Kloster Trisulti: keine Kaderschmiede

Gaukler

Caesar
Stammrömer

Auf Seiten der Träger-Institution ist man allerdings von der Niederlage noch nicht überzeugt:
Das ultra-konservative katholische Dignitas Humanae Institute (DHI) hatte im vergangenen Jahr die Verwaltung des Klosters Trisulti aus dem 13. Jahrhundert in Folge einer Ausschreibung übernommen. (...) DHI-Leiter Benjamin Harnwell sprach in einer Mitteilung von einem "illegitimen Manöver" des Kulturministeriums, das mit jedem zur Verfügung stehenden Mittel angefochten werde, "egal, wie viele Jahre es dauern wird". "Und wir werden gewinnen", hieß es.



Nachträglich fiel mir übrigens auf, dass bereits gestern diese Meldung auch in der Repubblica stand: Certosa di Trisulti, il ministero avvia iter per revocare concessione all'associazione vicina a Bannon.
 

Italiens Kulturminister Alberto Bonisoli hat das Aus für die geplante Populisten-Akademie im ehemaligen Kloster Trisulti bekräftigt. Die Konzession für die traditionsreiche Abtei werde dem aktuellen Trägerverein entzogen und anderweitig vergeben, sagte Bonisoli am Rande einer Veranstaltung Mittwochabend in Rom. (...)

Es gebe bereits Interessenten. Konkreter wurde der Minister der Fünf-Sterne-Bewegung nicht. Ein Mitarbeiter Bonisolis betonte, das Verfahren sei im Gang, der Entzug der Konzession aber nur eine Frage der Zeit.
 
Aktueller Zusatz:


Die geplante Akademie für Rechtspopulismus in der historischen Abtei Trisulti in Italien hat erfolgreich gegen ihre Räumung geklagt. Ein Verwaltungsgericht in Latium gab dem Einspruch des Trägervereins "Dignitatis Humanae Institute" gegen den Entzug der Betriebskonzession durch Italiens Kulturministerium statt, wie italienische Zeitungen am Freitag meldeten. Das von Dario Franceschini (Linksdemokraten) geleitete Ministerium kündigte einen Gang vor das oberste Verwaltungsgericht an.
 
Auch Vatican news berichtet:


... Verwaltungsgericht in Latium erklärte den Entzug der Pacht für den Trägerverein „Dignitatis Humanae Institute" für unwirksam, berichteten italienische Medien am Dienstag. (...)

Kulturministerium unter Dario Franceschini (Linksdemokraten) bleibt nun noch ein Gang vor das oberste Verwaltungsgericht.

Vgl.: Certosa di Trisulti, dopo il blocco del Tar a favore dei sovranisti, Franceschini ricorre al Consiglio di Stato
 
Neues in der Sache: Der italienische Staatsrat verhindert die rechtspopulistische Kaderschmiede im altehrwürdigen Kloster Trisulti.

Das meldet heute die Repubblica:


Nicola Fratoianni schrieb:
“Ora finalmente le comunità locali, le associazioni del territorio e lo Stato - prosegue il parlamentare della sinistra - potranno valorizzare questo splendido tesoro del passato nell’interesse della collettività."

D.h. "Jetzt endlich können die örtlichen Gemeinden, die Vereine der Region und der Staat - so der Abgeordnete der Linken weiter - diesen wunderbaren Schatz der Vergangenheit im Interesse der Gemeinschaft heben."

Hoffentlich finden sich nun dafür die nötigen Gelder!
 
Aufgrund dieser sehr erfreulichen Nachricht habe ich soeben das Fragezeichen aus dem Threadtitel entfernt.
 
Heute findet man die Nachricht auch in deutschen Medien:


und


Zu denken gibt folgende Aussage:

Bannon erklärte am Montag, die Entscheidung anfechten zu wollen. »Wir wollen Berufung einlegen und gewinnen«, sagte er. »Trisulti ist ein italienischer Schatz und wir werden dafür kämpfen.«
 
Zu denken gibt folgende Aussage:
Bannon erklärte am Montag, die Entscheidung anfechten zu wollen. »Wir wollen Berufung einlegen und gewinnen«, sagte er. »Trisulti ist ein italienischer Schatz und wir werden dafür kämpfen.«
Gerade weil auch er Trisulti einstuft als einen italienischen Schatz, sollte er dergestalt agieren, dass die Anlage nicht begrapscht wird von schmutzigen Fingern der Politik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr ausführlich berichtet eben Matthias Rüb in folgendem Artikel der FAZ:


Siehe auch:

«Via Steve Bannon e i sovranisti» ha sottolineato in una nota il presidente della Regione Lazio, Nicola Zingaretti. «Collaboreremo con il ministro Franceschini per restituire ai cittadini questo luogo meraviglioso, che vogliamo diventi uno dei simboli della rinascita italiana».
 
