Mit 22 Personen eine Woche durch Rom; danach einfach die Maisonne genießen.

Ganz herzlichen Dank, Ludovico, auch für den letzten Teil Deines so spannenden, lebendigen und interessanten Berichts mit vielen exzellenten Fotos. :)

Ein Hoch auf das Forum!

Grüße
Alex
 
Vielleicht finden sich bis dahin ja noch weitere Interessenten.

Die Idee gefällt auch mir sehr gut! :nod:
Entsprechend lange Vorbereitungszeit terminlicher Art könnte so ein Unternehmen realistisch erscheinen lassen.

Lieber Ludwig,

auch ich habe gestern (und den Rest gerade eben ;)) Deinen Bericht verfolgt und bedanke mich herzlich für die schöne Beschreibung und die eindrucksvollen Bilder Eurer Siebenkirchenwallfahrt.
Und wieder zeigt sich eine gemeinsame Vorliebe : bei San Lorenzo, die auch mir bzw. uns immer besonders stimmig und stimmungsvoll erscheint.
Ich mag diese Doppelkirche sehr. Die antiken Säulenreihen, die Cosmatenarbeit auf dem Boden, an der Kanzel und am Bischofssitz, die Fresken am Torbogen und der Sarkophag hinten; alles ist hier stimmig.


Liebe Grüße

Angela
 
Ich habe eben in aller Ruhe den Bericht über die Sieben-Kirchen-Wallfahrt gelesen. An diesem Morgen haben sich unsere Wege gleich zweimal gekreuzt: Ich war zur gleichen Zeit im Petersdom und habe aus einiger Entfernung den liebenswürdigen Bischof am Altar gesehen und mich etwas darüber gewundert, dass dort eine recht große Gemeinde versammelt war! Mich zog es hinunter zu den Grotten. Wir befanden uns dann auch im gleichen Bus. Ich bemerkte Dich allerdings erst an der Haltestelle Ostiense, als Du den Bus bereits verlassen hattest. Ich klopfte an die Scheibe, aber Du warst mit deiner Gruppe beschäftigt.

Der Teilabschnitt über San Sebastiano hat mich sehr berührt. Ich kann die beiden Frauen verstehen, die von der Fatima - Madonna so angerührt waren. Im Mai 2012 habe ich die Statue auch in Rom gesehen. Ich bin nicht so der Marienverehrer, aber was ich damals erlebte habe, hat mich nicht kalt gelassen. In der Krone der Maria befindet sich die Kugel, die Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz getroffen hat - am Gedenktag der Erscheinung von Fatima. Der Papst glaubte fest daran, dass die Madonna ihre schützende Hand über ihn gehalten hatte und ließ aus Dankbarkeit das Projektil in die Krone einarbeiten.

Ganz herzlichen Dank für Deinen so schönen Bericht!
 
Danke für Euer Interesse und, schön, dass der Bericht gefällt.

Die Bitte oder Idee von Qing ist ja sehr verlockend. Schaun wir mal, wie sich das entwickelt. Es ist ja noch viel Zeit.
 
Es folgte die obligatorische Fahrt zum Campo Santo. An diesem Sonntag waren wir, die in Rom anwesenden Foristi mit Anhang ganz sicher die größte Gruppe. Ich fühlte mich fast wie zu Hause.
Das ging uns auch so - vor allem beim Singen. :thumbup::thumbup: [...]
Bin aber jedenfalls froh, dass ihr in der Messe gesungen habt "nur" als Teil der Gemeinde!
Denn es ist immer so furchtbar, wenn irgendein Chor einem so viele Lieder wegnimmt, die man selber singen bzw. mitsingen möchte. :thumbdown:thumbdownx(x:)thumbdown:thumbdown Hingegen so, wie es war, war es ganz prima ... und hat uns gewundert (d.h. auch meine Eltern): Normalerweise ergeben sich ja gewisse aus den jeweiligen örtlichen Gewohnheiten geborene Schwierigkeiten, wo Leute aus verschiedenen Pfarreien zusammen singen wollen ... aber hier gar nicht, sondern ganz im Gegenteil: Es war ein richtig kräftiger und schöner Gemeindegesang. :thumbup::thumbup:
Balti, dass Besucher von Messen gerne selbst singen möchten, höre ich nicht selten. Ich frage mich, warum die meisten Chöre dann solche Nachwuchsprobleme besonders in den Männerstimmen haben.
Nun, diese Frage "übersieht" ;) m.E. dreierlei:

