Kein Plan überlebt Rom

dass wäre sicherlich ein Höhepunkt euer Reise gewesen.

Ja, da hast du recht lieber Padre. Ich wolle das schon seit ein paar Jahren gerne mal erleben und als unsere Reisezeit fest stand und der 2. November mit dabei war, habe ich mich sehr darauf gefreut. Es stand tatsächlich gleich als erstes und rot markiert auf unserem Plan.
Rot heißt immer "geht nur zu diesem Termin".

Aber da ja kein Plan Rom überlebt, muss man immer wieder hin, um dann festzustellen, dass auch beim nächsten Plan Rom selber mal wieder die Planung übernehmen wird.

Was mir und uns aber auch schon sehr schöne und unerwartete Erlebnisse beschert hat.
 
Ja, das ist das schöne an Plänen. Auch wenn eine Türe zu geht, öffnen sich dafür aber andere Türen mit wunderbaren Alternativen.
 
3.11.24

Plan: Palazzo Venezia, Museo Villa Giulia, eventuell noch Forum Romanum, Abendessen mit Romfan und seiner Gruppe im Navona Notte


Wirklichkeit: Das schöne Wetter hielt an und war für Innenbesichtigungen einfach viel zu schade. Statt staubtrockener Museumsluft lieber ein laues erfrischendes Lüftchen im Grünen. So machten wir uns zu der heute kostenlos zu besichtigenden Villa Adriana auf. Metro und Cotral-Bus brachten uns rasch nach Tivoli.


Nihil glaubte den Weg von der Bushaltestelle zu kennen, doch das Schaf bockt bald und wollte ihr einfach nicht folgen. Nihil mußte einsehen, dass das Schaf nicht nur Busrouten in Rom souverän kombinieren kann, sondern auch alle Wege, die zu grünen Wiesen im Umland führen, kannte.

Da wir beide schon mal dort waren, schloßen wir uns den römischen Flaneuren an und machten einen schönen Spaziergang durch die Villa Adriana. Das Schaf war ganz begeistert über die milde Herbstsonne und den zahlreichen Bademöglichkeiten. Es kostete Nihil reichlich Mühe, das Schaf von wohl äußerst kostenpflichtigen Ausflügen ins kühle Nass abzuhalten.

Der Pentile war eine der begehrten Möglichkeiten. Der einst von Säulengängen umgebene „Swimmingpool“ war einfach zu einladend.


Bald kamen wir am gut besuchten Canopo vorbei. Das Wasserbecken stellt einen im Nildelta gelegenen Kanal dar, der sich zwischen der Stadt Canopus und Alexandria befand.


Einstmals gab es hier einen großen Speisesaal mit einem Triklinium, einen Saal mit drei Bänken, auf denen man das Essen im Liegen zu sich nahm.


Genau das Richtige für die etwas müden Due Pazze. Sie legten sich auch ganz im antiken Stil auf einer der Bänke nieder und genossen im Schatten der Pinien ihr mitgebrachtes Picknick und die Aussicht auf knackige Kerle.


Das Pecorella hier ein Bad verschmähte lag übrigens nicht am vollen Magen, sondern an ihm



Gut gestärkt ging es weiter Richtung Pescheria, dem Fischteich. Dort kann man heute noch die Überreste eines mehrstöckigen Wohnhauses sehen. Hier residierte Hadrian mit einem für damalige Verhältnisse unglaublichen Luxus, einer Heizung. Im ehemaligen Fischteich ist heute kein Wasser mehr, sonst hätte Pecorella wieder …………………


Und weiter zogen wir in Richtung Süden zur Piazza d’Oro, wo man noch gut erkennt, dass sie ehedem durch einen vierseitigen Kreuzgang umschlossen wurde. Auch ein großer Garten mit Wasserbecken und ein Nymphäum, in dem Wasserspiele stattfanden, gehörten dazu. So wasserlos fällt es schwer, sich vorzustellen, wie es einmal war. Aber auch wiederum zu unserem Glück war hier alles entwässert und damit unschwimmbar für das Schaf.



