Mein Rom-Mosaik

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Liebe ColleMarina, lukasi und Gaukler,
herzlichen Dank für euer Interesse am Porphyr und ich freue mich, dass euch die Fotos gefallen haben

Der kleine Adler ist ja allerliebst!

Den muss ich mir für einen späteren Beitrag im Thread zu den römischen Tierdarstellungen merken. :)

Ich muss gestehen, dass mir der grüne Porphyr am besten gefällt.

Das verstehe ich gut! Er ist auch wunderschön und es gibt weitere interessante Beispiele für seine Verwendung. Beide passen einfach wunderbar zusammen.

Teil 3 des Beitrags macht dem Threadtitel ganz besondere Ehre. ;)

Stimmt! ;) Als ich die Bilder in S. Maria in Aracoeli gemacht habe, war ich begeistert von den vielfältigen Formen und den herrlichen Farben.
 
Der Teufelsstein in Santa Sabina auf dem Aventin

Auf der Suche nach ganz anderen Informationen, bin ich am Sonntag bei Wikimedia Commons auf ein paar alte Fotografien aus Santa Sabina auf dem Aventin gestossen, die mich in Erstaunen versetzt haben: Mitten im Kirchenschiff erkennt man eine kleine Säule mit einem darauf platzierten runden Stein. Säule und Stein sind mir zwar durchaus bekannt, aber ihr Standort auf den Bildern verblüffte mich.


Mit eigenen Augen gesehen, habe ich den Stein zum ersten Mal am Pfingstsonntag 2010. Siehe diesen und den folgenden Reiseberichtsbeitrag.


Damals wussten wir @Tre a Roma noch nicht, worum es sich bei diesem Stein handelt, der, etwas verloren wirkend, heute in der Ecke neben der kleinen Cappellina di San Domenico steht.

Im Herbst 2010 habe ich in folgendem Thread Decentius in pacem eine Frage von @SPQR beantwortet und nebenbei auch den glänzend schwarzen Stein erwähnt. Angeregt durch die Fotofunde von Sonntag, habe ich mich nun näher mit dem auffälligen Stein, seiner Legende und der Geschichte solcher Steine befasst.

Zur Legende - oder: Der Teufelsstein (lapis diaboli)

Der Legende nach betete der Heilige Dominikus, Gründer des Dominikanerordens, gerne über einer Marmorplatte, die die Gebeine einiger Märtyrer in Santa Sabina bedeckte. 1219 hatte Papst Honorius III. die Kirche samt Nebengebäuden Dominikus übertragen.

Eines Nachts tauchte der Teufel höchstpersönlich in der Kirche auf und versuchte auf jede erdenkliche Weise, Dominikus zu verführen, jedoch ohne Erfolg. Irritiert von so viel Hingabe, nahm der Teufel einen riesigen schwarzen Stein in seine Klauen (manchmal liest man, er habe ihn aus dem Kirchendach gerissen) und schleuderte ihn mit aller Kraft in Richtung des Heiligen. Aber er streifte ihn bloss, ohne ihm Schaden zuzufügen. Beim Aufprall auf den Kirchenboden zerbrach der Stein nur die Marmorplatte. Der Teufel musste sich geschlagen geben und floh.

Vielleicht zur Erinnerung daran, dass das Gute immer über das Böse triumphiert, wurde der Stein, auf dem man noch immer die Löcher sehen kann, die die Krallen des Teufels hinterlassen haben, auf einer kleinen Säule platziert und in S. Sabina aufgestellt

Die Fragmente der Platte wurden wieder zusammengesetzt. Sie befindet sich jetzt in der "schola cantorum" der Kirche. Der wahre Grund für ihre Beschädigung ist folgender: Die Platte wurde 1587 versehentlich vom Architekten Domenico Fontana während Renovierungsarbeiten in der Kirche zerbrochen. Hier ein Foto des Steins an seinem heutigen Platz.

Zu den Tatsachen - oder: Vom Gegengewicht (lapis aequipondus) zum Marterinstrument (lapis martirium)

Bei dem Stein in Santa Sabina handelt es sich um das Gegengewicht einer römischen Waage. Solche Gewichte kamen u.a. beim Wiegen von Getreide zum Einsatz. Solche Gewichte waren rund, im oberen und unteren Teil abgeflacht. Die größeren hatten zwei Ringe oder eiserne Haken, mit denen sie angehoben werden konnten, die kleineren hatten nur einen. Die größeren Exemplare erreichten ein Gewicht von einhundert römischen Pfund. Das entspricht etwa 33 Kilogramm.

Das Material, das die Römer zur Herstellung solcher Steine nutzten, ist die sogenannte pietra nefritica. Siehe: roman marbles - marmi romani

Zur Zeit der Christenverfolgungen wurden die grossen Gewichte zweckentfremdet. Mal wurden sie um den Hals der Märtyrer gebunden und diese ins Wasser, in Brunnen oder Kloaken geworfen. Mal wurden sie den Märtyrern an die Füsse gebunden und die Ärmsten aufgehängt. Fresken in der den Heiligen Primus von Rom und Felicianus geweihten Kapelle in S. Stefano Rotondo zeigen eine solche Szene. Siehe hier und hier.

Zum Schluss noch der Hinweis, dass es ein solches römisches Gegengewicht nicht nur in Santa Sabina gibt, sondern mehrere davon auch in anderen Kirchen, z.B. in Santa Maria in Trastevere und in San Lorenzo fuori le mura. Sie haben sich erhalten, weil sie als Reliquien verehrt wurden.