  1. Bei Weitem nicht jeder, der gerne singt, singt auch gut genug für einen Chor.
  2. Nicht jeder, der gerne singt und gut genug für einen Chor, ist bereit oder in der Lage, mit der notwendigen Regelmäßigkeit an den Proben teilzunehmen.
  3. und vor allem - worum es mir hauptsächlich geht: Ich wollte damit sagen, dass ich es nicht schön finde, wenn ein Chor die Gemeinde auf weite Strecken und für wichtige liturgische Elemente (z.B. Kyrie, Credo ...) "zum Schweigen verdammt". ;) Daran ändert sich nichts, wenn man selbst in den Chor eintritt - sondern man wechselt dann nur die Seiten (sozusagen vom Unterdrückten zu den Unterdrückern :twisted:). Damit ist aber letztlich niemandem gedient. Sondern ich finde ganz einfach, die Chöre sollten es nicht immer so übertreiben. :~ Es würde doch genügen, in einer Messe "nur" etwa 3 Lieder als reinen Chorgesang zu gestalten (z.B. zum Einzug, zum Gloria und zur Kommunionbesinnung) - statt stets fast das komplette Programm an sich zu reißen. :cry: Oder wenigstens das nicht in jeder Messe zu tun, in der der Chor singt, sondern nur zuweilen. Bei uns jedenfalls ist es leider so: Wenn man in seiner Bank sitzt und dann den Kirchenchor auf die Empore klettern sieht, dann weiß man, dass man sich auf eine weitestgehend "stumme" Messe einzustellen hat - was stets sehr frustrierend ist (eine ganz ähnliche Unsitte praktiziert übrigens seit ca. 2 Jahren ein Bläsercorps bei unserer Servatius-Prozession zweimal im Jahr :thumbdown:thumbdown ... aber das hier nur am Rande).
Kurzum: Auch darum schätze ich am allermeisten das lateinische Hochamt. Die Schola singt nur das Proprium alleine - der "Rest" ist Wechselgesang mit Priester und Gemeinde. :thumbup::thumbup::thumbup:
 
Museo Nazionale Romano; Crypta Balbi

Lieber Balti, deine Argumente sind natürlich einleuchtend. In jungen Jahren habe ich das Thema ähnlich wie du gesehe; Chorgesang war im wesentlichen Messverlängerer. Heute ergibt für mich eine gute Mischung das Optimum. Ich weiß, dass die Stammbesucher des Campo Santo sehr gerne Gastchöre haben. Auch ich habe dort schon einige gute Chöre und Solisten erlebt.

Am Dienstag habe ich ohne das Bestreben mal schnell noch was durchzulesen und den Tag in Gedanken durchzugehen für meine Verhältnisse sehr lange geschlafen. Was kann man denn nach so einer Woche noch tun? Man hat doch alles gesehen, was es zu sehen gibt 8); oder? Mit zwei Frauen unterwegs sind die Prioritäten vorgezeichnet. Warum zu Hause einkaufen, wenn es doch auch in Rom schöne Geschäfte gibt? Davon und von Anderem werde ich aber in lockerer Reihenfolge später erzählen.

Zunächst berichte ich von drei der Museen des "Muso Nazionale Romano". Ich beginne mal mit dem zuletzt besuchten, der Crypta Balbi. Es handelt sich dabei um neuere Ausgrabungen, wenige Meter südöstlich des Largo Argentina. Das Museum zeigt einen Ausschnitt aus der Stadtentwicklung von der Zeit des Augustus bis ins Mittelalter. Schwerpunkt ist natürlich die Antike. Wer zu dem Komplex noch einige Hintergründe erfahren möchte, bitte sehr:
- die Beschreibung hier im Forum im Kapitel Marsfeld
- und natürlich Wikipedia

Direkt an der Straße ist das Gebäude natürlich mit dem bekannten Hinweis der Musei der Stadt Rom gekennzeichnet. Schon von der Straße aus sieht man diese behauenen Steine.




