Bericht: Kunstvolle Perlen - aufgelesen an der italienischen Adriaküste

23. Mai 2016

An diesem Montagmorgen ist es bedeckt und etwas windig beim Frühstück im Garten und als wir gegen 9 Uhr das Haus verlassen, fallen einzelne Tropfen. Das sollte mehr oder weniger den ganzen Tag so weitergehen bzw. der Regen wurde am Nachmittag sogar noch deutlich stärker.

Auf dem Programm des Vormittags standen meist weniger bekannte Kirchen in Dorsoduro. Begonnen haben wir aber auf dem Weg dorthin - man erinnert sich, wir wohnten ja nahe der Stazione und gingen von dort aus zu Fuß los - mit der Chiesa San Simeone Piccolo.
Diese Kirche sieht jeder, der Venedig mit dem Zug erreicht, als erstes, da sie direkt gegenüber der großen Freitreppe des Bahnhofs Santa Lucia am Canal Grande liegt. Viele Jahre war sie geschlossen per lavori, nun ist sie fertig. Leider habe ich davon gar keine Bilder, allerdings muss ich auch sagen, dass sie von außen schöner ist als von innen. ;) Hier der Blick auf die Kuppel, den Canal Grande und die Scalzibrücke:


(Beide Bilder stammen von einem anderen Tag, deshalb ist das Wetter so schön ... ;)


Weiter ging es durch Santa Croce bis San Nicolò da Tolentino mit der eindrucksvollen Fassade.



Auch da habe ich leider keine Innenaufnahmen.

Wir tranken Cappuccino in der Bar an der Ecke, gingen dann die Fondamenta entlang, warfen einen Blick auf die Fassade der deutsch/österreichischen Botschaft ...


... und gelangten so allmählich ins Sestiere Dorsoduro. Die erste Kirche, die wir dort besichtigten, war Santa Maria del Carmelo, kurz "Carmini".

Ich verlinke hier absichtlich immer diese englischen Seiten, da es etwas
vergleichbares auf deutsch leider nicht gibt: Kurze, aber genaue Beschreibungen und schöne Fotos, z.T. auch zeitgenössische Gemälde.


Bevor wir die Kirche besichtigten, gingen wir zum ersten Mal in den schönen Kreuzgang, durch den man in die Gebäude des "Liceo Artistico", bei uns würde man sagen "Musisches Gymnasium", kommt.


Danach in die Kirche, die u.a. eine besonders schöne Weihnachtsdarstellung beherbergt.



Christi Geburt von Cima da Conegliano

Unser nächstes Ziel war die ganz am Ende Dorsoduros gelegene Kirche San Nicolò dei Mendicoli. Da waren wir inzwischen schon zweimal und kommen immer gerne wieder. Eine unscheinbare Kirche an einem netten Campo ohne jeglichen Tourismus - das ist das Venedig, das ich liebe (natürlich neben allen bekannten Dingen ;)). An diesem Tag allerdings war es nichts mit "gemütlich in der Sonne sitzen", es war regnerisch und ungemütlich - ein kleiner Moment auf dem Bänkchen muss es dennoch sein ...







Bei den letzten beiden Bildern befinden wir uns schon wieder auf dem Weg zurück in belebtere Gefilde, im Hintergrund erkennt man die charakteristischen weißen Türme von Sant´Angelo Raffaele.





Inzwischen hatten wir Hunger bekommen und ich erinnerte mich, dass es gegenüber von San Sebastiano eine nette kleine Bar gibt, die hauptsächlich von Studenten besucht wird. Dort ließen wir uns "un ombra" und leckere Tramezzini schmecken, bevor wir die schöne Veronesekirche San Sebastiano besichtigten.









Von San Basilio aus gings dann hinüber auf die Giudecca und zur Redentore.









Es war immer noch windig und kalt, mich zog es in die Wohnung zurück, wo ich mich wärmer anziehen wollte. Deshalb gings zur Siesta nach Hause, von wo wir ausgeruht und mit Tee aufgewärmt um 15.30 wieder starteten.
Gegenüber unserer Gasse in der herrlichen Pasticceria gabs dann noch Cappuccino und Törtchen, so waren wir gerüstet für die Unternehmungen des Nachmittags.