Bald kamen wir zum schönen Teatro Maritimo. Ein künstlicher runder Kanal mit einer Insel, auf der sich eine Domus befand, die mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet war. Speisesaal, Schlafzimmer, Latrine und kleine Thermen. Auf diese winzige Insel zog sich der Kaiser zurück, wenn er seine Ruhe haben wollte, denn die Insel war nur über zwei Zugbrücken zu erreichen.



Pecorella war vollkommen begeistert, zu gerne hätte sie einige Runden im ringförmigen Pool des Teatro Maritimo gedreht, aber nur im Schafspelz hätte es die Schicklichkeit überschritten. Das Schaf blieb trocken, die Füße qualmen,
es wurde Zeit, diesen lauschigen und ruhigen Ort zu verlassen und nach Rom zurückzukehren. Heute ist man Dank Cotral und Atac in ca. 45 Minuten wieder zurück mitten im römischen Trubel .

Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle entdeckten wir noch eine kleine dörflichen Bar, Cafe, Pasticceria und stärkten uns mit Espresso, Cappuccino und kleinen Dolci für gerade mal 4 Euro.

Nun aber schnell aufgebrezelt, die Schafslocken onduliert, das Lippenrot aufgetragen und dann los, um Romfan und seine Bajuwaren zu treffen. Wir trafen vor Romfan ein. Luciano, der Besitzer des Navona Notte, erkannte uns schon, als wir gerade um die Ecke bogen und begrüßte uns wie alte Freunde. Wir stießen mit einen Aperol auf den schönen Tag und die gelungene Planung an. Und bald zog auch Romfan samt Gefolge in sein Lieblingsrestaurant ein und so fand wieder einmal das liebgewonnene Treffen bei reichlich und gutem Essen statt. Pecorella und Nihil waren sehr beschwingt, dank Aperol und dem guten Hauswein des Navona Notte und den anregenden Gesprächen.


Sonderbarerweise kein Gelato als Betthupferl bei Giolotti, aber auch keine große Abschiedszeremonie, denn am nächsten Tag würden wir uns auf heiligem Grund und Boden wiedersehen.
 
Kleiner Nachtrag zu Tivoli:

Im Gegensatz zum Schaf, welches gerne Grün knabbert und mit einem Schafssprung in das kühle Nass liebäugelt, zieht es Nihil doch gerne mal ins Museum. Nun hatte das kleine, aber feine Museum offen und hat mit den echten Überbleibseln aus der Villa Hadriana einiges an sehr sehenswerten Fragmenten ausgestellt. Hier war alles echt und kein zerbröselnder Beton wie draussen. Aus dem grossen Füllhorn der Objekte ein paar besonders Hübsche

Und dann das: Schafe eigenen sich nicht nur als Wollspender, Lammkotelets oder Reisebegleitung, nein auch als Schafsgespann.

 
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4.11.24


Plan: Führung auf dem Campo Santo und Treffen mit unserer römischen Freundin in Monti, Abendessen bei den Nonnen im L’eu vive

Wirklichkeit: Alle Wege führen zum Petersplatz, auch die Due Pazze.
Da wegen des Tags der nationalen Einheit und der Streitkräfte, die Via Nazionale gesperrt war, hielten wir es für besonders schlau mit der Metro ab Repubblica in Richtung Vatikan zu fahren. Kaum auf der großen Via Nazionale angekommen, kamen wir auch schon vom Weg ab. Wenn auch nur kurz, denn wir mussten erst einmal in die kleine , unscheinbare Kirche Santi Vitale e Valeria abbiegen.


Das ist die Kirche, die 6 Meter unter Straßenniveau neben dem Palazzo Esposizioni liegt.


