Ministrantenwallfahrt 2018 Bistum Regensburg 29.7. - 3.8.2018

Romsucherin

Optio
Stammrömer
Hier nun der Bericht über meine letzte Romreise,
dieses Mal nicht als Privatbesucher, sondern als Busbegleiterin im Rahmen der Ministrantenwallfahrt.

Ich werde nach und nach schreiben und die einzelnen Tage hier verlinken.
Das ist zumindest der Plan. :)
Fotos werde ich keine einfügen aus Datenschutzgründen. Ich selber habe von den Sehenswürdigkeiten keine gemacht, auf all meinen Bildern sind Menschen zu sehen.
 
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Vorbereitung
Vor vier Jahren, als Pfarreiverantwortliche hatte ich mir geschworen: "Nie wieder!" Das ist einfach nichts für mich, für so was bin ich zu alt. Eine Woche im August bei dieser Hitze in Rom aufpassen auf eine Horde Jugendlicher - Nein, danke.
Für meine Tochter (17) war klar: sie ist auf jeden Fall dabei.
Also meldete sie sich bereits im Herbst letzten Jahres an in unserer Pfarrei. Dann hörten wir lange nichts mehr von der Wallfahrt.
Irgendwann erhielt ich dann über Facebook vom Jugendstellenleiter eine Eindladung zu einem (unverbindlichen) Informationstreffen für Busbegleiter. Da brach dann der Virus wieder aus: natürlich ging ich hin, um mich noch ganz unverbindlich zu informieren. Erwartungsgemäß war ich die Älteste in diesem Kreis, ich zögerte.
Ich hatte ja Rom-Erfahrung, mittlerweile ein paar rudimentäre Italienisch-Kenntnisse und vor allem: Ich wollte wieder nach Rom!
Am Wochenende darauf traf ich vor der Kirche eine Bekannte, die ich fragte, oFpob sie nicht Lust hätte mitzukommen. Sie sagte spontan ja.
Also meldeten wir uns als Busbegleiter an.
In einem weiteren Infotreffen wurden wir auf unsere Aufgabe vorbereitet, erhielten umfangreiche Materialien, Checklisten, Infos.
Dann erfolgte die Einteilung, wer welchen Bus begleiten würde. Wir nahmen bewusst einen anderen Bus, nicht den in dem meine Tochter saß.
Verantwortlich waren wir für 2 Pfarreien, eine mit 28 Teilnehmern inklusive des Kaplans, die andere mit 15.
Außerdem nahmen wir an der Busbegleiterschulung PLUS teil, die uns vermittelte, wie man eine schöne Kirchenführung macht.
Auf einem weiteren Infotreffen erhielten die Pfareiverantwortlichen die Vorbereitung auf ihre Aufgaben und lernten die Busbegleiter kennen. Wir hatten dann noch ein weiteres Treffen mit unseren beiden Pfarreiverantwortlichen, auf dem wir unser eigenes Busprogramm planten und Wünsche abfragten. Uns Busbegleitern wurde dringend abgeraten mit der Gruppe z.B. im Kolosseum eine Innnenbesichtigung zu machen, wegen der langen Wartezeiten.
Bestimmte Programmpunkte waren uns von der Wallfahrtsleitung vorgegeben wie
  • Eröffnungsgottesdienst im Lateran
  • Papstaudienz
  • Blind Date
  • Abschlussgottesdienst
  • evtl. Baden am Meer oder Ausflug mit dem Bus
Für Montag bis Mittwoch stand uns eine 72-Stundenkarte zur Verfügung, am Donnerstag unser Reisebus. Wir hatten Halbpension im Hotel, außer am Dienstagabend, dem Tag der Papstaudienz, da mussten wir uns selber um unsere Verpflegung kümmern.
Meine Vorbereitung bestand dann darin, um diese Fixpunkte herum unser individuelles Programm zu planen.
Das bedeutete für mich:
  • Reservieren in einem Restaurant
    Das erwies sich sich als äußerst problematisch. Ein mir bekanntes Restaurant hatte wegen Ferien geschlossen. Ein Telefonat mit einem weiteren scheiterte letztlich an Verständigungsproblemen. Eines reagierte gar nicht auf meine Mail-Anfrage. Schließlich bekam ich im Forum hier den entscheidenden Tipp. Aber auch da ging es nicht ganz reibungslos: E-Mail, Telefonat, mehrere E-Mails, manchmal glaubte ich nicht mehr, dass es klappen würde. (Nebenher lief mein ganz normaler beruflicher und familiärer Alltag.)
  • Reservierung in den Katakomben
    Im Vorfeld hieß es: "Aussichtslos!" Bestimmte Bistümer hätten Katakomben komplett für sich gebucht. Zu meiner großen Überraschung gelang es mir, gleich auf Anhieb in der Kallixtus-Katakombe einen Termin zu erhalten incl. Eucharistiefeier. Allerdings hatten alle Katakomben einen Sonderöffnungstag eingelegt, an dem ich dann auch reservierte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, ob wir unseren Bus würden nutzen können oder auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen wären, weil es der Mittwoch war. Also wählte ich einen Termin in der Mitte des Vormittags.
  • Reservierung eines Badestrandes
    Ursprünglich hieß es, das könnten wir über die Jugendstelle machen. Das war dann doch nicht möglich, weil unser Verantstalter, das Bayerische Pilgerbüro, das dann doch nicht für alle (12 500) Teilnehmer leisten konnte. ;)
    Also fragte ich selber per Mail an bei mehreren Stränden (sechs oder acht), die ich über google maps fand. Eine Absage kam gleich, ebenso ein Angebot, aber mit dem Hinweis MOLTO, MOLTO, MOLTO TRANQUILLO und man erwarte ein solches Verhalten. Hm, fällt eine Gruppe Jugendlicher in diese Kategorie? Ich traute mich also nicht, für unseren Bus zu reservieren. Von den anderen hörte ich nichts.
    Also ließ ich diesen Programmpunkt offen, zumal wir ein Hotel mit Pool hatten, was immer noch Plan B sein konnte.
  • Information der Pfarreiverantwortlichen über Preise und individuelle Möglichkeiten
    Im Internetzeitalter kein allzu großes Problem, so buchte die eine Pfarreigruppe für sich selbst das Kolosseum innen.
Die Hauptplanungsphase war der Juni für mich.
 