Wir besichtigten zum ersten Mal die Kirche San Geremia, die mit ihren zwei Eingängen in der Ecke zwischen Canal Grande und dem Canale di Cannaregio liegt. Von außen kommt man täglich vorbei, aber auch das Innere ist ganz nett - nichts Besonderes, eben eine typisch venezianische Kirche mit schöner Architektur.


Von San Marcuola ...




... aus fuhren wir bis Accademia, besuchten dann aber nicht die bekannte Gemäldegalerie, sondern wandten uns Richtung Guggenheim-Museum, allerdings mit noch anderem Ziel. ;)


Wir wollten zum ersten Mal die Galerie im Palazzo Cini besuchen. Dort war im letzten Jahr eine Ausstellung "Capolavori ritrovati della collezione di Giorgio Cini".


Was wir sahen, war sehr schön, herrliche Räume mit schönen Bilder meist unbekannterer Maler, aber auch unbekannte Werke bekannter Meister, daneben Porzellankostbarkeiten und einige Skulpturen. Es waren naturgemäß sehr wenige Besucher dort, das gefällt mir immer gut.




Wie man sieht, gab´s auch Roma zu bewundern. ;)



Zurück bei der Accademia fing es gerade wieder an zu regnen, als wir das Vaporetto bestiegen. Wir waren froh, im Trockenen zu sitzen, fuhren bis Riva di Biasio, da ich dort ein Lokal ausfindig gemacht hatte, das wir ausprobieren wollten. Dort war allerdings "chiuso per problemi technici".
Weil es inzwischen sehr stark regnete, flüchteten wir uns kurzerhand in die wenige Meter entfernt liegende Pizzeria "L´anfora". Dort war es trocken und warm, wir bekamen ganz ordentliche Pastagerichte.
Dann noch Einkaufen im Billa in der Strada Nova und gemütliches Ausklingen des Tages in der netten Wohnung.





 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Angela, für die Fortsetzung Deines Berichts und die damit verbundene Arbeit.
Es macht wie immer Freude, Euren Streifzügen zu folgen und sowohl Bekanntes wiederzusehen und als auch Neues zu entdecken. :nod::)

Grüße
Alex
 
Dem kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank liebe Angela für die Fortsetzung des zuweilen etwas feuchten Tages!
 
Weiter ging es durch Santa Croce bis San Nicolò da Tolentino mit der eindrucksvollen Fassade.



Auch da habe ich leider keine Innenaufnahmen.

Wir tranken Cappuccino in der Bar an der Ecke, gingen dann die Fondamenta entlang, warfen einen Blick auf die Fassade der deutsch/österreichischen Botschaft ...


Angela,

ich bin Euch gerne und mit Interesse auf Euren Spuren gefolgt und habe mich 'trotz des regnerischen Wetters' ;) sehr wohlgefühlt auf zumindest teilweise vertrauten Pfaden.

Mit dazu gehört die unscheinbare, aber unübersehbare kleine Bar am Campo dei Tolentino, gleich zu Beginn Eures 'Spaziergangs'. Dort habe ich immer mal wieder gerne Station gemacht. So z.B. 2012, wie man in meinem Bericht mit Foto dazu sehen kann (gleich oben - ein wenig nach unten scrollen): 2 Tage Venedig aus besonderem Anlass

Danke für's 'An die Hand nehmen'. :)

Grüße Alex
 
Mit dazu gehört die unscheinbare, aber unübersehbare kleine Bar am Campo dei Tolentino, gleich zu Beginn Eures 'Spaziergangs'. Dort habe ich immer mal wieder gerne Station gemacht. So z.B. 2012, wie man in meinem Bericht mit Foto dazu sehen kann (gleich oben - ein wenig nach unten scrollen): 2 Tage Venedig aus besonderem Anlass

Lieber Alex,
natürlich habe ich mich dort an Deinen Bericht und die Erzählungen von Deiner Lieblingsbar dort erinnert. ;)
Wir waren nicht zur Aperitivo-Zeit dort, sondern haben früh einen Cappuccino getrunken. :nod:
 
24. Mai 2016

Am Morgen regnet es noch etwas, aber als wir um 9 Uhr die Wohnung verlassen, hat es aufgehört. Wir laden am Bahnhof unsere imob-Karten auf und fahren dann mit dem 1er zur Accademia.

Unterwegs neben romantischen Ausblicken das echte venezianische Leben.



