Bericht: Mein Giro d'Italia

Ach je, das tut mir leid. Gut, dass du letzte Woche schon da warst.

Ich wünsche dir eine schnelle Heilung, damit dein Giro weiter gehen kann.
 
Herzlichen Dank für die lieben Wünsche. Ich habe dummerweise so lasche Bänder und bin damit sehr anfällig, aber das wird schon wieder.
 
Herzlichen Dank für die lieben Wünsche. Ich habe dummerweise so lasche Bänder und bin damit sehr anfällig, aber das wird schon wieder.
Da kann ich mitfühlen, nach ca. 6 Bänderdehnungen am rechten Fußgelenk (alle beim Sport). Gute und rasche Besserung.
 
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Liebe Ute,

auch ich folge Dir sehr gerne, zumal ich Parma und Piacenza ebenso wie Du liebe und immer wiede rgerne besuche (auch in diesem Sommer wollen wir wieder einmal nach Parma). Vielen Dank für die schönen Bilder aus dem Baptisterium, das ist wirklich ein wundervoller Ort!

Was den Dom betrifft so ging es uns zu Beginn ähnlich (übrigens auch in Cremona): man erwartet einen ruhigen romanischen Raum und ist erst einmal erschlagen von der Ausmalung. Bei wiederholtem Besuch ist man dann vorbereitet und kann sich mit der Fülle der Fresken eher anfreunden. Dennoch ist auch mir die schlichte Romanik wie in Apulien lieber ... ;)

Das mit Deinem Knöchel tut mir leid, ich wünsche Dir baldige Besserung!
 
Zurück nach Piacenza!
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof komme ich noch am Palazzo Farnese vorbei.

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Im Jahr 1545 bekam Pier Luigi Farnese das Herzogtum Parma und Piacenza von seinem Vater Papst Paul III. übertragen. Seine Schwiegertochter Margarethe von Parma - uneheliche Tochter von Kaiser Karl V. - ließ 1558 den Grundstein legen. Ihr Enkel Ranuccio begann aber mit dem Bau eines größeren Palazzo in Parma und so fehlte das Geld für den Fertigbau. Im Innenhof sind Bühne und Stühle für den Estate Farnese aufgebaut.

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Im Palazzo Farnese befindet sich zwar die Musei Civici, da aber Montag ist, sehe ich nur eine Abbildung der Bronzeleber von Piacenza, eines der bedeutenden Fundstücke der Etrusker.

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Mit dem Zug also wieder zurück nach Mailand. Eigentlich möchte ich nach etwas Bummeln noch zum kostenlosen Corona-Test am Bahnhof Milano Centrale, doch dort ist bereits geschlossen, obwohl eigentlich noch für 15 Minuten geöffnet sein sollte. Egal, dann eben morgen früh.
Verwöhnt von der Dachterrasse in Turin begebe ich mich auch hier auf selbige, doch oh weh, eine i.m.A. fürchterliche und viel zu laute Musik vertreibt mich (wer erinnert sich noch daran, wie es sich anhört, wenn eine Schallplatte hängt?). Aber so raffe ich mich auf, meine Füße nochmals auf Betriebstemperatur zu bringen. Meinen abendlichen Spaziergan im Zentrum habe ich bereits hier beschrieben:

Bericht: - Mein Giro d'Italia | Seite 2 | Rom-Forum (roma-antiqua.de)

 
Verwöhnt von der Dachterrasse in Turin begebe ich mich auch hier auf selbige, doch oh weh, eine i.m.A. fürchterliche und viel zu laute Musik vertreibt mich (wer erinnert sich noch daran, wie es sich anhört, wenn eine Schallplatte hängt?).

Oh ja, so was kann einem die schönste Aussicht vermiesen. Ich wäre auch gegangen.
 
Das war aber schlussendlich doch ein Glück, denn sonst hätte ich den schönen Abendspaziergang nicht unternommen. Wobei ich mich dort zunächst vor einer Bar direkt am Dom niedergelassen hatte, wo ich erneut fürchterlich beschallt wurde! Bin ich zu alt? Meine sehr lecken alkoholfreien Cocktail habe ich hinuntergestürzt, bezahlt und bin sofort geflohen.
Am nächsten Morgen habe ich mich nach einem leichten Frühstück (schließlich war zum Abschluss ein leckeres Mittagessen geplant) auf den Weg zum nahen Bahnhof gemacht um den nötigen Corona-Test machen zu lassen. Aber nach 5 minütiger Wartezeit - in der nichts weiterging - habe ich die lange Schlange vor dem kostenlosen Test verlassen und bin zur Apotheke im Bahnhof. Dort musste ich zwar 25€ bezahlen, kam aber sofort dran. Die 15 Minuten bis zum Ergebnis nutzte ich zu Check-out im Hotel.
Milano Centrale war übrigens der einzige Ort meiner Kurzreise, wo ich geschlossene Geschäfte vorgefunden habe - auffällig viele sogar.

