ÖPNV-Ticket für Plastikflaschen

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ÖPNV-Fahrschein im Tausch gegen Plastikflaschen: Diese neue Idee haben OB Raggi und ATAC-Chef Paolo Simioni heute vorgestellt. Das Modell soll nun zunächst zwölf Monate lang getestet werden.


Man braucht dazu eine App, die es erlaubt, ÖPNV-Tickets auf's Smartphone zu laden. Automaten für den Flascheneinwurf (wie sie aussehen, zeigt diese kleine Bilderstrecke) wurden bislang aufgestellt an den Metrostationen Cipro, San Giovanni und Piramide. Pro Flasche werden 5 Cent gutgeschrieben; das angesammelte Guthaben lässt sich umsetzen in BIT (Einzelfahrschein zu 100 Min.) sowie Tickets für 24, 48, 72 Stunden oder für einen ganzen Monat.
L'iniziativa (...) durerà in via sperimentale 12 mesi e permetterà di premiare i viaggiatori virtuosi che, tramite il servizio B+ (quello che permette di acquistare ed utilizzare i titoli del trasporto pubblico di Roma con lo smartphone) e le app MyCicero e TabNet, potranno acquistare ticket del bus utilizzando bottiglie di plastica avviate al riciclo grazie a tre macchine installate da (...) stazioni metro: Cipro, San Giovanni e Piramide. (...) Per ogni bottiglia di qualunque formato inserita nella macchina fornita dal consorzio i passeggeri riceveranno un bonus, al momento del lancio fissato in 5 centesimi. Il bonus verrà poi versato nel borsellino virtuale dell'app quasi in tempo reale: I viaggiatori potranno accumulare punti senza limiti e scontarli direttamente per l'acquisto, a partire dai 5 minuti successivi al conferimento, di uno o più titoli di viaggio in vendita sulle app di B+ (Bit 100 minuti, 24/48/72h e abbonamento mensile).


Demzufolge brauchte man 30 Flaschen für ein BIT; für 24 Std. (7,-) 140 Flaschen; für 48 Std. (12,50) 250; für 24 Std. (18,-) 360.
 
Schon nach etwas mehr als 24 Stunden hatten zwei der neuen Automaten zeitweilig Funktionsstörungen:
... un ecobonus per ottenere biglietti Atac.
[Wobei es natürlich heißen muss: "regalano" = sie schenken/geben (nämlich einen Ökobonus, um ATAC-Fahrscheine zu erhalten).]


Il primo guasto temporaneo si è verificato a Cipro, dove una persona ha accartocciato la bottiglietta prima di inserirla, pensando che la procedura fosse giusta. Invece le confezioni vanno inserite intere.
Der erste Ausfall trat auf an der Station Cipro, wo jemand eine zusammengerollte Flasche eingeworfen hatte im guten Glauben, so sei es richtig (bzw. aus Gewohnheit, s. unten). Jedoch das Rücknahmesystem verlangt "ganze" Behältnisse.

Wobei dieses müllvolumensparende Zusammenrollen leerer Plastikflaschen (sofern möglich) eines der ersten Alltags-Dinge war, die man mir in Rom beigebracht hat; und auch andere Foristi werden es kennen. Bis heute praktiziere ich es in Italien so: Verschluss abschrauben, Flasche ein paarmal um die eigene Achse drehen und dann wieder verschließen.


Alle 12.40 è andata in tilt la macchina installata negli spazi della metro C a San Giovanni: "Volevo riciclare una bottiglia, ma il monitor segnalava un errore", racconta su Twitter Guglielmo Malizia, un utente. E infatti sullo schermo appariva la scritta "Sportello bloccato. Per favore, informare il personale addetto". "Ma in quel momento non c'era nessun addetto, solo guardie giurate". A rispondergli è stata direttamente l'Atac: "La macchina è regolarmente in funzione, c'è stato uno stop di alcuni minuti per sostituire il contenitore della plastica con uno vuoto". Ma a quel punto Malizia ha inviato a InfoAtac l'immagine con lo schermo ancora bloccato. (...) La macchina - fanno sapere da Coripet - è stata riparata nel giro di due ore.
Um 12.40 h ging der Automat an S. Giovanni in die Knie - mit der bekannten Bildschirmanzeige, man möge das Personal informieren. Aber natürlich war dort niemand für diese Funktion. Antwort der ATAC an die Benutzerin (über Twitter): Es werde nur einige Minuten dauern, nämlich bis der Auffangbehälter durch einen leeren ersetzt werde. Tatsächlich jedoch dauerte es, wie die Betreiberfirma Coripet später mitteilte, ca. 2 Stunden.


