Ognissanti

Claude

Triumphator
Stammrömer
Als wir heute auf dem Weg zum Gottesdienst im Auto Radio hörten, gab es einen interressanten Beitrag zum Allerheiligenbrauchtum in Italien. Das möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Der Besuch der Familiengräber gehört auch dort zum Tagesablauf - aber man nimmt einen gut gefüllten Picknickkorb mit. Nachdem die Gräber gepflegt sind - die Grabsteine werden auf Hochglanz gebracht und die Gräber mit Blumen geschmückt - bleibt die Familie am Grab und genießt das Picknick mit allen möglichen Leckereien. Es gibt sogar diverses, dem Tag angemessenes Gebäck, das die Bäckereien anbieten. Leider hatte ich nichts zum Aufschreiben dabei.

Hier lebt sicher das Erbe der Antike fort: die Römer pflegten an Tagen des Totengedenkens (z.B. bei den Parentalia im Februar) ebenfalls an den Gräbern zu speisen (in manchen Grabbezirken etwa in Ostia kann man regelrechte Herdstellen nachweisen und gemauerte Vorrichtungen für die Speiseklinen. In der Nekropole unter St. Peter hat man anscheinend die Flachdächer der Grabbauten für die Gelage genutzt). Die Verstorbenen wurden sogar in das Gedächtnismahl miteinbezogen, indem man ihnen ihren Teil an dem Mahl an den Grabplatz stellte. Das Ganze war alles andere als eine traurige Angelegenheit: man aß und trank im Sinne des carpe diem. Auch der Blumenschmuck war damals durchaus üblich - darauf verweisen auch die Girlanden auf den frühen Marmorsarkophagen. Den christlichen Bischöfen war das Ganze natürlich ein Dorn im Auge und sie wetterten noch im 4. Jh., dass sich so ein heidnischer Brauch für Christen nicht zieme. Aber irgendwie hat er dann doch noch überlebt.

Viele Grüße
Claude
 
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