Bericht: Meine neue und alte Heimat

Ludovico ROB

Magnus
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Bekanntlich bin ich ja Anfang des Jahres umgezogen. Wir haben in Tauberfranken mein altes Elternhaus bezogen. Diese sehr ländliche Region reizt vor allem mit einer lieblichen Landschaft aber auch mit dem einen oder anderen Kunst Kleinod. Ich werde in diesem Thread immer mal wieder einen Teil vorstellen.

Spaziergang durch die Gemarkung

Letzte Woche habe ich bei einer Walking Tour eine hübsche Blumenwiese entdeckt. Ich war zwar mit Walking Stöcken bewaffnet, doch lassen sich damit leider nicht die tollen optischen Eindrücke festhalten. Meine BEVA war sofort dabei, als ich gestern vorschlug eine kleine Wanderung zu starten. Ich steckte zwei Kameras in den Rucksack, zog die Wanderschuhe an und nahm meine beiden Stöcke in die Hand. Los ging es.


Über einen bequemen, asphaltierten Wirtschaftsweg spazierten wir zwischen Kornfeldern vorbei an diesem Cholerakreuz. Im Hintergrund sind einige Dächer der Nachbargemeinde zu sehen.


Am Wegrand lockten zahlreiche kleine Blütenwunder. Wir ließen uns aber nicht allzusehr aufhalten. Als wir ganz nahe an einem Gerstenfeld vorbeikamen, konnte ich doch nicht wiederstehen.


Ein kurzer Stopp musste sein, um die fotogenen Ähren zu bewurndern und festzuhalten.



Obwohl die Fruchtstände sich sehr ähneln, erhält man durch die Wahl des Hintergrundes und der Blende doch sehr unterschidliche Eindrücke. Ich persönlich liebe ja den sehr unscharfen, fast abstrakt wirkenden Hintergrund bei offener Blende.


Diese Ähre (ist es Dinkel?) verhält sich zu ihrer Gerstenschwester wie eine romanische Kirche zu einem Barockbau.

Bald war die Blumenwiese neben einem kleinen Wäldchen erreicht.


Nun gab es kein Halten mehr. Ich umrundete das Feld und ließ den Verschluss der Kameras klicken.


Natürlich sind Blüten noch attraktiver, wenn sie gerade von Insekten besucht werden.


Ich mag auch die kleinen Blüten der Wildblumen in all ihren Lebensphasen.


Diese kugeligen Gesellen, die wie mittelalterliche Waffen wirken, wurden von Hummeln belagert, was mir natürlich besonders gefiel.



Auf dem linken Foto begegnen sich zwei Silberrücken. Die gelben Pelzjäckchen strahlen fast so golden, wie die benachbarten Sonnenblumen.

Dieses Liebespaar ließ sich auch von dem großen Mann und der schwarzen Röhre, die indiskret sehr nahe kam, nicht aus der Ruhe bringen.


Ich genoss die verschiedenen, strahlenden Farben und Formen.




Ein Blick zurück über die Sonnenblumen zu meinem neuen alten Heimatdorf,


dann ging es weiter, an einem Maisfeld mit den wirr behaarten Früchten -wir nannten die Maiskolben immer Maispudel- vorbei,



entlang des schattigen Waldrandes, an dem mehrere Kastanienbäume stehen.


Bald sahen wir auf die Dächer des nicht allzuweit entfernten Nachbardorfes.


Wir liefen am Dorfrand an prächtigen Neubauten mit hübschen Vorgärten vorbei


zu einer kleinen, unscheinbaren Kapelle, wo wir einige Minuten in dem kühlen Raum innehielten.


Mich faszinieren immer ganz besonders die Stockrosen. Da meine Saat im Frühjahr nicht aufging, hielt ich einige Blüten fotografisch fest.


Da wir nicht die Fahrstraße entlang gehen wollten, machten wir noch einen kleinen Schlenker an Bauerngärten und Weiden vorbei.



Das Schlösschen im Hintergrund wurde wohl vor kurzem renoviert. Vielleicht zeige ich dieses Gebäude noch näher bei einem anderen Spaziergang.


Die Brombeeren, obwohl wesentlich weiter als ihre Kollegen in meinem Garten, waren noch nicht reif.