Als wir unsere Tickets vorzeigten, wurden wir darauf hingewiesen, dass in etwa 10 Minuten eine Führung durch die ausgegrabenen Räume angeboten würde. Wir nahmen natürlich gerne teil. Die Erläuterungen waren in Italienisch und Englisch. Außerdem gibt es auf dem Weg mehrere Hinweistafeln in diesen beiden Sprachen. Der ursprüngliche Porticus und die Exedra, die zu dem benachbarten Theaterkomplex gehörten, wurden mehrfach überbaut und umgebaut. Die einzelnen Gebäudeteile wurden im Lauf der Jahrhunderte unterschiedlich genutzt. Auch eine Zisterne wurde errichtet. All das wird während der Führung erläutert. Hier meine Fotos, die ich während der Führung durch die meist düsteren Räume des Untergeschosses gemacht habe.





Man sieht schnell, dass die Crypta Balbi wohl eher etwas für die Fans der Antike ist. Große Kunstwerke sind hier nicht zu bewundern. Aber als anschauliches Beispiel für die Entwicklung dieser Gegend ist es gut geeignet.

Noch einige Fotos von der oberen Etage.


Hier wurde ein Torbogen teilweise rekonstruiert. In einigen Räumen werden einfache Gegenstände und Fresken gezeigt, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden.



Damit ist der kurze Gang durch die Crypta Balbi beendet. Die Kapitel Palazzo Altemps und besonders Palazzo Massimo alle Terme werden deutlich umfangreicher.

 
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Vielen Dank für die neuen Berichtsteile, Ludovico, wie gewohnt mit sehr eindrucksvollen Bildern und dazu noch richtig "spannend" geschildert angesichts des ambitionierten Programms der Wallfahrt mit einer großen Gruppe. Schön, dass es letztlich doch gut geklappt hat. Eine solche Sieben-Kirchen-Wallfahrt würde ich auch einmal gerne machen.
 
Lieber Balti, deine Argumente sind natürlich einleuchtend. In jungen Jahren habe ich das Thema ähnlich wie du gesehe; Chorgesang war im wesentlichen Messverlängerer. Heute ergibt für mich eine gute Mischung das Optimum.
Sehr schön, dann sind wir uns ja einig. :thumbup::nod:

Außer vielleicht "Messverlängerer": Das war für mich nicht der Punkt. Sondern nur, dass einem eben in wichtigen Teilen das Mitsingen verwehrt war. :thumbdown Allerdings hat sich für mich in meinen jungen Jahren :~, nämlich als Ministrant, natürlich auch das durchaus in gewissem Maße relativiert.
 
Museo Nazionale Romano; Palazzo Altemps

Liebe Pehda, also fahre ich fort, nicht nur Fotos aneinanderzureihen, sondern sie auch mit etwas interessantem Text zu rahmen; wohl wissend, dass ich wirklich kein Poet bin.

Bei einem Bummel über die Piazza Navona erinnerte ich mich an die noch gültigen Eintrittskarten für das Museo Nazionale Romano. Ich gebe gerne der Versuchung nach, mal wieder in die Welt der griechisch- römischen Götterwelt im Palazzo Altemps einzutauchen.

Natürlich lockt auch der schöne Renaissancepalast mit dem sehr attraktiven Innenhof und den offenen Fluren des Palastes.


Der Torso erinnert an den wesentlich bekannteren in den Vatikanischen Museen. Ich denke, dass die Ausstellungsstücke in dem römischen Nationalmuseum durchaus mit jenen in den VM mithalten können. Die Museen haben den großen Vorteil, dass sie die Massen nicht so sehr anziehen, wie die VM.

Einige der für mich schönsten Ausstellungsstücke habe ich fotografisch festgehalten.


Die Skulptur des Ares, dem Gott des schrecklichen Krieges, des Blutbades und Massakers wirkt durch den niedlichen Knaben zu seinen Füßen direkt anziehend.



Apollo, Athene und Dionysos sind mehrfach vertreten. Die Römer waren bekanntlich bessere Ingenieure als Künstler. Die meist von Griechen gefertigten Kopien griechischer Originale sind aber oft erstklassig.


Natürlich darf da auch Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe, der Schönheit und irdischen Begierde nicht fehlen.