Bei der Planung habe ich natürlich auch auf die offizielle Seite von Leonardos Abendmahl geschaut, der wohl berühmtesten Cenacolo-Darstellung. Was soll ich sagen, die Auswahl an freien Terminen war reichlich! Das hatte ich in all den Jahre noch nie erlebt und die Gelegenheit natürlich genutzt. Also zunächst zu Santa Maria delle Grazie, eine imposante Kirche, die ich im nächsten Posting näher beschreiben werde.

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Vor vielen Jahren hatte ich ein Buch von Leo Perutz gelesen, welches sich nun zwar in meinem Gepäck befand, aber ungelesen wieder nach Hause reiste. Für das Buch von Ross King fehlte mir die Zeit.

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Es war nun mein fünfter Besuch beim Cenacolo Vinciano, aber alle 5 Jahre muss es sein, obwohl die Sichtbarkeit ja nicht die beste ist. Das liegt daran, dass Leonardo nicht die (für solch eine Arbeit erforderliche) Fresko-Technik verwendete, sondern mit Tempera arbeitete. So konnte er langsamer arbeiten und Korrekturen ausführen, aber leider zu Lasten der Haltbarkeit. Bereits 20 Jahre nach der Fertigstellung im Jahr 1498 sah es übel aus. Der Zugang ist nach etlichen Restaurierungen stark beschränkt und nun durch Schleusen gesteuert.

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Das Freko wirkt wie ein Blick in einen zusätzlichen Raum

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Alle in starker Bewegung

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Nur Christus ist die Ruhe in Person

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Der Tisch ist reich gedeckt

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Die Füße kaum mehr zu erkennen

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Das haptische Modell darf nicht berührt werden

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Die gut erhaltene Kreuzigung von Giovanni Donato da Montorfano wird kaum beachtet

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Im Dom von Turin fand ich diese Modelle von Händen.​
 
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Santa Maria delle Grazie
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Der Baubeginn war zwar schon 1464, dennoch wurde die Arbeiten erst 1569 beendet. Die lange Bauzeit liegt unter anderem an Ludovico Sforza "il Moro", der den bereits fertiggestellten Chor wieder abreißen ließ um ihn von unserem wohlbekannten Donato Bramante als Grablege der Familie erneuern zu lassen.

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Die Kreuzgänge dürfen leider nicht besucht werden, lediglich ein Blick ist möglich.

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Über dem Hauptportal ein Fresko Bramentinos
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Mailand besitzt wunderschöne Kirchen, von denen meine Lieblingskirche in der Nähe liegt.

Sant' Ambrogio

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Außer mir sind nur 2 Schulklassen in der Kirche. Eine von ihnen zieht grinsend an mir vorbei, als ich mir vor dem Seiteneingang das erste Blasenpflaster des Tages aufklebe.​
 
Hattest du einen Schrittzähler dabei? Du machst einen wirklichen Giro a piedi! Kein Wunder, dass du Blasenpflaster brauchst. Ich wünsch deinen Füßen baldige Genesung und erholsames Ausruhen.
 
Herzlichen Dank, liebes Schwarzwaldgirl.
Nee, die Schrittzähler brauchen so viel Akkuleistung auf dem Handy. Ich habe es in Apulien mal gemacht, da kam ich auf 24 km an einem Tag - in Ballerinas!
Die Füße hatten jetzt genug Ruhe, morgen geht der Giro weiter: Mit dem Zug nach Bologna, Rom, Florenz und Venedig. Aber erst folgen noch die letzten Bilder aus Mailand.
 
Ich mache mich auf den Weg zur Brera, einem weiten Highlight Mailands, die ich schon seit Ende 2019 nicht mehr besucht hatte. Ich laufe durch die Via Fiori Chiari, in der sich ein Restaurant ans andere reiht. Ich treffe auf einen alten Bekannten:

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Osteria da Fortunata | Rom-Forum (roma-antiqua.de)
Auch hier warten 2 Damen im Fenster auf ihren Einsatz beim Pastateig. Spontan beschließe ich, nach dem Museumsbesuch zum Mittagessen zurück zu kommen.

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Vor der Pinacoteca ist ein kleiner Schmuckmarkt, leider nichts für meinen Geschmack.
Als ich vor dem Eingang ankomme, sehe ich die erste Schlange meiner Reise. Ich hätte reservieren müssen!

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So bleibt mir nur ein Blick auf Francesco Hayez, dessen Werk ich sehr schätze und in diverse Schaufenster.
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Nun, dann eben gleich zur Ausstellung im Palazzo Reale, aber erst noch ein Blick auf die Dachterrasse des Rinascente, vielleicht habe ich dort mehr Glück. Ich habe und genieße ein leckeres Essen mit Traumblick.

