Mein Rom-Mosaik

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Liebe Simone,

so wie auch schon bei deiner Schilderung der Casa di Augusto, ist es dir auch mit diesem Berichtsteil
gelungen, eindrucksvolle Einblicke in die Casa di Livia zu vermitteln!
 
Liebe lukasi,

man erfährt ja recht viel an Ort und Stelle, aber immer nur in italienischer oder englischer Sprache, daher konnte eine kleine Nachbereitung zu Hause nicht schaden. ;) Ich freue mich wenn es dir gefallen hat. Bald sichte ich die Fotos für den nächsten Beitrag.
 
Auch ich habe mit großem Interesse die Beschreibung und die Bilder zu diesen Case auf dem Palatin verfolgt, wunderschön (die Casa di Livia erinnert mich ein bisschen an die Wandmalereien aus der Villa di Livia im Palazzo Massimo)! Kommt auf die Wunschliste für einen evtl. nächsten Besuch in Rom :).
 
Bei mir verhält es sich genau umgekehrt. Ich war immer noch nicht im Palazzo Massimo, aber nun ist dieses Museum gerade wegen der Wandmalereien aus der Villa der Livia noch weiter auf der Wunschliste nach oben gewandert. :)
 
Was ich nicht sagen kann, ist, ob bei freien Plätzen auch in letzter Minute noch Teilnahmewillige mitgenommen werden. Das muss ich bei einer anderen Gelegenheit erfragen.
2018, als wir die beiden Villen besuchen wollten, leider nicht. Wir konnten ja nur eine von ihnen reservieren und ich hoffte, dass man mit etwas Glück und gutem Willen der Aufsichtsperson in die andere vielleicht dann so hineinkäme. Leider scheiterte es an letzterem: obwohl es gerade mal 8 Personen waren, verweigerte der Aufseher uns rigoros den Zutritt. Man muss reserviert haben ( sagte dieser jedenfalls) - und das ging ja nur für eine von beiden. Gut, dass man sich jetzt für beide anmelden kann!
Das würde ich auch raten - man weiß ja nie, ob man an einen netten Aufseher oder an einen weniger netten gerät ;)
 
Deine Bilder sind phantastisch! Ich zweifle direkt, ob wir in denselben Örtlichkeit waren!
Nach Deinen Bildern würde ich glatt nochmal hingehen - bei unserem Besuch war ich schwer enttäuscht, weil man kaum etwas erkannte und der Aufseher nur lustlos das automatische Programm abspulte.
Deswegen hatten wir diesmal den Palatin gestrichen und wollen die Fresken im Museum ansehen - in der Hoffnung, dass sie da besser zu sehen sind.
Aber wenn ich Deine beeindruckenden Aufnahmen sehe, hatten wir wohl einfach Pech. Ich sehe schon: nächstes Jahr noch mal Palatin mit dem S.U.P.E.R-Ticket.
Ich gehöre auch zu denen, die Dein Rom-Mosaik toll finden. Es ist die beste Vorbereitung und der beste Appetizer, den es gibt - behaupte ich mal ;)
 
Auch ich habe mit großem Interesse die Beschreibung und die Bilder zu diesen Case auf dem Palatin verfolgt, wunderschön (die Casa di Livia erinnert mich ein bisschen an die Wandmalereien aus der Villa di Livia im Palazzo Massimo)!
Mich hat es auch daran erinnert.

Bei mir verhält es sich genau umgekehrt. Ich war immer noch nicht im Palazzo Massimo, aber nun ist dieses Museum gerade wegen der Wandmalereien aus der Villa der Livia noch weiter auf der Wunschliste nach oben gewandert. :)
Das hoffe ich für Dich, dass Du das endlich einmal realisieren kannst. Das ist das Museum, das bei mir bei keinem Aufenthalt fehlen darf.
Und nicht nur wegen der Malereien, auch die Skulpturen sind ganz wunderbar. :)
 
Gut, dass man sich jetzt für beide anmelden kann!

@Gelsomino
Ja, das ist wirklich ein grosser Fortschritt!

Deine Bilder sind phantastisch! Ich zweifle direkt, ob wir in denselben Örtlichkeit waren!

Danke schön! Mein Smartphone freut sich über Dein freundliches Lob! ;):D

(...) bei unserem Besuch war ich schwer enttäuscht, weil man kaum etwas erkannte und der Aufseher nur lustlos das automatische Programm abspulte.

