kleine Vorbereitungsreise (28.2.-5.3.) zu 2: Der Bericht

Ok. Also verbotenerweise habe ich nichts abfotographiert (Blitz war auch immer schön brav aus), somit sind die anderen Bilder ok. :lol:
 
Weiter im Bericht – wir sind ja immer noch bei meinem ersten vollen Tag in der urbs:

Wenige Schritte nur - und wir waren an der Marc-Aurel-Säule. Im letzten Licht konnte ich einzelne Szenen erkennen. Unten am Beginn sieht man die Figuren doch deutlicher als ich dachte. Hier muss ich für meine Mädels noch nacharbeiten!
Vorbei an der Börse und den Resten des Tempels schlenderten wir zum Pantheon. Inzwischen hatte es wieder zu regnen begonnen, sodass das das Innere des Bauwerks gesteckt voll war. Ehrlich gesagt, war ich fast geschockt, wie viele Menschen sich dort wahrlich durchschoben. Durch Absperrbänder war die Schieberichtung quasi vorgegeben.
Am Königsgrab standen leider keine Uniformierten, dafür waren vor Raphaels sarg so viele Leute positioniert, dass ich eine Zeit warten musste, bis ich an vorne stand und das Epigramm lesen konnte. Gerne hätte ich auch die Tafel mit der Grabinschrift gelesen, doch das war nicht möglich, zu viele Leute drängten nach.

Ich kann nur hoffen, dass es im Sommer anders ist. Denn diese Inschrift ist einfach herrlich, und die MUSS ich mit meinen Mädels ausführlich vor Ort besprechen:

Raffael Sanzio, dem Sohn des Giovanni, von Urbino, dem herausragendsten und mit den Alten wetteifernden Maler: Wenn du dessen nahezu atmende Bilder betrachtest, kannst du ein Bündnis der Natur und der Kunst leicht daraus ersehen. Der Päpste Julius' II. und Leos X. Ruhm hat er durch Werke der Malerei und der Architektur gemehrt. Gelebt hat er 37 Jahre, (selbst) ohne Fehl, (Jahre) ohne Fehl: An dem Tag er geboren ist, an dem hat er aufgehört zu sein: am 8. Tag vor den Iden des April 1520.
Der hier: Raffael ist's, der die Schöpfernatur, da er lebte,
fürchten ließ seinen Sieg, und da er starb, ihren Tod.


Üs: Kl. Barthels


Viel zu schnell verließen wir diesen Tempel der Allgottheit und wandten uns den nächsten Schmuckstücken zu:
 
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Das waren die letzen Bilder dieses Tages. Ich betrachtete noch die Hochwassermarkierungen an der Außenwand der Kirche S. Maria sopra Minerva. Spannend!

Dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Ristorante Al Cardello di Angelo e Lidia (Via del Cardello, 1 - unweit der Via Cavour), das ich aus meiner Schulzeit kannte.
Etwas verunsichert, da gegen 19.30 (noch) keinerlei Gäste anwesend waren, traten wir ein und wurden zu Tisch gebeten. Ich kannte das Lokal mit einer warmen, Gemütlichkeit ausstrahlenden Holzverkleidung; diese war entfernt. Der Raum wirkte nun sehr kühl und fast steril. Die vielen Fotos an der Wand konnten in meinen Augen das Ambiente nicht wirklich verbessern. Ich betrachtete die Kollagen genauer - und tatsächlich entdeckte ich auf einer Tafel ein Foto von meinem damaligen Lateinkurs incl. meiner Person. Witzig! :lol:
Mhm, das Essen war nicht schlecht, aber mehr auch nicht: Meine Freundin hatte Lasagne und Saltimbocca bestellt, ich nur Fettucchini "nach Art des Chefs", also Tomatenbasis, Knoblauch und scharfe Gewürze, so wie zu Jugendzeiten. Der Wein erinnerte mich an seinem etwas "mostigen" Geschmack auch an Schülerzeiten; ich mag das und bestellte noch ein Glas, was wohl etwa einem "Viertel" entsprach. Inzwischen waren andere Gäste gekommen. Als wir die Rechnung orderten, war ich über den Preis doch erstaunt. Insgesamt zahlten wir 54 Euro. 8O Die Kartoffeln wurden extra berechnet, ok. Was aber so teuer war, war der Wein: pro Glas 5 Euro. Nun ja. Geschmeckt hat er mir, aber ob das Glas 5 Euro wert war, sei dahin gestellt...

Von dort war es nicht mehr so weit, bis zu unserer Unterkunft in der Via S. Prassede. Der erste volle Tag in Rom ging zu Ende.
 