Ein bisher zu Unrecht missachteter Schatz. Wobei missachtet ist das falsche Wort....einfach nur übersehen trifft es besser. Eingequetscht zwischen die grossen Bauten der Gründerzeit, die stark befahrene Via Nationale vor der Nase, schläft das Kirchlein seinen Dornröschen-Schlaf. Und so standen Nihil und Pecorella ganz alleine dort, bewunderten die manieristischen Fresken und bauliche Anmut des Kirchleins, untermalt von feiner Kirchenmusik vom Band.


Natürlich hilft Wikipedia weiter, wenn man mehr über die schöne Kirche erfahren will.
Um 410 errichtet und 1585 erweitert hat sie Fresken an den Wänden, diese stellen Märtyrerszenen dar und Landschaften in Scheinarchitektur. Nach neueren Erkenntnissen wurden sie zwischen 1595 und 1610 von Tarquinio Ligustri aus Viterbo und Annibale Priori ausgeführt; die ältere Literatur schrieb die Wandmalereien Gaspard Poussin und Cavalier d’Arpino zu.[9] Die Fresken im Altarraum von Agostino Ciampelli stellen Steinigung und Marter des hl. Vitalis das (toskanischer Manierismus von Anfang des 17. Jahrhunderts).
Quelle San Vitale (Rom) – Wikipedia


Schließlich ließen wir das Kirchlein weiter schlafen und verfolgten nun unseren eigentlichen Plan und trabten flott in Richtung Metro. Doch nicht nur wir wollten in die Metro an der Piazza Repubblica einsteigen. ( Notabene: das Wasser des Najaden-Brunnen war abgestellt.)

Dies taten allerdings auch Tausende von Römern und Touristen, da viele Busse wegen der Feierlichkeiten am Vittoriano nicht fuhren. Der Bahnsteig war furchtbar voll und so schaffte es lediglich Nihil noch, sich in die übervolle Metro zu zwängen. Das Schaf blieb in Repubblica zurück. Es blökte leise und blickte verzweifelt der mit Nihil entschwindenden Metro hinterher.
Aber 5 Minuten später zwängte sich auch das Schaf, nicht ohne einige Bocksprünge zu vollführen, in die nächste Metro und so gab es ein Wiedersehen der Beiden bei der Stazzione Ottaviano.

Wir staunten über die Bauarbeiten in der Via Ottaviano, die fast fertig waren und man muss sagen, es hat sich gelohnt. Die Straße sieht jetzt wirklich sehr einladend aus.

Den Weg dorthin zierten wie immer die üblichen Händler mit allem, was ein Tourist in Rom oder im Vatikan so braucht.


Den Petersplatz genossen wir mit Sonne und Aussicht, ohne all zu viele Mittouristen.


Die Schlange vor den Sicherheitskontrollen war allerdings schon gewaltig. Die Brunnen plätscherten zu unserer Freude munter vor sich hin. Endlich das, was Rom auch ausmacht, die vielen im Wasserschwall rauschenden Brunnen. Während dieser Reise waren die wasserführenden, sichtbaren Brunnen wirklich überschaubar. Akribisch fotografierten wir deshalb jeden Wassertropfen und anwesende Badegäste.


Wirklich zauberhaft, und mit Auswirkungen, denn sofort und reflexartig musste Nihil mal für kleine Mädchen und benutzte die Toiletten hinter der rechten Kolonnaden-Seite. Die saubersten öffentlichen Toiletten von Rom!!!

Nun stand die Führung auf dem heiligen Grund und Boden an, die Romfan für seine Truppe und uns organisiert hatte.
Die Beschwerlichkeiten des römischen ÖPNV machten auch nicht vor Hochwürden halt. Der für 11 Uhr angekündigte Prof. Dr.Dr. Irgendwas blieb ebenfalls im Chaos stecken und traf erst ca. 30 Minuten später ein. Das brachte die Tagesplanung der Bajuwaren ziemlich in Bedrängnis und den Vortrag zu einem brachialen Galopp durch die Geschichte des Platzes, von der Antike bis heute.
Nicht alles deckte sich mit dem Geschichtswissen von Nihil, was der Herr so erzählte. Aber er erzählte gut und eloquent, wenn auch etwas sehr von sich und seiner Wahrheit überzeugt, ein echter Legionär des rechten Glaubens.