Das ist natürlich sehr bedauerlich! Vielleicht hat man für 2019 noch einmal Anstrengungen in Sachen Beleuchtung unternommen, denn mit dem Erkennen hatten wir wirklich kein Problem. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, denke ich doch, dass die Rolle der Führer eigentlich nicht so wichtig ist, das Allermeiste wird ja in beiden Häusern und der Domus Transitoria mit Hilfe der Multimedia-Projektionen vermittelt.

Aber wenn ich Deine beeindruckenden Aufnahmen sehe, hatten wir wohl einfach Pech. Ich sehe schon: nächstes Jahr noch mal Palatin mit dem S.U.P.E.R-Ticket.

So ist es richtig! Ich drücke die Daumen, dass ein erneuter Versuch zufriedenstellend bis begeisternd ausfallen wird.

Ich gehöre auch zu denen, die Dein Rom-Mosaik toll finden. Es ist die beste Vorbereitung und der beste Appetizer, den es gibt - behaupte ich mal ;)

Herzlichen Dank für dieses große Lob! Es ist schön zu wissen, dass einzelne Beiträge eine Anregung zu eigenen Besichtigungen darstellen.
 
Loggia Mattei

Aula Isiaca und Loggia Mattei sind zwei Sehenswürdigkeiten aus ganz unterschiedlichen Epochen. Die Aula Isiaca war ein mit Fresken bemalter Raum in einem römischen Haus aus republikanischer Zeit auf dem Palatin. Bei Ausgrabungen im 18. Jahrhundert stiessen die Ausgräber auf den Raum, aber erst 1912 wurde er unter Giacomo Boni freigelegt. Die Fresken stammen aus der Zeit um 30 v. Chr. Sie wurden von den Wänden abgelöst, auf eine neue Trägerkonstruktion montiert und sind heute in einem Raum der zum grossen Wohnkomplex von Kaiser Augustus gehörte ausgestellt.

Situata sotto la Domus Flavia, l'Aula Isiaca è semplicemente una sala, solo parzialmente conservata pertinente a una casa signorile d'età repubblicana. (…) Le pitture che erano presenti sono state distaccate e attualmente sono poste in un ambiente della Domus Augustana.

Quelle

Die Loggia Mattei hingegen ist der einzige erhaltene Bauteil einer Renaissance-Villa auf dem Palatin. Heute blickt man von der Loggia mit ihren ionischen Säulen und mit ihren Renaissance-Fresken hinunter auf die Reste der römischen Fresken aus der Aula Isiaca.


Villa Mattei - Baugeschichte

Beginnen wir den Bericht mit einem Blick auf die in meinen Augen interessante Baugeschichte der Villa, zu der die sogenannte Loggia Mattei einst gehörte. Bauherr war Cristoforo Paolo Stati di Tamarozzi (geboren um 1498, verstorben um 1551). Er gehörte einer alten römischen Patrizierfamilie an und bekleidete bedeutende Ämter in der Kommune.

Als Architekt könnte Giulio Romano in Frage kommen. Auch den Namen Raffaellino del Colle habe ich in diesem Zusammenhang gelesen.

Die Villa Stati ging um 1560/61 in den Besitz der Familie Mattei über, eine der ältesten römischen Patrizierfamilien. Paolo Mattei erwarb die Villa und vererbte sie seinem Neffen Asdrubale Mattei. Sie war dann als Villa oder Casino Mattei bekannt.

Nach vielen Besitzerwechseln kaufte 1818 der Schotte Charles Andrew Mills (1770 bis 1846) die Villa. Er war Geograph und bekannt für seine Vorliebe für Antiquitäten.

Little known about Charles Andrew Mills. (…) At some point he moved to Rome and is recorded as the last man to hold a dinner party on the Palatine. He died 03/10/1846, probably unmarried, without any descendants, and is buried in the Protestant Cemetery in Rome. His memorial stone (stone 177) simply says ‘Charles Andrew Mills Esq 1846’.