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So, 2.3.

Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte blauen Himmel, sodass wir entschieden, die geplante Wanderung auf der via Appia zu starten.
Von Termini fuhren wir mit Metro A bis zur Haltestelle Station Colli Albani und gingen nach oben. Auf die Linie 664 mussten wir leider ziemlich lange warten, fast 45 min. Als ich schon aufgeben wollte, bog er doch noch um die Ecke. Zügig ging es auf Via Appia nouva entlang. Als ich vom Bus aus die Villa der Quintilier entdeckte, stiegen wir an der Haltestelle Squillace aus und gingen die wenigen Schritte bis zum Eingangsbereich des Ausgrabungsgeländes.
Die Dame an der Kasse war sehr freundlich, konnte mir aber nur die Auskunft geben, dass erst im Sommer der Ausgang zur Via Appia antica möglich sein wird. Leider gab es unter den zu erwerbenden Bücher kein deutschsprachiges Buch über diese Villa anbieten. So erstand ich eine große detaillierte Karte mit Erklärungen auf Italienisch für 5 Euro.
Zunächst gingen wir in das kleine hauseigene Museum und sahen uns die ausgestellten Objekte an, u.a. Münzen oder Wasserrohre, überwiegend aber Statuen.


Als wir uns hinaus Richtung Villa gingen, war der Himmel schon wieder grau. Der Komplex beeindruckte mich v.a. durch seine riesige Größe. Unvorstellbar, wie einzelne Menschen, egal ob es die beiden Quintilier waren oder dann der Kaiser, der die Villa an sich riss und umbaute, einen solchen Reichtum anhäufen können!


Im Vorfeld hatte ich abgesehen von der Beschreibung auf Herrn Ziehrs Seite (Stadtführung in Rom und Umgebung: Villa der Quintilier) kaum Details und für mich verwertbare Informationen über diese Villa finden können, sodass ich dann vor Ort mit den englischen bzw. italienischen Tafeln, die ich nicht verstand :blush:, ziemlich verloren war. Ich erkannte, dass die Besichtigung dieser Villa für meine Mädels nur Sinn macht, wenn ich wirklich gut vorbereitet bin.

Da es inzwischen zu regnen anfing, gibt es keine weiteren Fotos. Neben dem Hauptkomplex gibt es noch das Nymphaeum zu besichtigen, das direkt an der Via Appia Antica liegt. Mhm, leicht gefrustet über das Wetter und über meine Unwissenheit hatte ich keine Lust, wieder zum Eingang zurückzugehen, mit einem Bus bis zur nächsten Stichstraße zu fahren und von dort im Regen auf die Via Appia antica zu gelangen. Ich rechnete, dass wir mind. eine Stunde brauchen würden, um wieder hier, nur eben auf der Außenseite des Zauns, zu stehen. Kurzerhand stiegen wir über das hohe Tor, das das Nymphaeum von der Via Appia trennt. Da wir ja unsere Tickets gelöst hatten und niemanden dadurch Schaden zufügten, konnte ich es vertreten.
 
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So, 2.3.

Kurzerhand stiegen wir über das hohe Tor, das das Nymphaeum von der Via Appia trennt. Da wir ja unsere Tickets gelöst hatten und niemanden dadurch Schaden zufügten, konnte ich es vertreten.

Das hätte ich auch so gemacht 8)

Hier kannst du noch nette Bilder von der Villa sehen.
 
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Danke von mir für die interessanten Informationen zum Ara Pacis, einem Bauwerk, das sich mir noch nicht recht erschlossen hat. Ich kann mir die gelangweilten Schüler lebhaft vorstellen und die auch irgendwie verstehen.
Zur Quintiliervilla:
Ja, da hättest du sicher eine Stunde zur Umrundung gebraucht, und wärst lange an der Appia Nuova marschiert. Da hätte ich wohl auch abgekürzt. ;-)
 
Die Via Appia! Nun stand ich auf der ältesten und bedeutendsten der Römerstraßen, ja der "Königin der Straßen"! 8O

Sie ist 312 v. Chr. vom römischen Zensor Appius Claudius Caecus erbaut worden, nach dem sie auch benannt ist. Sie war die erste via publica, die den Namen des Erbauers trug (vorher wurden die Straßen nach den Orten benannt, wohin sie führten). Die Straße verband Rom mit Capua und wurde später weiter in den Süden über Beneventum und Tarentum bis nach Brundisium verlängert.