Dazu diese Meldung der FAZ von heute (mit Bezahlschranke; aber der zitierte Text steht selbstverständlich oberhalb derselben):
Der Traum des ehemaligen Trump-Beraters Steve Bannon von einer rechtskonservativen „Gladiatorenschule“ in der ehemaligen Abtei Trisulti südöstlich von Rom ist endgültig ausgeträumt. Bannons Vertrauter und Statthalter Benjamin Harnwell übergab am Montagnachmittag die Schlüssel zu dem einstigen Zisterzienser-Kloster im Hügelland der Ciociaria nahe dem Städtchen Collepardo an Vertreter der italienischen Regierung. Damit ist der im Februar 2018 geschlossene Pachtvertrag des zuständigen Kulturministeriums in Rom mit der von Harnwell geleiteten Stiftung „Dignitatis Humanae Institute“ (DHI) rechtskräftig aufgelöst.
 
Ohne für den Moment schon die Zeit gefunden zu haben für die Lektüre des gesamten Artikels, möchte ich doch schon einmal ganz kurz schreiben, wie erfreulich ich dies finde:
Si partirà, ovviamente, con il ripristino della fruizione pubblica e sarà fondamentale la riattivazione delle visite guidate. Da qui il secondo punto: il potenziamento di un percorso turistico-culturale.
Es soll also die öffentliche Nutzung wieder aufgenommen werden, und zwar erstens in Form geführter Besichtigungen und zweitens mittels Potenzierung eines touristisch-kulturellen Rundwegs.
 
Ab Dienstag, 9.11.2021 wird die mittelalterliche Kartause Trisulti nach der Bannon-Episode wieder für Besucher geöffnet.

Der Eintritt wird frei sein! Geöffnet ist täglich bis auf wenige Tage im Jahr.


Per aprire il nuovo corso, al monastero sui monti Ernici lunedì arriveranno, tra gli altri, il ministro della Cultura, Dario Franceschini - proprio durante il suo precedente incarico di governo la Certosa era stata affidata alla Dhi- , il direttore generale Musei Massimo Osanna e quello regionale Lazio Stefano Petrocchi, con il governatore del Lazio, Nicola Zingaretti, che esulta: «Lunedì – ha sottolineato – inizia una nuova vita per la Certosa di Trisulti. Il ministero della Cultura e la regione Lazio la aprono ai cittadini. Non andrà ai sovranisti di Bannon, ma ai giovani, alla cultura. All’Italia». Il complesso monastico, tornato sotto il controllo della direzione generale Musei, riaprirà dunque martedì prossimo, tutti i giorni, con nuovi orari. Previste nei weekend visite guidate su prenotazione.

D.h.: Zur Eröffnung wird das Kloster in den Ernici-Bergen am Montag u.a. von Kulturminister Dario Franceschini - die Kartause wurde ihm während seiner vorherigen Amtszeit anvertraut -, dem Generaldirektor der Museen, Massimo Osanna, und dem Regionaldirektor von Latium, Stefano Petrocchi, zusammen mit dem Gouverneur von Latium, Nicola Zingaretti, besucht, der sich sehr freut: "Am Montag", so betonte er, "beginnt ein neues Leben für die Kartause von Trisulti. Das Kulturministerium und die Region Latium öffnen sie für die Bürger. Es wird nicht an Bannons Souveränisten gehen, sondern an junge Menschen, an die Kultur. An Italien. Der Klosterkomplex, der wieder unter die Kontrolle der Generaldirektion für Museen gestellt wurde, wird am kommenden Dienstag zu neuen Öffnungszeiten wieder geöffnet. An den Wochenenden werden nach Vereinbarung Führungen angeboten.

Die neuen Öffnungszeiten und Kontaktadressen findet man auf dieser Seite des MIBAC: Certosa di Trisulti - Direzione Regionale Musei Lazio

An Sonn- und Feiertagen (festivi) um 11 Uhr wird auch wieder in der Klosterkirche S. Bartolomeo die Messe gefeiert.

Weitere Links: Trisulti, Franceschini e Zingaretti alla conferenza stampa di apertura della Certosa, La Certosa di Trisulti riapre i battenti: tutti i dettagli su come accedere, Certosa di Trisulti, in arrivo lancio di Zingaretti e riapertura: in attesa delle guide turistiche ufficiali,

Einheimische und Touristen werden sich freuen.
 
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