Nach dem gelehrten Morgen auf dem Campo Santo Teutonico ließen wir uns durch die umliegenden Gassen treiben. Nihils Teleobjektiv entdeckte wieder so machen Schatz.


Schwindelerregende Arbeiten beim Pantheon, mit einmaliger Aussicht


Pecorella zeigte Nihil die Bar Farnese, eine herrlich altmodische Bar in der Via Baullari. Ihr Besitzer, Angelo Salis, hat hier mitten im römischen Trubel ein Stück römische Tradition bewahrt. Natürlich zahlt man hier ganz traditionell zuerst an der Kasse, das gehört einfach dazu

Berühmt ist er dafür, dass er Metamorphosen des Dichters Ovidio mit Kaffeesatz schreibt.

Auf den weiteren Wegen durch Rom beschloss Pecorella spontan ihrem Dasein als schwarzes Schaf ein Ende zu bereiten und ließ sich das Fell rosa färben. Es steht ihr gut.


So ganz rein zufällig und unschuldig kamen wir abermals beim Schal-Laden vorbei. Da ja schon bald die Heimreise anstand, beschlossen wir dort einen kleinen Abschiedsbesuch zu machen. Nihil rechnete scharf nach, nein, nicht etwa das Geld in ihrem Geldbeutel, sondern den noch verbleibenden Platz in ihrem Koffer, dann stand fest ein Schal geht noch rein.


Das der Schal dann noch für reichlich Aufregung sorgen und nicht in ihrem Koffer Platz finden würde, konnte zu dem Zeitpunkt niemand ahnen.
Auch Pecorella gab den niederen Instinkten nach und kaufte - passend zum frisch gefärbten Fell - einen weiteren Schal.

Wir kamen am Palazzo Firenze vorbei und traten ein. Pecorellas liebevolles Augenblinzeln erweichte den Herrn am Eingang ( wer kann schon einem rosagefärbten Schaf widerstehen) und wir durften hinein in den Hof.


Irgendwann rief die viel beschäftigte, römischen Freundin an, dass sie nun Zeit habe. Praktischerweise fand das Treffen in Monti, nur wenige Schritte von unserer Unterkunft entfernt, statt.


Eigentlich wäre der Plan gewesen, sich nach den Treffen in Unterkunft noch etwas auszuruhen und natürlich auch wieder etwas herzurichten. Doch das scheiterte kläglich, gab es doch so viel zu erzählen. Nach mehreren Runden leckeren Aperols, schafften wir leicht schwankend gerade noch überflüssigen Ballast in Form von Einkäufen in die Unterkunft zu bringen, dann mussten wir schon Richtung L’eau vive aufbrechen. Es folgte ein netter Abend mit Romfan und seiner Mann- und Frauenschaft im L’eau vive, das Essen, die Nonnen, die Umgebung und natürlich der bajuwarische Charme der Reisetruppe war wieder einfach wunderbar.

Nun folgte leider dann doch noch die große Abschiedszeremonie, denn entgegen anderer Treffen, bestand keine Chance auf weitere Zusammentreffen mit den Bajuwaren. Der nächste Tag war bei Pecorella und Nihil bis in die Abendstunden verplant.

Wobei auch am letzten Tag der Titel unseres Berichtes mal wieder zuschlagen würde.
Kein Plan überlebt Rom
 
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Wieder mal ein schöner Berichtsteil. Leider kann ich viele Bilder nicht ansehen. Es kommt immer die Meldung, dass ich kein Recht hätte, sie anzuschauen (obwohl ich angemeldet bin).
 