Die ersten Meilen außerhalb der urbs war die Straße von Grabbauten gesäumt, deren Überreste man heute noch sehen kann.
Solch einen Überrest hatten wir schon vom Gelände der Villa der Quinitilier aus entdeckt und wanderten nun daran vorbei: ein massiver Betonkern aus Feuerstein, mit quaderförmigen Basis und oben in der Form einer Pyramide, datierbar auf das 2. Jh. Ich fand dieses "Ding" äußerst komisch. Für nähere Betrachtung hatte ich aber keine Muse, es hatte sich richtig eingeregnet und Fotoapparat wie auch Aufzeichnungen blieben im Rucksack.

Die Via Appia zeichnet sich durch eine fast durchgängige gerade Straßenführung aus, was die Überlegenheit Roms über die Natur bildlich zum Ausdruck bringt. Nicht weit von unserem Startpunkt macht sie aber eine kleine Biegung und führt um drei tumuli, also Grabhügel, herum, bevor sie wieder auf ihrer eigentlichen Achse weiterführt. Der Legende nach hat hier in der mythischer Frühzeit der Kampf zwischen den Horatiern – den römischen Drillingen – und den Curatiern – den Drillingen aus Alba – stattgefunden. Demnach weist man diese Grabhügel auch den Horatiern und Curatiern zu.

Fußgänger waren kaum unterwegs, allerdings preschten auf dem seitlichen Pfad immer wieder Mountainbikefahrer vorbei, über und über mit Dreck bespritzt. Auch Reiter trabten entlang. Wir selbst gingen, so weit es möglich war, auf der Pflasterung, die auf diesem Abschnitt nicht immer antik war. Die alte Pflasterung erkannte man daran, dass dort das Wasser in großen Pfützen stand und höchstens einzelne Steine herausschauten.


Nach der Kreuzung mit der Via Tor Carbone / Erode Antico kommt auf der linken Seite ein Turmgrab, dessen innerer Kern aus Beton noch steht. An dessen Fuß befindet sich eine Inschrift mit den Namen dreier Freigelassenen des Lucius Valerius. Ihre Vornamen Baricha, Zabda, Achiba sind hebräische Namen. Dies wusste ich aus meinen Vorbereitungen, zu lesen war die Inschrift kaum.

Besser erhalten ist der altarförmige Grabbau der Rabirier. Die auf dem Relief dargestellten und in der Inschrift erwähnten Toten sind C. Rabirius Hermodorus und Rabiria Demaris, beide wohl griechischer Herkunft und Freigelassene einer illustren Persönlichkeit aus der Zeit Caesars, nämlich des C. Rabirius Postumus, Händler, Bankier und von Cicero in einem Prozess verteidigter Finanzminister des ägyptischen Königs Ptolemaios Auletes. Die dritte Person ist Ursia Prima, eine Isis-Priesterin. Sie stammte möglicherweise von dem Paar ab und wurde nachträglich, nämlich durch eine im 1. Jh. n. Chr. vorgenommene Überarbeitung einer männlichen Togabüste hinzugefügt. Auf dem Reliefgrund sind ein sistrum (Klapper) und patera (flache Schale) dargestellt, beides Symbole des ägyptischen Isis-Kultes. Das Originalrelief ist im Museum Palazzo Massimo alle Terme zu sehen, wo auch das Foto entstanden ist.


Eigenartig mutet auch das das Grab einer Familie von Freigelassenen des Kaisers Claudius an: Es ist Backsteinklotz mit Architektur- und Inschriftenfragmente, entworfen von Luigi Canina, also nicht antik. Zwei Basen für die Statuen der Verstorbenen sind oben aufgesetzt. Sie tragen auch je eine Inschrift, die zu lesen ich unterließ.

Ab und zu sahen wir ein so genanntes Tempelgrab, deren Außenwände meist aus zweifarbigen Ziegeln gebaut waren. Die Grabkammer befand sich im Untergeschoss befand, während das über eine Treppe an der Frontseite zu erreichende Obergeschoss den Riten des Grabkultes diente.

Unter diesen fast schon flüchtigen Beobachtungen gingen wir viel schneller, als ich es vorgehabt hatte, stadteinwärts. Es war nicht die passende Situation, die Grabbauten genau zu untersuchen und die herrliche Idylle der von Pinien und Zypressen gesäumten via zu genießen - wenn die Sonne scheint, ist dies vielleicht ein herrliches Vergnügen. Allerdings sind die Gräber doch schon sehr "ruiniert" und die Inschriften aufgrund von Verwitterung und Schmutz kaum lesbar.

