Mein Rom-Mosaik

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Wundervolle Bilder und ein nettes Filmchen!
Vielen Dank, liebe Simone, für die weiteren schönen Berichte und Bilder!
 
Bitte schön! Heute Nachmittag folgt endlich der letzte Teilbericht zu meinen Erkundungen mittels des S.U.P.E.R.-Tickets. Ich lege schon mal die Baustelle hier an.
 
Romulustempel


Die letzte Sehenswürdigkeit, die wir mit dem S.U.P.E.R.-Ticket besucht haben, war der sogenannte Tempel des Romulus auf dem Forum. Normalerweise wäre er an unserem Besichtigungstag nicht geöffnet gewesen, aber wenn dort eine Ausstellung stattfindet, ist er auch ausserhalb der regulären Besichtigungstage geöffnet.

Der Romulustempel befindet sich zwischen dem Tempel des Antoninus Pius und der Maxentius-Basilika:

Mich interessierte vor allem seine Kuppel und ich werde diesen Teilbericht noch in abgewandelter Form in meinem Thread über römische Kuppeln einstellen. Doch zunächst ein wenig

Allgemeines zum Tempel des Romulus

Als Tempel des Romulus (Tempio del Divo Romolo) bezeichnet man ihn auch heute noch, weil man ihn früher irrtümlich für das Mausoleum des Valerius Romulus, den 309 im Kindesalter verstorbenen Sohn von Maxentius, gehalten hat. Der Rundbau bildete in der Antike den Eingang zum Friedenstempel. So darf man sich den antiken Zustand vorstellen:


Der Ziegelrundbau, seine Kuppel und seine beiden Seitenräume, die jeweils über einen eigenen Eingang und eine eigene Apsis verfügen, wurden im 6. Jahrhundert zusammen mit Resten des templum Pacis zur Kirche SS. Cosma e Damiano zusammengefasst und als Vestibül dieser Kirche integriert. Dies erklärt den guten Erhaltungszustand. Sein reich dekorierter Haupteingang wird von zwei Porphyrsäulen flankiert. Der Tempel ist durch die original erhaltene, antike Bronzetür verschlossen, deren Schloss immer noch funktioniert.

Quelle: Tempel des Romulus – Wikipedia

Hier ein Foto von 1856 und weitere alte Ansichten:


Man erkennt gut, dass es zu Ausgrabungen im Bereich des Tempels kam, Anbauten abgerissen wurden und das Portal wieder tiefer, auf seiner ursprünglichen Höhe, angebracht wurde. Der Archäologe Rodolfo Lanciani war es, der 1897 das antike Portal und die flankierenden Porphyrsäulen an Ihre ursprüngliche Stelle zurückverlegt hat. Der Eingang war im Zuge barocker Umbaumassnahmen zwischen 1632 und 1638 höher angebracht worden.

Damals war auch das Innere durch den Einzug einer Zwischendecke in zwei Geschosse unterteilt worden. Diese wurde erst 1990 beseitigt und seit dieser Zeit kann man sich wieder eine Vorstellung von der ursprünglichen Wirkung des hohen und geräumigen Kuppelraums machen. Im April 2019 fand dort gerade ein Teil der Ausstellung über die Dynastie Severer statt und wegen der zu diesem Zweck aufgestellten Stellwände gelang das nicht optimal.


Doch nun zur Kuppel

Ihr Äusseres hat sich im Laufe der Zeit natürlich verändert. Wie sie in etwa in der Antike ausgesehen hat, haben wir bereits in diesem Reskonstruktionsversuch gesehen. Es folgt ein Stich von 1582:

Damals stand noch der Campanile von SS. Cosma e Damiano, der in Folge eines Erdbebens im Jahr 1600 eingestürzt ist.