Sehr bekannt ist der ludovisische Thron aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert. Für mich ist damit eine dreißigjährige Suche verbunden. Nachdem mir mein späterer Schwiegervater diesen bei meinem Erstbesuch der Thermen des Diokletian so sehr ans Herz gelegt hatte, er zu jenem Zeitpunkt aber restauriert wurde, habe ich ihn erst vor etwa zehn Jahren im Palazzo Altemps entdeckt. Die Entdeckung hat mir gezeigt, dass es auch in Rom angebracht ist immer wieder mal seine Führer zu aktualisieren. In meinem großen Polyglott von Rom steht der Thron, der eigentlich Teil eines Altares ist, immer noch in einem bestimmten Raum der Diokletiansthermen.
Obwohl ich zunächst von der doch ziemlich unscheinbaren Skulptur etwas enttäuscht war, hat uns die lange Suche doch stark verbunden. Jedenfalls freute ich mich sie wieder zu sehen. Das Flachrelief auf der Vorderseite zeigt die Geburt der Aphrodite aus dem Meerschaum. Auf der linken Seite sieht man eine nackte Frau, deren Haare kunstvoll hochgesteckt sind und die Flöte spielt. Rechts nimmt eine Frau in einem Mantel offenbar Weihrauchkörner aus einer Dose, um sie in einen Räucherständer zu streuen.


Es ist durchaus lohnend, zwischendurch mal einen Blick auf die teils prächtigen Räume und nicht so bekannte Objekte zu richten.


Die tragische Skulptur des Galliers, der eine Tote Frau hält und dabei ist Selbstmord zu verüben, schaute ich mir aus unterschiedlicher Entfernung und verschiedenen Blickwinkeln genauer an.



Die erschlaffte Frau am Boden, sein Blick abgewandt nach oben zur Seite gerichtet, hat der Dolch schon die Haut durchdrungen. Einige Blutspritzer sind auf der muskulösen Brust zu sehen. Jeder kann sich zu dieser Darstellung sicher eine dramatische Geschichte ausdenken.


Auch kleinere Figuren lohnen durchaus einen Blick, wie der Knabe mit der Gans links oder rechts Pan mit einem Satir.


Wer Lust hat, kann noch einen Blick in die Vitrinen werfen, die vor allem hübsche Keramik zeigen. Obwohl ich nicht der große Antike Kenner bin, schaue ich mir immer wieder gerne die antiken Plastiken und Skulpturen an, die schließlich auch Vorbild für große Künstler späterer Jahrhunderte waren.

Das nächste Kapitel gilt einem Besuch der Villa Massimo alle Terme. Für mich ist das die Königin der vier Abteilungen des römischen Nationalmuseums.




 
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Vielen Dank Ludovico, für den Einblick in das Museum. Bearbeitest du neuerdings deine Fotos mit verschiedenen Farben? Sieht jedenfalls so aus. Muss mich erst dran gewöhnen. Trotzdem tolle Bilder.

Viele Grüße

Tizia
 
Liebe Tizia. In dem Museum sind Kunstlicht und natürliches Licht, das durch die Fenster fällt, gemischt. Der Weißabgleich der Kameras kann den großen Unterschied der Farbtemperaturen nicht vernünftig verarbeiten. Ich habe mich deshalb dafür entschieden, den starken Gelbstich des Kunstlichtes zu reduzieren und anschließend das entstandene Blau des natürlichen Lichtes in Fensternähe zu reduzieren. Dadurch kommen die Objekte an meinem Bildschirm besser heraus. Ich hoffe, es stört nicht zu sehr. Viele neue Museen schatten die Fenster ab, damit das Kunstlicht eindeutig bestimmend ist.
 
Liebe Tizia. In dem Museum sind Kunstlicht und natürliches Licht, das durch die Fenster fällt, gemischt. Der Weißabgleich der Kameras kann den großen Unterschied der Farbtemperaturen nicht vernünftig verarbeiten. Ich habe mich deshalb dafür entschieden, den starken Gelbstich des Kunstlichtes zu reduzieren und anschließend das entstandene Blau des natürlichen Lichtes in Fensternähe zu reduzieren. Dadurch kommen die Objekte an meinem Bildschirm besser heraus. Ich hoffe, es stört nicht zu sehr. Viele neue Museen schatten die Fenster ab, damit das Kunstlicht eindeutig bestimmend ist.

