Vatikan/Papst: Obdachloser auf dem Campo Santo beerdigt

Ich wollte mit meiner überschwänglichen- bzw. in manch einem anderen Auge überflüssigen- Bemerkung keine Diskussion über Papst Franziskus lostreten.

Allerdings darf ich den Bericht aber auch so interpretieren, dass es nicht (nur) um die Rechtmäßigkeit einer Beisetzung auf diesem oder jenen Friedhof geht. Es liegt ein tieferer Sinn darin. Den wollte ich der Vollständigkeit halber herausstellen.
 
Ich wollte mit meiner überschwänglichen- bzw. in manch einem anderen Auge überflüssigen- Bemerkung keine Diskussion über Papst Franziskus lostreten.

Allerdings darf ich den Bericht aber auch so interpretieren, dass es nicht (nur) um die Rechtmäßigkeit einer Beisetzung auf diesem oder jenen Friedhof geht. Es liegt ein tieferer Sinn darin. Den wollte ich der Vollständigkeit halber herausstellen.

Dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe Ihre Bemerkung auch nicht als den Beginn einer Diskussion über Papst Franziskus verstanden. Leider gibt es weltweit inzwischen viele Menschen, die sich an der liberalen Haltung des Papstes gegenüber Obdachlosen stören. Obdachlose, sagte mir ein Geistlicher, der dem Papst nahesteht, kürzlich, seien Menschen, die unentwegt auf Pilgerschaft seien. Die Entscheidung, einen Obdachlosen auf dem Campo Santo beizusetzen, gibt dieser Geisteshaltung sinnfälligen Ausdruck.
 
Danke für Eure Beiträge! So blicke ich jetzt durch.

Auch wenn es keine direkte Entscheidung von Franziskus war, so zeigt sich doch seine "Handschrift": Unter den Kolonnaden werden Duschen für Obdachlose eingerichtet, der Friedhof wird für einen solchen geöffnet.

Ich empfinde dies alles als ermutigende Zeichen.

---------- Beitrag ergänzt um 21:30 ---------- Vorangegangener Beitrag um 21:18 ----------

Jetzt muss ich mir noch selbst antworten, da ich gerade sehe, dass ich die Seiten zwei und drei überhaupt nicht gelesen habe und auf die Beiträge von Seite eins geantwortet hatte.

Es sollte auch kein Diskussionsbeitrag sein sondern nur meine persönliche Einschätzung.

Außerdem ist es ja noch viel besser, wenn der Papst nicht überall mitbestimmen muss sondern sich seine Geisteshaltung bei seinen Glaubensbrüdern und -schwestern widerspiegelt.

Als er auf dem Balkon des Petersdoms seinen gewählten Namen verkündete, hatte ich Tränen in den Augen. Der heilige Franziskus bedeutet mir sehr viel. Vielleicht geht ja der Auftrag, den er im Traum bekommen hatte ("du sollst meine Kirche wieder aufbauen") heute in Erfüllung bzw. das Bemühen darum weiter.
 
Der Barbone Willy Herteleer auf dem Campo Santo

Stefan Heid berichtet:

Ich selbst kannte Willy seit Jahren. Er war ein Konvertit. Weshalb er nach Rom kam, weiß ich nicht. Er lebte auf der Straße. Sein "Bett" stand unter der Autoauffahrt zum Gianicolo hinauf (Richtung Urbaniana bzw. Busparkplatz). An dieser sehr lauten Straße, die in den Tunnel hineinführt, schliefen auch noch andere Stadtstreicher, die ihm das Leben schwer machten, weil sie soffen, stritten und sich von ihm nicht bekehren lassen wollten. Willy war herzkrank. Daher lebte er - ohne Medizin - eine strenge Gemüsediät.
Das Bild (ein Aquarell), das der Kanoniker von St. Peter Mons. Amerigo Ciani angefertigt hat, trifft Willy ausgezeichnet. Er ist hier ein wirklicher "Barbone". Den Bart trug er erst seit etwa einem Jahr.
Das Grab von Willy auf dem Campo Santo Teutonico wird jetzt schon von vielen Rombesuchern aufgesucht. Es ist die unscheinbare Pilgergruft unter dem Fußweg selbst, der zur Kirche führt. Auf der Bodenplatte steht der Name eingemeißelt.
 
Aus dem verlinkten Artikel sei auch Folgendes noch zitiert (Hervorhebung von mir):
Sogar große Gazetten in Italien und Deutschland befassten sich mit dieser Sensation: Der erste Obdachlose, der je auf dem Campo Santo Teutonico im Schatten des Petersdoms bestattet wurde. Und da es eine Sensation sein sollte, musste ein solches Begräbnis natürlich eigens vom Papst gewünscht werden.
Dabei lag die Story schon zwei Monate zurück, und niemand hatte sie zur Kenntnis genommen. Der Flame Willy Herteleer war bereits am 12. Dezember wegen Unterkühlung gestorben und selbstverständlich - ohne päpstliche Intervention und Sensation - auf dem "Friedhof der Deutschen und Flamen" bestattet worden. Gern gab ihm die Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes seinen "letzten Ruheplatz" in der Pilgergruft.
(...)
Willy hatte durchaus ein moralisches Recht darauf, in der eigens für solche Fälle bestehenden Pilgergruft bestattet zu werden: Er war Flame, er lebte seit Jahrzehnten wie ein Pilger auf der Straße, er war katholisch und er starb unerwartet und mittellos auf seiner Pilgerreise.
Besser und treffender kann man das Ganze nicht beschreiben. :thumbup::thumbup:
 
Requiem für einen "Penner Gottes"

Wie Hiob habe Mijnheer Cesar Willy de Vroe aus Brüssel gelitten und "alles verloren: die Familie, jede Habe, jedes Haus, am Ende auch die Gesundheit, alles", sagte Monsignore Dirk Smets am 11. Januar über seinen flämischen Landsmann, bevor er den "Penner Gottes" (Barbone di Dio), wie Cesar sich selber nannte, an diesem grauen Donnerstag in die heilige Erde des Campo Santo Teutonico versenkte – hinter dem Platz der Protomärtyrer Roms auf der Sonnenseite des Petersdoms.
 
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