Bericht: Primavera a Venezia

Lieber tacitus,

vielen Dank für diesen wiederum schönen Tagesbericht mit der stimmungsvollen Gondelfahrt. Davon träume ich noch ... Hab bisher nur die Gondelfahrt über den Canal Grande als Transportmittel genossen.

Viele Grüße

Tizia
 
Lieber Tacitus, ich weiß gerade nicht wofür ich euch mehr beneiden soll, für den wartefreien und somit fast leeren Palazzo Ducale oder die Gondelfahrt. :nod:
 
Ich habe mich nachträglich für Euch gefreut, dass Ihr den Palazzo Ducale fast menschenleer erlebt und eine so gelungene Gondelfahrt unternommen habt.

Besonders interessant finde ich Deine Bilder des "neuen" Fondaco dei Tedeschi:

Ab 2009 wurde das Gebäude, das im 20. Jahrhundert auch als venezianisches Hauptpostamt gedient hatte, von dem niederländischen Architekten Rem Koolhaas zu einem Luxuskaufhaus umgebaut, das nach vielen Protesten wegen erheblicher Eingriffe in die historische Bausubstanz und zahlreichen Modifikationen an den Bauplänen gerade erst eröffnet worden war. Vgl. auch die Projektseite des Architekturbüros Koolhaas. (...)


(...)


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Die Innenansichten von diesem historischen Ort aus dem 13. Jh. gefallen mir gut und die Aussicht vom Dach ist wirklich grandios. :nod: Hier erfährt man u.a. Einiges über das Angebot im neuen Konsumtempel: Alter Palast in Venedig wird zur Edelboutique von LVMH - WELT

Auch hat Dein Bericht mich daran erinnert, dass ich während der Venedig-Reise mit Angela in der Karwoche 2012 in unmittelbarer Nähe auf der Suche nach einer bestimmten sehr kleinen Sehenswürdigkeit am Rio del Fontego dei Tedeschi war und sie einfach nicht finden konnte. Ich habe mich eben frisch motiviert mit Hilfe von Google maps auf die Suche gemacht und nun ist es mir gelungen das gesuchte Haus zu finden 8) aber diese Geschichte gehört nicht hierher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Alex, liebe Tizia, liebe pecorella, liebe Simone, habt schönen Dank für Eure netten Worte zum letzten Teilbericht!

Und Dir, liebe Simone, außerdem besten Dank für die Ergänzungen zur Fondaco dei Tedeschi hier und auch hier Für Venedigfans - Seite 24! Man muss das neue Innere des Gebäudes nicht mögen und das da offerierte Warenangebot nicht schätzen, aber die Aussicht von der Dachterrasse sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man in der Serenissima ist.

Gruß
tacitus
 
Vielen Dank für die Fortsetzung Deines Reiseberichts, lieber tacitus!
Den Dogenpalast haben wir durchaus schon mehrfach ohne Schlangen und Gedränge erlebt (ganz im Gegensatz zur Basilika).
Eine Gondelfahrt habe ich bisher nur ein einziges Mal gemacht, zusammen mit Tochter und Enkeltochter im Herbst 2015. Es war ganz nett, aber ich glaube, ich muss es nicht unbedingt noch einmal haben. ;)

Zum Fondaco dei Tedeschi:

Man muss das neue Innere des Gebäudes nicht mögen und das da offerierte Warenangebot nicht schätzen, aber die Aussicht von der Dachterrasse sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man in der Serenissima ist.

Wobei mir bei unserem Besuch dort (fast) alles gefallen hat: das neue Innere, die ausgestellten Waren (die ich zwar aus verschiedenen Gründen nur bestaunt habe, die aber wieder einmal zeigen, wie geschmackvoll und edel Italiener Geschäfte gestalten können) und natürlich den unglaublichen Blick auf Venedig. Das Einzige, was mich gestört hat, war die (unnötig) laute Musikberieselung.
Aber da mag ich durchaus voreingenommen sein. ;)

Insgesamt finde ich, dass der Umbau gelungen ist und durch die jetzige Nutzung (auf dem 21. Jahrhundert angepasste Weise) dem ursprünglichen Zweck doch vielleicht nahe kommt.
 
Liebe Angela,

ja, die atmosphärisch schöne Gondelfahrt werden wir auch nicht wiederholen. Das macht man halt einmal.

