Pilgerkirchen

felispapa

Primus Pilus
Stammrömer
Hi, ab dem Barock haben die Menschen versucht, alle 7 Patriarchialbasiliken an einem Tag zu besuchen, offenbar zu Fuß.

Hat irgendwer eine Idee, auf welcher Route die das gemacht haben könnten??
 
Hallo,
das habe ich beim Suchen auf dieser Site
Pilgerwege ROM: Die Tradition der sieben Pilgerkirchen
gefunden

"Adolph Kolping in den "Rheinischen Volksblättern" 1863
Es sind mit diesem Pilgergange bestimmte Ablässe verbunden, deren sich jeder Pilger nach Rom schon aus Pietät teilhaftig zu machen sucht. Die Art und Weise dieses Kirchenbesuches ist an sich höchst einfach und, abgesehen von der heißen Jahreszeit, auch nicht besonders beschwerlich, obschon ein ganzer Tag dazu aufgewendet zu werden pflegt. Es ist im Grunde eine eigentliche Wallfahrt, vielleicht außer der Wallfahrt durch die heiligen Stätten Jerusalems, die ergreifenste und dabei denkwürdigste der ganzen christlichen Welt. Wir wollen sie zunächst in ihrer Einfachheit beschreiben und nur auf die bemerkenswertesten Gegenstände gleichsam am Wege hinweisen. Es wird sich schon daraus ergeben, wie man in und um Rom zu wallfahrten pflegt. (...)
Obschon die Reihenfolge, in welcher man sie sieben Kirchen besucht, nicht streng vorgeschrieben ist, ergibt sich diese doch fast von selber, wenn man Lage und Örtlichkeit im Auge behält. Nach dem Besuche St. Peters im Vatikan am Vorabende also richtet man frühmorgens, je früher um so besser, seine Schritte nach der berühmten Basilika des heiligen Paulus vor dem Ostiensischen Tore, nunmehr das Tor zu St. Paul genannt.

(...) Nun führt eine mit Bäumen gepflanzte Straße ziemlich geradeaus nach St. Pauls herrlicher Basilika. (...) Das ist die Ruhestätte des anderen Apostelfürsten, des großen Lehrers der Völker, den der Weltheiland selber auf eine so wunderbare als merkwürdige Weise berufen hat.

(...) St. Sebastian außer der Mauer, eine halbe Stunde vom gleichnamigen Tor dicht an der Appischen Straße, gehört zu den ältesten Kirchen Roms und ist wieder auf den Katakomben erbaut, welche unter dem ganzen Hügel rechts an der Straße sich hinziehen.

(...) Wenn man in St. Sebastian seine Andacht verrichtet hat, lenkt man seine Schritte nach St. Johann im Lateran, muss also wieder bis zum Stadttor auf der Appischen Straße umkehren.

(...) Der Platz verlängert sich in der Tiefe mit einer recht angenehm schattigen Allee (...) welche den Pilgerweg weiter zeigt nach der nahen, auf einem kleinen Hügel liegenden Kirche: Santa Croce in Jerusalemme (Heilig Kreuz in Jerusalem) mit den mächtigen Klostergebäuden nebenan und der berühmten Bibliothek daselbst. Die Entfernung von St. Johann im Lateran bis dorthin ist kaum eine kleine Viertelstunde weit.

(...) Der Pilgerweg vermeidet diese heidnische Trümmerwelt, führt zum Tor hinaus längs der Außenmauer bis zum Tor des heiligen Laurentius, eine Viertelstunde weit etwa, und führt dann landeinwärts zu der altberühmten, höchst denkwürdigen Basilika des heiligen Laurentius, seit seinem glorreichen Martyrertum einer der gefeiersten Heiligen der Ewigen Stadt. Diese Kirche ist die sechste Station, die fünfte Patriarchalkirche Roms.

(...) Also kehren wir auf demselben Wege, auf dem wir gekommen sind, zur Stadt zurück, durchschreiten das Tor vom heiligen Laurentius und halten dann die gerade Straße ein, die von dort direkt nach Maria Maggiore, der letzten Stationskirche, führt."


Gruß Bruno
 
Raffiniert!!! Das Vorabendkonzept ist ja grundsätzlich nicht so ganz neu (Vorabendmesse, Heiligabend, Halloween :D), aber dass man zum Besuch der Pilgerkirchen mal eben locker den Vorabend zum Tag dazurechnen kann, wusste ich auch noch nicht.

War wohl sonst (zumindest damals ohne Bus & Bahn) kaum zu schaffen...
 
