Vatikan/Papst: Kolumne "Römische Notizen" von Gudrun Sailer


Obdachlose gehören zu Rom wie Kurienpriester und Vatikanjournalisten. Manchmal werfen sie Fragen auf, die besser sind als Antworten, schreibt unserer Kolumnistin Gudrun Sailer. Sie erzählt von Walter aus dem Ruhrgebiet, der wenige Schritte vom Petersplatz auf der Straße lebt – normalerweise.
 
Wieder einmal ein sehr lesenswerter Beitrag (auch wenn ich das schon oft so formuliert habe, ich weiß wohl ;)) dieser Autorin. Und zwar durchaus nicht allein um des hier zitierten Passus willen:
Bernd war ein Geschenk zweier Häuser, des Vatikans und des Jesuitenordens, an die katholische Kirche deutscher Sprache, die einen klugen, zurückhaltenden Brückenbauer wie ihn dringend brauchte und braucht. (...)
In seinem Ordenshaus, so erzählt mir ein anderer Mitbruder, führt der Weg zum Speisesaal über die Krankenstation. Das ist kein Konstruktionsfehler, sondern weises Kalkül. Wer zum Essen geht, also jeder, kommt in Berührung mit den alten oder pflegebedürftigen Jesuiten der Gemeinschaft. Alle paar Wochen wird einer abberufen. Unterwegs zum Abendbrot lässt sich lernen, wie es gelingen kann, gut zu altern und zu sterben. Dass es Bernd in München getroffen hat und nicht in Rom, ist am Ende unerheblich. Aber was er in Rom bewirkt, gegeben und gelernt hat, steht und strahlt.
 
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