Bericht: La Puglia. Che bella sorpresa!

Angela

Augustus
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Rom-Reise
10.10.2022-18.10.2022
Mit viel Vorfreude und einer ganzen Menge wertvoller Tipps und einschlägiger Literatur im Gepäck machten wir uns in der zweiten Oktoberhälfte 2013 auf den Weg, eine uns vollkommen neue Gegend Italiens kennen zu lernen.
Wir starteten am 21.10. von München aus nach Bari, wo wir unseren Mietwagen in Empfang nahmen und uns ins Abenteuer Apulien stürzten. Unsere Unternehmungen sollen im Folgenden genauer beschrieben werden, es folgt hier in bewährter Manier ein Inhaltsverzeichnis - diesmal schon mit kleinen Appetithäppchen in Form von Fotos.



21.10.13 - Anreise

Bitonto - Trani - Ruvo di Puglia


22.10.13 - Vormittag

Gravina in Puglia - Canosa -



Castel del Monte - Matera







Altamura - Taranto - Ostuni




24.10.13 - Ausflug nach ...

Bari - Polignano al Mare, Conversano, Locorotondo




25.10.13 - Weiterfahrt über ...

Santa Maria del Casale - Brindisi




26.10.13 - Umgebung des letzten Quartiers:

Gagliano del Capo - Otranto




27.10.13 - Noch einmal Umgebung:

Gagliano - Santa Maria di Leuca - Tricase




28.10.13 - Tour durch das Salento:

Casarano - Galatina - Soleto - Nardò - Strand - Gallipoli




29.10.13 - Ruhiger Tag

Gagliano - Bucht Ciolo - Tricase




30.10.13 - Ausflug in das Barock:

Santa Maria di Cerrate - Tricase




31.10.13 - Noch einmal ein ruhiger Tag

Gagliano - Badeklippen bei Cesarea - Specchia - Tricase




1.11.13 - Abreise und Heimflug

 
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Diese "Appetizers" sehen schon mal klasse aus. Ich war noch nie in Apulien. Umso mehr bin ich gespannt auf Deinen Bericht.
 
Liebe Angela,

bei Deinen Appetithäppchen gerät man schon ins Schwärmen. Ich freue mich sehr darauf mehr über die wunderschönen Kirchen, Orte und Landschaften zu erfahren.

Vielen Dank auch für dieses Photo mit der Statue Benedikts XVI. und dem Kreuzstab Scorzellis. Sie erinnert sicher an den Pastoralbesuch des Papstes 2008. Vgl. Visita Pastorale a Santa Maria di Leuca e Brindisi
(Puglia, 14-15 giugno 2008 )



:thumbup: 8) :thumbup:

Gerne lassen ich mich durch Deinen Bericht ebenfalls von Apulien überraschen. :nod:
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch ich bedanke mich herzlich für die hübsch zubereiteten Appetithäppchen. Sie haben den Hunger geweckt.
 
Lieber pehda, liebe pecorella, lieber Friedrich, liebe Ute, lieber Ludovico und liebe Simone,

es freut mich, Euch Appetit gemacht zu haben. :nod:
Da scheint es ja noch einige zukünftige Apulienfans zu geben hier im Romforum! ;)
Aber keine Sorge, auch wenn ich Euch Lust auf eine eigene Apulienreise mache mit meinem Reisebericht, Apulien wird deshalb dennoch nicht zum Touristenmagnet werden.

Vielen Dank auch für dieses Photo mit der Statue Benedikts XVI. und dem Kreuzstab Scorzellis. Sie erinnert sicher an den Pastoralbesuch des Papstes 2008. Vgl. Visita Pastorale a Santa Maria di Leuca e Brindisi
(Puglia, 14-15 giugno 2008 )



:thumbup: 8) :thumbup:

Gerne lasse ich mich durch Deinen Bericht ebenfalls von Apulien überraschen. :nod:

Liebe Simone,

dieses Foto habe ich speziell für Dich und alle anderen Scorzelli-Freunde ausgewählt. Ja, das Denkmal erinnert an den Besuch 2008.