Die Kuppel hat einen Durchmesser von 15 Metern. Wie das Pantheon verfügte der Tempel des Romulus ursprünglich über ein Opaion. 1633 bekam die Öffnung einen Laternenaufsatz. Die Laterne wurde im Zuge einer barocken Umgestaltung des Romulustempels unter Papst Urban VIII. errichtet. Im Fussboden der Rotunde ist ein Abfluss für das Regenwasser unter dem ehemaligen Opaion erhalten:


Zwischen Kuppel und Laterne befindet sich eine ringförmige Inschrift in lateinischer Sprache:


Sie lautet: URBANUS VIII PONT. MAX. ANNO SALUTIS MDCXXXVIII PONTIFICATUS ANN. XV und wurde zu Ehren von Urban VIII. Barberini im Jahr 1638, dem 15. Jahr seines Pontifikats angebracht. Damals wurden die barocken Umbauarbeiten durch den Architekten Luigi Arrigucci (1575 bis ca. 1647) abgeschlossen.

In der Laterne befinden sich acht bogenfömige Fenster. Darunter erkennt man Stuckdekorationen welche abwechselnd die Barberini-Bienen und die Barberini-Sonne zeigen.


Das Fresko in der Kuppel der Laterne zeigt Gottvater von Engeln umgeben. Wer der Maler war, konnte ich leider nicht herausfinden.


Zur Abrundung dieses Berichts möchte ich noch auf verschiedene weitere Kunstwerke im sog. Romulus-Tempel hinweisen.

An den Wänden haben sich Reste von Fresken aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Sie wurden in den 1990er Jahren restauriert und zeigen grosse, gemalte, bis zu 3 Meter hohe Vorhangdekorationen:


Erhalten ist auch ein besonders imposantes Grabmal aus dem 12. Jahrhundert mit kostbarerer, farbiger Marmorverkleidung:


Darüber ein Fresko der thronenden Madonna mit Kind umgeben von den Arztheiligen Cosma und Damiano. Wenn man genau hinsieht, erkennt man auch die kniende Gestalt des Grabinhabers, der sich der Madonna anempfehlen lässt. Es handelt sich wahrscheinlich um den 1149 gestorbenen Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano, Guido Pisano, auch als Guido von Pisa resp. Guido de Vico bekannt. Das Fresko wird dem bekannten Jacopo Torriti zugeschrieben.


Eine tiefe, kapellenartigen Wandnische ist vollständig ausgemalt. Dargestellt sind im Fresko der Rückwand der thronende Christus umgeben von Maria Magdalena und Maria Salome. Teilweise wird das Fresko von einem noch älteren (karolingischen?) Ausmalungssystem durchbrochen.

 
Herzlichen Dank für die heutige virtuelle Begleitung und das Interesse an diesem schönen Bauwerk! :)
 
Der Bericht über den Romulustempel ist jetzt fertiggestellt. Ich wünsche eine angenehme Lektüre!
Danke schön: Sie war wirklich angenehm. :)


Die letzte Sehenswürdigkeit, die wir mit dem S.U.P.E.R.-Ticket besucht haben, war der sogenannte Tempel des Romulus auf dem Forum. Normalerweise wäre er an unserem Besichtigungstag nicht geöffnet gewesen, aber wenn dort eine Ausstellung stattfindet, ist er auch ausserhalb der regulären Besichtigungstage geöffnet.
Tja, Schwein muss man haben ;) ... und daran partizipiert nun hier auch unser Forum.
 
Ich habe zu danken! :) Die Sache mit der Öffnung ausserhalb der regulären Öffnungszeiten für S.U.P.E.R.-Ticket.Besitzer gilt übrigens momentan für Romulustempel und Kaiserrampe weil sie Ausstellungsorte der Karthago-Ausstellung sind.
 
Hadrianstempel und "Luci su Adriano"
Mitte Oktober hatte ich das grosse Vergnügen mir an einem Abend um 20 Uhr die Licht- und Tonschau vor dem Hintergrund der antiken Säulen des Hadrianstempels an der Piazza di Pietra anzusehen. Siehe hier im Forum: Hadrianeum: Licht- und Tonschau

Die Piazza di Pietra mit den majestätischen, 15 Meter hohen korinthischen Säulen hat mir schon immer gut gefallen und bei einem meiner ersten Rombesuche habe ich mal dieses Modell des Tempels in einem Schaufenster fotografiert. Leider habe ich vergessen nachzusehen, ob es dort noch steht:


