Piazza Venezia: Verkehr wird wieder vom berühmten Podest aus geregelt

Simone-Clio

Augustus
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Eine erfreuliche Nachricht aus Rom:


und


Der lebende Ampeldienst ;) ist zurück! Gemeint ist der Verkehrspolizist oder die Verkehrspolizistin auf dem versenkbaren runden Podest auf der Piazza Venezia, das u.a. durch den Film mit Alberto Sordi aus dem Jahr 1960 berühmt wurde. Auch in Woody Allens Film To Rome with love hat ein echter Polizist dort einen Auftritt.

 
Die erneute Inbetriebnahme des historischen Podests hängt mit dem Abschluss der Erneuerung des Strassenbelags an der Piazza Venezia zusammen.

Vgl. Piazza Venezia: Erneuerung des Strassenbelags

OB Raggi schreibt auf ihrer Facebook-Seite:


Aktuelles Video von der Facebook-Seite der Polizei:

Hier im Forum haben wir uns 2014 über das "Ballett" an der Piazza Venezia unterhalten. Siehe diesen Beitrag und die folgenden. Sogar mit Fotos von @Padre.
 
Welch' nette Erinnerung an die Piazza Venezia "di una volta" ... wie auch ich sie zuweilen noch erlebt habe bei mittlerweile lange zurückliegenden Rom-Besuchen. :cool:
 

Artikel von Oliver Meiler vom 21.3.2021

"Pizzardone" ist ein Wort aus dem römischen Dialekt, abgeleitet von pizzarda, Zweispitz. Im 19. Jahrhundert trugen die Polizisten beeindruckend große Hüte mit hochgeschürzter Krempe. Das tun sie schon lange nicht mehr, aber der Name blieb, wie in dieser schönen Stadt fast alles für immer bleibt.
Der Pizzardone von der Piazza Venezia, der wichtigsten Kreuzung im Zentrum, ist von allen Pizzardoni der bekannteste. Eine sagenhafte Figur mit sehr weißen Stoffhandschuhen und engelhaft erhabenen, fließenden Bewegungen. (...)
Mario Buffone, heute 72, war der eleganteste von allen, er versah den Dienst auf der Piazza Venezia jahrzehntelang. Sein nicht sehr glücklicher Nachname, der "Narr" bedeutet, war kein Hindernis für Elogen. Man rief ihn "Muti des Verkehrs", nach Riccardo Muti, dem italienischen Stardirigenten. (...)
Früher gab es in Italien auch den Brauch der "Befana del Vigile", des Dreikönigsfests für Polizisten. Einmal im Jahr verziehen die Bürger den Beamten, dass sie ihnen Geldstrafen anhängen, und beschenkten sie mit Panettone, Champagner, Salami, Früchten - ganze Berge davon legten sie ihnen zu Füßen, während die unterdessen einfach weiterdirigierten.

Dazu mein Foto von aufgenommen 2014 im Parco Museo Ferroviario:


Die Unterschrift zum Bild mit dem Verkehrspolizisten lautet: Roma, seconda metà anni '30: Doni dei dipendenti ATAG ai vigili, per la "befana dei vigili". Die Angestellten der ATAG (denn unter der Mussolini-Diktatur lautete der Name: "Azienda Tramvie e Autobus del Governatorato - anstatt wie heute, bzw. seit 1944, „del Comune“) legten in diesen Kübel für die Verkehrspolizisten Geschenke zur Befana (wie mir scheint, erblickt man auf dem Bild vor allem Flaschenhälse.
 

Nicht nur ist der Verkehrspolizist an der Piazza Venezia zurück, sondern nun auch mit weiblicher Verstärkung! Erstmals darf nun auch eine Frau " dirigieren".

Wobei das Regeln des Verkehrs ja nicht unbedingt eine Sehenswürdigkeit darstellt, sondern eine Notwendigkeit auf diesem leicht chaotischen Platz.
 
Erstmals darf nun auch eine Frau " dirigieren".

Ich glaube hier irrt der Guardian, denn 2009 meldete unsere Userin @sira:


Die Sehenswürdigkeit ist die Piazza Venezia! Persönlich halte ich es aber auch durchaus für sehenswürdig :), was die Polizisten und Polizistinnen dort leisten. Aber darüber kann man, wie über so Vieles, geteilter Meinung sein.
 
Ich glaube hier irrt der Guardian, denn 2009 meldete unsere Userin @sira:
Es kann natürlich sein, dass ganz Europa einer Fehlmeldung aufgesessen ist, aber es wird überall vermeldet. Möglicherweise hat die Emanzipation der weiblichen Verkehrspolizisten länger gedauert, oder sie kamen nicht mehr zum Zuge , wegen der Ausserbetriebsetzung des Podestes.
 
Die Repubblica brachte gestern eine Art Kurz-Porträt der vigilessa Cristina Corbucci auf dem "Podest Alberto Sordis": "Amo i Led Zeppelin ma qui non si dirige a tempo di rock".
Nata e cresciuta alla Garbatella, Cristina Corbucci è entrata nella polizia municipale nell'ultimo concorso. Sulla pedana ripristinata davanti a via del Corso dirige il traffico da giovedì scorso.
Geboren und aufgewachsen in Garbatella, ist Cristina Corbucci im Zuge der jüngsten Stellenausschreibung eingetreten in die städtische Polizei. Seit vergangenem Donnerstag dirigiert sie den Verkehr von dem wieder in Betrieb genommenen Podest vor der Via del Corso aus.

Sie hat blonde Haare und dunkle Augen. Sie sagt, Rockmusik sei ihr Leben - "Ich liebe Led Zeppelin und Pink Floyd" -, aber auf der Piazza Venezia dirigiert Cristina Corbucci den Verkehr, indem sie deutlich und langsamer den Takt der Bewegungen vorgibt. "Sie müssen ruhig und geschmeidig sein, weil dies eine komplizierte Piazza ist, mit vielen Zufahrten und Richtungswechseln."
Ha i capelli biondi e gli occhi neri. Dice che il rock è la sua vita - "amo i Led Zeppelin e i Pink Floyd" -, ma in piazza Venezia Cristina Corbucci dirige il traffico scandendo bene e più lentamente i movimenti. "Devono essere pacati e morbidi perché questa è una piazza complicata, con tanti accessi e cambi di direzione."
 
Und hier sehen wir Cristina Corbucci an ihrem Arbeitsplatz:


Irgendwo habe ich auch gelesen, dass eine solche Schicht 30 Minuten dauert, dann kommt die Ablösung.
 
Eine wirklich kurze Zeitspanne - und man kann daraus wohl schließen: Das erforderliche Konzentrationslevel ist offenbar in der Tat extrem hoch.
 
Eine wirklich kurze Zeitspanne - und man kann daraus wohl schließen: Das erforderliche Konzentrationslevel ist offenbar in der Tat extrem hoch.
Das denke ich auch, vorallem der Konzentrationslevel der Abgase an diesem verkehrsreichen Ort wird sehr hoch sein. Vielleicht werden die Polizisten aus Arbeitsschutzgründen so schnell hintereinander abgelöst.
 
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