Bei der Accademia angekommen stärkten wir uns in der kleinen Bar an der Ecke mit einem Cappuccino und besuchten dann nicht nur die immer wieder wunderbare Gemäldegalerie, sondern auch die sehr schöne Ausstellung über Aldo Manuzio. Auf der verlinkten Seite der Ausstellung finden sich sehr viele Bilder der Räume und der Exponate - Fotografieren war natürlich nicht erlaubt.

Hier noch ein Querschnitt durch die ständige Ausstellung:









Nach diesem wunderbaren Kunstgenuss waren wir gegen 14 Uhr müde und hungrig. Über die Accademiabrücke gingen wir zum Campo S. Stefano, wo wir uns zuerst Tramezzini in der "Bar all´angolo" und dann noch ein Gelato von Paolin gönnten, bevor wir die Kirche Santo Stefano mit dem schönen Schiffsbodengewölbe anschauten.




Über den Campo Sant´Angelo gelangen wir hinter Santo Stefano vorbei zur Kirche Santa Maria del Giglio. Sie gehört auch zum Chorus-Pass und uns faszinieren dort immer die Reliefs an der Fassade, u.a. das, das eine Ansicht von Rom zeigt ;):




Direkt am Campo liegt der schöne Laden der Familie Bevilacqua.
Seit Pasquetta in ihrem Bericht von dem Besuch ihrer Reisegruppe in der Manufaktur erzählt hatte, hatte ich den Wunsch, diese wunderbaren Stoffe in ihrer Entstehung zu sehen. Schon einmal hatte ich dort im Geschäft gefragt, doch damals erhielt ich eine abschlägige Antwort. Heute nun bekam ich nicht nur eine Tel. Nr. und die Auskunft, ich könnte dort anrufen, sondern konnte auch noch am selben Tag ein Gespräch mit der Inhaberin führen, die mich bat, am nächsten Morgen noch einmal anzurufen. Die Vorfreude stieg also. ;)



Vom Anleger Giglio nahmen wir dann das Vaporetto und fuhren bis Zaccaria.




Unser weiteres Programm (inzwischen war es bereits 16.30 Uhr) bestand aus Spaziergängen durch das großenteils den Einheimischen vorbehaltene Sestiere Castello, ein paar Kirchenbesichtigungen inclusive:


San Zaccaria:







Vorbei an San Giorgio dei Greci ...


... fanden wir wie so oft San Giovanni in Bragora verschlossen (dieses Mal jedoch waren wir zur richtigen Zeit da, fanden am Haupteingang den Hinweis, über den Seiteneingang die Kirche betreten zu können - leider war auch dort nichts geöffnet.) ...




... gingen von dort durch verlassene Gässchen Richtung Arsenale und fanden zum ersten Mal San Martino Vescovo geöffnet:


Ein unscheinbares Kirchlein mit einem schönen Altar von Tullio Lombardo:




Am Arsenale vorbei ...



... gelangten wir zu San Francesco della Vigna:











Anschließend - das muss sein bei diesem herrlichen Wetter! :nod: - Spritz bei Rosa Salva im letzten Abendsonnenschein.







Von dort zum Campo Marina, wo es einen kleinen Coop gibt. Außerdem besuche ich zum ersten Mal die Pasticceria Didovich, die in irgendeinem Führer erwähnt war. Wir kaufen leckeres Tiramisu für das abendliche Dessert, bevor wir von Fondamenta Nove nach Hause fahren.












 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz wunderbare Bilder aus der ständigen Austellung, vor allem die Ausschnittvergrößerungen begeistern mich.
Vielen Dank, liebe Angela! Ohne Eure Berichte aus anderen Orten würden wohl viele davon blinde Flecken für mich bleiben.
 
Auch ich habe die schönen Bilder aus der Accademia mit besonderer Freude betrachtet, selbst wenn mich allein beim Namen "Accademia" immer ein Schauer überläuft :D: nicht allein wegen der überwältigenden Schönheit der zu sehenden Werke :~, sondern auch weil ich jedesmal daran erinnert werde, dass ich dort meine gut 400 Fotos von Venedig in einem Rutsch vom Fotochip gelöscht habe :lol:.
Begleite Euch gerne weiter durch Venedig!
 
