Protestantischer Friedhof

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War letzte Woche an einem Ort, an welchem ich nie für die Ewigkeit landen werden: Dem protestantischen Friedhof in Rom (ich bin katholisch!).

Hat mir gut gefallen, war leider nicht so ruhig wie der Campo Verano, da sehr klein und von starkbefahrenen Straßen umgeben. Ist aber trotzdem eine grüne Insel im stark verbauten Rom.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Grabinschriften in so vielen verschiedenen Sprachen gehalten waren - es sind halt doch Fremde aus fast der ganzen Welt dort vertreten.
Dafür sind kaum Besucher da gewesen, so dass ich echt meine Ruhe hatte. Und die Gedanken fangen an einem solchen Ort automatisch an, zu wandern....

Und dann hat man noch einen schönen Blick auf die Piramide, das Grabmal des Gaius Cestius.

Wer von euch war denn schon mal dort?

Ich hoffe, man nimmt es mir nicht übel, wenn ich auf die entsprechende Seite meiner HP (die über Italien) hinweise.

Liebe Grüße,
Torsten
 
AW: Protestantischer Friedhof

Wir waren am letzten Montag ebenfalls dort und sehr angetan, u. a. hat man vom Friedhof aus die beste Aussicht auf die Cestia-Pyramide. Ich werde im vierten Teil meines Reiseberichts noch näher darauf eingehen.

edit:
[POST=2888]nämlich hier[/POST]
 
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AW: Protestantischer Friedhof

Hallo,
ich war im Januar das erste Mal dort. Ein wunderschöner Ort!
Den Verkehr habe ich gar nicht mitbekommen. Der Blick auf die Pyramide ist toll, aber am schönsten und ergreifensten fand ich das Grabmal für Emelyn Story - ein Engel, der trauernd über dem Stein gebeugt steht.
Allerdings war ich vor allem der Katzenkolonie wegen dort. Es gibt in Rom so wunderschöne und nette Katzen und ich wollte gern Fotos von ihnen machen. Die Verbindung von Leben und Tod finde ich sehr anrührend.
Ich kann den Besuch des Protestantischen Friedhofs wirklich nur empfehlen.
Viele Grüße,
Lily
 

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AW: Protestantischer Friedhof

Den Grabstein habe ich auch gesehen, ist direkt oben an der Mauer (wenn ich mich richtig erinnere). Und ja, ist sehr dramatisch.

Ist sicherlich ein Ort, an den ich wieder zurückkehren werde. Aber das sage ich von so vielen.... und dann habe ich nicht die Zeit dazu.

Gruß,
Torsten
 
AW: Protestantischer Friedhof

Wenn ich das lese werde ich richtig eifersüchtig...habe beim protestantischen Friedhof während meines Rom-Trips ja vor verschlossenen Türen gestanden. Aber der Friedhof steht weiterhin auf meiner Rom-Liste fürs nächste Mal ganz oben!
 
AW: Protestantischer Friedhof

Aurelia schrieb:
Wenn ich das lese werde ich richtig eifersüchtig...habe beim protestantischen Friedhof während meines Rom-Trips ja vor verschlossenen Türen gestanden. Aber der Friedhof steht weiterhin auf meiner Rom-Liste fürs nächste Mal ganz oben!

Hallo Aurelia,

der Friedhof ist immer geschlossen. Du musst läuten, dann macht dir einer der Friedhofswärter auf. Neben dem Eingang steht ein Schild mit den Besuchszeiten.

Ein wenig Zeit musst du mitbringen, der Friedhof ist ein "Mikrokosmos", studiere die Namen, insbesondere im hinteren etwas abgelegenen Teil des Friedhofs. Die kyrillischen Schriftzeichen auf den Grabkreuzen. "The Angel of Grief" ist ein sehr beeindruckendes Grabmal. Dann die Inschrift am Grab von Goethes Sohn, da steht nur drauf "Goethe filii" sonst nicht, nicht mal sein Vorname.
Hier ist eine site aus der HP von Jürgen Mulzer, einem Romkenner:

http://www.forum-rom.de/Der_Protestantische_Friedhof_an_der_Cestius-Pyramide.htm

Ich habe diese beschauliche Seite Roms immer auf mich einwirken lassen.