Danke für die Erklärung. Es stört nicht allzu sehr, fällt nur auf. Und ich kannte solche Bildbearbeitungen von dir bislang nicht (oder hab´s nicht gemerkt:lol:)

Wenn die Bilder so besser raus kommen weil es eh keine "natürlichen" Farben gab find iche ich es natürlich gut dass du sie bearbeitet hast. Ich mach das zuweilen ja auch.
 
Museo Nazionale Romano; Palazzo Massimo

Heute berichte ich von unserem Besuch des meiner Meinung edelsten Teiles des Museo Nazionale Romano. Für Antikefans ist dieses Museum sicher ein leckeres Zuckerstück. Die edlen Fundstücke aus verschiedenen Palästen des römischen Hochadels sind auf mehrere Stockwerke verteilt. Die Räume sind mit moderner Museumstechnik, besonders einer perfekten Beleuchtung ausgestattet.

Natürlich profitierten wir von unserer Führerin, der Kunsthistorikerin Kerstin Thiel-Lunghini, die hier vor einigen Monaten schon einmal sehr gelobt wurde. Wenn jemand eine besondere Führung sucht, lohnt es sich wirklich auch mal bei ihr anzuklopfen. Ihre EMail-Adresse ist leicht zu ergoogeln. Das Aufwärmprogramm startete im Untergeschoss.




Der Schmuck und die Gegenstaende in den Vitrinen zeugen vom Luxus, in dem die oberste Schicht der Antike lebte. Sicher würden sich auch heute noch viele reiche Frauen nach diesen Objekten strecken.

Zielstrebig ging es dann noch oben zu einem unserer Hauptobjekte.


Viele Leser werden sofort erkennen, worum es sich hier handelt. Es sind die Fresken aus einem unterirdischen Raum der Villa Livia bei Prima Porta.



Die Frau des Kaisers Augustus hat sich hier einen Speisesaal in die Erde bauen lassen. So konnte sie auch an den heißen Sommertagen in diesem kühlen Raum die üblichen, endlosen Speisefolgen genießen. Die Fresken bilden einen paradiesischen Garten nach mit Zaun, vielfältigen Pflanzen und herumschwirrenden Vögeln. Wenn man genau hinschaut oder der Führerin zuhört, erfährt man, dass Zitrusfrüchte damals in Rom noch nicht bekannt waren. Ich stelle mir die vornehme Tafelgesellschaft, die verlockenden Düfte vor, und schon läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

Die nächsten Räume, die wir besuchten, waren nicht minder interessant. Bei Grabungsarbeiten für die Tiberbefestigung entdeckte man Ende des 19. Jahrhunderts im Bereich der Chigi Villa Farnesina reich mit Fresken ausgestattete Räume. Es handelt sich wahrscheinlich um Wohnräume des Marcus Vipsanius Agrippa, dem Schwiegersohn des Kaisers Augustus. Die Fresken wurden kunstvoll abgelöst und neu so aufgezogen, dass sie im Museum gezeigt werden können.

Die Fresken haben sichtlich verschiedene Kunststile.



Auf hellen Feldern werden meist mythologische Szenen gezeigt, umgeben von rotem Malgrund.


Diese Strichzeichnungen auf schwarzem Grund erinnern mich an fernöstliche Malerei. Wenn man genauer hinsieht, kann man interessante Szenen einer antiken Stadtlandschaft erkennen.

Auf einem Wandfries sind Szenen aus dem Alltag dargestellt.



Menschen bei der Arbeit, Gefangene, die getrieben werden und sich vor dem Herrscher auf die Erde werfen, wie auch sehr erotische Motive werden gezeigt. Die Römer waren ja mindestens so freizügig wie die heutige Gesellschaft.




Vorbei ging es nun an weiteren Fresken und kostbaren Mosaiken.


Dieses großflächige Mosaik unterscheidet sich doch sehr von den vorherigen. Frau Thiel nannte sie die Kunst der Neureichen.


Interessant sieht auch dieser Kopf des Sonnengottes aus dem Mithräum von Santa Prisca auf dem Aventin aus.

Nun studierten wir noch mehrere Skulpturen.


Diese Aphrodite zeigt, dass bei einer göttlichen Schönheit kleinere Ringe um die Hüfte und eine Warze kein Makel, sondern individuelle Merkmale sind :D.


Die Skulptur des Mädchens von Anzio ist so fein bearbeitet, dass man durch den feinen Stoff hindurch die Oberschenkel zu erkennen glaubt.