@Alex, ColleMarina und Pasquetta:

Danke für Eure netten Worte!
Ja, die Accademia ist für uns ein "Muss" in Venedig, egal, wie oft wir schon dort waren. Es ist einfach eine so ausgesuchte Sammlung mit so vielen besonderen Gemälden, ich weiß mittlerweile auch genau, wo ich besonders lange verweile. ;)

Pasquetta, ich erinnere mich an Dein Missgeschick mit der Karte und kann es nachfühlen, ging es uns doch ähnlich, als unsere Kamera gestohlen worden war.
 
Danke für deine Fortsetzung Angela und den bei mir immer sehr beliebten Einblicken ins wahre venezianische Leben.

Gestern ist mir doch dieser Beitrag glatt "durchgeschlüpft" 8O
 
Direkt am Campo liegt der schöne Laden der Familie Bevilacqua.
Seit Pasquetta in ihrem Bericht von dem Besuch ihrer Reisegruppe in der Manufaktur erzählt hatte, hatte ich den Wunsch, diese wunderbaren Stoffe in ihrer Entstehung zu sehen. Schon einmal hatte ich dort im Geschäft gefragt, doch damals erhielt ich eine abschlägige Antwort. Heute nun bekam ich nicht nur eine Tel. Nr. und die Auskunft, ich könnte dort anrufen, sondern konnte auch noch am selben Tag ein Gespräch mit der Inhaberin führen, die mich bat, am nächsten Morgen noch einmal anzurufen. Die Vorfreude stieg also. ;)

Wie schön zu lesen 8) - ich bin gespannt, ob es geklappt - und wenn ja, gefallen hat.

:thumbup: Ich will auch wieder mal hin... :frown: :nod:
;):]
 
Direkt am Campo liegt der schöne Laden der Familie Bevilacqua.
...

Die Vorfreude stieg also. ;)

Wie schön zu lesen 8) - ich bin gespannt, ob es geklappt - und wenn ja, gefallen hat.​
In aller Kürze, um Deine latent wahrnehmbare Neugier ;) zu stillen:
Beides ja! :thumbup:

:thumbup: Ich will auch wieder mal hin... :frown: :nod:


Machen wir wieder ein Mini-FT! :thumbup:(Wir sind von 13.-19.4. da!)
 
Der Tagesbericht vom 24. Mai 2016 ist fertig.
Folgt mir von der Accademia weiter durch Castello:

Bericht: Kunstvolle Perlen - aufgelesen an der italienischen Adriaküste - Seite 7

Liebe Angela,

einmal mehr und immer wieder: Bei Deinen/Euren 'Streifzügen' geht mir das Herz auf. Dabei sein zu dürfen, ist ein Vergnügen. DANKE!

LG Alex

PS und by the way: Es ist immer wieder erstaunlich, welche Strecken man einem einzigen Tag so zurücklegen kann. Dickes Kompliment auch an Deinen Vater.
 
Den Spritz habt Ihr Euch wahrlich verdient, nach dem Laufpensum, das Ihr an diesem Tag absolviert habt.
Es war mal wieder sehr interessant, mit Euch durch Venedig zu streifen, und immer wieder erstaunlich, wieviel Neues es doch immer wieder zu entdecken gibt.
 
Immer wieder genieße ich die schönen Spaziergänge, die Du uns hier präsentierst, liebe Angela. Sie wecken Erinnerungen und Sehnsucht... :thumbup::nod:
 
PS und by the way: Es ist immer wieder erstaunlich, welche Strecken man einem einzigen Tag so zurücklegen kann. Dickes Kompliment auch an Deinen Vater.

Ich werde es weitergeben!
Er ist auch immer noch so fit und wird auch dieses Jahr wieder im April mit uns Venedig "erwandern". :nod:

Es war mal wieder sehr interessant, mit Euch durch Venedig zu streifen, und immer wieder erstaunlich, wieviel Neues es doch immer wieder zu entdecken gibt.

Das stimmt absolut, auch wir finden immer wieder Neues, auch, weil immer wieder was restauriert und zugänglich gemacht wird.

Immer wieder genieße ich die schönen Spaziergänge, die Du uns hier präsentierst, liebe Angela. Sie wecken Erinnerungen und Sehnsucht... :thumbup::nod:

Das freut mich, lieber pehda. :nod:
Bald soll es weitergehen, es fehlen noch 3 Tage. ;)
 
Zurück
Oben