Er liess die Villa komplett im neogotischen Stil umbauen. Sie blieb bis mindestens 1841 in seinem Besitz. In einem alten Buch von Rodolfo Lanciani - New Tales of Old Rome - aus dem Jahr 1901 heisst es:

The palace of Augustus on the Palatine Hill, where the emperor lived for forty years, (…) fell in 1820 into the hands of Charles Mills, Esq. This Scotch gentleman caused the Casino (...) to be reconstructed in the Tudor style with Gothic battlements, and raised two Chinese pagodas, painted in crimson, over the exquisite bathrooms used by the founder of the Empire. And for the branches of laurel and the "corona civica", which in accordance with a decree of the Senate ornamented the gates of the palace, Charles Mills substituted the emblem of the Thistle.

Hier ein paar alte Fotos der Villa Mills, die ich bei Roma sparita gefunden habe:

Nach weiteren Besitzerwechseln

Robert Smith, Villa Stati-Mattei (by 1849); Nuns of the Visitation, Villa Stati-Mattei (1856); Domenico Fioramonte (1856); marchese Giovanni Pietro Campana di Cavelli, Rome; Malanca family, Rome (by 1922–47)

Quelle

ging die Villa schliesslich in den Besitz des Staates über und wurde im Jahr 1926 während der Ausgrabungen auf dem Palatin zwischen 1906 und 1936 mit Ausnahme der Loggia abgerissen.

Loggia Mattei – die Fresken

Die Gewölbefresken entstanden in den 1520er Jahren und werden heute von den Spezialisten der Werkstatt des Architekten und Malers Baldassarre Peruzzi zugeschrieben. Von 1824 bis 1826, also zur Zeit von Charles Andrew Mills, wurden die Fresken von Pietro Camuccini gereinigt und restauriert.

Die Decke ist mit Grotesken in gelben Rahmen und mit Masken verziert. Diese Art von Gemälden hat ihren Ursprung in der Entdeckung antiker Gemälde in der Domus Aurea auf dem Esquilin am Ende des 15. Jahrhunderts. Vor einem weißen Hintergrund befinden sich das Wappen der Familie Mattei (in der Mitte), welches 1595 dasjenige der Familie Stati ersetzte, und zwei Bildfelder mit mythologischen Motiven vor einem dunklen Hintergrund: die Ehe von Herkules und Hebe sowie Venus mit Amor zwischen vier Musen.



Ehe von Herkules und Hebe & Venus mit Amor zwischen vier Musen

Die Stichkappen sind mit Tondi verziert, die die zwölf Tierkreiszeichen vor einem blauen oder meergrünen Hintergrund zeigen, während in den Zwickeln kleine bemalte Schreine mit sechs Musen an den Längsseiten sowie Minerva und Apoll an den Schmalseiten zu sehen sind.

Hier Aufnahmen der Fresken in denen die Tierkreiszeichen im Mittelpunkt stehen:



Jungfrau und Waage



Fische und Widder


Schütze und Steinbock


Steinbock und Wassermann


Krebs und Löwe sowie Stier und Zwillinge
Und nun Minerva, Apoll und sechs Musen:


Minerva

Das Foto links ist mit dem Smartphone gemacht, darum hat es eine etwas andere Farbe


Apoll


Von links nach rechts: Thalia, Terpsichore und Melpomene


links Erato und rechts Urania

Euterpe ist mir leider in der Einzelaufnahme entgangen
Die Wandfresken, die Episoden aus dem Mythos der Venus darstellen, wurden 1846 von den Wänden abgenommen und in die Eremitage in St. Petersburg gebracht, wo sie noch heute zu finden sind. Siehe hier. Die vorbereitenden Kartons werden Raffael zugeschrieben, der am 6. April 1520 gestorben ist und die Malereien sollen von seiner Schule ausgeführt worden sein. Die Szene von der Geburt der Venus existierte schon vor 1846 leider nicht mehr. Erhalten sind:


Einige Jahre später wurden die mythologischen Szenen und die Tondi mit Tierkreiszeichen ebenfalls abgenommen und an das Metropolitan Museum of Art in New York verkauft. Dank eines in den 1990er geschlossenen Vertrags wurden sie inzwischen als Dauerleihgabe an ihre ursprünglichen Positionen zurückversetzt. Siehe hier.

Bei Motiven wie den folgenden Tierdarstelleungen, könnte die Postion schon mal eine andere gewesen sein, habe ich gelesen.