Aber diese Ferula ist nicht die einzige Erinnerung an Scorzelli, die uns in Apulien begegnete. Es gibt noch einen Überraschungsfund. :nod:

Liebe Grüße

Angela
 
Liebe Simone,

dieses Foto habe ich speziell für Dich und alle anderen Scorzelli-Freunde ausgewählt.

Vielen Dank für diese nette Aufmerksamkeit. :thumbup:

Aber diese Ferula ist nicht die einzige Erinnerung an Scorzelli, die uns in Apulien begegnete. Es gibt noch einen Überraschungsfund. :nod:

Cool! :eek: Drauf bin ich, in aller Ruhe, schon sehr gespannt. :nod:
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den Beginn Deines/Eures Reiseberichtes

:thumbup::thumbup::thumbup:

Ein Inhaltsverzeichnis mit sehr netten "Amuse-Gueule-Bildern" (heute sagt man wohl eher "Amuse-Bouche") ist eine fabelhafte Idee

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
Liebe Angela,
herzlichen Dank für den Beginn des Berichts und für die schönen Fotos!

Liebe Simone,

dieses Foto habe ich speziell für Dich und alle anderen Scorzelli-Freunde ausgewählt.

Vielen Dank für diese nette Aufmerksamkeit. :thumbup:

Aber diese Ferula ist nicht die einzige Erinnerung an Scorzelli, die uns in Apulien begegnete. Es gibt noch einen Überraschungsfund. :nod:

Cool! :eek: Drauf bin ich, in aller Ruhe, schon sehr gespannt. :nod:

Ich bin wie ein Flitzebogen gespannt, was Ihr entdeckt habt :nod:

Lieben Gruß
Padre
 
Hallo Asterixinchen und Padre,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen!
Die Beschreibung des Ankunftstages folgt vielleicht noch dieses Wochenende. Die Überraschung etwas später. ;)
 
Liebe Angela,
nachdem wir bereits mehrmals "bocconcino per bocconcino" (das würde zur Pasta alla poverella passen ;)) von Eurer schönen Apulienreise probiert :], will heißen: "gesehen" haben ;), haben auch die "Appetithäppchen" Deiner Reisebericht-Einleitung die Neugierde auf das, was Ihr an Schönem während Eurer Reise gesehen und erlebt habt, ganz gewaltig anwachsen lassen.

Ich freue mich, dass die "bella sorpresa" Eurer Apulien-Reise ein Erfolg war und warte geduldig auf Deinen Bericht.

Liebe Grüße
Pasquetta
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich freue mich, das die "bella sorpresa" eurer Apulien-Reise ein Erfolg war und warte geduldig auf Deinen Bericht.
So ganz stimmt es ja nicht mit der "sorpresa", denn dank Deines Berichts, liebe Pasquetta, waren wir ja schon auf positive Erlebnisse gefasst. ;)
Dass es dann wirklich ein so rundum gelungener Urlaub wurde, dafür hat auch das wundervolle Wetter seinen Teil mit beigetragen.
 
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VIELEN DANK

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für den Beginn Deines/Eures Reiseberichtes

:thumbup::thumbup::thumbup:

Ein Inhaltsverzeichnis mit sehr netten "Amuse-Gueule-Bildern" (heute sagt man wohl eher "Amuse-Bouche") ist eine fabelhafte Idee

:thumbup::thumbup::thumbup:


In diesem Sinne sage ich auch danke und warte voller Vorfreude auf deinen Bericht.
 
Montag, 21.10.2013


Die Anreise vom Flughafen München aus nach Bari verlief ganz unspektakulär. Das Wetter wurde immer besser, beim Flug entlang der dalmatinischen Küste konnte man schon einiges erkennen, bei der Landung in Bari war herrlichster Sonnenschein. So soll es sein zu Urlaubsbeginn.