Der Tempel für den zum Gott erhobenen Kaiser Hadrian wurde von Antoninus Pius, dem Adoptivsohn und Nachfolger Hadrians, gebaut und 145 n. Chr. eingeweiht. Vom Tempel sind an der Nordseite 11 der 13 Säulen mit korinthischen Kapitellen und die Wand der Cella erhalten. 1696, während des Pontifikats von Innozenz XII., wurden diese Reste in ein grosses, von Carlo Fontana entworfenes, Gebäude integriert. Darin war die Zollbehörde untergebracht. 1879-82 wurde das barocke Äussere in schlichterer Art und Weise umgestaltet. 1928 erst wurde die Cella-Wand wieder freigelegt. Heute befinden sich im Gebäude zum einen die italienische Börse, zum anderen die italienische Handelskammer.

Auf der Seite der Camera di Commercio Roma, die die Schau Luci su Adriano in Auftrag gegeben hat, findet man leider keine Angaben zum Beginn der 12minütigen Vorführung. Die Vorführung findet täglich statt.

Da hier im Forum mal von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang die Rede war, richtete ich mich danach. Sonnenuntergang war an diesem Tag in Rom um 18.32 Uhr. Ein wenig früher fanden wir uns an der Piazza di Pietra ein und bis zum erwarteten Beginn des Spektakels genossen wir einen leckeren Apérol Spritz mit Blick auf den Hadrianstempel.


Zwei weisse Lieferwagen mit dem Logo der RAI hinter der Windschutzscheibe standen auf dem Platz. Dort stiegen irgendwann mehrere Techniker aus, verlegten Kabel in die Räume der Handelskammer und holten schliesslich die Projektoren aus einem Raum zwischen zwei Läden gegenüber vom Tempel.


Rechts: Testbild​

Es dauerte allerdings bis 20 Uhr bevor es losging! An einem lauen Abend im Oktober ist das zu verschmerzen, besonders wenn sich nette Gespräche mit anderen Wartenden ergeben. Allerdings würde ein schriftlicher Hinweis auf Vorstellungsbeginn irgendwo auf dem Platz nicht schaden!

Aber das Warten lohnte sich wahrhaftig! Mit gefiel das 12minütige Multimedia-Spektakel sehr gut und die Musik zu den Bildern aus dem Leben Kaiser Hadrians und der Geschichte des Hadrianstempels war mit Momenten richtig bewegend!

Ich habe fotografiert, aber manche Bilder konnte ich nicht auf Chip-Karte bannen, so schnell erloschen sie wieder.



145 A.D. wurde der Tempel eingeweiht





Hadriansvilla in Tivoli und Hadrianswall in Schottland


Pantheon und Grabmal des Hadrian (Engelsburg)




Rechts: Sich drehendes Säulenkapitell


Erst zu Hause fiel mir wieder ein, wo ich die folgenden Motive, Personifizierungen römischer Provinzen und Ornamente mit Trophäen bereits gesehen hatte: im Innenhof der Kapitolinischen Museen! Die Marmorreliefs stammen von der Attika des Portikus welcher den Hadrianstempel umgab.


Hier Originale, die ich bei meinen älteren Fotos gefunden habe:


Nun näherte sich die Vorführung schon dem Ende:


Untergang des Römischen Reiches








Der Vorhang fällt!​

Ich kann die Luci su Adriano nur wärmstens empfehlen und werde sie mir bei passender Gelegenheit gerne noch einmal ansehen.

 
Liebe Simone, von deinen Fotos habe ich gerade eine Gänsehaut bekommen.
Sie wecken die Erinnerungen an das letzte Weichnachten in Rom und an die Vorführung. Fotos habe ich davon nicht gemacht, aber mein Sohn hat fast alles als Video aufnehmen können.
Besonders das brennende Rom, die fallenden Blätter und die dazugehörige Musik sind beeindruckend.
Danke!
 
Das Modell des Tempels dürfte immer noch in dem Schaufenster stehen: ich habe es dort 2006 bewundert.
Deine Bilder lassen schon erahnen, wie eindrucksvoll das Spektakel war. Danke fürs Teilen.
 