Raffiniert!!! Das Vorabendkonzept ist ja grundsätzlich nicht so ganz neu (Vorabendmesse, Heiligabend, Halloween :D), aber dass man zum Besuch der Pilgerkirchen mal eben locker den Vorabend zum Tag dazurechnen kann, wusste ich auch noch nicht.
Na klar - denn raffiniert :thumbup: waren wir echten ;) Katholen doch schon immer! :thumbup: ;) :) ;) :thumbup:
Liebe Borromina, das ist (und bitte fühl' dich jetzt nicht "persönlich" belehrt oder gar bevormundet; so ist es nicht gemeint :)) Teil einer uralten liturgischen Struktur unserer Kirche: Große bzw. hohe Feste (= "Hochfeste") beginnen mit der ersten Vesper. Die Vesper (nochmals die Bitte um Nachsicht, falls ich dir damit nichts Neues erzählen sollte) ist Teil des sog. Stundengebets unserer Kirche, welche für jeden Tag insgesamt sieben Gebetszeiten umfasst (heutzutage; früher war einiges daran noch ein bisschen anders): Vigil (die "Wache" in der Nacht), Laudes (= Morgenlob), Terz, Sext, Non (= dritte, sechste und neunte Stunde - gerechnet vom "antiken" Beginn des Tages um 6.00 h morgens an - weswegen auch Christi Tod für die "neunte" Stunde = 15.00 h am Karfreitag überliefert ist), Vesper und Komplet; und Hochfeste beginnen mit der Vesper am Vortag = Vorabend, der auf diese Weise dem "eigentlichen" Festtag bereits zugerechnet wird - eben, weil dieser Festtag so "hoch gehängt" wird, dass er mit einem einzigen Tag nicht auskommt; halt wie immer, wenn man irgendwas wirklich exzessiv feiern möchte. :D :D 8O :D :blush: :eek: ;) :thumbup:
So. Und die Definition eines solchen "Hochfestes" ist in gewissem Umfang durchaus auslegungsfähig - und hat sich nicht selten, da der Katholizismus eine grundsätzlich auch nicht ganz wenig am Praktischen ausgerichtete Religion ist, auch an solchen Kriterien orientiert, wie du hier eines beschreibst:
War wohl sonst (zumindest damals ohne Bus & Bahn) auch kaum zu schaffen
:nod: :thumbup: 8) :D :idea: :nod: ... und
ist der Katholizismus in vielen (wenn auch natürlich nicht allen) Punkten sowieso! :nod: :idea: :] :eek: :D :D :idea: :idea: :idea: :thumbup:
 
Zuletzt bearbeitet:
Gaukler: Offenbar bist Du in diesen Sachen sehr bewandert.

Ich suche seit Wochen nach der Antwort auf diese Frage: Wenn man in Rom alle 7 Pilgerkirchen an 'einem' Tage besucht hatte: Was hatte man davon? Um wieviel Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte... wurde die Zeit des Fegefeuers verkürzt? Ich meine, mich zu erinnern: Um hundert Jahre.
 
Nana, nicht so kleinlich ;)

Ich mag mich irren, aber der Besuch der sieben Pilgerkirchen an einem Tag ist meiner Erinnerung nach mit einem vollkommenen Ablass verbunden. Sprich: Gar kein Fegefeuer mehr - vorausgesetzt, man sündigt nicht wieder :)

Einen sehr schönen Text zur Geschichte der Wallfahrt zu den sieben Kirchen (mit genauem Ablauf) gibt es übrigens hier (allerdings auf italienisch):
http://www.oratoriosanfilippo.org/visita-sette-chiese.pdf

Ebenfalls interessant ist dieser Blogeintrag (wie auch der Rest des Blogs):
LE FESTE ROMANE: LA VISITA ALLE SETTE CHIESE « CIVIS ROMANUS SUM
 
Hallo liebe Gaukler, so "dem Grunde nach" sagt es mir zwar durchaus was (gehör ja selber zum "Verein" :~), aber erklären hätte ich`s nicht (mehr) können, danke Dir! Zumal ich mich in mehr als einer Hinsicht auch eher zu den "lockeren" :blush::D:lol: Katholiken zähle. So was in der Art "römisch- freikatholisch" (auf das "römisch" lege ich Wert, seit ich die Stadt kenne... tja...Romitis...).

So in mancher Hinsicht schleicht es mich da an, dass unsere früheren Glaubensgenossen in so manchen Dingen pragmatischer waren als die heutigen...
Der Tag hat 24 Stunden, und wenn`s nicht reicht, nehmen wir die Nacht dazu...:D

Wie isses, hat eigentlich hier schon jemand (Du, Gaukler?) die komplette "Pilgerkirchen- Tagestour" absolviert (und kann sich später mal die LF 1.000.000 - Sonnencreme sparen:twisted:)?
 
Der Besuch der sieben Pilgerkirchen an einem Tag ist meiner Erinnerung nach mit einem vollkommenen Ablass verbunden. Sprich: Gar kein Fegefeuer mehr - vorausgesetzt, man sündigt nicht wieder :)
Hab' ja nicht Theologie studiert (sondern nur im Verwandten- und Freundeskreis einen nicht ganz geringen Anteil von Theologen: Priestern und Laien - und jede Menge "praktizierende Katholiken", wie man so sagt, noch obendrein), aber das deckt sich mit dem, was ich davon weiß.



Einen sehr schönen Text zur Geschichte der Wallfahrt zu den sieben Kirchen (mit genauem Ablauf) gibt es übrigens hier (allerdings auf italienisch):
http://www.oratoriosanfilippo.org/visita-sette-chiese.pdf
Ebenfalls interessant ist dieser Blogeintrag (wie auch der Rest des Blogs):
LE FESTE ROMANE: LA VISITA ALLE SETTE CHIESE « CIVIS ROMANUS SUM
Danke - war nett zu lesen!



Wie isses, hat eigentlich hier schon jemand (Du, Gaukler?) die komplette "Pilgerkirchen-Tagestour" absolviert (und kann sich später mal die LF 1.000.000 - Sonnencreme sparen:twisted:)?
So lange ich das Gleiche haben kann, wenn ich mir von der Couch aus "Urbi et orbi" 'reinziehe :?: 8O :twisted: :lol:

Im Ernst: Zwar war ich natürlich schon in allen 7 Kirchen (und in den meisten deutlich öfter als nur einmal), aber in allen zusammen an einem Tag (= Pilgertag im obigen Sinne) ... wäre nicht auszuschließen, kann mich aber nicht erinnern; und jedenfalls nicht mit dieser Intention. :| Noch nicht. :D
 
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