Das Gepäck kam schnell und ebenso flott ging die Übernahme des Mietwagens und so konnten wir gegen 15 Uhr aufbrechen zu den ersten apulischen Unternehmungen.

(Unsere Karte wird immer wieder ergänzt werden und ich möchte die Farbe der Überschrift jeden Tages mit den Farben der Karten koordinieren. Mal sehen, ob das so klappt.)

Unser erster (kurzer) Weg führte uns also in das Städtchen Bitonto, ein wunderbarer Auftakt und viel versprechender Beginn im Zeichen des "Romanico Pugliese".

Durch das spätmittelalterliche Stadttor, vorbei am Renaissance-Palazzo Sylos-Calò gelangten wir durch enge Gässchen zum Duomo.


Schon die Apsis gab uns mit dem durch skulpturalen Schmuck umkleideten Fenster einen überwältigenden Eindruck von dieser besonderen Ausprägung romanischer Kunst:



Fantasievolle Pflanzenornamente mit eingeflochtenen Menschen, Tier- und Fabelwesen, üppig vorquellende, aus dem Stein herausgeschälte Blattmotive, säulentragende Löwen und Greifen und kunstvoll gefertigte Fenstergitter, sogenannte Transennen mit filigranen Mustern.
Dazu kommen charakteristische architektonische Gestaltungselemente, die uns an ähnliche, jedoch stärker archaisch geprägte Beispiele burgundischer Romanik erinnerte.



Der hohe Innenraum mit wunderschön bemalter offener Balkendecke und Emporengalerie wurde von der Nachmittagssonne in helles Licht getaucht. Schon am Eingang faszinierte uns das steinerne Taufbecken und natürlich wollten wir die besonders kunstvolle Kanzel bewundern.




Ich erlaube mir, hier Pasquetta zu zitieren:


Dazu ein Zitat aus wikipedia, das den Kanzelaufgang gut beschreibt.
... wurde dieses Relief geschaffen, in dem vier staufische Herrscher in direkter aufsteigender Linie nebeneinander gestellt wurden: Friedrich I. Barbarossa, sein Zepter in der Linken an seinen Sohn Heinrich weiterreichend. Daneben - eine Stufe höher - Friedrich II. und als letztes sein Sohn Konrad IV. Eine Krone haben nur zwei, nämlich Friedrich I. und Friedrich II.

Leider fanden sich immer mehr Besucher ein, die einem Trauergottesdienst beiwohnen wollten, so dass wir schweren Herzens die Besichtigung abbrechen mussten und auch der Besuch der Krypta
musste entfallen.

Noch einige Bilder des Domes von außen:



Unser nächstes Ziel war Trani. Wir fanden einen Parkplatz direkt am Hafenbecken, das von zwei mittelalterlichen Festungstürmen zum Meer hin abgegrenzt wird.



Nach einem Espresso in der "nächstbesten" Bar führte uns der Weg an der Apsis der kleinen Kirche "Ognissanti" vorbei Richtung Kathedrale.



Schon von Weitem glänzte hochaufragend der Campanile im Abendlicht. Er steht, wie häufig in Italien, neben dem Kirchenbau und ist hier mit ihm durch einen wunderschönen Portikus verbunden, der den weiten Blick zum Meer frei gibt.



Einzigartig, wie dieser mächtige Kirchenbau auf einem hohen Sockel fast im Wasser zu stehen scheint. Bilder finden sich bei google.
Da die Krypta, wie es auch bei anderen apulischen Kathedralen mitunter vorkommt, mit den Fenstern über dem Bodenniveau steht ("Krypta - a jour"), muss man einen breiten Treppenaufgang erklimmen, um den Kirchenraum betreten zu können. Dabei wandert der Blick an der Fassade entlang nach oben.




Faszinierend hier die Elefanten, auf ihrem Rücken die Säule lastend, zuoberst wunderbare Löwendarstellungen. Das Portal reich verziert mit Girlanden, die rätselhafte Fabelwesen umschlingen.