Wieder ein wunderbarer Berichtsteil mit viel Neuem und Unterhaltsamem.
Mit Schmunzeln habe ich eure Erlebnisse verfolgt und freue mich auf den Rest.
 
Danke fürs Freischalten! Besonders die Bilder von der Kirche San Vitale, die wir 2017 auch mal besucht haben, wollte ich gern sehen.
Liebe @ColleMarina , da füge ich dir doch gerne noch einige Bilder von San Vitale hinzu.

Heute in XXL, da die kleinen Vorschaubilder sich nicht gut trennen lassen und es deshalb nicht schön aussieht.
(ich merke gerade, dass man nicht angemeldet kleinere Bilder sieht und angemeldet Große)

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5.11.24

Plan: Nekropoli di Porto (Isola Sacra) Termin bei den Jesuiten, Treffen mit einer zweiten römischen Freundin

Wirklichkeit: unser letzter voller Tag war da. Wie immer viel zu schnell und schon morgen würden wir wieder im heimischen Bette nächtigen, allerdings (kleiner Spoiler) wird dies nur einer der beiden Due Pazze gelingen.

Pecorella wollte schon lange zur Isola Sacra (Fiumicino) und dort zu den Necropoli di Porto. Wir hatten ja das Kombi-Ticket vom Parco Arceologico di Ostia Antica, Pecorella kontrollierte morgens noch schnell, auf der Internetseite des Parco ob auch geöffnet ist und ob das Kombi-Ticket wirklich so gilt wie beschrieben. Zuweilen ist Pecorella nämlich ein kleiner Kontroll-Freak.

Auf ging es abermals Richtung Ostia, dieses Mal bis Ostia Lido. Direkt vor dem Bahnhof fährt der Cotral-Bus Richtung Fiumicino und somit auch zur den Necropoli di Porto. Es ist tatsächlich recht einfach dorthin zu kommen und sogar weniger aufwendig als zur Villa Adriana. Obwohl der Busfahrer nicht wußte, wohin wir wollten. Aber unser wolliger Kontrollfreak hatte alles abgespeichert. Als die rotbraunen Mauer und ein Wasserturm am Straßenrand auftauchten, wie in Streetview gesehen, sprangen Pecorella und Nihil behände aus dem Bus.


Während der Fahrt mit durchaus hübschen Ausblicken sahen wir leider auch sehr viele abgestorbene Pinien. Ganze Alleen schwarz und tot. Ein Trauerspiel wenn diese bald alle gefällt werden und der Landschaft ihren Charme nehmen, von der ökologischen Katastrophe mal ganz abgesehen.


Ab der Haltestelle läuft man auf einem Wirtschaftsweg, der ganz flach durch diese ehemalige Sumpflandschaft führt und erreicht nach ca. 800 Meter das Ziel.

Die Necropoli wurden erst 1925 bei Sanierungsarbeiten entdeckt, ca. 200 Gräber und Mosaike sind hier erstaunlich gut erhalten. Beerdigt wurden hier vor allem Matrosen, Handwerker und Kaufleute, die im nahe gelegen Hafen arbeiteten.

Doch dann die große Enttäuschung, die Necropoli hatten an diesem Tag –entgegen der anders lautenden Meldungen auf der Homepage - geschlossen, weil sie am Tag zuvor wegen des Festtages an einem Montag geöffnet waren. Das Scheitern dieses Plans schmerzte wohl am meisten, denn am nächsten Tag ging es zurück und somit hatten wir keine Chance mehr die Necropoli geöffnet zu sehen.


Ein Kätzchen genoss sichtlich seinen Platz innerhalb der Necropoli , während Pecorella und Nihil sehnsüchtig durch den Zaun schauten.


Eine freundliche Wärterin wies uns den Weg rund um die Necropoli herum, wo man auch sehr schöne Einblicke erhält, was uns ein wenig tröstete.