Ich bin gespannt darauf wie ihr die Hitze bewältigt habt.
So viel schon einmal vorneweg: wir haben sie erstaunlich gut bewältigt. In unserer Gruppe gab es keine Kollapse, keinen schlimmen Sonnenbrand, keinen Sonnenstich.
Ich habe schon auf der Hinfahrt auf das Trinken hingewiesen, wir haben immer wieder unsere Flaschen aufgefüllt und das Kommando zum Trinken gegeben. Gefühlt alle 10 Minuten.
Dazu kam der Pilgerhut. Das Pilgertuch wurde befeuchtet. Für die Papstaudienz gaben wir den Rat, Handtücher mitzunehmen und zu befeuchten. Die lagen im Nacken oder auf dem Kopf.
Gesundheit vor Schönheit war unsere Devise.
Das Hotel war klimatisiert und hatte einen Pool.
Am Programm haben wir dann Abstriche gemacht.
Und nach Möglichkeit wurden Schattenplätze aufgesucht.
 
Complimenti für so viel gut durchdachte und engagierte Vorbereitung.


Zu meiner großen Überraschung gelang es mir, gleich auf Anhieb in der Kalixtus-Katakombe einen Termin zu erhalten incl. Eucharistiefeier. Allerdings hatten alle Katakomben einen Sonderöffnungstag eingelegt, an dem ich dann auch reservierte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, ob wir unseren Bus würden nutzen können oder auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen wären, weil es der Mittwoch war. Also wählte ich einen Termin in der Mitte des Vormittags.
Da würde ich jetzt mal - aber selbstverständlich ohne nun verfrüht danach zu fragen! ;) - tippen: Ihr konntet mit eurem Bus hinfahren.

Nun, wir werden sehen ... bzw. lesen. ;)
 
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Sonntag: Anreise
Um 3 Uhr bzw. um 3.15 Uhr sollte unser Bus (einer von 100 der Diözese) uns in den Pfarreien abholen. Für uns zwei Busbegleiter waren beide Abfahrtsstellen gleich weit entfernt, also entschieden wir uns für die erste.
Eine Viertelstunde vor Abfahrt sollten wir da sein, die Teilnehmer von Pfarrei A waren auch alle da, ebenso die Pfarreiverantwortlichen. Wer nicht da war, war der Bus. Auch um 3.00 Uhr noch nicht, um 3.10 Uhr rief ich unseren Jugendreferenten an, der gab das nach oben weiter, und ich informierte die zweite Abfahrtsstelle über die Verspätung bzw. fragte nach, ob der Bus dort schon sei, was natürlich nicht der Fall war. Um 3.28 Uhr hatte ich meinen Koffer dann in den Bus geladen und machte das erste Foto, die anderen Teilnehmer waren noch beim Einladen. Der Busfahrer fuhr dann die zweite Haltestelle an und es zeigte sich, dass der erste Teil der Reise nicht wirklich entspannt verlaufen würde. Der Fahrer schien uns sehr müde zu sein, ein Gespräch kam nur schleppend in Gang und er hatte Orientierungsprobleme. Beim Linksabbiegen wäre er beinahe in einen Supermarktparkplatz eingebogen, statt in die dahinterliegende Straße. :)
An der zweiten Haltestelle stieg mit der zweiten Pfarrei auch der Kaplan zu, der uns dann den Reisesegen spendete (, den wir bitter nötig brauchten). Wir wussten, an der Schleuse Weer (einem Rastplatz an der Inntalautobahn), würden wir einen neuen Busfahrer erhalten (den Hauptbusfahrer, der uns bis nach Rom bringen würde). Dem fieberten wir entgegen. Um ein Haar wäre unser Fahrer tatsächlich an der Schleuse vorbeigefahren, weil sein Navi ihm angeblich noch einige Kilometer anzeigte bis zum Ziel.
Zum Glück sah er noch rechtzeitig die Malteser etc.
Die Teilnehmer durften nicht aussteigen, nur wir Busbegleiter meldeten die Zahlen der Reisenden weiter, ein neuer, ausgeruhter und Top-Busfahrer übernahm "seinen" Bus. Von ihm erfuhren wir, dass der erste nur im Liniendienst unterwegs sei. Das erklärte so manches, aber nicht die Müdigkeit. Da wir kurz vor der Schleuse Toilettenpause gemacht hatten, konnten wir nun erst einmal eine größere Strecke durchfahren. Und unser Toni erklärte uns auf der Fahrt die Sehenswürdigkeiten rechts und links. Jetzt wussten wir uns in sicheren und erfahrenen Händen und konnten uns entspannt zurücklehnen.
Mit allen Pausen kamen wir nach 14 Stunden Fahrt endlich in Rom in unserem Hotel an. Die Fahrtzeit wurde genutzt, um auf die Wallfahrt einzustimmen, die Pilgermatierialien auszugeben und Verhaltens- bzw. Sicherheitshinweise für Rom zu geben. So wurde sie zumindest für uns Busbegleiter nicht langweilig. Aber wir waren doch auch sehr erleichtert, als wir endlich unser Hotel erreichten.
Ergife Palace Hotel
Largo Lorenzo Mossa 8
Ein Kongresshotel mit 1000 (?) Betten, von unserer Jugendstelle waren acht Busse dort, ebenfalls waren Pilgergruppen aus Speyer und Trier dort. Für uns top war der Pool, den unsere Minis eifrig nutzten. Mit dieser Unterkunft hatten wir echt riesiges Glück. Das Frühstücksbüffet war für römische Verhältnisse vom Feinsten, unser Jugendreferent sagte, in seiner langen Zeit sei das das beste Frühstück auf einer Romwallfahrt.
Allerdings hatten wir bei der Ankunft (irgendwann zwischen 5 und 6) schon die erste Gelegenheit, unser Wallfahrtsmotto "Suche den Frieden und jage ihm nach" zu verwirklichen, etliche Zimmer waren noch nicht bezugsfertig. (In meinem Bus 5). Teilweise funktionierten die Zimmerkarten nicht (nicht in unserer Busgruppe). Teilweise waren die Zimmer noch/oder schon belegt (ebenfalls nicht in unserer Busgruppe). Es brach also Chaos aus. Außerdem hätten wir feste Hierarchien und Kommunikationsstrukturen gehabt. Nunja, die wurden ebenfalls außer Kraft gesetzt. Chaos, Stress - da musste man wirklich ganz schön nach Frieden suchen. :)
Die ersten plantschten schon im Pool während die letzten noch auf ihre Zimmer warteten.
Die Zeit bis zum Abendessen konnten wir dann für erste Erkundungsgänge nutzen. In Hotelnähe sind Bushaltestellen, ein Minimarkt, Eisdiele und Restaurants, und natürlich auch eine Kirche. Die Metrostation CORNELIA ist in etwa einer Viertelstunde zu Fuß zu erreichen, allerdings entlang der stark befahrenen Via Aurelia. Dort wiederum gibt es weitere Bars, Minimärkte, einen großen Supermarkt, sogar einen McDonald, also alles was das Touristenherz begehrt, wir aber dank der Halbpension nicht wirklich brauchten. Lediglich die Eisdiele war mein täglicher Anlaufpunkt, Eis geht immer.
 