Der Innenraum überwältigt durch seine Höhe, die Seitenemporen liegen auf vermutlich antiken Doppelsäulen aus verschieden farbigem Granit. Die Ende des 12. Jahrhunderts gefertigte Bronzetüre kann man im linken Seitenschiff "en detail" bewundern, wo sie nach der Restaurierung 1999 aufgestellt wurde. Im Chor finden sich noch Reste des romanischen Fußbodenmosaiks (Adam und Eva mit der Schlange, Baum der Erkenntnis und König Alexander in einer merkwürdigen Szene, "... wie sie seit dem 4. Jahrhundert verbreitet wurde: Alexander hebt zwei Fleischspieße empor und lockt damit die beiden Adler, auf denen er fliegt, immer höher aufzusteigen; doch im Himmel angelangt zwingen die Götter den hochmütigen König, zur Erde zurückzukehren."

(Zitat aus: Ekkehart Rotter: Apulien, Dumont Kunstreiseführer, S. 159)




Die noch auf das 9. Jahrhundert zurückgehende Hallenkrypta, über der die Kathedrale später errichtet wurde, liegt ihrerseits über einem Hypogäum aus früheren Jahrhunderten. Sie besitzt schöne Kapitelle und Fresken.


Wie oft wurden die hölzernen Tragbalken im Laufe der Jahrhunderte wohl vom Meer umspült?

Der Kathedrale gegenüber liegt das Castello Svevo, auf Befehl Friedrichs II. ab 1230 errichtet. Der Vorplatz ist im Zuge der Restaurierung sehr schön gestaltet worden, es gibt viele Steinbänke, wo man in Ruhe die Architektur genießen kann; auch der Blick auf die Mole und über das Meer ist faszinierend. Nur ungern trennten wir uns von diesem schönen Ort. Der Rückweg führte uns an der Eingangshalle der Chiesa d´ Ognissanti vorbei, die zusammen mit einem Hospital ehemals von Rittern des Templerordens unterhalten wurde.



Mittlerweile war es Abend geworden und wir ließen unseren ersten Tag in Ruvo di Puglia ausklingen. Nach langem vergeblichen Suchen nach einem Ristorante (alle bis auf einige Bars hatten montags geschlossen) ließen wir uns "im Schatten der Kathedrale" in einem unscheinbar wirkenden Lokal nieder, wo wir wider Erwarten sehr freundlcih aufgenommen und mit einer einfachen, aber leckeren (Riesen-) Bruschetta bewirtet wurden. Dank der fantastischen Beleuchtung konnte man selbst am Abend die reich geschmückte Fassade in allen Einzelheiten bewundern.



Eine nächtliche Fahrt über verlassene Landstrassen - ohne Navi nicht denkbar! ;) - führte uns zu unserem ersten wunderbaren apulischen Quartier: B&B Malandri in einem Palazzo aus dem 16. Jahrhundert mitten im Zentrum von Altamura.



Dieser erste Tagesbericht stellt eine Gemeinschaftsarbeit dar - ich hoffe, dass sich das fortsetzen wird. :nod:
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Angela,
zu meiner großen Freude habe ich soeben den ersten Tag Eurer Apulien-Reise nach-/miterleben ;) dürfen. Herzlichen Dank für diese Eindrücke - und die tollen Bilder (mit der schönen Abendstimmung in Trani :thumbup:) -, die mir Bekanntes wieder in gute Erinnerung brachten und auch Neues sehen ließen. Schon dieser erste Tag Eurer Apulien-Reise bestätigt mir wieder, dass "la Puglia" ein wunderschönes Stück Italien ist.

Hierüber habe ich schmunzeln müssen:

("... Alexander hebt zwei Fleischspieße empor und lockt damit die beiden Adler, auf denen er fliegt, immer höher aufzusteigen; doch im Himmel angelangt zwingen die Götter den hochmütigen König, zur Erde zurückzukehren."