Die Necropoli sind wirklich ein Schatz und sehr gut erhalten und sicherlich auch etwas für Leute denen z.B. die großen Villen oder Ostia Antica einfach zu XXL sind.


Wir folgten der Straße und trafen auf die Basilika di Sant'Ippolito aus dem späten 4. Jahrhundert. Auch hier gibt es drumherum noch einiges römisches auszugraben.


Danach ging es in den Ort zurück, dessen Namen zwar alle vom Flughafen kennen, in dem aber wohl nur wenige bisher gewesen sind. Allerdings drangen wir nicht viel weiter vor als bis zur Bushaltestelle. Es ist halt ein Ort zerschnitten von großen starkbefahrenen Straßen und dann auch der Luftverkehr. Die Flugzeuge auf Dachtraufenhöhe wirken nicht einladend.

Wir traten den Rückweg an und landeten. Viel früher als gedacht wieder in Rom. Eine Rast tat Not nach soviel Abenteuer und Enttäuschung und so landeten wir abermals im Caffè Piramide.


Gut gestärkt beschlossen wir ganz außerplanmäßig den Roseto Comunale zu besuchen. Es blühten noch erstaunlich viele Rosen, was natürlich ausgiebig fotografiert werden musste.


Pecorella blieb mal wieder - passend zum neuen Fell - bei rosa und pinken Rosen hängen


und studierte die neue Tafel für Mary Gayley Senni, die einst einen Italiener heiratete und sich in Rom für einen Rosengarten einsetzte. Die Anfänge in der Villa Borghese gefielen ihr gar nicht und so zog der Rosengarten auf den Colle Oppio um, wo es noch heute Überreste des Rosengartens gibt. Schon 1933 und noch am alten Standort auf dem Colle Oppio, startete der Wettbewerb der Rosenzüchter, an dem Mary Gayley Senni bis 1955 als Expertin und Jurorin mitarbeitete.

Der jetzige Standort war bis 1934 ein jüdischer Friedhof, der auf den Campo Verano verlegt wurde. 1950 gab die jüdische Gemeinde das Gelände frei und der Roseto zog abermals - an seinen heutigen Standort - um.



Wir merkten, wie kraftzehrend Rom nach 7 Tagen ist. Eine weitere Pause tat Not, denn auf uns warteten noch zwei sehr schöne Treffen. Für das erste mussten wir nach Il Gesu, dort waren wir mit einem Jesuiten verabredet.

Wir hatten ihn im Frühjahr am 9. März im Kloster von Santa Francesca Romana kennengelernt. Wir drängelten uns auf der gestopft vollen Treppe des Klosters, als er uns auf Deutsch ansprach. Es ergab sich so ein schöner Austausch, so das Schaf und auch Nihil seitdem der Überzeugung sind, dass S. Francesca Romana auch bis heute noch wunderbare Dinge vollbringt.


Jedenfalls mitten im Gewühle der Namenstag- Sonderöffnung des Klosters entdeckte der nette Priester die Due Pazze und diese Bekanntschaft bescherte uns nun eine wunderbare Führung durch das Kloster.

Also auf nach Gesù .

Es folgte eine Führung zum Korridor der Casa Professa samt angrenzenden Räumen.


Danach öffneten sich die Türen des eigentlichen Jesuitenklosters für uns und wir wurden durch den riesigen Komplex geführt. Treppauf, treppab, durch den Speisesaal, die Bibliothek, diverse Terrassen und Balkon. Natürlich durfte die tolle Aussicht auf die Piazza Venezia und das Vittoriano nicht fehlen. Die Terrazza liegt gleich neben dem Palazzetto Venezia ( man könnte dem Palazzetto sozusagen auf das Dach spucken), der einst der Sicht auf das Vittoriano im Wege stand und nach hier, Stein für Stein, umziehen musste.