Hallo Romsucherin,
wie schön, dass Du uns von dieser besonderen Romreise berichten willst! Ich freue mich darauf (auch weil ich vom heimischen Computer aus die Fahrt unserer Ministrantengruppe fleißíg verfolgt und so in etwa auch "miterlebt" habe)!
 
Schön mal einen Reisebericht der etwas anderen Art zu lesen.

Es ist ja durchaus aufregend, wenn man mit so einer Menge Minis unterwegs ist und die Erlebnisse bei einer Mini-Wallfafahrt unterscheiden sich ja doch vom üblichen Touri-Programm.

Ich freue mich schon auf mehr!
 
Montag: Eröffnungsgottesdienst im Lateran, Antikes Rom
7.00 Uhr Frühstück
7.30 Uhr Abmarsch zur Metrostation
Das war meine Ansage für den ersten Tag. Nun ja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Unsere Pilgermaterialien (Strohhut, Halstuch, Armband) sollten die Teilnehmer mit dabei haben. Metrokarten (72-h.Ticket) und Teilnehmerausweise für den Gottesdienst wurden ausgeteilt. Der erste Teilnehmer hatte etwas im Zimmer vergessen und ging noch einmal "kurz" nach oben. Da er nicht mehr auftauchte, machte sich sein Betreuer auf den Weg, ihn zu holen. :) Das hätte er besser bleiben lassen, denn der Teilnehmer kam bald darauf aus der entgegengesetzten Richung. Nun warteten wir auf den Betreuer, der seinen Mini suchte. Handy und Whatsapp halfen uns dabei. Was haben wir nur früher ohne diese Hilfsmittel gemacht?
Letztlich verließen wir um 8 Uhr das Hotel und fuhren mit der Metro A bis nach San Giovanni, zum Glück ohne Umsteigen, das hätte die meisten überfordert zu diesem Zeitpunkt. Metrofahren in Rom ist ja wirklich nicht schwer, aber wenn man es nicht gewohnt ist, ist der erste Schritt schon eine gewaltige Überwindung: So viele Möglichkeiten die Karte falsch in den Automaten zu stecken, nicht funktionierende Automaten, dazwischen noch die Berufspendler, ja der Zutritt zur Metro war aufregend. Zum Glück begleitete uns die Tage unser Plüschtier an der Stange und verhalf zur Orientierung. Die Pilgerhüte allein reichten nicht aus, waren doch andere Regensburger Gruppen mit dem gleichen Hut unterwegs.
An der Metrostation San Giovanni gab es dann den ersten Stau am Treppenaufgang, weil sich ja doch über 5000 Pilger aus Regensburg auf den Weg in die Lateranbasilika machten und da einige Kreuzungen mit Ampeln zu überqueren waren. Auch ich musste erste Erfahrungen sammeln mit 43 Leuten hinter mir: meine Ansagen erreichten nämlich die letzten nicht. :) Ich parkte einen Teil der Gruppe im Schatten und ging mit dem Rest über die Straße, um die Flaschen aufzufüllen. Mitkommen sollte nur, wer füllen musste. Prompt schrien mir die letzten nach, wo ich denn hinwolle, zur Lateranbasilika gehe es doch in die andere Richtung.
Mit gefüllten Flaschen passierten wir die Sicherheitsschleuse zur Basilika, wo wir mit unserem Bischof den Eröffnungsgottesdienst feierten. Hier ist die Berichterstattung auf der Bistumshomepage nachzulesen.
Nach dem Gottesdienst verweilten wir noch in der Basilika, der "Mutter aller Kirchen". Toilettengang und Kurzführung, das waren die beiden Gründe dafür. Anschließend zeigte ich den Pfarreibegleitern die Richtung zum Kolosseum, wo wir uns zwei Stunden später wieder treffen würden.
Ich nutzte diese Mittagspause dazu, mit meiner zweiten Busbegleiterin die Scala Sancta kniend zu erklimmen, etwas das ich bei meinen bisherigen Rom-Aufenthalten noch nie geschafft hatte. Allerdings mussten wir die Seitentreppe nehmen, da das Original wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen war. :rolleyes: Das Erlebnis bleibt das gleiche. Wir hatten etwa die Hälfte geschafft, als eine Kinder-/Jugendgruppe sich auf den Weg machte, die das Ganze mehr als sportliche denn als spirituelle Übung ansah. Zwei unpassend gekleidete (Shorts bzw. Schultern frei) wurden von der Aufseherin hinausgeschickt. "You not" dröhnte sie lautstark und schickte sie wieder nach unten.
Tief beeindruckt, und erschöpft machten wir uns auf den weiteren Weg zum Kolosseum. An einem Nasone füllten wir unsere Flaschen, gönnten uns ein Eis, wobei wir einem Grüppchen vorgezogen wurden, weil wir zuerst an der Kasse unseren Bon lösten. :)
Am Konstantinsbogen warteten wir auf unsere Gruppe und hatten Muße, das Treiben vor dem Kolosseum zu beobachten. Polizia, Müllabfuhr - alles da, die Straßenhändler verschonten uns hingegen. Es war eine schöne Wartezeit. Hier fand auch unser erster Themenblock statt (die Gründung Roms, die sieben Hügel, Bedeutung des Forums, Kolosseum), ehe wir entlang des Forums die Via dei Fori Imperiali entlang zum Nationaldenkmal Vittorio Emmanuele II. gingen, um dahinter die Stufen nach S. Maria in Aracoeli zu erklimmen. Bei unserer dortigen Kirchenführung war zu erkennen, dass die Teilnehmer mit ihren Kräften ziemlich am Ende waren, so beschränkten wir uns auf die dritte Säule links (A CVBICVLO AVGVSTORUM) und "il bambino". Dann gingen wir über den Nebenausgang mit kurzem Blick auf die kapitolinische Wölfin zurück zur Metrostation Colosseo, um ins Hotel zu fahren. Die Pfarreiengruppe A hatte sich schon vorher abgeseilt zu ihrer Führung im Kolosseum innen.
Tag 1 überstanden, müde und erschöpft von der Hitze, aber mit vielen Eindrücken.
 