Grüsse
Fabrizius

http://www.fabrizius-online.de/
 
AW: Protestantischer Friedhof

Hallo,
heute morgen habe ich sehr schlechte Nachrichten gelesen:
Der protestantische Friedhof ist vom Verfall bedroht.
Er wurde dieses Jahr in eine Liste der 100 am meisten bedrohten historischen Kulturstätten der Welt aufgenommen.
Ornella Augeri, die den Friedhof seit drei Jahren betreut spricht in dem Artikel von den Schäden und Problemen und daß sie Hunderttausende von Euros brauchen würden, um den Friedhof zu erhalten...
Ich war selbst vor ein paar Jahren dort und wie alle anderen, die schon hier davon berichtet haben, fasziniert von der Ruhe und der Schönheit dieses Ortes.
Ornella Augeri sagt in besagtem Artikel: "Ich möchte, daß Menschen weiterhin diesen Ort besuchen können, von dem ein unvergleichlicher Frieden ausgeht."
Hoffentlich gelingt es ihr!!
 
AW: Protestantischer Friedhof

Wundern tut's mich nicht. Da waren doch schon vor Jahren stattliche Mausoleen zu profanen Geräteschuppen umfunktioniert.
Andererseits hat dieser Verfall ja auch seinen Reiz...
 
AW: Protestantischer Friedhof

Die sollen sich mal das Patenmodell des Koelner Melatenfriedhofs anschauen - eine Familie uebernimmt die Patenschaft ueber eine Grabstaette, bekommt dafuer dann nach Ableben eines Familienmitgliedes das Recht, dieses dort zu bestatten...

So hat man in Melaten seit den 80ern einige Graeber retten, erhalten, pflegen koennen, die anders wohl vor die Hunde gegangen waeren.

Roman
 
AW: Protestantischer Friedhof

Mit den alten Friedhöfen gibt es zur Zeit ein Problem. Irgendwo ist ein historischer Grabstein auf ein Kind gekippt, das darunter gespielt hat (seit wann läßt man Kinder auf Friedhöfen spielen? 8O ).
Da die Kommunen für solche Schäden aufkommen müssen, werden alte Friedhöfe ab jetzt lieber geschlossen, wie etwa der Alte Südliche Friedhof in München. Eine Überprüfung aller Grabsteine bzw. eine neue Fundamentierung würde viel zu viel Geld kosten.
 
AW: Protestantischer Friedhof

Namd,

>(seit wann läßt man Kinder auf Friedhöfen spielen?

Ooooooehm. Ich hab auch schon auf Melaten beinahe ´ne Basaltplatte auf die Fuesse gekriegt, weil ein Mitknipser auf einer Brunneneinfassung rumklettern musste. ;-)

In deutschen Kommunen sind Grabstein-Testgeraete beliebt - draufgeklemmt, ein Arm mit Gewicht schlaegt aus... wackelt der Stein, kommt ein roter Aufkleber drauf - und nach 6 Monaten wird weggeraeumt, wenn sich nix tut. :-( Das Patenschaftsmodell ist da eine gute Loesung - wenn jemand hier Kontakte zu den Roemern hat, sollte er das mal lancieren.

In Mainz, in Koeln, auch hier im Dorf wird jeder Stein jedes Jahr auf Standfestigkeit geprueft. Ernsthaft.

Roman
 
AW: Protestantischer Friedhof

Ja, kenne ich auch. Dann zahlt man ca. 50 € und der Stein kann nicht mehr umfallen..
 
AW: Protestantischer Friedhof

Hallo, an alle "Römer",
habe heute vormittag einen erneuten Bericht über den schlechten Pflegezustand und die Probleme der Sicherung der Pflege für die Zukunft auf Deutschlandfunk gehört.
Der Friedhof, auf dem neben Goethes Sohn auch Shelley und Keats beerdigt sind oder auch der linke Denker Gramsci, kann kaum noch instand gehalten werden. Es soll nun versucht werden über die protestantischen Kirchen in der Welt Finanzmittel für den Erhalt zu akquirieren. Wenn das nicht gelänge drohe die Schließung!
Und das wäre wirklich sehr schade.
Der Originalbeitrag kann hier http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2006/04/28/dlf_200604280954.mp3 direkt aufgerufen werden. Übrigens ein toller Service des DLF.
Hört ruhig rein, der Beitrag macht trotz der negativen Grundtendenz Appetit auf einen (möglichst baldigen;) )Besuch.

Gruß gengarde
 
AW: Protestantischer Friedhof

Vielen vielen Dank für diesen Link, ich habe mir das Feature gerade angehört und bin begeistert. Nicht vom Zustand des Friedhofs, aber von der Stimmung, die zwischendurch vermittelt wird.