Nun ging es über weitgehend unbefestigte Feld- und Wiesenwege hügelan Richtung Heimat.


Was befindet sich eigentlich hinter der weißen Blütendolde? Es ist natürlich ein Kornfeld.

Kurz bevor wir unser Gründsück erreichten, sah ich diesen eigenartigen Stamm eines Kirschbaumes.


Ich nehme an, dass die Edelkirsche vor vielen Jahren aufgepfropft wurde.

Da die Kameras immer noch um meinen Hals hingen - Frauen tragen dort bekanntlich wesentlich dekorativere Dinge -, fotografierte ich schnell noch einige Dahlienblüten in meinem Vorgarten.


Noch etwas Blau, bevor es verblüht


und letztendlich noch das Mittagessen eines der nächsten Tage.


Auf die gefüllten Prachtexemplare freue ich mich schon tierisch.

So, das war der Start zu einer hoffentlich noch interessanten Serie.
 
Was für wunderschöne Fotos - vielen Dank dafür! Aber die Ähren und der Mais toppen alles andere.
Eine sehr nette Idee, das Forum auf diese Wanderung mitzunehmen - da kann man sich wirklich auf weitere Unternehmungen freuen!
 
Wunderschöne Fotos. Wobei man bei dir mit dem Lob fast Eulen nach Athen trägt. Fast, weil das Lob natürlich nicht überflüssig ist, sondern weil sich in deinen Beiträgen durchgängig optische Schmankel befinden. Die Ausnahme wird zum Standard. Wer mag da noch über Standard spotten?

Wie viel Leidenschaft und Erfahrung in deinen Fotos steckt, ist durchgängig zu spüren. Wobei sich vermutlich in der Praxis Erfahrung und Leidenschaft auch um einen gehörigen Faktor Arbeit ergänzen. Ich freue mich auf mehr ... also mehr Fotos. ;)
 
Ich folge dir gerne auf weiteren Spaziergängen lieber Ludovico. Was für ein Glück die Blumen haben, dass du vorbei gekommen bist. Sogar meine Lieblingsblumen sind dabei!

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Lieber Ludovico,

vielen Dank für den Auftakt zu deiner neuen "Serie". Ich freue mich auf deine Wege in der alten neuen Heimat!

Viele Grüße

Tizia
 
Bruno Conti Fan, Pecorella und Tizia, vielen Dank für eure Rückmeldung.

Ich folge dir gerne auf weiteren Spaziergängen lieber Ludovico. Was für ein Glück die Blumen haben, dass du vorbei gekommen bist. Sogar meine Lieblingsblumen sind dabei!

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Das schmeichelt. 8)
 
Eine schöne Umgebung habt Ihr dort - und natürlich wieder einmal beeindruckende Aufnahmen, sommerlich bunt. Danke fürs Mitnehmen ins Fränkische (demnächst werden wir ja für eine Woche in der Gegend sein.)
 
kurze Rundfahrt

Gestern haben uns Angela und BEVA besucht, die in unserer Nähe Urlaub mit der Familie machten. Nach einem Plausch bei Kaffee und Kuchen starteten wir zu einer kleinen Tour auf der ich ihnen einige kleine Kostbarkeiten zeigen wollte.

Erstes Ziel war die Sigismund Kapelle in Oberwittighausen.


Der romanische Oktagonalbau aus dem 12. Jdt. wurde in der Gotik erweitert. Während ich den Schlüssel holte, umrundeten meine Mitreisenden die hübsche Kirche.


Ich war erst einmal als Schüler in der Kapelle. So war ich über das Jüngste Gericht doch sehr erstaunt.


Der einfache, rechteckige Altar passt zu diesem Gotteshaus. Ich habe versucht den etwas düsteren Raum getreu wiederzugeben.


Das moderne Bronzeportal bildet einen schönen Kontrast zu den schlanken Bögen des Eingangsportals.


Vor dem Verlassen der Kapelle stach mir das Kreuz draußen ins Auge, das direkt unter dem Lamm des Fensters stand. Mit der vorprogrammierten speziellen Einstellung meiner Kamera meisterte ich den hohen Kontrast gut.

Weiter ging die Fahrt nach Gerlachsheim. Dort wollte ich die schöne Barockkirche, eine ehemalige Klosterkirche zeigen.