Liebe Romsucherin,

auch ich verfolge mit viel Interesse Deinen kurzweiligen Bericht über die Mini-Wallfahrt. Und ganz besonders, da Ihr, wie Du schreibst, aus meiner Heimatstadt gestartet seid.
Toll, wie Ihr das alles geplant und umgesetzt habt, und das bei dieser Hitze! (Ich gehöre auch zu denen, die nicht freiwillig im August nach Rom fahren würden ... )
Liebe Grüße Angela
 
Dienstag Petersplatz
Unser Plan für den heutigen Tag sah vor: Petersdom mit Kuppel, Gianicolo (12 Uhr Kanonenschuss), Mittagspause, Treffen an der Engelsburg, Generalaudienz, Abendessen
7.00 Uhr Frühstück
7.30 Uhr Abmarsch
So lautete die Ansage. ;) Dieses Mal kamen andere zu spät. Es waren also nie immer dieselben, aber es kam immer jemand zu spät.
An diesem Morgen konnten wir 7.45 Uhr aufbrechen zur Metro-Station. An der Station Ottaviano stiegen wir aus. „Wer glaubt, ist nie allein“ – das Regensburger Pilgerlied geschrieben anlässlich des Papstbesuches von Papst Benedikt XVI in seiner Heimat kam mir in den Sinn. In mancher Hinsicht wäre es mir lieber gewesen, wir wären alleine gewesen, dann hätten wir nicht sooo lange anstehen müssen. Doch so sahen wir viele Pilgergruppen, die alle das gleiche Ziel hatten: den Petersplatz. Dort angekommen, gaben wir wieder Kommando zum Flaschenauffüllen. Das war mein Fehler, wir hätten uns zuerst anstellen sollen und danach auffüllen, doch so kamen wir in den Genuss, den Petersplatz ganz in Ruhe anschauen zu dürfen. Als wir uns am Ende der Schlange einreihten, ging die nämlich bis zur anderen Seite nahe der Toiletten. Letztlich standen wir zweieinhalb Stunden bis zur Sicherheitskontrolle an. Die Wartezeit wurde uns verkürzt durch Toilettengänge, Wasserauffüllen und nicht zuletzt durch Bischof Dr. Stefan Oster aus Passau, der seine Ministranten besuchte, aber auch für uns Regensburger Zeit für gute Worte und Fotos fand. Immerhin hat er als Jugendbischof auch ein Vorwort für unser Pilgerbuch geschrieben. Schließlich erreichten wir doch einmal die Sicherheitsschleuse – Aufatmen. Doch bis 45 Personen einzeln passiert haben, das dauert wieder seine Zeit. Zumal wenn in den Hosentaschen Handys und Geldbeutel vergessen werden, das Gerät piepst und man wieder einen Schritt zurücktreten muss. Der Carabiniere (oder war er von der Polizia?) ließ mich wohlwollend gewähren, dass ich meiner Gruppe die Handys abnahm und wiedergab. Auch unsere Rucksäcke waren unauffällig, hatten wir die Teilnehmer doch immer wieder gebrieft, dass sie keine spitzen Gegenstände etc. dabei haben durften.
Aufatmen, als auch die Letzte, meine zweite Busbegleiterin durch war und signaliserte, dass wir weitergehen konnten. Am Bronzetor erweckte der wachhabende Schweizergardist die Neugier der Ministranten und die Kameras wurden gezückt. Es steckte also doch noch Leben in ihnen.
Die ganze Zeit war auf Bildschirmen am Petersplatz zu lesen, dass Platz und Basilika um 12 Uhr geschlossen würden, mittlerweile war es 11.25 Uhr als wir die „Kleiderkontrolle“ passierten. Also wies ich die Minis an, eigenständig den Dom zu erkunden. Die Kuppel, auf die ohnedies nur die Hälfte hinauf wollte, strich ich ihnen, da ich zu Recht davon ausging, dass sie nicht mehr geöffnet haben würde. (Später erfuhr ich von einer anderen Pilgergruppe, dass bereits 20 nach 10 der Aufgang geschlossen wurde.)
MEIN erster Impuls nach dem Betreten des Petersdoms war „Raus hier!“ angesichts der Menschenmassen. Die Ordner am Eingang drängten auch zum Weitergehen. Für alle, die den Dom zum ersten Mal betreten, ist seine Größe einfach so überwältigend. Leider war die Pieta nicht zugänglich sondern mit einem Vorhang verhüllt. Ich strebte eilig in den hinteren Teil, in die Beichtzone. Dort herrschte himmlische Ruhe, und tatsächlich ließ mich der Ordner (noch) durch, nachdem ich mein Anliegen geäußert hatte. Der Empfang des Bußsakramentes im Petersdom ist etwas ganz Besonderes. So widersprüchlich es klingen mag: meine Buße nach der Lossprechung verrichtete ich genussvoll, ermöglichte sie mir doch ein längeres Verweilen in dieser Oase der Ruhe. Am Hauptaltar traf ich wieder auf Teile meiner Gruppe, die überwältigt war. Zu den Papstgräbern konnten wir nicht mehr hinabgehen, auch hier war gesperrt, wir wurden auf den anderen Tag vertröstet. Eine andere Pilgergruppe erboste das, hatten sie doch – wie wir auch - über Stunden angestanden, doch schließlich war ja wegen uns gesperrt, weil WIR am Nachmittag den Heiligen Vater in einer Sonderaudienz sehen würden. Noch ein Blick in die Sakristei, dann schoben uns die Ordner freundlich, aber unerbittlich nach vorne und leerten den Dom. Der Blick nach hinten in den leeren Dom zeigte erst dessen Größe und Dimensionen.
Am Nachmittag stand die Sonderaudienz an. Wir diskutierten über den passenden Treffpunkt und die Uhrzeit.
