Libreria Herder offenbar vor dem Aus

Ich hole diesen alten Thread noch einmal nach oben, nachdem ich eben vomTod des früheren Leiters der unvergessenenen Herder-Buchhandlung an der Piazza Montecitorio gelesen habe.

... geleitet hat, galt als das Gedächtnis der deutschrömischen Gemeinde am Tiber.

Die Beisetzung findet am Donnerstag auf dem Campo Santo Teutonico statt.

Vgl.: Abschied von "Papa Schaedel"
Der in Barcelona geborene Schaedel war als junger Diplom-Dolmetscher zunächst zum Studium der thomistischen Philosophie nach Fribourg in der Schweiz und nach Paris gezogen, dann begann die praktische Berufsausbildung als Buchhändler: Er zog zu seinem Vater nach Rom, der die legendäre Buchhandlung "Herder" an der berühmten Piazza Montecitorio, dem Sitz des italienischen Parlaments, führte.

Wie Parmeggiani schreibt, wurde hier Oriol Schaedels Schöpfung "Casa Editrice Herder", also "Verlagshaus Herder" gegründet, in unermüdlicher Aufbauarbeit fortentwickelt und schließlich mit der Buchhandlung zusammengelegt: Einer Buchhandlung - geliebt nicht nur von deutschsprachigen Lesern, sondern ebenso von der italienischen "Intelligentia". Es war der Anfang eines bedeutenden Lebenswerkes. Seine Mitarbeiter nannten den beliebten Chef nicht selten einfach "Papa Schaedel".
 
Es ist ja offensichtlich gerade noch ausreichend Platz auf dem Stein. Allerdings frage ich mich, wie lange es wohl dauern (müssen) wird, bis man ihn zwecks Bearbeitung aufnehmen und anschließend wieder wird setzen können. Denn im Prinzip müsste es sich damit doch verhalten ähnlich wie bei einem neuen Stein, da ja für die Beisetzung der Boden aufgegraben wird.
 
Ich glaube nicht, dass da noch weitere Familienmitglieder beerdigt werden. Die beiden Söhne sind meines Wissens nicht Mitglied der Bruderschaft.

Oriol war in den letzten Jahren fast blind. Ich habe ihn letztmals bei der Beerdigung meines Schwagers vor zwei Jahren getroffen. Damit geht die Herder / Schädel Ära in Rom wohl zu Ende.
 
Zusatz:
... ihrem kirchlich-kulturellen Standard beigetragen haben. Erstaunlich ist, dass Schaedel kaum je in Deutschland gelebt hat - seine Wege führten ihn von Spanien in die Schweiz, nach Frankreich und dann nach Rom. Aber man merkte ihm diese selbstverständliche Internationalität gar nicht an.
 
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