La bella notizia registrata dall'agenzia dei trasporti pubblici è che da stamattina la macchina di San Giovanni è stata svuotata già cinque volte. Per evitare che il sistema si blocchi, le bottigliette devono essere in Pet e dotate di tappo ed etichetta e vanno inserite integre.
Die gute Nachricht, immerhin: Tatsächlich musste seit gestern morgen der Auffangbehälter an S. Giovanni schon fünfmal geleert werden.
Um zu vermeiden, dass das System sich blockiert, dürfen nur "ganze" PET-Flaschen mit Verschluss und Etikett eingeworfen werden.


Also da stehen m.E. noch viele weitere Ausfälle zu erwarten ... und ob angesichts der bekannten römischen Verhältnisse auch noch nach den ersten 24 Stunden so zügig jemand die Störungen beheben bzw. die Behälter tauschen kommen wird, darf wohl auch bezweifelt werden.
 
Immerhin waren die ersten Tage der neuen Automaten von einem Zahlen-Erfolg gekrönt: Oltre 11mila bottiglie raccolte in meno di una settimana = Einwurf von über 11.000 Flaschen in weniger als einer Woche.



Allerdings bin ich immer noch skeptisch genug, diesen Effekt zu einem guten Teil dem Reiz des Neuen zuzuschreiben.

Zudem glaube ich nicht, dass gewohnheitsmäßige römische Flaschensammler der gleichen Klientel zuzuordnen sein sollten wie bei uns in Deutschland, wo es zwischen 8 und 25 Cent Bargeld pro Stück gibt (Bierflaschen aus Glas in die Rechnung einbezogen) - hingegen in Rom ein einziges BIT für 30 PET-Flaschen. Zumal dort vermutlich diejenigen, die dergestalt am Hungertuch nagen, ohnehin eher zum Schwarzfahren neigen dürften.

Darum meine Theorie: Es wird diese neue Option zwar zu einer gewissen Reduzierung des "grauen" Mülls führen (was immerhin auch schon mal besser ist als nichts), ansonsten aber vor allem dem römischen Schwarzmarkt für BIT Vorschub leisten.
 
Dem stimme ich natürlich ganz und gar zu. :)

... und übrigens eben genau so hatte ich das vorhin gemeint:
(...) zu einer gewissen Reduzierung des "grauen" Mülls [führen] (was immerhin auch schon mal besser ist als nichts) ...
Mögen also die Römer auch weiterhin Erfolg haben mit dieser neuen Initiative.
 
Dieser heutige Repubblica-Artikel hat zwar nicht direkt mit der ATAC zu tun - zeigt aber den Erfolg von deren Pfandautomaten: All'Anagrafe con la plastica, scatta l'ecobonus.

Zum Einwohnermeldeamt mit Plastik; die Zeit des Öko-Bonus bricht an.
Ora il Campidoglio guarda oltre: L'intenzione è quella di replicare il successo della campagna + Ricicli + Viaggi anche negli uffici municipali. Per ogni boccetta in plastica inserita nelle eco-compattatrici che il Comune vuole piazzare nelle ex circoscrizioni ecco uno sconto sui costi di segreteria che di solito si sostengono per il rilascio e la stampa dei certificati anagrafici.
Die Stadtverwaltung beabsichtigt, Automaten aufzustellen auch für das Einwohnermeldeamt; auf dessen Bearbeitungsgebühr wird dann die Pfandsumme angerechnet.

Nun, man wird sehen, ob das realisiert werden wird ... auf jeden Fall jedoch finde ich das Photo vom ATAC-Pfandautomaten an der Metrostation Piramide bemerkenswert: Hätte gar nicht gedacht, dass die Leute da wirklich mit derartigen Mengen von Plastikflaschen hinkommen würden.
 
Nun ja ... man könnte das vielleicht versuchen. Allerdings meiner persönlichen Einschätzung zufolge ist dort für einen solchen Automaten zu wenig Platz; zumal auch noch angesichts des dort besonders hohen Fahrgastaufkommens. Also da halte ich die Standorte an den Metrostationen Cipro, San Giovanni und Piramide für deutlich besser gewählt.
 