Unsere Gruppe wollte sich erst später anstellen. Schon als wir den Platz verließen, standen die ersten an. Wir vereinbarten einen Treffpunkt für später bzw. für nach der Audienz und entließen die Gruppe in die Mittagspause, so dachten wir. Meine Buspartnerin und ich wollten inzwischen den Weg zu unserem abendlichen Restaurant erkunden und sichergehen, dass dann auch alles klappen würde. Wir kamen jedoch nicht weit, dann bekam einer aus unserer Gruppe heftiges Nasenbluten, also war erste Hilfe angesagt. Zum Glück hatte ich eine Rolle mit Küchenpapier dabei, die Blutung dauerte nämlich recht lange. Sicherheitshalber wollten wir die Malteser aufsuchen, doch es war wie verhxt: wir fanden keine, der Zugang zum Petersplatz war versperrt. Die Carabinieri hätten eine Ambulanz gerufen, als sie unseren Notfall sahen. Ich nahm telefonisch Kontakt mit dem Einsatzleiter auf: Die Malteser waren beim Mittagessen mit dem Bischof. :oops: Mittlerweile hatte die Blutung wieder aufgehört. Und nun sahen wir gefühlt alle 10 Minuten einen Trupp Malteser. So ist das im wirklichen Leben. Wir brachten den Jugendlichen zurück zu seinem Pfarreibetreuer, suchten unser Lokal für den Abend, trafen in einem Supermarkt weitere Teile unserer Gruppe und verbrachten die Wartezeit im Schatten der Vatikanischen Mauer mit Blick auf das Gästehaus St. Marta.
Dann setzte das Nasenbluten wieder ein und ich ging mit dem Patienten zurück zum Palazzo del Sant’Ufficio, vor dem ich einen Trupp Malteser wusste. Tatsächlich halfen die Trierer. Der Palazzo spendete uns in der Wartezeit Schatten, auch unser Regensuburger Bischof Voderholzer kam vorbei und stellte sich für ein kurzes Foto mit dem Patienten zur Verfügung.
Um 15.30 Uhr wurde der Platz geöffnet, jedoch nicht an unserer Schleuse. Das Ganze schien reihum zu gehen. An einer äußeren Schleuse wurden die Rucksäcke von Hand durchsucht und Metalldosen, Glasflaschen aussortiert. Von unserer Gruppe kamen vielleicht 8 durch, dann wurde wieder dicht gemacht. Also warteten wir geduldig, bis auch der Rest wieder zu uns durfte. Der Carabinieri war ausgesprochen nett und freundlich. Schließlich waren die vor uns weiter, so dass auch der Rest der Gruppe zu uns aufschließen konnte. Doch dann ging bald nichts mehr voran, wir hatten das Gefühl auf der Stelle zu treten, von hinten wurde geschoben, nach vorne ging nichts weiter. Meinen Bären an der Stange musste ich einfahren und in den Rucksack stecken, sonst wäre er mir wohl abgenommen worden. Kurz vor sechs, dem geplanten Eintreffen des Papstes schafften wir es, d.h. der letzte aus unserer Gruppe wurde nur mit Tricks und einer barmherzigen Polizistin noch auf das Gelände gelassen. Eigentlich hätte es Gottesdienstbücher/Gebetszettel geben sollen, wir bekamen keine. Der Petersplatz war mit 90.000 Menschen gefüllt. Unsere Gruppe ergatterte noch einen Platz an einem der Brunnen an einer Absperrung und sah so den Papst relativ nahe vorbeifahren und hatte Wasser in der Nähe. Ich hatte in der Frühe die Parole ausgegeben, dass jeder mindestens zwei Liter Getränke dabei haben müsse, wenn wir auf den Petersplatz gingen. Somit war die Hitze für uns erträglich. Nasse Handtücher taten ein übriges. Die Feuerwehr spritzte Wasser in die Menge, davon bekamen wir jedoch nichts ab. Wir hatten auch keine Bestuhlung in unserem Bereich sondern saßen (oder lagen) auf dem Boden. Es war ein tiefes Erlebnis, als der Papst durch die Reihen fuhr. Ich verfolgte es allerdings nur auf den Leinwänden. Leider war die Akustik sehr schlecht und nach einer Einleitung auf Deutsch lief die restliche Audienz und der auch die Vesper in verschiedenen Sprachen ab, so verstanden unsere Minis nichts und beschäftigten sich anderweitig. Es entstand eher Volksfeststimmung um uns herum. Die Wallfahrtsapp hätte zwar das Mitbeten ermöglicht, aber unsere Jugendlichen nutzten die Gelegenheit nicht. Sie hatten ja den Papst gesehen, was wollten sie mehr? Sie interessierte eher, wann wir wieder gehen würden. Mithilfe eines achtlos weggeworfenen Gebetszettels konnte dann eine kleine Gruppe von uns rund um den Geistlichen doch noch mitbeten und mitsingen. Nach dem (sehr kurzen) päpstlichen Segen verabschiedete sich der Papst von den Bischöfen. Ich forderte unsere am Boden sitzende Gruppe zum Aufbruch auf. „Warten wir nicht mehr auf den Päpstlichen Segen?“ So geht es bei Massenveranstaltungen.
Hier ist der Link zum Video von der Audienz.
Hier ist der Link zur Berichterstattung auf der Homepage des Bistums.
Wir verließen den Petersplatz in Richtung unserer Osteria die Pontefici, wo wir reserviert hatten. Ich hatte der Einfachheit halber das Pizza-Menü bestellt mit italienischen Vorspeisen und Eis als Nachspeise. Danke euch im Forum für den Tipp. Es war ein gelungener Abend mit freundlichen Kellnern. Das Essen wurde jeweils auf zwei Tellern an den Tisch (10 Personen) gebracht. Es waren verschiedene Vorspeisen (Salami, Zucchini, Bruschetta, Karotten, Artischocken) und fünf verschiedene Pizzen nacheinander. Nach dem Abendessen gingen wir über den Petersplatz zurück und erwischten buchstäblich die letzte Metro. Gegen Mitternacht erreichten wir reich beschenkt unser Hotel.
 