Als wir das runde Grab der Caecilia Metalla erreichten, hatte es aufgehört zu regnen. Vom kleinen Lapidarium, einer Sammlung der schönsten Inschriften, war ich recht angetan, weil die Inschriften so vielfältig sind. Besonders interessant ob ihrer Einfachheit finde ich eine Stele mit folgender Inschrift, die die Größe des Grabes angibt: Das ist das Grab das Lucius Gresius Rufus, Sohn des (gleichnamigen) Lucius, aus dem Stadtbezirk Voturia. Das Grab misst an der Front 12 Fuß und hat eine Länge von 20 Fuß. Eine andere Inschrift fordert den Vorbeigehenden auf, zu sagen: Faustus (der Bestattete), möge Dir die Erde leicht sein. Auch eine griechische Inschrift fand sich: Den Göttern der Unterwelt / Hier liegt Barbarianus, der Sohn des Pontianus. Ihn zog damals Amastris auf; als jungen Mann entführte ihn der Tod (bzw. raffte ihn ein Unglück dahin).


Über das Grabmal der Caecilia Metella hatte ich schon an anderer Stelle geschrieben, daher übergehe ich dies jetzt und berichte nur noch, dass der Eintritt zum Circus des Maxentius kostenpflichtig ist. Hier sparten wir und begnügten uns mit dem Blick, den man von der Straße aus auf die Überreste der carceres, Startboxen, und Seitentürme haben kann:

 
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Inzwischen war es kurz vor 14Uhr. Obwohl wir schon Hunger hatten, beschlossen wir, die Kalixtus-Katakombe zu besuchen. Entlang der von Olivenbäumchen gesäumten Allee wanderten wir also weiter. An der Kasse kauften wir unsere Eintrittskarte und warteten. In der von euch beschriebenen Weise ging dann der Einlass vonstatten. Gruppen unterschiedlicher Sprachen fanden sich zusammen und gingen mit ihrem Führer an verschiedene Schautafeln, wo man eine allgemeine Einführung zu den Bestattungen der frühen Christen bekommt. Dann ging es nach unten. Die deutschsprachige Gruppe bestand etwa aus 30 Personen, dennoch gab es kein Gedränge oder Geschiebe. Der Führer machte seine Sache gut, die Erklärungen waren verständlich, und er ließ sich und uns auch unten genügend Zeit zum Schauen oder Fragen. Für meine Mädels ist dies sicher eine interessante Sache; der Besuch einer Katakombe wird also ins Programm aufgenommen.

Nun gingen wir an die Via Appia zurück und fuhren nach nur kurzer Wartezeit mit der Bus 118 bis zur "Piramide" und von dort mit 3B bis zur Haltestelle Induno.
Dort suchten und fanden wir eine Bar und nahmen einen sehr guten Cappuccino und ein sehr gutes Cornetto zu uns. So gestärkt schlenderten wir bis zur berühmten Kirche:
 
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Dein Weg auf der Via Appia Antica gefällt mir ausgesprochen gut.

Ich war vor kurzem auch mal wieder auf diesem Weg unterwegs; die fünf Euronen für den Circo des Maxentius kann man sich tatsächlich sparen, zumal das Grabmal des Valerius Romulus z. Zt. geschlossen ist.


Aber vielleicht wäre etwas anderes interessanter? Gleich in unmittelbarer Nähe von Metellus & Maxentius hat's eine kleine Anlage, der Capo di Bove. Neben der Ausgrabung einer kleinen, unspektakulären Thermenanlage gibt's einen knuffigen Park; ich meine auch ein Cafe ausgemacht zu haben, dass allerdings bei dem Wetter (es hat auch ein wenig geregnet) geschlossen ist. Bei Sonnenschein lässt sich dort aber garantiert angenehm - und wie ich meine: ohne Touristengewühl - pausieren. 8)


PS. Ich sehe gerade, wir waren am gleichen Tag dort ....
 
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Dein Weg auf der Via Appia Antica gefällt mir ausgesprochen gut.

Danke! :)

Aber vielleicht wäre etwas anderes interessanter? Gleich in unmittelbarer Nähe von Metellus & Maxentius hat's eine kleine Anlage, der Capo di Bove. Neben der Ausgrabung einer kleinen, unspektakulären Thermenanlage gibt's einen knuffigen Park; ich meine auch ein Cafe ausgemacht zu haben, dass allerdings bei dem Wetter (es hat auch ein wenig geregnet) geschlossen ist. Bei Sonnenschein lässt sich dort aber garantiert angenehm - und wie ich meine: ohne Touristengewühl - pausieren. 8).