(Zitat aus: Ekkehart Rotter: Apulien, Dumont Kunstreiseführer, S. 159)



das ist ja fast wie beim "Esel und der Karotte" :] :roll:

Ich freue mich - in aller Geduld :nod: - auf die weiteren Apulien-Tage!
Einen schönen - falls Arbeit angesagt ist: erfolgreichen - Sonntag wünscht Dir/Euch
Pasquetta.
 
Liebe Angela,

Danke für den Beginn deines/eures Reiseberichtes mit den tollen Fotos und den kenntnisreichen Details.

Viele Grüße

Tizia
 
Dienstag, 22.10.2013
Vormittag

Hier noch einmal die Karte
(heute sind die grünen Markierungen interessant)

Nach einer ruhigen Nacht und einem üppigen süßen italienischen Frühstück wollten wir eigentlich Altamura erkunden, bevor wir uns in die nähere und weitere Umgebung aufmachten. Durch den hellen Innenhof schien die Sonne, gleich um die Ecke lockte der Dom, unser Auto hatten wir nur zwei Strassen weiter an einem Parkplatz abgestellt.


Wir machten uns auf den Weg, um das ab 9 Uhr verlangte Parkticket zu lösen und staunten nicht schlecht, als der Parkplatz sich über Nacht in einen äußerst belebten Marktplatz mit zahlreichen Obst- und Gemüseständen verwandelt hatte. Von unserem Auto keine Spur! 8O
Natürlich hatten wir uns am Abend vorher umgesehen, wie das mit den Parkmöglichkeiten dort wäre, es parkten neben unserem noch zahlreiche andere Autos, so dass wir uns nichts dachten. Es gab auch außer dem Schild, wo die Kosten für den Parkplatz beschrieben waren, keinen weiteren Hinweis!
Wir befürchteten natürlich das Schlimmste und sahen uns in Gedanken schon auf der nächsten Polizeiwache, um das Auto auszulösen oder eine Vermisstenanzeige aufzugeben ... In Süditalien ist ja man auf alles gefasst!

Wie sich zum Glück bald darauf herausstellte, befand sich das Leihauto wohlbehalten, ziemlich verkehrswidrig abgestellt, auf der anderen Seite des Marktplatzes mitten auf der Seitenstrasse, erstaunlicherweise nicht nur ohne Beschädigung, sondern auch ohne Strafzettel - vermutlich hatten es die Marktbeschicker einfach weggetragen ... :~
Wir nahmen es an uns und machten uns schnell aus dem Staub - Altamura sollte nach diesem Schock erst einen Tag später besichtigt werden!

Nun ging es also (fast) planmäßig nach Gravina, der Schluchtenstadt.
Die von zwei tiefen Schluchten (Gravina=Schlucht) abgegrenzte Altstadt liegt auf einem Hügel und war schon in römischer Zeit Durchgangsstation an der Via Appia. Der Dom steht mit der Nordseite direkt am Abhang, der große Platz auf der Südseite, auf dem wir einen Parkplatz fanden, war bei unserer Ankunft durch die Sonne hell beleuchtet. Der Dom Santa Maria Assunta, gegründet im späten 11. Jahrhundert, wurde nach einem Brand in der Renaissance wieder hergestellt und durch Kardinal Orsini, den späteren Papst Benedikt XIII. im 17. Jahrhundert zurückhaltend barockisiert. Als aus Gravina stammend wurde ihm vor der Kathedrale ein Denkmal aufgestellt.




Das Medaillon mit dem Motiv der Maria Assunta ist von 24 Säulchen speichenförmig umgeben
und gehört wohl zu den schönsten Rosetten Apuliens.


Was auf dem Bild wie ein drapierter Vorhang aussieht, ist in Wirklichkeit kunstvolles vollplastisches Stuckwerk. Die Einlegearbeit an der Altarschranke zeigt das Wappen der Orsini.