Und dies
Man muss das neue Innere des Gebäudes nicht mögen und das da offerierte Warenangebot nicht schätzen, aber die Aussicht von der Dachterrasse sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man in der Serenissima ist.
sollte nicht heißen, dass wir die Gestaltung des Gebäudes nicht gelungen fanden. Koolhaas und sein Team haben das schon sehr gut gemacht. Zum Glück wurde er aber offenbar in seinen Plänen durch die Proteste und die Denkmalbehörde etwas gebremst. Und als Warenumschlagplatz dient die Fondaco dei Tedeschi ja in der Tat wieder.

LG
tacitus
 
Fünfter Tag: Museo Correr und Galleria dell’Accademia;
am späten Nachmittag schnell zum Lido
Für den morgigen Tag sind Regenschauer vorhergesagt. Unser Museumspass ist noch nicht ausgeschöpft. Es wird schon unser letzter voller Tag in der Serenissma sein.
Es ist Dienstag. Der morgendliche Himmel ist bewölkt; von Regenschauern aber ist keine Spur zu bemerken. Trotzdem beschließen wir, bei dem vorab gefassten Plan zu bleiben, am letzten Vormittag zuerst das Museo Correr an der Piazza San Marco zu besuchen. Es öffnet erst um 10 Uhr. Auch daran merken wir einmal mehr, wie sehr Venedig zu einer gewissen Entschleunigung beiträgt. Erst nach 9 Uhr fahren wir mit dem Vaporetto von Rialto nach San Marco, sind zu früh auf dem Platz und warten noch eine gute Viertelstunde unter den Arkaden am napoleonischen Flügel, der die Piazza nach Süden abschließt.


Mit nur wenigen anderen Besuchern gehen wir schließlich zur Kasse und beginnen unseren Museumsbesuch im Cafè, von dem aus man einen sehr schönen Blick auf den Markusplatz hat. Es ist frei zugänglich; man benötigt also dafür keine Eintrittskarte für das Museum.

Wir haben uns angewöhnt, in Museen nicht mehr exzessiv zu photographieren. Die Sammlungen des Museums und dessen Abteilungen werden hier Museo Correr Percorsi e Collezioni vorgestellt; einige Ausstellungsobjekte können auch im Google Art Project Museo Correr auf den heimischen Bildschirm geholt werden. Außerdem hält das Museum auch einen Online-Katalog vor.

Zuerst werden wir unversehens in den Kaiserräumen von einer gewissen Habsburg-Nostalgie eingeholt. Auch hier zieht also der Name einer meist doch historisch völlig falsch verstandenen Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, die auf der Museumswebseite Imperial Rooms ihr notorisch überflüssiges doppeltes ‚s‘ erhält.



Wir erfreuen uns in den neoklassizistischen Räumen (Museo Correr Neoclassical Rooms) an den Skulpturen, u.a. von Antonio Canova, dessen hinreißende Paolina Napoleon wir gerade im Januar in der Galleria Borghese in Rom umrundet hatten.


Eine kleine Antikenabteilung hält unter anderem Kaiser- und Feldherrenbüsten und eine Odysseus-Statue bereit:


Die Pinakothek des Museums lassen wir aus, der Sale Monumentali della Biblioteca Nazionale Marciana, der ebenfalls vom Museum Correr aus zugänglich ist und für den unsere Eintrittskarte ebenfalls gilt, ist geschlossen. Nach knappen zwei Stunden stehen wir wieder auf der Piazza San Marco, verlassen ihn in Richtung Campo Santo Stefano zu einem frühen pranzo. Über den Ponte Accademia

zieht es uns danach zur Galleria dell’Arte Accademia, der großen Schatzkammer für venezianische Malerei. Vom Ambiente des Eingangsbereichs sind wir angesichts der Bedeutung dieses Museums maßlos enttäuscht; der Garderobenbereich, bestehend aus blechernen Kästen mit verbogenen Schlüsseln in einer schmuddeligen Eckkammer, kann nur als Zumutung empfunden werden.

Dafür aber entschädigt der Rundgang mehr als genug. Hier nur Veroneses „Gastmahl im Hause Levi“ von 1573, ursprünglich für Santi Giovanni e Paolo als Abendmahlsdarstellung gemalt, von dort aber nach nur kurzer Zeit wegen allzu weltlicher Szenendetails verbannt, woran auch Veroneses Umdeutung des Gemäldes auf das Gastmahl im Hause Levi im Lukasevangelium nichts ändern konnte.


