Meldungen und Diskussionen zum Zustand der Ausgrabungsstätten von Pompeji

Pompeji 2013 weniger Häuser

Bei meinem Besuch in Pompeji im Mai 2013 fand ich zu meiner Enttäuschung viele der interessanten Häuser geschlossen. Dass das Vettier-Haus seit Jahren nicht mehr zugänglich ist (und auch nicht mehr geöffnet wird für Besucher, wie manche meinen), weiß man ja. Auch die Straße mit der Casa delle nozze argento ist schon lange versperrt. Aber inzwischen ist auch das Haus des Octavius Quartio (früher Loreius Tiburtinus) mit seinem tollen Garten und den Fresken nicht mehr zugänglich, wie auch das Haus des Tragischen Dichters.

Was an Häusern ist noch offen? Das Haus des Fauns, das Haus des Menander, die Villa dei Misteri. Weiß noch jemand weitere, lohnende?

Besonders ärgerlich ist, dass man trotz intensiver Recherche diese Informationen nirgends online findet und damit einen Besuch nicht präzise vorbereiten kann.
Daher: flexibel sein, Mitreisenden nicht zuviel versprechen. Schüler freuen sich dennoch über die Stadt und sind beeindruckt.

[MOD=Simone-Clio]Beitrag in Abstimmung mit Chrysandrou in diesen Thread verschoben[/MOD]
 
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Ein Kunstschutzpolizist für Pompeji - Kulturpolitik Italien - derStandard.at

Giovanni Nistri soll als Generaldirektor endlich den Verfall der Kulturstätte stoppen

(...)
Seine Ernennung ist ein - guter - Kompromiss. Nistri ist ein Mann der Tat. Von 2007 bis 2010 leitete er erfolgreich das Kommando der italienischen Kulturschutzpolizei, mit rechtlichen Fragen kennt er sich aus wie auch mit dem seltsamen Versickern öffentlicher Gelder, ein Phänomen, das in Pompeji noch mehr Schaden als die Regenfälle verursacht hat.
An Nistris Seite wird Fabrizio Magani kämpfen, der sich vor allem aufs Management versteht. So geht nur die Wissenschaft leer aus. Mit einem Archäologen wäre die Rettungsmannschaft komplett gewesen. Doch scheint die Angst vor unlauteren Übergriffen, sprich Mafia, bei Vergabe der Sanierungsaufträge größer zu sein als die Befürchtung, man könnte eine alte Wandmalerei unfachgerecht behandeln. Hoffentlich läutet die Ernennung Nistris wirklich die Auferstehung der toten Stadt ein. Es wäre höchste Zeit.
 
Antike römische Stadt: Ringen um Pompeji - Wissen - Tagesspiegel

Das Pompeii Sustainable Preservation Project, eine Task Force führender europäischer Forschungsinstitutionen unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) und des Lehrstuhls für Restaurierung der technischen Universität München (TUM), will Strategien für eine nachhaltige Konservierung und den dauerhaften Erhalt der Stadt entwickeln. Das Konsortium will unabhängig von staatlichen oder EU-Subventionen arbeiten und setzt auf Fundraising. „Daher suchen wir private Förderer“, sagt Projektkoordinator Ralf Kilian vom IBP. Zehn Millionen Euro brauchen die Restauratoren – und es sieht ganz gut aus: Die Gespräche mit drei potenziellen internationalen Geldgebern seien bereits in einer sehr konkreten Phase, heißt es.
(...) Kilian ist zuversichtlich, dass das Konsortium im Sommer 2014 die Arbeiten aufnehmen kann. Die Forscher wollen sich in dem auf zunächst zehn Jahre angelegten Projekt einem der insula genannten Häuserblöcke in Pompeji widmen. Sie sind die natürlichen Einheiten der Stätte. Pompeji besteht aus 110 insulae – die Rettung kann also noch lange dauern.
 
Der zweite Untergang von Pompeji - Startseite - WESER-KURIER

Millionen EU-Fördergelder verfallen, wenn bis Jahresende kein schlüssiger Sanierungsplan vorliegt

(...) „Pompeji ist für eine rationale Koordination nicht zugänglich“, behauptet Stefano De Caro. Er ist einer der renommiertesten italienischen Archäologen und Chef des Internationalen Forschungszentrums für Denkmalpflege und Restaurierung von Kulturgütern (ICCROM) in Rom. Die Stätte sei mit Symbolen überladen, ihr Status als Nationalheiligtum und Aushängeschild sei Teil des Problems. „Pompejis kommunikativer Wert übersteigt seinen heutigen wissenschaftlichen Wert bei Weitem“, sagt De Caro. Er hat eine genaue Vorstellung, wie man Herr des Verfalls werden könnte, eine simple Rechnung sei zu machen: Wieviel Geld steht zur Verfügung und wieviel kann damit erhalten werden? „Der Rest kommt in den Kühlschrank. Da ist er wenigstens sicher“, sagt De Caro.
Das bedeutet, der nicht zu erhaltende Teil der Ruinenstadt würde wieder zugeschüttet und so vor dem Verfall geschützt. De Caro weiß um die Brisanz seines Vorschlags, der auch als Kapitulation gedeutet werden könnte. Deshalb sagt er: „Dieser Plan ist kein Verbrechen, sondern er dient allein der Konservierung.“ Doch noch ist bei den zuständigen Stellen niemand auf seinen Vorschlag eingegangen, und in Italien mahlen die Mühlen bekanntlich langsam.
 