Natürlich muss auch ein Diskuswerfer gezeigt werden. In Wirklichkeit sind zwei zu sehen.


Ist diese Frau nicht entzückend?


Als ich auf die andere Seite trat, war ich doch etwas geschockt; ein schlafender Hermaphrodit, ein Zwitter.


Hier einige weitere Objekte, an denen wir vorbeikamen.



Diese bekannte Plastik zeigt einen Boxer. Der Faustkämpfer ist eine der wenigen, erhaltenen griechischen Originalplastiken in Rom. Nach dem Kampf ist er erschöpft. Besonders sein Gesicht ist gezeichnet von vielen Kämpfen. Betrachtet man die Handschuhe, ist das nicht verwunderlich.
Ein Teil des Haupthaares ist abnehmbar. So konnten Augen eingesetzt werden, die aber wohl verloren gingen.


Der Kämpfer senkt nicht sein Haupt, um den Kampf noch einmal gedanklich durchzugehen. Er schaut zur Seite. So als frage er sich, wie es weitergeht. Vielleicht denkt er ans Aufhören.

Ich freue mich schon auf meine Rombesuche nach dem Juli 2015. Dann kann ich dieses Museum immer wieder besuchen, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Dann kann ich mir stets einige wenige Objekte sehr gründlich ansehen.​
 
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Vielen Dank für die Fortsetzung mit den - wie stets - wunderschönen Fotos. :thumbup:

Der Hermaphrodit ist - wie das Werk aus der Galleria Borghese - eine Kopie des griechischen Originals, dem Bernini eine Marmor-Matratze hinzufügte. Das Original wurde an Napoleon verkauft und kann nun im Louvre bewundert werden.

Ich freue mich schon auf meine Rombesuche nach dem Juli 2015. Dann kann ich dieses Museum immer wieder besuchen, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Dann kann ich mir stets einige wenige Objekte sehr gründlich ansehen.

Ich fürchte, daraus wird nichts.

Staatliche Museen: Änderung der Eintrittspreise und Öffnungszeiten
 
Hallo Ludovico,
besten Dank für die prächtigen Bilder-Spaziergänge durch die beiden Museen Palazzo Altemps (den wir beim letzten Rom-Besuch auch ausführlich und mit viel Gewinn erkundet haben) und dem Palazzo Massimo, der fest auf der Liste für meinen nächsten Rom-Aufenthalt steht. Wunderschöne Objekte führst Du uns so wirkungsvoll aufgenommen vor Augen :thumbup: :nod: :thumbup:.

Diesen geschlagenen "Faustkämpfer" aus Rom

hatten wir das Glück vor einiger Zeit schon in heimatlichen Gefilden sehen zu können, hervorragend präsentiert und entsprechend bestaunt.


Ich freue mich schon auf meine Rombesuche nach dem Juli 2015. Dann kann ich dieses Museum immer wieder besuchen, ohne Eintritt zahlen zu müssen.


Das hatte ich auch im Sinn und mich schon länger darauf gefreut ;) :twisted:, aber daraus scheint ja nun nichts mehr zu werden 8O:Änderung der Eintrittspreise :~:x

Gruß
Pasquetta

dentaria war mit der weniger erfreulichen Nachricht schneller :D
 
Schade. Da muss ich mir was anderes überlegen. Ob die Chirurgen helfen können? Einen neuen Ausweis zu besorgen, sollte nicht zu schwierig sein :twisted:.

Dieser Besuch des Palazzo Massimo war erst mein zweiter. Ich habe Blut geleckt. Schön Dentaria und Pasquetta, dass euch der Besuch mit mir auch gefallen hat :thumbup:.
 

Der Kämpfer senkt nicht sein Haupt, um den Kampf noch einmal gedanklich durchzugehen. Er schaut zur Seite. So als frage er sich, wie es weitergeht. Vielleicht denkt er ans Aufhören.

Das glaube ich nicht! Die Burschen waren zäh. Ein Kampf konnte sich über Stunden hinziehen. Von einem Kämpfer wird berichtet, dass er seine Zähne, die ihm der Gegner ausgeschlagen hatte, verschluckt haben soll, um keine Schwäche zu zeigen. Gekämpft wurde im K.o.-Modus, der Sieger hatte es mit dem Sieger einer anderen Paarung zu tun und letztendlich gab es dann einen Gewinner, eben den Gewinner des Wettkampfes.