Liebe Gaukler, Romitis und Claude,

ich freue mich, dass ich gute Erinnerungen wecken resp. einen kleinen Eindruck vermitteln konnte.

@Romitis
Ich habe an der Piazza di Pietra an Deine Erfahrung von Heiligabend 2018 gedacht. Wir haben eine junge Frau getroffen, der es ähnlich ergangen ist, wie Euch damals. In einer Seitenstrasse wurde sie nichtsahnend von der Musik angelockt, dachte zuerst an ein Konzert und erlebte dann noch das Ende der Vorführung mit. An dem Abend, an dem wir sie trafen, war sie zurückgekommen um das ganze Schauspiel zu sehen.
 
Deine Fotos der Licht-u. Tonschau am Hadrianstempel vermitteln in der Tat das Bild einer eindrucksvollen Vorführung!

Ich werde sie mir bei der nächsten Reise bestimmt ansehen und hoffe auf eine gute Position, um fotografieren zu können.
 
Da habe ich ja Hoffnung, dies zu Weihnachten auch erleben zu dürfen.

Diese "Illuminalen" liegen voll im Trend - ich hatte ja kurz von Trier berichtet, wo ich nächstes Jahr sicherlich hin werde. So haucht man den "toten" alten Steinen Leben ein. Eine sinnige Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit.

Danke für's Zeigen.

Grüsse
Rainer
 
Ich werde sie mir bei der nächsten Reise bestimmt ansehen und hoffe auf eine gute Position, um fotografieren zu können.

Bei der Länge des Gebäudes ist das nicht ganz einfach. Steht man in der Mitte vor den Säulen, sieht man nicht gut, was sich rechts abspielt, steht man rechts, ist der Blick auf Säulen und Cella-Wand nicht optimal. Mit Mitte-rechts ist man wohl am besten bedient! Ich wünsche dir, dass du die bestmögliche Position ausmachen kannst. Ansonsten: Schauen und geniessen, wie ein liebes Familienmitglied empfiehlt! ;)

Da habe ich ja Hoffnung, dies zu Weihnachten auch erleben zu dürfen.

Dafür drücke ich dir die Daumen!

Eine sinnige Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit.

Ja, das sehe ich auch so!

Findet es nur an bestimmten Tagen statt? Sorry, falls ich es überlesen habe.

Die Vorführung findet täglich statt, auch am Sonntag. Ich ergänze das noch in meinem Bericht. Bislang stand es nur hier:

Wenn ich den Inhalt des folgenden Il-Tempo-Artikels richtig verstehe, scheint sie auch noch immer stattzufinden!
Und zwar - dem Artikel zufolge - sogar jeden Tag, ununterbrochen:
(...) lo spettacolo è andato in scena ogni giorno, mezz'ora dopo il tramonto, dal luglio del 2018.
Das hätte ich nicht erwartet; jedenfalls nicht auch für die Wintermonate.

Nur in Geduld muss man sich üben! Sobald du einen der Techniker siehst, kannst du ihn ruhig mal auf den Beginn der Vorführung ansprechen.
 
Roseto comunale - Herbstöffnung 2019
Heute ein paar Bilder aus der Kategorie "Blühendes Rom".

Dieses Jahr hat der römische Rosengarten seine Tore für Besucher auch im Herbst geöffnet und zwar seit dem 12. bis zum 27. Oktober. Bei herrlich milden Temperaturen um die 23-25 Grad war es ein Genuss die Formen- und Farbenpracht der letzten römischen Rosen zu bewundern. Der Duft schien am frühen Nachmittag sogar besonders intensiv zu sein.

Im Thread Rosengarten am Fusse des Aventin (Roseto comunale) gibt es viele weitere schöne Rosenfotos, aber die diesjährige raccolta mit der Kamera soll ihren Platz in meinem Rom-Mosaik finden.

An diesem regnerischen Wochenende diesseits der Alpen sollen sie die Gemüter erfreuen. Für mich bleiben sie verbunden mit dem Abschied von Rom voller Dankbarkeit nach vier herrlichen Tagen.




Bei dem Baum mit den grünen Früchten links handelt es sich um eine Brasilianische Guave, wie ich inzwischen weiß.






 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben