Polit-Zirkus

Giannelli heute spielt mit der Bedeutung von con divisa = mit bzw. in Uniform; hingegen in der Zusammenschreibung condivisa = geteilt/gemeinsam. In diesem Sinne sagt Di Maio über seine 5-Sterne-Partei und die Lega: "Zwei nicht homogene Kräfte, aber eine gemeinsame Politik" - während Salvini in Uniform unmissverständlich zeigt, von welcher Art seine Politik ist.
 
Dem Vernehmen nach hat Ex-Parteichef Matteo Renzi gestimmt für den Drittplatzierten auf diesem Treppchen: Roberto Giachetti. Denn dieser gehört(e) zu seinen treuesten Anhängern und Verfechtern des sog. "Renzismus". "Magische Lilie" = giglio magico, so wird dieser Kreis der engsten Getreuen genannt. Von diesem jedoch hat Renzi sich sofort nach Zingarettis Sieg entschieden abgewandt: Primarie Pd 2019, Renzi incassa il colpo. - QuotidianoNet. Wobei man unter diesem Link auch sieht, dass Renzi per Vespa zur Wahl gefahren ist.
Alles dies zieht nun Giannelli heute durch den Kakao: Unter den erstaunten Blicken einiger Passanten fährt Renzi mit verärgerter Miene "die andere Straße" entlang; und Il Giglio Magico an dieser Via Renzi bietet zum Saisonende Ausverkaufs-Schleuderpreise an: 70 % Sconto auf alles.
 
Nicola Zingaretti neuer Vorsitzender von Italiens Sozialdemokraten:
Sofort hat er nun einen ersten Keil angesetzt, um die Regierungskoalition aufzuspalten, nämlich bei dem zwischen Di Maio und Salvini heftig umstrittenen TAV-Projekt (...). Prompt hat dies einen ersten Erfolg gezeitigt insofern, als Ministerpräsident Conte (...) Di Maio und Salvini einbestellt hat zu einem Krisengipfel (...).
Im Anschluss daran hat Conte, von der versammelten Presse nach Ergebnissen gefragt, einen derartigen Eiertanz aufgeführt, dass Giannelli heute (unter der Überschrift "die Vermittlung") einen konsternierten Zeitungsleser sagen lässt: "Wie es scheint, ist Conte gegen die Verbindung Turin - Lyon, aber für die von nach Lyon nach Turin."
 
Giannelli heute lässt Ministerpräsident Conte zu den beiden Duellanten sagen: "Keinen Schritt vorwärts!"

... wobei sie zusammen mit den beiden Pflanzen das Wort "TAV" bilden.
 
Bekanntlich fordert Salvini jetzt die erweiterte Notwehr-Berechtigung jedes italienischen Wohnungs-, Haus- oder Grundbesitzers, nämlich zum Gebrauch von Schusswaffen gegen Eindringlinge.
Darum bei Giannelli heute dieser Dialog:
- Zeitungsleser (mit Corriere-Schlagzeile "Streit in der Regierung"): "Am Ende wird Di Maio noch auf Salvini schießen."
- Gesprächspartner: "Notwehr."
 
Auch Giannelli heute zieht den TAV-Streit des governo giallo-verde durch den Kakao (bekanntlich widersetzen die "gelben" 5 Sterne sich dem Projekt):

Italia steht mit ratlos-bedröppeltem Blick auf dem Bahnsteig. Eigentlich wartet sie auf den Hochgeschwindigkeitszug nach Lyon ... der jedoch nicht kommen kann, so lange das Überschreiten der gelben Linie verboten bleibt.
 
Das schwarze Loch
Bei Giannelli heute steht Ministerpräsident Conte etwas ratlos vor einem stockdunklen Tunnelportal:
"Statt nach Lyon scheint mir das zu den Europawahlen zu führen".
 
Auch Giannelli heute bezieht sich auf diesen Streit um Italiens Seidenstraßen-Beteiligung und die Auswirkungen auf die italienische Regierung und Wirtschaft; hier in der Einschätzung von Berlusconi (der diesbezüglich zu den Skeptikern zählt) sowie "Papagei" Salvini.
Jedoch erscheint mir in diesem Falle die Gratwanderung einer Übersetzung dergestalt, dass nicht der sprachliche Witz gleich von vornherein abgetötet würde, einfach nicht leistbar zu sein. Deswegen überlasse ich ausnahmsweise mal diesen Dialog denjenigen unter uns, die des Italienischen mächtig sind. ;)
 
Ende März findet in Verona ein Familienkongress statt, den Di Maios 5 Sterne attackieren als "Rückkehr ins Mittelalter" - Congresso delle famiglie di Verona, scontro nel governo. Il M5s attacca: "Ritorno al Medioevo" - wegen der gegen Abtreibung und gegen Homosexuelle gerichteten Tendenzen der Veranstalter.
Hingegen Lega-Chef Salvini sympathisiert damit und will daran teilnehmen - wodurch er natürlich einen weiteren Streit in der Regierungskoalition provoziert.
Und was er damit bezweckt, das be-zeichnet (!) Giannelli heute doppeldeutig als prendere i voti. Denn das bedeutet sowohl: die Ordensgelübde ablegen - wie auch: Stimmen fangen.
 
"Italienisch-chinesische Beziehungen; Höflichkeit und Vorsicht", so spießt Giannelli heute die Begegung der beiden Staatspräsidenten auf.
Xi Jinping (offenbar schlecht informiert und sich an der Haartracht seines Gegenübers orientierend ): "Gentiloni!!"
Mattarella: "Wir wollen's aber nicht gleich übertreiben!"


Drollig übrigens auch diese in Orgelpfeifen-Manier abgestuften Gäule der Garde. ;)
 
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