Nach diesen zwei Museumbesuchen fahren wir vom Anleger Accademia mit dem Vaporetto wieder nach Rialto und beschließen nach der Siesta spontan einen Ausflug zum Lido. Wer am ersten Besichtigungstag schon Richard Wagners Sterbezimmer im Palazzo Vendramin-Calergi gesehen hat, darf am Abend des letzten Venedig-Tages vielleicht dorthin gehen, wo Gustav von Aschenbach „seitlich im Stuhle“ hinabgesunken war, bevor „noch desselben Tages“ „eine respektvoll erschütterte Welt die Nachricht von seinem Tode“ „empfing“. Wer den Text nicht kennt, kennt vielleicht die Verfilmung von Luchino Visconti.

Angekommen gehen wir „durch die Allee, die weißblühende Allee, welche, Tavernen, Bazare, Pensionen zu beiden Seiten, quer über die Insel zum Strande läuft“: die Gran Viale Santa Maria Elisabetta (verlinkt nach Google Street View). Nach einigen Tagen ohne Autoverkehr merken wir, wie wohltuend es war, zu Fuß durch die Gassen Venedigs zu schlendern.

In Strandnähe treffen wir auf die still vor sich hin von einer besseren Zukunft träumende Investitionsruine des Grand Hotel des Bains, in dem Thomas Mann 1911 die letzten Anregungen für den „Tod in Venedig“ erhielt


und finden nach einigem Suchen in der Nähe auch einen Zugang zum Strand:



Nun, wie die Gondelfahrt tags zuvor, die man einmal unternimmt, fährt man vielleicht auch nur einmal zum Lido hinaus. Auf dem Rückweg zum Anleger finden wir eine Bar und trinken bei angenehmsten Abendtemperaturen den besten Spritz des ganzen Venedigaufenthalts, bevor wir uns mit dem Vaparetto wieder vom Lido entfernen



und dabei in diesen Sonnenuntergang hineinfahren:



Den letzten Abend verbringen wir, ein wenig der Wehmut anheimgefallen, auf dem Campo dei SS. Apostoli, bei einem weiteren Leichtgetränk. Wir ahnen da nicht, welche Überraschung unser Hotel für uns bei der Rückkehr bereithält:


Derartiges ist uns noch nirgends widerfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, lieber tacitus, für Deine Eindrücke Eurer beiden Museumsbesuche dieses letzten Tages.


Mit nur wenigen anderen Besuchern gehen wir schließlich zur Kasse und beginnen unseren Museumsbesuch im Cafè, von dem aus man einen sehr schönen Blick auf den Markusplatz hat. Es ist frei zugänglich; man benötigt also dafür keine Eintrittskarte für das Museum.

Das Museo Correr haben wir eigentlich immer leer erlebt, großer Andrang ist fast nie.
Die Pinakothek des Museums lassen wir aus, der Sale Monumentali della Biblioteca Nazionale Marciana, der ebenfalls vom Museum Correr aus zugänglich ist und für den unsere Eintrittskarte ebenfalls gilt, ist geschlossen.

Letzteres ist schade, dieser Saal ist nämlich sehr beeindruckend, wogegen die Pinacoteca nicht so bedeutend ist.
Konntet Ihr denn den grandiosen Barbari-Plan mit den Original-Platten bewundern? Das ist für mich eines der Highlights des Museums.

... zieht es uns danach zur Galleria dell’Arte Accademia, der großen Schatzkammer für venezianische Malerei. Vom Ambiente des Eingangsbereichs sind wir angesichts der Bedeutung dieses Museums maßlos enttäuscht; der Garderobenbereich, bestehend aus blechernen Kästen mit verbogenen Schlüsseln in einer schmuddeligen Eckkammer, kann nur als Zumutung empfunden werden.

Da bin ich allerdings etwas anderer Meinung als Du. ;)
Sicher, die Garderobenräume sind verbesserungsfähig. :nod:
Bezüglich des gesamten Eingangsbereiches muss man wissen, dass das eine ehemalige Scuola ist mit den beiden üblichen Sälen unten und oben (die Scuola Grande di San Rocco habt Ihr ja gesehen). Der untere Saal ist eigentlich überall der weniger repräsentative, auch niedrigere.
Was nun die Accademia betrifft: so viel ich weiß, ist man immer noch dabei, verschiedene Bereiche neu zu gestalten. Beispielweise sind sowohl die Toilettenbereiche im Untergeschoß wie auch die dortigen Ausstellungsräume noch relativ neu. Und auch der Eingangsbereich wurde erst vor wenigen Jahren (ich glaube, 2012 haben wir ihn zum ersten mal so erlebt) restauriert und die Renaissance-Architektur freigelegt. Davor war direkt hinter der Eingangstür eine winzige Kasse vor einem Bretterverschlag. :~


Nun, wie die Gondelfahrt tags zuvor, die man einmal unternimmt, fährt man vielleicht auch nur einmal zum Lido hinaus.