Italienische Experten schlagen wegen Schäden in der Ruinenstadt Pompeji Alarm: Nur kurz nach der Restaurierung stürzte die Wand eines historischen Geschäfts unter dem Gewicht einer weiteren eingestürzten Wand ein, wie die Behörden am Montag mitteilten.


Erst am Sonntag waren Steine aus einem Bogengang des Venus-Tempels herabgefallen und eine weitere Mauer in der Nekropolis umgestürzt. Die Lage in der vor rund 2000 Jahren vom Vesuv zerstörten Stadt sei "dramatisch", erklärte Antonio Irlando, Architekt von der Beobachtungsstelle für das Kulturerbe.
 
Zusatz:​


Sollte die Regierung in Rom nicht sofort die dringlichsten Restaurierungsarbeiten umsetzen, droht der berühmten Ausgrabungsstätte die Aberkennung als Weltkulturerbe. Der neue Kulturminister Dario Franceschini beorderte für Dienstagvormittag die Verantwortlichen der antiken Ruinenstadt zu einer Sondersitzung nach Rom. Als Ergebnis dieser Sitzung legte er einen "Marshallplan" für Pompeji vor und zwei Millionen Euro als Soforthilfe bereit. Doch an Geld scheiterte die Rettung schon bisher nicht.
 

Zusatz:

Aufforderung aus Brüssel: Italien soll mehr für Pompeji tun - n-tv.de

So kann es nicht weiter gehen: Die Europäische Kommission sorgt sich um den Verfall der historischen Ausgrabungsstätte Pompeji. Den Verantwortlichen meint Brüssel auch zu kennen: Italien. "Die lokalen, regionalen und nationalen Behörden müssen mehr tun und sich besser abstimmen, damit die Gelder effektiv eingesetzt und Pompeji für zukünftige Generationen bewahrt wird", sagte EU-Kulturkommissarin Androulla Vassiliou. Italien hatte zuvor zwei Millionen Euro für einen Notfallfonds für Pompeji zur Verfügung gestellt.
 
Zusatz:​
Die italienische Ausgrabungsstätte Pompeji bei Neapel kommt nicht zur Ruhe. Nachdem es in den vergangenen Wochen wegen heftigen Niederschlägen zu einigen Einstürzen gekommen war, ist jetzt ein Teil eines Freskos im sogenannten Neptun-Haus entwendet worden. Dabei handelt es sich um ein 20 Zentimeter großes Fragment mit der Figur der Göttin Artemis, teilte der Denkmalschutz von Pompeji am Dienstag mit.
 
Zusatz:
FAZ.net: Freskodiebstahl in Pompeji

In Pompeji haben Diebe ein antikes Fresko geraubt. Dass der Diebstahl erst Tage später auffiel, ist symptomatisch für den Umgang mit dem Weltkulturerbe. Die Camorra zieht die Fäden.
...
Wieder einmal geht ein Schrei der Empörung durch Italien, wieder ist von nationaler Schande die Rede, wieder geht es um Pompeji – und wieder wird der Sturm der Entrüstung wohl nach wenigen Tagen abflauen. Die größte antike Ausgrabungsstätte der Welt, die Zeitkapsel, in der die Kultur unserer Vorfahren bewahrt ist, wird inmitten unserer alles und jeden überwachenden Computerwelt weiter verfallen und weiter geplündert.
:thumbdown :x :(

 
ich finde das immer noch soooooo schade, dass diese Stätte so verfällt :( nach dem Film kamen sehr viele interessante Dokus im Fernsehen zu Pompeji, und ich finde diese Stadt total interessant und kann immer noch nicht verstehen, wie es soweit kommen konnte, dass jetzt schon die UNESCO droht die Stadt von der WHS(ist leider englisch, habe ich grade auf der Facebookseite des Magazins Current Archaeology gelesen) zu streciehn :(

Mein Archäologenherz blutet vor allem beiderDreistigkeit, die diese Diebe an den Tag gelegt haben :(
 

Zusatz:

Italien: Ein Katastrophenland jenseits von Pompeji « DiePresse.com

Pompeji ist ein Reizwort. Reflexhaft ruft es Bestürzung oder Aufmerksamkeit hervor, genauso wie jedes mittlere Hochwasser in Venedig. Und es schwimmt im Geld. Als zweitattraktivstes Touristenziel – nach dem Kolosseum in Rom –, das schon jetzt 70 Prozent der Einnahmen behalten darf, die es aus dem Verkauf von jährlich 2,5 Millionen Eintrittskarten erzielt, prasselt neuer Geldregen aus Rom und Brüssel hernieder. Superintendent Massimo Osanna schlägt bereits die Hände über dem Kopf zusammen: „105 Millionen Euro! So viel können wir ja gar nicht ausgeben!“
 

Arbeitskampf um Ruinen von Pompeji - Tausende Besucher ausgesperrt | EUROPE ONLINE

Wenige Tage vor der Wiedereröffnung des Großen Theaters in Pompeji tobt um die Ausgrabungsstätte bei Neapel ein Gewerkschaftskampf. Wegen spontaner Arbeitsniederlegungen waren in den vergangenen Tagen immer wieder tausende Besucher vor den Toren der antiken Stadt abgewiesen worden. «Kein Streik mehr gegen die Touristen», forderte Kulturminister Dario Franceschini nach Medienberichten vom Dienstag. Die historischen Stätten und Museen Italiens müssten als öffentliche Orte zugänglich blieben. Zur Not wolle die Regierung die Bediensteten mit Zwangsmitteln zur Arbeit verpflichten.
 
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