Sven
 
AW: Protestantischer Friedhof

Die Renovierungsprobleme am Cimitero Acattolico sind nichts Neues.
Schon vor vielen Jahren wurde die gleiche Problematik angesprochen.
Das Damoklesschwert der Schließung schwebte immer über diesem Friedhof.
Keiner mag es so recht glauben.
Es wäre unendlich schade, wenn dieses Kleinod nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich wäre.

Jürgen Mulzer aus Hamburg
http://www.forum-rom.de/
sammelte schon Spendengelder um Gräber auf diesem Friedhof zu restaurieren.

schönes Wochenende
Fabrizius
 
AW: Protestantischer Friedhof

Der Blick auf die Pyramide ist toll, aber am schönsten und ergreifensten fand ich das Grabmal für Emelyn Story - ein Engel, der trauernd über dem Stein gebeugt steht.

Vor dem Grabmal für Evelyn Story habe ich schon bei meinem ersten Rom-Besuch 1982 voller Ergriffenheit getsanden. Seitdem ist es für mich ein Monument einer Liebe, die über den Tod hinaus währt. Der Cimettiero acattolico gehört für mich zum Pflichtprogramm einer jeden Romreise.
 
Hallo,
gibt es zwischenzeitlich Neuigkeiten zum Friedhof. Ich möchte ihn gern im Februar bei unserem 2. Rom-Besuch besuchen und wissen, ob er nun eventuell doch schon geschlossen ist, was ich nicht hoffe. Wenn nicht, ist es immer noch so, dass man klingeln muss?
 
Hallo,
gibt es zwischenzeitlich Neuigkeiten zum Friedhof. Ich möchte ihn gern im Februar bei unserem 2. Rom-Besuch besuchen und wissen, ob er nun eventuell doch schon geschlossen ist, was ich nicht hoffe. Wenn nicht, ist es immer noch so, dass man klingeln muss?

:?: :?: :?:

Weiß gar nicht, was ihr hier alle mit "geschlossen" meint - also ich war bislang dreimal dort (zuletzt am vergangenen Mittwoch, 26.9.), und das Tor war immer offen. Man geht, aus der Metro kommend und also mit dem Gesicht zur Pyramide stehend, auf diese zu, dann rechts an ihr vorbei (also zwischen ihr und der Porta Paola hindurch), dann links in die Straße hinein, und dann kommt man linker Hand nach ganz kurzer Wegstrecke zum Eingang. - Natürlich wird es einen "orario" geben, auf den ich aber noch nie geschaut habe; ich war meiner Erinnerung nach immer am späten Mittag oder frühen Nachmittag dort.

Was hier schon mehrfach über die Atmosphäre gepostet wurde, kann ich nur unterschreiben ... wobei ich allerdings auch sonst gerne schon mal über einen Friedhof gehe (Melaten in Köln, den rjr hier schon jemand erwähnte, ist ein gutes Beispiel), weil es meinem ganz persönlichen Empfinden nach Orte sind, die genau so wirken, wie ihr Name sagt: friedvoll; und außerdem schön aufgrund der gärtnerischen und sonstigen Gestaltung.

Am Eingang gibt es einen Kasten für Spenden, das ist richtig; erwartet wird ein Minimum von 2,- €, was aber auch durchaus angemessen ist. (Zumal es, das kann ja durchaus auch ein sehr wichtiger Aspekt sein, die kostenlose Toilettenbenutzung einschließt ... wofür ich aber den Angestellten dort trotzdem auch immer noch eine Kleinigkeit extra gegeben habe.)

Spezielle Frage an Fabrizius (vgl. Angel of Grief) - was ich mich nämlich gerade letzte Woche bzgl. des Shelley-Grabes beim Davorstehen einmal mehr gefragt habe: Was, bitte, soll sich darin befinden - eine Urne? Denn dass er nach seinem Tode verbrannt wurde, weiß ich bzw. hat sich mir unauslöschlich eingeprägt, als ich 2001 in Genua (in einer Ausstellung im Palazzo Ducale) ein ziemlich dramatisches und auf ale Fälle sehr eindrucksvolle Bild davon sah ... hab' den Maler leider wieder vergessen. Jedenfalls der Darstellung auf diesem Gemälde zufolge wurde der Leichnam auf einem Scheiterhaufen auf dem Strand verbrannt; und dann hätte es doch eigentlich nahe gelegen, die Asche sofort ins Meer zu streuen ... unterbewusst hatte ich das damals jedenfalls so verstanden bzw. konnotiert.
 
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