Guter Tipp! Ich werde ihn mir merken. Das Tor und den Eingang hatte ich gesehen, mich aber dagegen entschieden.

PS. Ich sehe gerade, wir waren am gleichen Tag dort ....

8O8O8O Zufälle gibt's!
 
Zwischenzeitlich haben meine dafür zuständigen Spezialisten nebenan die Postkarte präsentiert - besten Dank dafür
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:

Wie der Rom-Kenner unschwer zu sehen vermag: Motive aus Ostia antica. :thumbup: :]
 
:lol: Aber gerne doch! Ich hoffe, der kleine Bär hat die lateinischen Hexameter-Verslein verstanden. Ich habe mich sehr bemüht! :lol:
 
Weiter im Bericht:

Nach einiger Zeit in der Kirche traten wir wieder ins Freie. Meine Freundin wollte ein Eis, mir war es zu kalt. Leider. Gerne hätte ich mich irgendwo hingesetzt und Eis schleckend die Leute beobachtet. Aber mich fror. Also blieben wir in Bewegung - sie mit dem Eis, ich ohne - und waren bald am Tiber.

Ich wollte die Tiberinsel sehen! Beim Näherkommen verstand ich, warum man ihr die Form eines Schiffes zuschrieb. Fast ehrfüchtig bestaunte ich den Pons Fabricius. So alt, und immer noch steht diese Brücke!
Kennt ihr die Geschichte, wie es zur Entstehung dieser Insel kam? Bei Livius steht sie: Die Tarquinier waren vertrieben, nun diskutierte man im Senat, was mit ihrem Besitz geschehen sollte. Man entschied das auf dem Marsfeld von ihm gehortete Getreide in den Fluss zu schütten. Gesagt, getan. Da der Tiber aber wenig Wasser führte – es war Hochsommer – häufte sich das Getreide an den seichten Stellen an und wuchs sich zur Insel aus.

Bei meinem Besuch führte der Fluss sehr viel Wasser, und v.a. sehr dreckiges Wasser. Außerdem musste er vor kurzem noch mehr Wasser gefasst (oder eben nicht mehr gefasst) haben, die Plastiksackerl, die in den kahlen Büschen hingen, gaben kein schönes Bild ab. Es war gerade noch möglich, von der Insel aus hinabzusteigen und unten am Wasser entlang zu gehen. Ehrlich gesagt, hoffe ich auch hier auf mehr Idylle im Sommer...
 
Der Tag war noch nicht vorübergegangen - doch wir am Pons Aemilius, heute besser bekannt als Ponte rotto. Als erste und lange Zeit einzige Steinbrücke führte sie den Namen pons lapideus. Die Pfeiler wurden 179 v. Chr. errichtet. Heute steht (soll man sagen "nur" oder "noch"?) einer davon. Ich fand die Brücke jedenfalls sehr infotogen:


Nun waren wir an der Stelle des antiken forum boarium. Im abendlichen Sonnenlicht leuchteten die Glanzlichter es Ortes:

Auch darüber hatte ich schon an anderer Stelle (http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/222147) laut nachgedacht und manche von euch mit mir, daher verzichte ich nun auf nähere Ausführungen und lasse nur die Bilder sprechen.

Als es dunkel war, gingen wir nach Trastevere zurück.
 
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Liebe Rik,

ich liebe diese Gegend. Und deine Fotos sind sehr stimmungsvoll.

Danke sagt Tizia
 
Danke Dir für das liebe Kompliment. Ja, mir gefiel der Ort auch: diese tollen Tempel und die beiden Bögen (den Geldwechslerbogen habe ich nicht abgelichtet, finde ihn aber auch total toll) sind was Besonderes.

Am Mund der Wahrheit stand übrigens eine ewiglange Schlange asiatischer Touristen an. Dass dann aber die Info über die Öffnungszeiten nicht in Chinesisch oder Japanisch, sondern in Arabisch angeschrieben ist, wundert mich doch.
 
Am Mund der Wahrheit stand übrigens eine ewiglange Schlange asiatischer Touristen an. Dass dann aber die Info über die Öffnungszeiten nicht in Chinesisch oder Japanisch, sondern in Arabisch angeschrieben ist, wundert mich doch.

Das hat hiermit zu tun: Santa Maria in Cosmedin

gehört nämlich der Gemeinschaft der Melkitisch Griechisch-Katholischen Kirche (Vergleiche: Melkite GMA INC Uniting Melkite Worldwide). Messen werden dort im byzantinischen Stil gefeiert.
 
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