Hätte gar nicht gedacht, dass die Leute da wirklich mit derartigen Mengen von Plastikflaschen hinkommen würden
Ich auch nicht. Auch die hohe Anzahl der gesammelten Flaschen finde ich bemerkenswert.

Aber es zeigt auch, wie einfach es eigentlich ist die Leute zu motivieren etwas für die Umwelt zu tun.

Ich persönlich denke immer, dass da in allen Ländern noch viel mehr geht. Das Problem sind oft nicht wir Endverbraucher, sondern zum einen fehlende Entsorgungsmöglichkeiten und zum anderen die Hersteller, die Produkte unnütz oft verpacken.
 
Bin durchaus deiner Meinung - und zumal zeigt der Erfolg dieser ATAC-Aktion: Viele Römer sehnen sich offenbar danach, Plastikflaschen zumindest ein bisschen sinnvoller loszuwerden.
Zumal die Müllabfuhr in Rom ja ohnehin ziemlich maximal defizitär ist.
 
Sehr unerfreulich ist hingegen diese Nachricht von vorgestern, und zwar eben über die Metrostation Piramide: Vandalizzata una macchinetta per il riciclo della plastica.
Jemand hat den dortigen Automaten zerstört, indem er einige elektrische Kabel zu dem Aufnahmeschacht gekappt hat, in den die Benutzer Flaschen einwerfen können.
Qualcuno, infatti, ha vandalizzato una macchinetta installata in stazione, tagliando alcuni cavi elettrici in corrispondenza della cavità dove gli utenti possono inserire bottigliette (...)
 
Hier auch noch der entsprechende Repubblica-Artikel - wegen des Photos der zerstörten Kabel und einer ergänzenden Schilderung: Biglietti Atac in cambio di plastica, vandalizzata la macchinetta di Piramide.
Un ignoto ha infilato le mani nella macchina, strappando dei fili e, di fatto, distruggendo il corpo principale dell'apparecchio. Coripet, l’azienda delle eco-compattatrici, al momento sta valutando se sostituire solo quel pezzo o se, addirittura, installare una nuova macchina. (...) le operazioni avverranno mercoledì pomeriggio. Rimane da capire se le telecamere di sorveglianza abbiano ripreso la persona che ha compiuto il gesto.
Ein Unbekannter hat in die Maschine hineingegriffen, die Kabel herausgerissen und damit das Herzstück des Apparats zerstört. Die Betreiberfirma Coripet wägt ab, nur dieses Teil zu ersetzen oder evtl. einen neuen Automaten aufzustellen. Die Arbeiten sollen heute Nachmittag stattfinden. Zu klären bleibt, ob die Überwachungskamera den Täter gefilmt hat.
 
Die Betreiberfirma Coripet wägt ab, nur dieses Teil zu ersetzen oder evtl. einen neuen Automaten aufzustellen. Die Arbeiten sollen heute Nachmittag stattfinden.
Und in der Tat ist bereits gestern das Gerät wieder in Betrieb gegangen: Roma, torna in funzione la macchina mangiaplastica vandalizzata a Piramide ... nach Austausch nur dieses einen Elements, so sagt die Coripet:
Fortunatamente, come fanno sapere da Coripet, è stato cambiato solo un pezzo.



Im Übrigen wurden bisher mittels der Automaten in den Stationen Piramide, Cipro und San Giovanni insgesamt über 350.000 Flaschen verwertet und rd. 12.000 BIT "verdient".
Fino ad ora attraverso le macchine mangia-plastica nelle stazioni di Piramide, Cipro e San Giovanni sono state smaltite oltre 350mila bottiglie di plastica. Circa 12mila i bit Atac "guadagnati".
 
Auch ich konnte beobachten, dass die Automaten wirklich gut angenommen werden. Ich habe mir dieses Jahr die wirklich schön gestaltete U-Bahn Station San Giovanni angesehen. Dort sind so um die 15 Personen mit teils sehr großen Mengen Plastikflaschen angestanden. Der Kleidung nach zu urteilen keiner, der das wirklich des Geldes wegen machen müsste.
Auch in den MV gibt's solche Kompaktoren für Plastikflaschen in den Restaurantbereichen. Allerdings bekommt man dort nur ein Dankeschön für die nachhaltige Vorgehensweise.
 
Nachträglich fällt mir auf, heute Morgen etwas übersehen zu haben - nämlich dass gestern noch ein weiterer Automat aufgestellt wurde: Endstation Anagnina der Metro A.