Paul Zanker (in: Luca Giuliani, Hrsg.: Meisterwerke der antiken Kunst. S. 31) vermutet, dass der Boxer eben noch vor sich hingestarrt habe und nun ruckartig aufschaue, vielleicht weil ein Zuschauer gerufen habe oder der nächste Gegner angekündigt worden sei. Seine ganze Haltung (Muskelspannung) deute nicht daraufhin, dass er verloren habe.

Wie auch immer: Ein ganz, ganz tolles Werk!

Herzlichen Dank für die schönen Fotos! :thumbup:
 
Frau Kerstin Thiel-Lunghini kann ich übrigens auch nur wärmsten empfehlen. Wir haben verschiedene Programmpunkte gemeinsam gemacht, und nicht nur ich, sondern auch die Mädels waren von ihr, ihrem Wissen und ihrer Art begeistert.
 

Der Kämpfer senkt nicht sein Haupt, um den Kampf noch einmal gedanklich durchzugehen. Er schaut zur Seite. So als frage er sich, wie es weitergeht. Vielleicht denkt er ans Aufhören.

Das glaube ich nicht! Die Burschen waren zäh. Ein Kampf konnte sich über Stunden hinziehen. ...
Paul Zanker (in: Luca Giuliani, Hrsg.: Meisterwerke der antiken Kunst. S. 31) vermutet, dass der Boxer eben noch vor sich hingestarrt habe und nun ruckartig aufschaue, vielleicht weil ein Zuschauer gerufen habe oder der nächste Gegner angekündigt worden sei. Seine ganze Haltung (Muskelspannung) deute nicht daraufhin, dass er verloren habe.

Wir haben seinerzeit noch eine andere Deutung gehört, die hier wiedergegeben wird:
Wie sich losreißen, um den „Faustkämpfer“ anzusehen, jene lebensgroße bronzene Sitzfigur, die seit ihrer Entdeckung 1885 am Quirinalshügel in Rom als eines der wenigen erhaltenen griechischen Originale Legende ist? Wie immer fesselt die erschöpfte Haltung, bannen die mittels farbiger Einlagen betonten Blutergüsse und Schwellungen des geschundenen Körpers, der gequälte Gesichtsausdruck. Ist das ein, wie es bisher hieß, heldischer Mensch? Oder, wie es die Ausstellung sieht, ein Vertreter des Mythos, Amykos, der faustkämpfende König, der sich einzig den Argonauten geschlagen geben musste?
und hier:
Der ganze Stolz des Kurators ist der Faustkämpfer aus dem römischen Nationalmuseum. Wir kennen ihn aus unseren Schulbüchern. Wie er dasitzt, die Arme auf die Oberschenkel abstützt, den Kopf nach oben hebt. Nein, haken Sie ihn nicht ab. Gehen Sie ran an ihn. So nah das Aufsichtspersonal Sie lässt. Sie werden entdecken, dass seine Brust, nein, dass er bis zur Scham hinunter, behaart ist. Schauen Sie noch etwas genauer hin und Sie werden die in Kupfer getriebenen Blutstropfen bemerken, eine Spur, die vom Kopf über Schulter und Arm bis zum Oberschenkel reicht. „Schauen Sie hier das Hämatom!“ Vinzenz Brinkmann zeigt eine Stelle unter dem rechten Auge. Sie ist durch eine andere nachträglich hinzugefügte Bronzelegierung markiert.
Wer ist das? Vinzenz Brinkmann ist aufgeregt: „Das ist, davon bin ich überzeugt, Amykos, der König der Bebryker. Er hatte die Angewohnheit, Fremde, die in sein Land kamen, zum Faustkampf aufzufordern. Bisher hatte er alle zusammengeschlagen. Bis er auf Polydeukes (Pollux), den Sohn des Zeus, stieß. Der besiegte den behaarten Barbaren. Wir sehen ihn hier sitzen, zusammengeschlagen auf seinen Tod warten. Neben ihm steht sein Besieger, Polydeukes, zu dem er hinaufblickt. Daneben stand wohl noch eine dritte Figur.“
So regt ein antikes Kunstwerk zu den verschiedensten Spekulationen an...
 
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