Das man im Kloster guten Essen und noch besserem Wein nicht abgeneigt ist weiß Pecorella nur zu gut, weil sie ja des Öfteren ihren Verwandten in der römischen Ordenszentrale besucht hat (leider ist er nicht mehr dort) und so gab es auch hier ein köstliches Glas Rotwein im Speisesaal des Klosters. Wir hatten nette Gespräche und um tiefere Einsichten in Mater Iglesia bereichert, mussten wir leider weitere Gläser und die Reform der katholischen Kirche ausschlagen, denn nun kam schon wieder der nächste Termin. Und da wollten wir doch gerne nüchtern eintreffen.

So machten wir uns auf zu unserem zweiten deutsch/römischen Treffen, dieses Mal in Prati. Das Lokal war etwas versteckt, aber Pecorella rannte zielsicher durch die Gassen, Nihil kam kaum hinterher, folgte aber brav, denn ohne das Schaf wäre sie hier verloren gegangen.

Ein sehr nettes Treffen, wir erfuhren allerlei aus dem Alltag einer Führerin in den vatikanischen Museen, die gerne gebucht wird, wenn Prominenz aus Film, Politik und Königshäusern private Führungen benötigen. Hach, die Schilderungen, wie es ist alleine in den leeren Museen unterwegs zu sein, die hatten schon was begehrenswertes.

Leider gehört das Schaf nicht zu irgendeinem aristokratischen Haushalt. Und Nihil ist sowieso nur Plebs. Aber wir lauschten den Geschichten aus Rom mal aus einer anderen Perspektive

Das Treffen bildete einen sehr netten und entspannten Abschluss unserer Reise.
Wir zogen noch einmal zum nächtlichen Petersplatz, der gegen 21:00 Uhr so gut wie menschenleer war, genau so wie Pecorella ihn liebt.

 
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6.11.24

Nun war er da, der Tag der Abreise aus der Urbs. Wie immer mit einem traurigen Gefühl, ach es gibt doch noch so viel zu sehen, was könnte man nicht noch alles machen, aber es nützt ja nichts, es hieß Koffer packen und ab zum letzten gemeinsamen Frühstück.

Pecorella staunte sehr, was Nihil so alles in ihren beiden Koffern unterbrachte. Hatte sie doch zuvor in Deutschland schon reichlich Dinge eingekauft, die sie in Spanien nicht bekommt.

Pecorellas Flug sollte planmäßig um 13:15 Uhr starten und so ereilte heute Pecorella das Schicksal, zuerst Richtung Flughafen aufbrechen zu müssen.
Nihils Rückflug hingegen stand erst für den späten Nachmittag an, welch ein Luxus, den sie noch zu einer kleinen Besichtung eines sich sehr rar machenden kleinen Juwels nutzen wollte.

Wir spazierten noch einmal gemeinsam durch das schläfrige Monti und stiegen Rom noch mal auf das Haupt.


Auf dem Campidoglio verabschiedeten wir uns traurig und mit feuchten Augen. Rom würde uns im bevorstehenden Heiligen Chaos wohl nicht sehen. Dann zog Nihil zunächst in Richtung Trastevere weiter.


Pecorella hingegen verweilte noch etwas auf der Piazza, nicht ohne das ein oder andere abermals zu fotografieren, immerhin könnte man das zuvor schon mindestens 50 Mal abgelichtete Motiv so nochmal um 2 mm verrückt aufnehmen, was ja eine ganz andere Perspektive ergibt.

Pecorella trödelte ein wenig auf dem Rückweg, die Trennung von Rom fällt immer schwer.


Aber dann ging es in Richtung Flughafen, wo Pecorella überpünktlich eintraft, man ist ja auch nach zig Flügen immer noch so naiv und glaubt was die Fluggesellschaften vorgeben . Darum erreichte Pecorella gute 2 Stunden vorher den Flughafen.