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Als ich am Domeingang vorbeikomme dieses Bild
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Selbst die Absperrungen für die Menschenmassen stehen abgebaut am Rande, aber mich zieht es weiter zur Ausstellung.

 
Ich habe im Palazzo Reale schon viele schöne Ausstellungen gesehen, vor allem natürlich diejenige mit den Werken Caravaggios. Heute also

Le Signore dell’Arte. Storie di donne tra ‘500 e ‘600

Ich treffe auf Artemisia Gentileschi

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Ein Selbstbildnis von Tintorettos Tochter Marietta Robusti

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Eine junge Frau von Ginevra Cantofoli

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Ein Selbstporträt von Lavinia Fontana

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Die Geburt des Täufers von
Orsola Maddalena Caccia

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sowie eine Santa Cecilia von ihr

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Eine mystische Hochzeit der hl. Katharina von Lucrezia Quistelli

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Von Sofonisba Anguissola eine Madonna dell´Itria

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Eine wunderschöne Ausstellung! Gut hat mir vor allem gefallen, Gemälde von Malerinnen zu sehen, die gerade in Deutschland kaum bekannt sind.
Ich genieße noch einen caffe mit Blick auf den Dom, hole meinen Koffer im Hotel und fahre mit dem Flughafenbus nach Linate. Das Flugzeug ist deutlich voller als beim Hinflug, selbst der Platz neben mir ist belegt. Als ich merke, dass wir pünktlich - gar überpünktlich! - sind, buche ich noch rasch das Bahnticket mit Prämienpunkten. Was soll ich sagen! Die S-Bahn hatte natürlich Verspätung und aus meiner Umsteigezeit von 12 Minuten wurden 2. Sowohl der Flug als auch die Fahrt vom Münchner Hauptbahnhof dauerten nicht so lange wie die S-Bahn-Fahrt. Aber ich hatte den Umstieg geschafft - sonst hätte ich 2 Stunden warten müssen - und für mich galt:


Ciao Italia, a presto!
 
Wunderschön geschrieben und tolle Bilder. Die letzte Ausstellung, die du besucht hast, hat mir besonders gefallen. Ich kannte bisher nur eine Malerin aus der Zeit als das Malen eine Männerdomäne war.
Gut dass du den Umstieg noch geschafft hast und gut zuhause angekommen bist. Freue mich schon auf die nächste Reise.
 
Herzlichen Dank, liebe Tizia, für das Lob.

Ich denke, Artemisia Gentileschi als Caravaggistin ist inzwischen doch recht bekannt. Ihre Gemälde hängen in den großen Museen der Welt - auch hier in Mittelfranken. ;) Schloss Weißenstein (Pommersfelden) – Wikipedia
Besonders schön war die große Ausstellung mit ihren Werken im Museo di Roma, die ich vor Begeisterung gleich doppelt besucht habe.
Palazzo Braschi: Artemisia Gentileschi | Rom-Forum (roma-antiqua.de)

Sofonisba Anguissolas Werke sind mir auch schon in einigen Museen begegnet und mit Lavinia Fontana habe ich mich anläßlicher einer Ausstellung im Prado näher beschäftigt.
Prado: Sofonisba Anguissola and Lavinia Fontana | Rom-Forum (roma-antiqua.de)

Klar war die Malerei damals eine Männerdomäne (ist es heute so viel anders?), aber es gab durchaus Frauen, die ihr Talent zeigen durften.


Freue mich schon auf die nächste Reise.

Morgen um 5.56h geht mein Zug nach Bologna. :cool:
 
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Danke für die wunderbaren Fotos zu deinen Berichten. Du hast so viel gesehen.

Musik, vor allem wenn sie laut ist, mag ich in beim Essen auch nicht. Oft verzichte ich deshalb auf richtiges Essen und hole mir nur einen Imbiss. Ich bin aber auch extrem geräuschempfindlich.

Ich wünsche dir, dass morgen alles nach Plan verläuft und du eine gute Reise hast.
Ich freue mich auf weitere Berichte von dir.
 
Herzlichen Dank, liebe Romitis für die schönen Worte zu meinem Giro.

Musik, vor allem wenn sie laut ist, mag ich in beim Essen auch nicht. Oft verzichte ich deshalb auf richtiges Essen und hole mir nur einen Imbiss. Ich bin aber auch extrem geräuschempfindlich.

Dann kannst Du ja nachempfinden, wie es mir erging.

Ich freue mich auf weitere Berichte von dir.

Ich werde mich bemühen, Dich nicht zu enttäuschen. :)
 
Ich war ja jetzt über 1 Woche zu Hause, Zeit genug, 5 Kleider zu waschen und zu bügeln. ;)
Noch bin ich am Nürnberger Hauptbahnhof, ab dem Brenner werde ich berichten. 8 Stunden Fahrtzeit wollen gefüllt sein. Aber in der Handtasche sind Kopfhörer und auf dem Handy genügend Hörbücher.
 
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