Angela und BEVA gefielen wohl einige hübsche Details draußen, die sie fotografierten. Ich schloss mich ihnen an.



Drinnen glänzt viel Gold.


Von der prachtvollen Ausstattung stach mir besonders die Kanzel ins Auge.



Noch ein Blick auf die Orgel,


dann geht es zum Ausgang, wo mir noch diese feine Stuckarbeit auffiel.


Im nächsten Ort, der Kleinstadt Grünsfeld, wollte ich noch eine Kostbarkeit zeigen.

In der Stadtkirche fällt der Blick zunächst auf das spätgotische Kruzifix über dem Zelebrationsaltar.



Die kleine, vergoldete Figur auf dem eindrucksvollen Taufbecken habe dem Sebastian-Seitenaltar vorgestellt.


Das Prachtstück der Kirche ist aber das Grabmal der Dorothea von Rieneck, ein Werk des berühmten Bildhauers der Region, Tilman Riemenschneider.


Dieses harmonische Relief finde ich sehr gelungen. So schritte ich knapp vor der Dame mehrmals mit der Kamera auf und ab.



Ich hoffe, dass auch ihr die adlige Dama ähnlich reizvoll findet wie ich.

Zwei Kilometer weiter gab es den nächsten Halt.


Die Achatiuskapelle in Grünsfeldhausen ist ein Zwilling der erstgezeigten Sigismundkapelle. Leider wird sie zur Zeit restauriert, so dass wir das Gelände nicht betreten konnten. Es gab noch eine dritte derartige Kapelle, die aber vor mehr als hundert Jahren abgerissen wurde.

In vielen der Dörfer dieser Gegend stehen prächtige, kleine Barockkirchen von Schülern des großen Balthasar Neumann. Ein Beispiel, die frisch renovierte Ägidiuskirche in Krensheim wollte ich als passendes Beispiel zeigen.


Da in wenigen Minuten eine Andacht beginnen sollte, beschränkten wir uns auf einen Blick von hinten. Die drei Altäre und die prachtvolle Kanzel sind typisch für all diese Kirchen, die zusätzlich mit mehr oder weniger geschnitzten Heiligenfiguren ausgestattet sind.

Ich hoffe, dass dieser kleine Einblick auch euch Lesern gefällt.

 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schön, diese Kleinode! Vielen Dank fürs Mitnehmen auf diese Kirchentour. Wieder wunderbar in Szene gesetzt, deine Motive.

In letzter Zeit bleibt mein Blick oft an diesen spätgotischen Kruzifixen hängen. So eines gibt es auch in meiner Heimatkirche im Schwabenland.

Erstaunt war ich über das viele Tuch auf dem Kopf und im Gesicht der Adeligen Dame. Kommt mir irgendwie vertraut vor.

Dein Bericht gefällt mir jedenfalls sehr gut, Danke!
 
Lieber Ludwig,

vielen Dank für die schönen Bilder und Beschreibungen unseres gemeinsamen Ausflugs in Eure Nachbarschaft! Die kleinen Kirchen in ihrer unterschiedlichen Art haben uns sehr gut gefallen uns es war schön, Euch dort zu treffen und Eure Umgebung kennen zu lernen.

Nun sind wir wieder zu Hause und freuen uns auf Bamberg. :nod:


Liebe Grüße

Angela
 
Botanischer Garten Würzburg

Ich sehe gerade, dass dieser Thread nun schon fast ein Jahr ruht. Das heißt natürlich nicht, dass wir in der Zwischenzeit nichts unternommen haben. Ein Tipp, den ich immer wieder erhalten habe, ist ein Besuch des Würzburger Botanischen Gartens. Bei so viel Natur pur hier rings herum haben wir das auf die lange Bank geschoben.

Aber letzten Sonntag machten wir uns auf den Weg. Von den angekündigten vielen Autos rund um den Eingang war nichts zu sehen. Wahrscheinlich zogen es die Würzburger vor am letzten Tag der Kiliani noch einmal dieses Volksfest zu besuchen


Die Wolken ließen häufig für längere Zeit die Sonnenstrahlen durch. So wurden es gemütliche und erholsame Stunden im gut beschilderten Garten.