Wir wollten sehr gerne die Grottenkirche San Michele besichtigen und begaben uns auf die Suche nach der Organisation, die laut Führer die Besichtigung betreut. Wir fanden das Büro und einen sehr netten Herrn, der uns kostenlos durch den Ort am Rande der Schlucht zur Kirche führte. Neben dem Zugang zur Kirche erhielten wir von ihm auch detaillierte Erklärungen und bekamen so einen Eindruck vom religiösen Leben der damaligen Gläubigen. San Michele war vor dem Bau der Kathedrale Hauptkirche des Ortes und wurde auch danach noch bis ins 19. Jahrhundert genutzt. Auch die Höhlen am Rande der Schluchten waren noch lange bewohnt.



Wieder am Domplatz angekommen übergab uns unser Fremdenführer einem jungen Kollegen mit der ausdrücklichen Anweisung, unbedingt noch das archäologische Museum zu besichtigen. Dort gebe es ein besonders schönes Fresko zu bewundern.

Wenige Schritte durch die verwinkelten gassen und schon waren wir dort. Was wir sahen, begeisterte uns, eine Museumsangestellte nahm sich Zeit uns erläuterte uns ausführlich und kompetent die Geschichte dieser kleinen Kapelle. Fotos waren leider nicht gestattet, aber ich habe einen Link gefunden:

SAN VITO VECCHIO KIRCHE | Fondazione Santomasi

Inzwischen war es längst Zeit geworden, denn erstens war die Parkzeit schon weit überzogen :~ und zweitens wollten wir noch vor der - in Apulien extrem langen - Mittagspause in Canosa sein.

Canosa, im 2. Jhd. nach Christus zur Colonia Aurelia Augusta Pia Canosium erhoben, lag an der Via Traiana und besaß Thermen, Tempel, Amphitheater etc. Viele Wirren und eine wechselvolle Geschichte führten zum Niedergang der einst blühenden Metropole, bis die Normannen im 11. Jahrhundert mit dem Bau eines Kastells und der Kathedrale eine neue Blütezeit einleiteten.

Wie man auch an der Fassade und dem Turm erkennen kann, wurde die Kathedrale in späterer Zeit erweitert. Der romanische Teil und das Mausoleum mit dem Grab des Normannenfürsten Bohemund liegen einige Meter unter dem heutigen Strassenniveau.



Der unglaublich harmonische Innenraum wird von fünf Kuppeln nach byzantinischem Vorbild überwölbt, die auf vorgestellten Säulen aufliegen. Während das schöne Ziborium eine Nachbildung des 19. Jahrhunderts ist, stammen die einzigartigen Kunstwerke Kanzel und Bischofsthron aus dem 11. Jahrhundert. Beide gehören zweifellos zu den Höhepunkten apulischer Sakralkunst.






Im Seitenschiff fanden wir etwas ganz Besonderes:
Eine überlebensgroße Holzskulptur des Tessiner Bildhauers Fabio Randellini:

Die Figur Giovanni Paolos II. mit der Ferula von Scorzelli aus verschiedenen Hölzern herausgearbeitet und in einen mächtigen Stamm eingesetzt bildet das Zentrum eines Tryptichons. Die beiden beweglichen Seitenflügel, jeweils aus dem Stamm herausgearbeitet, stellen Maria und Christus dar und können nach innen bewegt werden, so dass sie die Papstfigur einschließen, einander zugeneigt. Eine beeindruckende und tief berührende Arbeit, die allein schon einen Besuch dieser Kirche lohnt.




Wir wurden höflich um 13 Uhr von einem Geistlichen aufgefordert, die Kirche zu verlassen, worauf wir uns auf die Suche nach einem Lokal für einen Mittagsimbiss machten. Auch hier fast überall "tote Hose", doch schräg gegenüber der Kathedrale fanden wir eine Bar mit angeschlossener Pastificio, wo uns als einzigen Mittagsgästen ein feines Pastagericht serviert wurde.




 
Zuletzt bearbeitet:
liebe Angela,

vielen Dank für die Berichte von zwei Tage, Du bist sehr fleißig!

Für mich ist es ein neues "Land", aber interessant und wunderschön!

vielen Dank!

Qing
 
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