Um das Ganze Chaos einer so riesigen Gruppe zu umgehen fährt eine kleine Pfarrei an der Nordgrenze unseres Bistums Regensburg schon seit Jahren alleine nach Rom.
Aber vor übermüdeten Busfahrern waren wir auch nicht immer sicher.
 
Mittwoch: Katakomben, klassisches Rom und Blind Date
Wie Gaukler schon richtig vermutet hat: unser Busfahrer war bereit uns zu fahren, somit konnten die Minis ausschlafen, weil Abfahrt erst um 9 Uhr war. Das war auch bitter nötig nach dem vorherigen Tag. Allerdings wurde unser Busfahrer nervös, als er bei seinen Recherchen las, dass die Kallixtuskatakombe mittwochs geschlossen sei. Ich konnte ihn beunruhigen, damit, dass wir einen Führungstermin bestätigt hatten und wegen der Ministrantenwallfahrt die Katakomben Sonderöffnungszeiten hatten. Der Transfer dauerte dann länger als geplant, unser Fahrer konnte uns nicht direkt bis zu den Katakomben bringen, war um 10.05 Uhr am Largo Benedetto Bompiani und stand vor einem Durchfahrt-verboten-Schild für Busse, also war noch ein kurzer Fußmarsch über die Via delle sette chiese angesagt. Ich wurde nervös, hatten wir doch für 10.30 Uhr gebucht und ich wusste nicht, wie lange wir brauchen würden. Also bin ich mit unserem Priester vorneweg, um die die Eintrittskarten zu erwerben. Es klappte letztlich alles reibungslos und schnell:. Karten gekauft, am Eingang gemeldet, Minis in die Nähe gerufen, Karten ausgeteilt, dann wurde unsere Gruppe auch schon aufgerufen. Der Priester sollte vorne bleiben und würde dann am Ende der Katakomben gezeigt bekommen, wo er die Eucharistie feiern konnte. Die Einleitung fand im Freien überdacht statt, mir wurde die Aufgabe zuteil, an den großen Bildern zu zeigen, was der Führer gerade erklärte. Es waren wohl rund zweihundert Personen die seinen Erklärungen lauschte, aufgelockert durch Pilgerlieder am Anfang in der Wartezeit, bis alle Gruppen da waren und am Schluss. Zum Glück war unser Kaplan stimmgewaltig. Danach wurden wir in die Katakomben geschickt – ohne Führer, aber an den früheren Papstgräbern und in der Grabkammer der Cäcilia liefen Endlosschleifen mit immer dem gleichen Text. Am Ende wurde der Priester in einen Raum mit Altar gebracht, wo er alles für die Eucharistiefeier vorbereiten konnte, während ich unsere Gruppe aus den anderen herausfilterte, die zum Ausgang gingen. Dabei leistete uns das Bärchen wieder gute Dienste.
Diese nachfolgende Eucharistiefeier an den Gräbern der Märtyrer in der Gruppe war einer meiner persönlichen Höhepunkte der Reise. Selten habe ich eine mit solcher Innigkeit zelebrierte Messe mitgefeiert.
Am Ausgang hatten wir noch ca. eine halbe Stunde Zeit für Toilette, Wasser, Souvenirshop und Absprache, wie der Nachmittag verlaufen sollte. Die meisten Minis zog es an den Pool, die Begleiter wollten mehr von Rom sehen und ich hatte mit meiner Buspartnerin ein ehrgeiziges Programm: S. Maria Maggiore, S. Maria della Concezione die Capucchini (S. Maria Immacolata a Via Veneto), Spanische Treppe, Trevibrunnen, Pantheon, Elefantenobelisk, Pantheon standen auf unserer To-See-Liste. Wir vereinbarten mit dem Busfahrer, dass er die Besichtigungswütigen an einer Metrostation aus dem Bus werfen und den Rest zum Hotel bringen würde. Im Endeffekt stiegen wir erst an der Metrostation CORNELIA aus dem Bus, weil er vorher keinen geeigneten Platz fand, an dem er uns hätte rauslassen können.
Dort zählten wir durch, wer bei uns war. Die meisten wollten zur Piazza di Spagna. Meine Truppe wollte wie gesagt eigentlich weiter. Ich stieg mit den meisten an der Station SPAGNA aus und wies ihnen den Weg zur spanischen Treppe. Die anderen hatten das wieder nicht mitbekommen und fuhren weiter bis BARBERINI. Via Telefon forderte ich sie auf, am Bienenbrunnen zu warten. Nur, den fanden sie nicht und machten sich auf den Weg Richtung S. Maria Maggiore. Als ich kurz darauf an der Piazza Barberini ankam, fand ich sie nicht. Ich hatte auch wieder einmal keinen Handyempfang und erreichte sie nicht. So stellte ich mich mit dem Bärchen an den Tritonenbrunnen in der Mitte der Piazza und schaute ringsum, sie waren nicht zu sehen, am Bienenbrunnen füllte ich meine Flasche – niemand zu sehen von meiner Kleingruppe, kein Regensburger Pilgerhut weit und breit. Schließlich konnten wir wieder Kontakt aufnehmen und sie mir mitteilen, dass sie sich auf den Weg gemacht hatten. Also folgte ich ihnen. Kurz vor der Kreuzung mit den vier Brunnen in der Via delle quattro fontane erreichte ich sie schließlich. Flaschen füllen, Eis essen – das Standardprogramm eben bis zur Basilika S. Maria Maggiore. Nach der obligatorischen Sicherheitskontrolle durch müde Carabinieri (?) und durch edie Hitze nicht minder erschöpfte Soldaten, wurden wir wieder erschlagen von der Pracht und Majestät dieser Kirche. Besonders beeindruckt zeigten sich meine Begleiter von der Krippe und auch der Bilderzyklus zum Leben Mariens erweckte ihr Interesse. Mittlerweile war es doch reichlich spät und wir wussten, dass wir um sechs an der Piazza del Popolo sein mussten zum Blind Date mit anderen Minis. Also entschlossen wir uns, zur Knochenkirche zu gehen, nahmen unterwegs noch den Hauptbahnhof mit Stadtmauerresten, die Diokletianskatakomben von außen und S. Maria degli Angeli e Martiri von innen mit, ehe wir wieder an der Piazza Barberini anlangten und uns dort vor dem Ossuarium von S. Maria della Concezione die Capucchini (S. Maria Immacolata a Via Veneto) erst einmal wieder in die Schlange einreihten. Der Eintritt war mit 8,50 € (5€ ermäßigt) zwar heftig, aber die Kunstwerke aus Knochen in der Krypta waren sehenswert und riefen bei den drei Minis, die wir dabei hatten einen Schauder hervor. Das vorherige Museum hatten wir allerdings aus Zeitgründen wirklich nur rasch durchschritten, obgleich es auch sicher sehenswert gewesen wäre. Mit der Metro fuhren wir eine Station, spurteten kurz an die spanische Treppe, und fuhren dann weiter an die Piazza del Popolo wo wir uns östlich des Obelisken („dahin wo der Schatten fällt“) mit unserer Gruppe und zwei anderen Ministrantengruppen zum BLIND DATE treffen sollten. „10, 9, 8, 7, …1“ „Suche Frieden“ so wurde jede der Aufgaben eingeleitet: in 5 Minuten möglichst vielen bisher unbekannten Ministranten die die Hände schütteln und begrüßen, sich nach Länge des Ministrantendienstes zusammenfinden, im Kreis aufstellen, gemeinsam das Vater unser und das Wallfahrtsgebet beten, das Wallfahrtslied singen, einen anderen Ministranten interviewen. Das Singen wurde uns erschwert durch einen Straßensänger, der auf den Stufen des Obelisken saß, selber sang (nicht einmal schön) und auch nicht aufhörte. Er klimperte auf seiner Gitarre und sang zu seinem Tablet. Zum Abschluss gab es ein Gruppenbild, dann brachen alle wieder auf – wir ins Hotel. Das Treffen mit den Ministranten aus Paderborn und München-Freising war eine weitere tolle Erfahrung für unseren Romrucksack, der sich von Tag zu Tag mehr füllte. Aber man merkte auch die zunehmende Erschöpfung in der Gruppe.
 
