Rom: Proteste gegen neue LED-Straßenbeleuchtung

Simone-Clio

Augustus
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Von Protesten gegen das kalte, weiße Licht der neuen LED-Straßenbeleuchtung im Stadtzentrum berichtet dieser Artikel der La Repubblica: Roma, la sommossa anti led nei vicoli del centro: Si alle vecchie luci" - Sondaggio - Repubblica.it

Man kann aktuell an einer Online-Befragung teilnehmen.

Viele Bewohner ziehen das alte gelbliche Licht der Laternen in den Staßen und Gassen vor, und ich kann sie sehr gut verstehen. :nod:

Gli abitanti contro la sostituzione Acea dei lampioni: “L’illuminazione bianca fa sembrare tutto un obitorio”
Das neue LED-Licht wird mit dem eines Leichenschauhauses verglichen. Eine Hotel-Besitzerin nennt es "monströs".

Die Stadtabgeordnete Nathalie Naim fordert Bürgermeisterin Raggi dazu auf, einen Spaziergang durch die Gassen Roms zu unternehmen, nur so könne sie sich davon überzeugen, wie hässlich die neuen Lampen sind und wie sehr das römische Stadtzentrum unter der neuen Massnahme der Stadt leide.

N. Naim schrieb:
"Alla sindaca chiediamo di fare una passeggiata, di notte, nei vicoli di Roma - dice la consigliera Nathalie Naim - solo in questa maniera potrà rendersi conto di quanto sono brutti i nuovi lampioni e di quanto il cuore della città soffra per questa scellerata decisione del Campidoglio".
 
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Ebenso ich ... wenngleich das der Raggi maximal (bzw. nicht einmal) ein höhnisches Lachen wert sein wird. :twisted:
 
Ich habe ebenfalls das "No" angeklickt, sogar noch bevor ich dieses Thema eröffnet habe. Diese LED-Manie fängt ernstlich an mich zu stören. Muss dieses Licht denn wirklich so kalt und grell sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gegen LED Beleuchtung kann wohl niemand ernsthaft etwas haben. Sie ist ja wirklich wesentlich effizienter als die herkömmliche Beleuchtung. Intensität und Farbton sollten halt passen. Alles Neue erzeugt erstmal Widerstand.
 
Eine gewisse Hoffnung meinerseits gründet sich darauf, dass es anfangs ebenso war mit den allseits propagierten Energiesparlampen - und dass sich da mittlerweile durchaus Alternativen eröffnet haben. :thumbup:

Nach wie vor scheint es jedoch so zu sein: Wenn man den diesbezüglich Verantwortlichen nicht ganz heftig auf die Finger klopft, dann installlieren sie weiterhin irgendwelchen grässlichen Billig-Schrott. :evil:
 
Und gleichermaßen am versammelten Protest.

Ja, schon klar: Wir sind weitgehend machtlos gegenüber den mit höchster Raffinesse vertretenen Interessen der weltweiten Konzerne. :thumbdown

Trotzdem jedoch: Wir sollten nicht aufhören, den Schnabel aufzureißen und zu sagen, dass wir deren Strategien größtenteils verfehlt finden.
 
Von "Billig-Schrott" kann aber keineswegs die Rede sein. Das Problem liegt woanders und dafür können die Hersteller relativ wenig, da es dem momentanen Stand der Technik entspricht: Es gibt durchaus warm-weiße LED-Leuchtmittel, nur sind die bei gleicher Größe, Anzahl der LEDs im Leuchtkörper und gleicher Leistungsaufnahme deutlich dunkler bzw. ausleuchtungsschwächer. Man müsste also das Leuchtmittel deutlich größer/unförmiger gestalten und mehr LEDs verbauen, um eine gleichwertige Ausleuchtung zu erreichen.
Das ist natürlich nicht in allen Laternen möglich, da sie nur über einen begrenzten Raum verfügen. Dann würden sich die nächsten beschweren, weil es entweder zu duster ist oder die Laterne "häßlich" aussieht.

Die Entwicklung der LED-Leuchtmittel schreitet aber kontinuierlich voran, da wird also sicher noch etwas (ge/er)funden werden.
 
Von neuerlicher Kritik und Protesten berichtet heute die Repubblica: Roma, Monti, luci al led, anche il Fai accusa: "È grave; un oltraggio alla bellezza" - Repubblica.it

Eine Beleidigung für Roms Schönheit.
Critiche anche sul New York Times. Valentina Grilli: "Il fascio luminoso è accecante, mentre intorno il buio è ancora più buio".
Das LED-Lichtspektrum blende die Augen und mache das Dunkel drum herum noch dunkler.