Leider ist der Umstand, der mich soeben darauf aufmerksam machte, höchst unerfreulich:
Presentata ieri e già vandalizzata. È accaduto verso le 13.50 (...). Ignoti hanno infilato un bullone all'interno della bottiglietta, prima di inserirla nella nuova macchina mangiaplastica (...). Ora la compattatrice è in riparazione e starà ai tecnici valutare se converrà ripararla o, piuttosto, sostituirla direttamente.
Gerade gestern erst in Dienst gestellt - und schon zerstört. Es geschah heute gegen 13.50 h. Unbekannte haben eine Flasche mit einem Metallbolzen darin in die flammneue Maschine gesteckt. Jetzt ist sie in Reparatur; bzw. die Techniker untersuchen noch, ob sie überhaupt instandgesetzt oder nicht besser doch sofort ausgetauscht wird.


Also für derart böswillige Idioten, die so etwas machen, fehlt mir jegliches Verständnis ... gelinde gesagt! :mad::mad::mad:
 
Gestern Abend hat Roma today nachgezogen mit einem Artikel, der auch ein Fb-Posting von OB Virginia Raggi enthält: Metro Anagnina: Bulloni nelle bottiglie, danneggiata macchina mangiaplastica appena installata.
Aus Raggis Bild und Text geht hervor, dass es sich bei den zerstörerisch wirkenden Metallteilen auch um Unterlegscheiben handelte - und dass man dem neuen Maschinchen einen Namen beigelegt ;) hat: Gaia.
“Ieri abbiamo installato 'Gaia', la nuova macchinetta mangiaplastica, alla metro Anagnina. Dei vandali l'hanno già messa fuori uso, mettendoci dentro bulloni e rondelle. Mi auguro che i responsabili di questo gesto incivile vengano individuati e puniti. (...) Pensate che in poche ore la nuova macchinetta aveva riciclato oltre 600 bottiglie."
Raggi wünscht sich, dass diese Vandalen erwischt und bestraft würden (ein frommer Wunsch :rolleyes: ... wenngleich es auch meiner wäre); und sagt außerdem, dass schon in seinen wenigen Betriebsstunden der neue Automat über 600 Flaschen aufgenommen habe.
 
Hier nur ganz kurz und bündig die Information, dass lt. aktueller Mitteilung der ATAC (von vor knapp 15 Min.) coronabedingt der Automaten-Betrieb bis auf Weiteres ausgesetzt ist, aber erneut beginnen soll so bald wie möglich.
In considerazione dell'emergenza sanitaria in corso e in accordo con i partner, Atac ha deciso di sospendere l'iniziativa +ricicli+viaggi. I conferimenti di bottiglie in PET nei macchinari presenti in alcune delle stazioni della metropolitana di Roma saranno nuovamente consentiti non appena possibile.
 
Hier nur ganz kurz und bündig die Information, dass lt. aktueller Mitteilung der ATAC (von vor knapp 15 Min.) coronabedingt der Automaten-Betrieb bis auf Weiteres ausgesetzt ist, aber erneut beginnen soll so bald wie möglich.
Ja, denkste! Denn seit dem Lockdown - vor ja nunmehr schon längerer Zeit beendet - ist die Nutzung der Automaten nach wie vor nicht möglich: Macchinette mangiaplastica in metro vietate dal lockdown: "Rischio assembramenti".
Die Begründung bleibt unverändert: Risiko von Menschenansammlungen.


Ancora non c’è una data certa per la riapertura, ma si ipotizza che le macchine, dove si sono registrate lunghe code di ore per riciclare le unità in pet, possano ripartire non prima di settembre: a sei mesi dalla loro chiusura, nonostante siano molti, da settimane, i cittadini che chiedono notizie al Campidoglio e ad Atac.
Ein gesichertes Datum für die Wiederöffnung gibt es noch nicht und es wird spekuliert, dass die Automaten, vor denen oft stundenlang Schlange gestanden wurde, nicht vor September wieder in Betrieb gehen werden: 6 Monate nach ihrer Schließung, obwohl schon seit Wochen viele Bürger bei Stadtverwaltung und ATAC um Auskunft bitten.


Also nach meiner persönlichen Ansicht ist auch der September-Termin nicht mehr als ein frommer Wunsch ... aber nun ja, man wird sehen.
 
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