 
Aula Isiaca
Fresken der Aula Isiaca (Aula der Isis)

Wie bereits weiter oben geschrieben, war die Aula Isiaca ein mit Fresken bemalter Raum in einem römischen Haus aus republikanischer Zeit auf dem Palatin. Bei Ausgrabungen im 18. Jahrhundert stiessen die Ausgräber auf den Raum, aber erst 1912 wurde er unter Giacomo Boni freigelegt. Die Fresken aus der Zeit um 30 vor Christus wurden von den Wänden abgelöst, auf eine neue Trägerkonstruktion montiert und sind heute in einem Raum der zum grossen Wohnkomplex von Kaiser Augustus gehörte ausgestellt.

Als Besucher kann man diesen Raum nicht betreten, sondern die Reste der Fresken nur von der Loggia Mattei aus betrachten. Der Eingang zur Loggia Mattei liegt zu ebener Erde. Im Eingangsbereich findet man eine Sitzbank und Informationstafeln in italienischer und englischer Sprache zur Loggia und zur Aula Isiaca.



Über eine moderne Treppe steigt man zur Loggia hinauf und blickt von dort in den Raum mit den Fresken hinunter.

Dort herrscht eine wechselnde Beleuchtung. Mal sind die Fresken beleuchtet, mal der Fußboden und das nie lange.



Die linke Wand zeigt eine Dekoration mit illusionistischer Architektur und zentralen Schreinen, die gemalte Landschaften mit mythologischen Szenen enthalten, von denen die meisten leider verloren gegangen sind. Andere kaum lesbare Motive befinden sich neben den Schreinen. So ist z.B. möglicherweise die Legende von der Geburt Helenas auf der langen Wand abgebildet. Die Rückwand könnte das Motiv der Ankunft von Helena und Paris in Troja gezeigt haben ("sbarco di Elena e Paride" liest man auf der Informationstafel).


Die Fresken enthalten zahlreiche Anspielungen auf Ägypten und die Göttin Isis, wie etwa die Darstellungen von Priesterinnen und rituellen Gegenständen, die mit dem Kult der Göttin in Verbindung stehen. Besonders schön finde ich das folgende Motiv. Das Foto ist ein Bildausschnitt. Das Motiv befindet sich in der Ecke zwischen der linken Wand und der Rückwand.


Thema der Apsiswand war eine heilige Landschaft mit Enten rings um eine Quelle (Foto unten links). Rechts ein Fragment von der ältesten Ausmalungsphase der Aula Isiaca.

Die Wände sind auf der Oberseite von einem durchgehenden Fries mit Lotusblumen sowie von einem Stuckgesims begrenzt. Die reiche Verzierung des Gewölbes, das Spuren von Vergoldung aufweist, ist originell. Sie zeigt ein in sich gedrehtes gelbes Band auf einem breiteren, dunkelblauen Band, Kandelaber-, Pflanzen- und Tiermotive.

 
Danke schön. In der Loggia Mattei ist Genickstarre vorprogrammiert ;), soviel gibt es an der Decke zu bewundern.
 
Liebe Simone,
es ist erstaunlich und bemerkenswert, welche Fülle an Informationen du zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten, hier
im Besonderen der Loggia Mattei auf dem Palatin, findest, und uns hier im Forum zugänglich machst.

Ganz herzlichen Dank dafür!
 
(...) es ist erstaunlich und bemerkenswert, welche Fülle an Informationen du zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten, hier im Besonderen der Loggia Mattei auf dem Palatin, findest, und uns hier im Forum zugänglich machst.

Ganz herzlichen Dank dafür!

Ich habe zu danken! Für das Interesse und das nette Lob! Diese Informationen aufzutreiben und in eine hoffentlich ansprechende Form zu bringen, das macht mir viel Freude. Der geschichtliche Hintergrund all der schönen Dinge interessiert mich sehr und auch wenn "meine Muse", die Muse der Geschichte Clio, nicht in der Loggia Mattei abgebildet ist, so hat es mir doch gut gefallen bei ihren "Kolleginnen". :)

Ein wirklich sehr interessanter Bericht, vielen Dank dafür!

Bitte schön und danke auch dir für's Mitlesen!
Gute Nacht und bis demnächst mit einer kurzen Ergänzung des Berichts zur Aula Isiaca.
 
Liebe Simone,
vielen Dank für Dein neustes Mosaiksteinchen! Ich muss gestehen, dass ich von der Existenz der beiden Bauwerke nichts wusste. Erstaunlich, was man als "alter Rom-Hase" noch an Neuem entdecken kann.
 
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