Signora Grilli ist die Präsidentin des Fondo Ambiente Italiano für Denkmalpflege und Naturschutz.
"A rischio c’è la bellezza di Roma, il fascino dei quartieri, il rispetto della sua storia e della città."
Auf dem Spiel stünden die Schönheit der Stadt, der Respekt vor ihrer Geschichte und die Faszination ihrer Stadtviertel.

Nach wie vor protestieren natürlich auch Bürger gegen die neuen Lampen, von Monti über's Ghetto bis zum Coppedè-Viertel:
Gli stessi abitanti dei rioni del centro storico, da Monti all’Esquilino, fino al quartiere Ghetto e al quartiere Coppedè, nel II Municipio, protestano per la sostituzione delle vecchie campane in plastica con piastre rettangolari di nessun pregio artistico.



Der FAI hat vorgeschlagen, eine Lichtstärke von nur 2.700 Kelvin zu wählen (die derzeitigen neuen LED haben 3.600) und außerdem die alten Lampen, d.h. deren Halterung und Glasscheiben, zu belassen, soweit das möglich sei.
Ma oltre a protestare, il Fai propone alla sindaca Raggi e all’Acea due soluzioni per risolvere il problema. "I led appena installati devono essere sostituiti con quelli a 2700 Kelvin, in modo da diminuire l’effetto abbagliante e creare un colore più caldo", dice la presidente Grilli. "Inoltre — prosegue — vanno conservati lampioni e lanterne a campana originali, lasciando i vetri dove le luci sono ancora da sostituire e rimettendoli dove sono stati tolti".
 
Der FAI hat vorgeschlagen, eine Lichtstärke von nur 2.700 Kelvin
Wobei hier mit 2700 K nicht die Lichtstärke (die würde in Lux, Lumen oder Candela angegeben werden) sondern die Lichtfarbe bzw. Farbtemperatur angegeben ist. Zwischen 2700 und 3300 K bezeichnet man die Lichtquelle als "warmweiß", ab 3300 bis 5300 K als "neutralweiß" bzw. "kaltweiß".

Das aber nur als Klärung der Begrifflichkeiten. ;)
 
Von neuerlicher Kritik und Protesten berichtet heute die Repubblica: Roma, Monti, luci al led, anche il Fai accusa: "È grave; un oltraggio alla bellezza" - Repubblica.it

Eine Beleidigung für Roms Schönheit.
Critiche anche sul New York Times.
Hier der Link zum Artikel von Elisabetta Povoledo in der New York Times vom 27. März: Streetlight Fight in Rome: Golden Glow vs. Harsh LED

Vor allem die Photos, die den direkten Vergleich des alten und des neuen Lichts ermöglichen, sprechen für sich ...
 
In der Tat! 8O
LED lighting in Monti. The new bulbs have lit up social media, where the illumination has been compared to that in a hospital, a morgue or a cemetery.
The old lights and the new ones are a “candlelight dinner versus the frozen-food aisle of your local grocery store,” Elizabeth Minchilli, an American resident of the central neighborhood of Monti, wrote on Facebook.



At the very least, it has not pleased all the residents of the Eternal City, who are apt to eternally complain. They say they have suffered enough indignity, decay and decline in recent years because of corruption and lack of services. Now, when they are finally presented with a change to try to improve the city, they find it is no improvement at all.
 
Die Laternen in den Straßen und auf den Piazze nehmen die letzte Lichtfarbe des Tages auf, dieses dämmrige Gelborange, als wäre sie ein Tribut an die späte Sonne. Sie zieht sich durch die Nacht bis zur Morgenröte. So kitschig schön war das bisher. Rom und sein Lichtspiel - das machte für viele einen Gutteil der Magie dieser Stadt aus.
Nun aber ist die städtische Stromgesellschaft Acea dabei, Rom in ein neues, kaltes, weißes Licht zu tauchen.
[...]
Dafür ist aller Zauber weg, die ganze Lieblichkeit. Das Ambiente gemahne nun an das Innere eines Kühlschranks, finden viele. Manche fühlen sich gar an eine Leichenhalle erinnert, wobei man wissen muss, dass Römer zur Übertreibung neigen.
 
Kerzen als Protest gegen das grellweisse Licht in den Fenstern von Trastevere: Roma, la protesta delle candele a Trastevere contro i led bianchi - 1 di 1 - Roma - Repubblica.it

Claudio Parisi Presicce, der Beauftragte für das Kulturerbe in Rom, versucht sich an Schadensbegrenzung und denkt darüber nach, ob das LED-Licht auf Stadtbezirke ausserhalb der Aurelianischen Mauer beschränkt werden soll.

Roma, "via i led bianchi da tutto il Centro". Il salvataggio delle Belle arti - Repubblica.it

Dopo proteste e polemiche, Parisi Presicce sta definendo la possibilità di limitare l'uso delle "piastre" fuori dalle Mura aureliane
 
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