Ich habe das tatsächlich auch nur zweimal gemacht:
Einmal, als wir, weil unser Jüngster damals per Rad über die Alpen kam und wir uns in Venedig trafen in einem unglaublich heißen August. Das Wasser war auch abends noch viel zu warm und keinerlei Erfrischung, der Strand nicht wirklich interessant.
Das zweite Mal, als ich mit Tochter und Enkelin allein dort war.

Den letzten Abend verbringen wir, ein wenig der Wehmut anheimgefallen, auf dem Campo dei SS. Apostoli, bei einem weiteren Leichtgetränk. Wir ahnen da nicht, welche Überraschung unser Hotel für uns bei der Rückkehr bereithält:


Derartiges ist uns noch nirgends widerfahren.

Was für eine nette Geste und ein schöner Ausklang Eures Besuches! :thumbup:
 
Ja, so möchte ich auch mal vom Hotel verabschiedet werden! :]
Apropos Abschied, Euer Besuch des Lidos stand bei mir ja letztes Jahr ganz am Anfang meines Venedig-Besuchs. Die mondäne Romantik des Novecento findet man hier leider nicht mehr. Trotzdem gefiel mir der Abstecher, und wenn es nur für die traumhafte Rückfahrt mit Blick auf Venedig ist.
Vielen Dank lieber Tacitus für den wieder sehr schönen Tagesbericht, auch aus vielen Museen, die ich (noch) nicht kenne. ;)
 
Danke Tacitus für diesen stimmungsvollen, wortgewandten Venedigbericht. Auch er passt wunderbar in die Reisevorbereitung zu unserer zweiten Venedigreise Ende September.

Als kleines Dankeschöne (auch für andere Autoren von Venedigberichten) verlinke ich einmal zu einem Venedig-Fotokalender. Roland Hank ist hochprämierter Hobbyfotograf. Ich habe diesen stillen, hochkarätigen Fotografen vor einigen Wochen bei einem beeindruckenden und erschütternden Tschernobyl-Vortrag kennengelernt und durfte mit ihm und einigen seiner Fotofreunde am Folgetag Orchideen fotografieren. Ich hoffe, der Kalender gefällt euch so gut wie mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Angela, lieber pehda und lieber Ludovico, es wird höchste Zeit, Euch für die netten Reaktionen und Anmerkungen auf den letzten Tagesbericht zu danken. Vielen Dank auch, Ludovico, für den Link zu dem schönen Venedig-Kalender.

Gruß
tacitus
 
Lieber Tacitus,

ich weiß nicht, ob du meine Empfehlung für diesen Bericht über Venedig gesehen hast.

Falls nein, ich finde es lohnt sich den Bericht anzuschauen, auch wenn man nicht alles versteht.
 
Ich weiß, ich hinke hinterher. Möchte aber mein Dankeschön für den letzten Tagesbericht, lieber tacitus, dann doch nicht versäumen. Es hat mir Freude bereitet, Euren Exkursionen zu folgen und somit daran teilzuhaben. :thumbup:

Von meinem kürzlichen Urlaubsort Gabicce aus habe ich dieses Mal keine Kurzreise nach Venezia gemacht. Werde das aber wohl in 2018 als mehrtägige 'Sonderreise' nachholen. Den magischen Blick vom Gebäude des ehemaligen Fondaco dei Tedeschi werde ich mir ganz sicher nicht entgehen lassen. Die Informationen dazu sind sehr nützlich. Bin gespannt.

Schönen Feiertag noch. :)

LG Alex
 
Lieber Alex,

vielen Dank für die netten Worte zum letzten Tagesbericht. Möge Dein Plan in Erfüllung gehen, im nächsten Jahr wieder einige Tage in der Serenissima zu verbringen. Wenn Angelas und meine Hinweise auf das ehemalige 'teutsche' Kaufhaus dabei nützlich sein konnten, sollte mich das freuen.

Gruß [aus dem heute werktäglich arbeitenden Teil der Republik]
tacitus
 
Lieber Tacitus,
Nachdem wir aus Wenedig sind, habe ich Deinen schöne Bericht mit Genuss gelesen. Vielen Dank!
Liebe Grüße von QingAnna
 
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