 
Säule und Stein sind mir zwar durchaus bekannt, aber ihr Standort auf den Bildern verblüffte mich.
Das geht mir ganz genau so! Denn obwohl S. Sabina eine meiner römischen Lieblingskirchen ist seit 2000 oder 2001, kann ich mich an keinen anderen Standort erinnern als den heutigen.

Danke schön also für diese interessante Recherche.
 
Liebe Simone,
Vielen Dank für die weiteren Teile deiner Porphyr-Mosaiksteinchen! Ich habe alles mit großer Freude und großem Interesse nachgelesen und kann es kaum erwarten, in Rom bald selbst wieder auf die „Jagd“ nach Mosaiksteinen zu gehen.

Man wird vor lauter Wunschzielen gar nicht wissen, wohin man sich zuerst wenden soll. :)

... dem kann ich nur vollinhaltlich zustimmen :D
 
Auch mir ist der von dir beschriebene „Teufelsstein“ aufgefallen bei meinen Besuchen in Santa Sabina, aber den Hintergrund kannte ich nicht.

Demnächst werden wir Santa Sabina einen weiteren virtuellen Besuch mit anderem Schwerpunkt abstatten!
Darauf freue ich mich schon!
Danke für deine unermüdlichen Recherchen und die spannenden Beiträge!
 
Vielen Dank für den Teufelsstein aus Santa Sabina. Ich mag diese Kirche und die dazugehörige Legende. Neu war mir, dass es sich bei dem Stein um ein Gegengewicht handelt. Wieder etwas dazugelernt!
 
Schöner Beitrag über Porphyr und Santa Sabina! Danke!
 
Guten Abend, caravaggiolina, Padre und arator,
vielen Dank für eure virtuelle Begleitung auf den römischen Spaziergängen und das freundliche Lob.
Einen schönen Sonntag und bis zum nächsten Mal. :)
 
Zu guter Letzt eine Reihe von Fotos des Fußbodens von S. Maria in Aracoeli, der noch viel mehr Motive bietet:
Dieser so schöne Fußboden ist der, der mir unter allen Cosmatenböden mit am besten gefällt, nicht zuletzt, weil man da das Alter und die vielen Schritte, die im Laufe der Jahrhunderte drüber hinweggegangen sind, so richtig nachempfinden kann.

Auch mir gefällt vor allem die Kombination des grünen und roten Porphyrs in den Mustern der Böden.

Vielen Dank für diese schönen weiteren Porphyr-Steinchen! ;)
 
Vielen Dank für diese schönen weiteren Porphyr-Steinchen!

Bitte schön - immer wieder gerne. :)
In ein paar Tagen wird es hoffentlich mit einem neuen Porphyr-Steinchen weitergehen können.
Recherchen zu diesem haben mich zunächst den Umweg zum "Teufelsstein" von Santa Sabina nehmen lassen.
 
Solange es hier um ein Austauschplattform handelt, sollte die Frage gerechtfertigt sein. Ja, ich bin immer wieder auf dem Palatin und das Vermögen, daß er für die Menschheit bedeutet ist einmalig. Die SUPER tkts erlauben den Eintritt in den am letzten restaurierten Orten der Hügel (und nicht nur).

Wäre es erlaubt, zu fragen, ob diese so dezidierte Aussage sich stützt auf eine persönliche Erfahrung deinerseits - und ggf. auf welche?
Wäre es erlaubt, zu fragen, ob diese so dezidierte Aussage sich stützt auf eine persönliche Erfahrung deinerseits - und ggf. auf welche?
 
Solange es hier um ein Austauschplattform handelt, sollte die Frage gerechtfertigt sein.
Natürlich handelt es sich hier um eine Austauschplattform; und entsprechend sind natürlich alle Fragen "gerechtfertigt".

Deine Antwort werte ich also mal so, dass du aus eigener Erfahrung Simones Aussage bestätigen könntest:
Ich hatte zuvor gar keine Vorstellung, was einen dort erwartet, und war daher mehr als angenehm überrascht.
 
Solange es hier um ein Austauschplattform handelt, sollte die Frage gerechtfertigt sein.
Natürlich handelt es sich hier um eine Austauschplattform; und entsprechend sind natürlich alle Fragen "gerechtfertigt".

Deine Antwort werte ich also mal so, dass du aus eigener Erfahrung Simones Aussage bestätigen könntest:
Ich hatte zuvor gar keine Vorstellung, was einen dort erwartet, und war daher mehr als angenehm überrascht.
Ja, mehrmalige persönliche Besuche der folgenden Orte: Domus Transitoria, Domus Liviae, Domus Augusti, so gen. Tempio Romuli, Santa Maria ANtiqua, Oratorium der Vierzig Märtyrer
 
Hallo, @patcarmobaltazar ,
willkommen im Forum und in meinem Reisebericht. Dass der Palatin und seine Sehenswürdigkeiten dir als geprüfter Stadtführerin, wie ich deinem Profil entnehme, gut bekannt ist, ist verständlich. Auch als normaler Tourist gehört er für mich zu den Lieblingszielen in Rom.
Gruss
Simone
 
Von mir auch ein herzlicher Willkommensgruss... und ich such noch jemanden, der mir beim nächsten Besuch insbes. über das Forum Romanum etwas Neues bieten kann.

Grüsse
Rainer
 
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