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Donnerstag, letzter Tag in Rom: Abschlussgottesdienst in St. Paul vor den Mauern und Badetag am Meer

Ich hatte mich als Ordner für den Abschlussgottesdienst gemeldet und verließ mit unserem Jugendreferenten und den anderen beiden Ordnern um halb sieben (okay es war später, weil der Jugendreferent sich verspätete) das Hotel. Die Gruppe sollte um 8 Uhr mit dem Bus fahren. (Es wurde wie üblich später, weil sich wiederum welche verspäteten.) Ziel: St. Paul vor den Mauern, wo der Abschlussgottesdienst mit Weihbischof Graf stattfinden sollte. Dort erhielten wir eine Einweisung und unsere Warnwesten. Wir wählten unseren Standort nahe der Türen im Quadriportikus, eine gute Wahl, denn je weiter man ins Innere der Basilika kam, desto schwüler und drückender wurde es. Die Malteser hatten denn auch gut zu tun. Eine Pilgergruppe auf dem Siebenkirchenwallfahrtsweg hielt ihre Statio im Quadriportikus. Kurz vor Ende des Gottesdienstes kam noch eine Touristengruppe, die auf ihrem schriftlich festgelegten Recht bestand, die Kirche zu jeder Zeit besichtigen zu können. Tourismus habe Vorrang vor privaten Gottesdiensten. Naja, privat würde ich einen Diözesangottesdienst mit über 5000 Pilgern nun nicht gerade nennen, aber was soll’s. Zu verstehen sind diese Führer ja auch: sie bekommen Geld für eine Leistung, die sie an diesem Tag nur schwer erbringen können, denn es fanden noch zwei weitere diözesane Abschlussgottesdienste statt. Dennoch irgendwie traurig, dass die Kirchen mehr Museen als Gebetsstätten sind.
Dieser Gottesdienst war mit Abstand der schwierigste. Anschließend mussten 5000 Pilger wieder in ihrer Busse. Wir waren bei der ersten Abfahrt (Bus 1-25) dabei und fuhren ans Meer. Die Berichterstattung des Bistums findet man hier.

Im „Kursaal“ fanden wir ein Plätzchen zum Baden, mit Sonnschirmen und Liegen zumindest für die Hälfte der Gruppe. Vorgewarnt durch eine andere Gruppe, die am Vortag nach fast fünf Stunden am Meer einen Sonnenstich und einen heftigen Sonnenbrand mit Blasenbildung mit nach Hause gebracht hatte, begrenzten wir die Badezeit auf zweieinhalb Stunden. Normalerweise sollte man ja eh nicht in der Mittagszeit in die Sonne gehen, aber unsere Badezeit fiel genau da hinein. Und die Minis wollten unbedingt ans Meer. Um 12 Uhr kamen wir in Lido di Ostia an. Auf dem Heimweg hielt unser Busfahrer noch an einem großen Supermarkt, wo wir uns für die Rückreise versorgen konnten. Ich besorgte mir kulinarische Souvenirs für meine Familie (Kekse und Sirup). Im Hotel angekommen, wurde der Pool erobert. Ich beschloss, auf das Abendessen im Hotel zu verzichten und noch einmal mit einem Metroticket nach Rom zu fahren. Meine Buspartnerin, die sich schon nach dem Eröffnungsgottesdienst von uns getrennt hatte, weil sie nicht scharf auf den Strand war, kam gerade ins Zimmer als ich frisch geduscht und umgezogen aufbrechen wollte. Sie schloss sich mir an, auf dem Weg zur Metro trafen wir meine Tochter mit ihrer Gruppe. Meine Tochter schloss sich uns ebenfalls an und nun zogen wir zu dritt los, um all das anzusehen, was wir am Tag zuvor nicht mehr geschafft hatten. An der Piazza Barberini stiegen wir aus und gingen Richtung Trevibrunnen. Im Gassengewirr kamen wir an einem Pinocchioladen vorbei, es kann aber nicht Bartolucci in der Via dei Pastini gewesen sein. Nach dem Trevi-Brunnen ging es weiter zur Piazza Colonna mit der Marc-Aurel-Säule und der Statue des Heiligen Paulus sowie dem Sitz des italienischen Ministerpräsidenten, dem Palazzo Chigi. Am Palazzo Montecitorio bewunderten wir erst den Zeiger der Sonnenuhr des Augustus, den ägyptischen Obelisken und anschließend eine Wachablösung. Was wäre Rom ohne ein Eis von Giolitti? Nichts. Mittlerweile standen schwarze Wolken über der Stadt, wir ließen uns aber davon nicht beeindrucken, waren wir doch nur zu dritt und würden von daher leicht in einer der zahlreichen Bars rasch Unterschlupf finden. Vorbei am Pantheon schlenderten wir zum Largo d. Torre Argentina, bewunderten die Relikte der Römischen Republik, kauften uns eine Pizza und setzten uns auf die Treppenstufen. Es dauerte nicht lange, da kamen die ersten Katzen und forderten maunzend einen Anteil, den wir ihnen jedoch nicht gaben. Insgesamt vier Katzen wurden uns dann doch zuviel und wir brachen wieder auf durch das Gassengewirr in Richtung Campo de Fiori, um endlich auch einmal Giordano Bruno einen Besuch abzustatten. Am weiteren Weg Richtung Piazza Navona stellten wir fest, dass die Kirche S. Andrea d. Valle geöffnet war. Beim Hineingehen erfuhren wir, dass drinnen ein Nightfever der Diözese Wien veranstaltet wurde. Mir fehlen die Worte, um dieses Erlebnis zu beschreiben: Der absolute Höhepunkt unserer Wallfahrt.