Die Anzeigetafeln zeigten mal wieder alle möglichen Gates an, nur nicht das der Eurowings nach Düsseldorf. Stattdessen wurden immer mehr Verspätungen für den Flug angezeigt. Was hätte man statt der leidigen Warterei nicht noch alles in Rom anschauen können.
Aber dann endlich, ein Gate, Juchhuuuuuu, also nichts wie hin. Es dauerte und dauerte, alle bisherigen korrigierten Abflugzeiten waren schon um über 1 Stunde überschritten. Infos gab es allerdings keine. Die Damen am Schalter besitzen ja die Fähigkeit so zu tun, als gebe es gar keine wartenden Fluggäste.


Nun gab es zwar ein Gate, aber keine Flugzeug-Crew, die das Flugzeug fliegen konnte oder wollte. Es dauerte noch weitere 30 Minuten, dann durften wir endlich einsteigen und das Flugzeug hob tatsächlich –mit welcher Crew auch immer- ab in Richtung Düsseldorf.


Nihil durfte noch eine bisschen länger die kühle, römische Morgenluft atmen. Damit sie sich nicht einen Schnupfen einfange, zog sie sich das neu erstandene Tuch über die Schulten und lief mit flottem Schritt nach Trastevere.

Sie hatte vor lauter gelungenen und misslungenen Planungen doch tatsächlich den Auftrag der Daheimgebliebenen vergessen, italienische Köstlichkeiten mit zu bringen. Ohne diese hätte sich Nihil nicht nach Hause getraut. Also steuerte sie ein wohlbekanntes Feinkostgeschäft in der Via S. Francesco a Ripa an, die auch gottseidank schon an diesem frühen Morgen geöffnet hatten. Schwer beladen mit Käse und Guancale ging es nun zum aller letzten Besuch.

Nihil musste auf ihrem Weg in Richtung Velabrum diversen Baustellen und Sperrungen ausweichen. Auf der Tiberinsel wurde gebaggert und das Ufer neu befestigt. Der Platz und Park vor S. Maria in Cosmedin war ein riesiger noch steinig- wüster Anblick.


Es wird gerade renoviert, was auch sehr nötig ist. Die Sakristei von S. Giovanni Decollato nahm beim Bombenanschlag auf die Kirche S. Giorgio in Velabrum ( keine 100 Meter Luftlinie entfernt) großen Schaden.

Nihil konnte es nicht lassen und machte trotz Verbot ein paar Fotos...


und der liebe Gott bestraft kleine Sünden bekanntlich sofort. Sie verlor ihren schönen neuen Schal in einer dieser herrlichen Räumen. Das bemerkte sie allerdings erst, als sie ihre Koffer aus der Casa holte. Nun war es zu spät ,noch einmal zurück zu rennen.

Ob es der Schal dann doch noch nach Spanien geschafft hat erfahrt ihr später

Sie hätte am Flughafen fast noch Pecorella treffen können. Im Gegensatz zu Pecorella hob der Flieger mit Nihil und passender Crew pünktlich ab. Und wäre auch pünktlich in Madrid gelandet, hätten nicht irgendwelche Halunken mit ihren Drohnen am Flugfeld gespielt. Mitten in der Landung musste das Flugzeug durchstarten und wurde ganz woanders hin umgeleitet. Irgendwann ging es wieder nach Madrid zurück, wo der ganze Flugverkehr völlig zusammengebrochen war.

Es blieb Nihil nichts weiter übrig, neben dem Verlust des neuen Schals , nun auch noch den Verlust des heimatlichen Bettes hinzunehmen, denn einen Anschlussflug gab es nicht mehr.

Erst am nächsten Morgen erwischte Nihil den Flieger in Richtung Heimat. Selbst der Rückflug machte unserem Reiseberichtstitel alle Ehre:


Kein Plan überlebt Rom, und auch nicht in den Weiten des römischen Imperium....

 
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