwinkel auf die innere Kuppelschale und diese Kirche.
 
Liebe Ursula,

als ich S. Giacomo in Augusta besucht habe, wusste ich von dem im Beitrag Geschilderten auch nur ganz wenig, aber die Kirche hat mir gut gefallen.

So war mir der Name des Architekten Francesco Capriani damals ganz unbekannt, aber da ich ihn nun kennengelernt habe, werde ich mich im nächsten Beitrag mit einer weiteren Kuppel von ihm beschäftigen. Sie befindet sich in einer Kirche, in der ein viel älteres Kunstwerk die Aufmerksamkeit des Besuchers so sehr anzieht, dass die Kuppel ein wenig zu kurz kommt.

Nachträglich habe ich übrigens noch gelesen, dass der Hochaltar von S. Giacomo in Augusta von Carlo Maderno stammt und mit Marmor des Augustus-Mausoleums errichtet worden ist.
 
Liebe Simone,

mir hat in S. Giacomo in Augusta vor allem das Relief mit dem Madonnenbildnis sehr gut gefallen.

Mit deinem Hinweis zur nächsten Kuppel des Architekten Francesco Capriani hast du mal wieder meine
Neugier geweckt.
 
Von aussen lässt die dem Apostel Jakobus dem Älteren geweihte Kirche keine Kuppel erkennen, im Inneren aber schließt eine ovale Kuppelschale den Bau ab. Sie ist aussen durch das Dach verborgen.
Eine Kuppel sozusagen im grünen Tarnanzug ;) ... das ist doch was Originelles.

Übrigens war ich in der Kirche noch nie - was an ihrer Lage liegt. Denn die schlauchartige Enge des Corso, normalerweise auch noch mit regem Verkehr, lässt bei mir so gut wie nie den Wunsch aufkommen, dort irgendwo innezuhalten.
 
Wie schön, dass du wieder ein neues Kapitel aufgeschlagen hast, liebe Simone!
Die Kirche hat mir auch sehr gut gefallen, als wir Anfang Januar - hauptsächlich allerdings wegen der schönen Krippe - dort waren.
Deine Aufnahme vom Pincio aus ist natürlich spektakulär - ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wie die Kirche wohl von oben aussieht.

Ob es vor 1849 eine Dekoration der Kuppel gab, weiß ich leider nicht.

Mein BEVA hat ein Foto gemacht von der Informationstafel der Kirche; darauf sind, sofern ich das mit meinem rudimentären Italienisch verstehen kann, als Schöpfer der Fresken zwei Maler genannt, die um die Jahrhundertwende 16./17. Jh. tätig waren. Auf Wunsch kann ich das Foto auch gern einstellen.
 
Liebe Simone,

mir hat in S. Giacomo in Augusta vor allem das Relief mit dem Madonnenbildnis sehr gut gefallen.

Ja, das ist wirklich sehr schön.

Das Madonnenbildnis ist sehr alt und befand sich ursprünglich an der Stadtmauer in Tibernähe nahe der Via della Penna. Die einfachen Leute des Viertels sollen sich dem Schutz der Madonna bereits Ende des 15. Jahrhunderts anvertraut haben. 1525 fiel ein siebenjähriger Junge in den Tiber, dessen Strömung ihn davontrug. Seine verzweifelte Mutter hob den Blick zur Madonna und flehte um Hilfe. Es gelang das Kind zu retten und seither galt das Bildnis als wundertätig. Es wurde eine Kapelle für das Bildnis errichtet, später gelangte es nach S. Giacomo in Augusta. 1716 wurde das Madonnenbild in das Marmorrelief eingefügt.

Für die Cappella dei Miracoli, auch Capella Francesco Paola genannt, die mittlere Kapelle auf der rechten Seite, schuf Pierre Legros im Jahr 1716 das Altarrelief; dargestellt ist das Thema Der heilige Franz von Paula betend vor einem Marienbild.

San Giacomo degli Incurabili – Wikipedia

Der Name der nahegelegenen Kirche S. Maria dei Miracoli an der Piazza del Popolo erinnert auch an dieses Wunder und auf dem Hochaltar befindet sich eine Kopie des als Original geltenden Bildnisses aus S. Giacomo in Augusta.

Mit deinem Hinweis zur nächsten Kuppel des Architekten Francesco Capriani hast du mal wieder meine Neugier geweckt.

Du wirst dich nicht allzu lange gedulden müssen und vielleicht bist du ja bereits auf der richtigen Spur!
 
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