Über die Piazza Navona und den Vierströmebrunnen gingen wir dann nach Hause. Bus, Metro, Hotel. „Selig“ beschreibt am besten unser Gefühl an diesem Abend.

Nun hieß es noch Kofferpacken, am Freitag dann die Abreise.
 
Die Heimreise verlief bis zum Fahrerwechsel nach Plan. Da die Ersatzfahrer im Stau rund um München standen, mussten wir eine Stunde in Vomp ausharren, ehe uns ein neuer Fahrer nach Hause brachte.
Mein Fazit:
  • erlebnisreich, heiß, unvergesslich, spirituell bereichernd, innig, tief
  • viele Begegnungen mit anderen Ministrantengruppen
  • viele Begegnungen mit hilfsbereiten Menschen
Die Hitze zu Hause ist schwerer zu ertragen als in Rom, wo es Klimaanlagen, an jeder Ecke Eis oder Trinkbrunnen gibt und alles entspannter abläuft.
In diesem Sinne: Danke an alle, die dieses Event organisiert haben, zum Gelingen beigetragen haben und an alle, die dabei waren. Es war eine tolle Zeit.

Um das Ganze Chaos einer so riesigen Gruppe zu umgehen fährt eine kleine Pfarrei an der Nordgrenze unseres Bistums Regensburg schon seit Jahren alleine nach Rom.
Aber vor übermüdeten Busfahrern waren wir auch nicht immer sicher.
So eine riesige Gruppe bringt zwar auch Chaos mit sich, aber es ist auch ein Erlebnis überall auf Gleichgesinnte zu treffen.
Ich selber mag eigentlich weder Massenveranstaltungen noch Hitze, dennoch war es auch für mich ein tolles Erlebnis.
 
Herzlichen Dank, liebe Romsucherin für diesen eindrucksvollen Bericht. Es ist bewundernswert, mit wie viel Engagement Du Dich der Aufgabe gestellt und mit Bravour gelöst hast.
 
Wir verließen den Petersplatz in Richtung unserer Osteria die Pontefici, wo wir reserviert hatten. Ich hatte der Einfachheit halber das Pizza-Menü bestellt mit italienischen Vorspeisen und Eis als Nachspeise. Danke euch im Forum für den Tipp. Es war ein gelungener Abend mit freundlichen Kellnern. Das Essen wurde jeweils auf zwei Tellern an den Tisch (10 Personen) gebracht. Es waren verschiedene Vorspeisen (Salami, Zucchini, Bruschetta, Karotten, Artischocken) und fünf verschiedene Pizzen nacheinander.

Es freut mich sehr zu lesen, dass mein Hinweis auf das Restaurant hilfreich war und dass Du mit Deiner Gruppe dort einen angenehmen Moment verbracht hast!

Vielleicht wäre dieses Restaurant an der Via Gregorio VII, 53 für Euch geeignet: Osteria dei Pontefici
Es ist nicht weit vom Petersplatz entfernt und man hat dort Erfahrung mit Gruppen. Die Kritiken hier in Forum sind positiv.
Homepage: Restaurant in Rome | Osteria dei Pontefici | Restaurant and Pizzeria near the Vatican
Reservierung für Gruppen: Group reservations for a restaurant in Rome | Near St Peter Square

Deinen Reisebericht werde ich im Laufe des Tages noch zu Ende lesen. Vielen Dank für die ausführliche Schilderung Eurer Erlebnisse!
 
Ja, das Engagement ist wirklich bewundernswert. Eine solche Gruppe im römischen Chaos bei tropischer Hitze zusammen zu halten ist eine tolle Leistung. Ich würde mir so etwas nicht zumuten. Ich bin allerdings auch kein Freund von Massenwallfahrten.
 
Ludovicos Meinung schließe ich mich vollkommen an: Mein Ding wär' das auch nicht - aber umso größeren Respekt vor eurer Leistung!
 
Schöner Bericht - ich habe mich zurück versetzt gefühlt, meine erste Romreise war auch eine Ministrantenwallfahrt. Tierisch anstrengend, aber wunderschön.

Noch heute reden wir davon, wie wir Johannes Paul II mit einer Fußballfahne, rein zufälligerweise ;-) in den polnischen Nationalfarben, angelockt haben, er dann tatsächlich auf uns zu ging und einige von uns ihm die Hand schütteln oder ihn zumindest am Gewand berühren dürften.
In dieser Zeit gab es noch keine Handys und unser findiger Obermini hat dann tagsdarauf festgestellt, dass wir Fotos von diesem Ereignis beim Osservatore kaufen können.
 
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