Wir zogen erst einmal durch die Gewächshäuser. Fotografieren war dort nicht leicht. Immer wieder gab es extrem helle Lichtflecken oder Streben und sonstiges Zeug behinderten die Aufnahmen.


Trotzdem gelangen einige ordentliche Fotos von bunten, exotischen Pflanzen. Im Tropenhaus musste ich aber erst einige Zeit warten, bis ich die Dunstschleier von Objektiv und Brille beseitigt hatte.



Diese haarigen Gesellen faszinieren immer wieder.



Bei näherer Betrachtung kann man überall interessante Muster entdecken.



Jede dieser farbenprächtigen Blüten ist ein Kunstwerk der Natur.


Auch diese stachligen Gesellen riefen nach dem Auslöser der Kamera.

Nun ging es nach draußen in die Sonne.



Zunächst lockten uns die bunten Blüten der heimischen Gewächse.


Diese zarten Töne sind Balsam für die Augen.


Auch die Vielfalt der Formen ist beachtenswert.


In diesem heimischen Garten wachsen auch altbekannte Früchte. Neu für uns war die Farbe der beiden äußeren Exemplare.




Es machte richtig Spaß einfach die Augen schweifen zu lassen.


Nicht nur ich fand Gefallen an den Blüten.


Insekten auf einer Blüte sind natürlich das I-Tüpfelchen. Die Krönung ist aber ein naschender Schmetterling.


Sehr fotogen sind die Herbstanemonen, ganz besonders mit Besuch.


Auf zwei Wasserbecken schwammen wunderschöne Seerosen.


Wie lange hatte ich diese bezaubernden Geschöpfe nicht mehr vor der Linse? Um nahe an die leuchtenden Sterne heranzukommen, musste ich mich auf den Beckenrand legen. Diese kleine Strapaze nahm ich gerne in kauf.


Plötzlich entdeckte ich auf einem abgestorbenen Seerosenblatt etwas Grünes.


Der winzige Frosch war nur etwa fünf Zentimeter lang.


Da ich mich extrem langsam näherte, blieb das Froschkind sitzen und ich bannte ihn fast formatfüllend auf den Sensor.


Doch nicht nur die auffälligen Seerosen schmückten die glatte Wasserfläche.


Wir stiegen eine Etage höher, wo uns wieder eine vielfältige Pflanzenwelt erwartete.


Den Bereich mit den Nutzpflanzen spare ich hier aus.


Sogar dieser Hafer hat interessante Strukturen.


Um die winzigen Blüten der alpinen Welt richtig in Szene zu setzen, muss man ihnen ganz nah auf die Pelle rücken.


Birkenrinde mit den starken Kontrasten finde ich schon immer interessant.


Dreht man das Ausschnittsfoto und behandelt es mit einem Filter, so entsteht daraus ein kleines Kunstwerk.


Kurz bevor wir das Gelände verlassen wollten, machte uns ein Botaniker der Universität auf einen Vortrag über die Pflanzenwelt Teneriffas aufmerksam. Da wir nur eine Viertelstunde warten mussten, nahmen wir dieses Angebot des Dozenten dankend an. Es war eine sehr interessante Biologiestunde.


Wir haben vor, diesen weitläufigen Garten im Herbst wieder zu besuchen. Sicher zeigt er dann wieder ein ganz anderes Gesicht.

 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank dass du uns mitnimmst in diesen wunderbaren botanischen Garten. Da kamen bei mir gleich Erinnerungen auf an meinen Besuch in Padua. Solche Gärten sind schon etwas besonderes!

Viele Grüße

Tizia
 
Vielen Dank lieber Ludovico für all die schönen Bilder und natürlich auch für die Mühe die es ja immer macht all die Bilder hochzuladen und dann den Bericht zu verfassen und sie einzufügen.

Wie immer kann ich mich nicht entscheiden, welches Bild wohl das Schönste ist.

Heute nehme ich mal dieses hier :nod:

 
Danke Tizia und Pecorella. Das Foto zeigt, wie üppig uns die Natur beschert, wenn man ihr Platz und Zeit lässt.
 
Wunderschöne Bilder, lieber Ludwig!
Und ich wusste noch nicht mal, dass es so etwas in Würzburg gibt, obwohl ich doch 6 Jahre zum Studium dort verbracht habe, Oder gab´s den Garten damals noch nicht? :~
 
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