5.11.24
Plan: Nekropoli di Porto (Isola Sacra) Termin bei den Jesuiten, Treffen mit einer zweiten römischen Freundin
Wirklichkeit: unser letzter voller Tag war da. Wie immer viel zu schnell und schon morgen würden wir wieder im heimischen Bette nächtigen, allerdings (kleiner Spoiler) wird dies nur einer der beiden Due Pazze gelingen.
Pecorella wollte schon lange zur Isola Sacra (Fiumicino) und dort zu den Necropoli di Porto. Wir hatten ja das Kombi-Ticket vom Parco Arceologico di Ostia Antica, Pecorella kontrollierte morgens noch schnell, auf der Internetseite des Parco ob auch geöffnet ist und ob das Kombi-Ticket wirklich so gilt wie beschrieben. Zuweilen ist Pecorella nämlich ein kleiner Kontroll-Freak.
Auf ging es abermals Richtung Ostia, dieses Mal bis Ostia Lido. Direkt vor dem Bahnhof fährt der Cotral-Bus Richtung Fiumicino und somit auch zur den Necropoli di Porto. Es ist tatsächlich recht einfach dorthin zu kommen und sogar weniger aufwendig als zur Villa Adriana. Obwohl der Busfahrer nicht wußte, wohin wir wollten. Aber unser wolliger Kontrollfreak hatte alles abgespeichert. Als die rotbraunen Mauer und ein Wasserturm am Straßenrand auftauchten, wie in Streetview gesehen, sprangen Pecorella und Nihil behände aus dem Bus.
Während der Fahrt mit durchaus hübschen Ausblicken sahen wir leider auch sehr viele abgestorbene Pinien. Ganze Alleen schwarz und tot. Ein Trauerspiel wenn diese bald alle gefällt werden und der Landschaft ihren Charme nehmen, von der ökologischen Katastrophe mal ganz abgesehen.
Ab der Haltestelle läuft man auf einem Wirtschaftsweg, der ganz flach durch diese ehemalige Sumpflandschaft führt und erreicht nach ca. 800 Meter das Ziel.
Die Necropoli wurden erst 1925 bei Sanierungsarbeiten entdeckt, ca. 200 Gräber und Mosaike sind hier erstaunlich gut erhalten. Beerdigt wurden hier vor allem Matrosen, Handwerker und Kaufleute, die im nahe gelegen Hafen arbeiteten.
Doch dann die große Enttäuschung, die Necropoli hatten an diesem Tag –entgegen der anders lautenden Meldungen auf der Homepage - geschlossen, weil sie am Tag zuvor wegen des Festtages an einem Montag geöffnet waren. Das Scheitern dieses Plans schmerzte wohl am meisten, denn am nächsten Tag ging es zurück und somit hatten wir keine Chance mehr die Necropoli geöffnet zu sehen.
Ein Kätzchen genoss sichtlich seinen Platz innerhalb der Necropoli , während Pecorella und Nihil sehnsüchtig durch den Zaun schauten.
Eine freundliche Wärterin wies uns den Weg rund um die Necropoli herum, wo man auch sehr schöne Einblicke erhält, was uns ein wenig tröstete.
Die Necropoli sind wirklich ein Schatz und sehr gut erhalten und sicherlich auch etwas für Leute denen z.B. die großen Villen oder Ostia Antica einfach zu XXL sind.
Wir folgten der Straße und trafen auf die Basilika di Sant'Ippolito aus dem späten 4. Jahrhundert. Auch hier gibt es drumherum noch einiges römisches auszugraben.
Danach ging es in den Ort zurück, dessen Namen zwar alle vom Flughafen kennen, in dem aber wohl nur wenige bisher gewesen sind. Allerdings drangen wir nicht viel weiter vor als bis zur Bushaltestelle. Es ist halt ein Ort zerschnitten von großen starkbefahrenen Straßen und dann auch der Luftverkehr. Die Flugzeuge auf Dachtraufenhöhe wirken nicht einladend.
Wir traten den Rückweg an und landeten. Viel früher als gedacht wieder in Rom. Eine Rast tat Not nach soviel Abenteuer und Enttäuschung und so landeten wir abermals im Caffè Piramide.
Gut gestärkt beschlossen wir ganz außerplanmäßig den Roseto Comunale zu besuchen. Es blühten noch erstaunlich viele Rosen, was natürlich ausgiebig fotografiert werden musste.
Pecorella blieb mal wieder - passend zum neuen Fell - bei rosa und pinken Rosen hängen
und studierte die neue Tafel für Mary Gayley Senni, die einst einen Italiener heiratete und sich in Rom für einen Rosengarten einsetzte. Die Anfänge in der Villa Borghese gefielen ihr gar nicht und so zog der Rosengarten auf den Colle Oppio um, wo es noch heute Überreste des Rosengartens gibt. Schon 1933 und noch am alten Standort auf dem Colle Oppio, startete der Wettbewerb der Rosenzüchter, an dem Mary Gayley Senni bis 1955 als Expertin und Jurorin mitarbeitete.
Der jetzige Standort war bis 1934 ein jüdischer Friedhof, der auf den Campo Verano verlegt wurde. 1950 gab die jüdische Gemeinde das Gelände frei und der Roseto zog abermals - an seinen heutigen Standort - um.
Wir merkten, wie kraftzehrend Rom nach 7 Tagen ist. Eine weitere Pause tat Not, denn auf uns warteten noch zwei sehr schöne Treffen. Für das erste mussten wir nach Il Gesu, dort waren wir mit einem Jesuiten verabredet.
Wir hatten ihn im Frühjahr am 9. März im Kloster von Santa Francesca Romana kennengelernt. Wir drängelten uns auf der gestopft vollen Treppe des Klosters, als er uns auf Deutsch ansprach. Es ergab sich so ein schöner Austausch, so das Schaf und auch Nihil seitdem der Überzeugung sind, dass S. Francesca Romana auch bis heute noch wunderbare Dinge vollbringt.
Jedenfalls mitten im Gewühle der Namenstag- Sonderöffnung des Klosters entdeckte der nette Priester die Due Pazze und diese Bekanntschaft bescherte uns nun eine wunderbare Führung durch das Kloster.
Also auf nach Gesù .
Es folgte eine Führung zum Korridor der Casa Professa samt angrenzenden Räumen.
Danach öffneten sich die Türen des eigentlichen Jesuitenklosters für uns und wir wurden durch den riesigen Komplex geführt. Treppauf, treppab, durch den Speisesaal, die Bibliothek, diverse Terrassen und Balkon. Natürlich durfte die tolle Aussicht auf die Piazza Venezia und das Vittoriano nicht fehlen. Die Terrazza liegt gleich neben dem Palazzetto Venezia ( man könnte dem Palazzetto sozusagen auf das Dach spucken), der einst der Sicht auf das Vittoriano im Wege stand und nach hier, Stein für Stein, umziehen musste.
Das man im Kloster guten Essen und noch besserem Wein nicht abgeneigt ist weiß Pecorella nur zu gut, weil sie ja des Öfteren ihren Verwandten in der römischen Ordenszentrale besucht hat (leider ist er nicht mehr dort) und so gab es auch hier ein köstliches Glas Rotwein im Speisesaal des Klosters. Wir hatten nette Gespräche und um tiefere Einsichten in Mater Iglesia bereichert, mussten wir leider weitere Gläser und die Reform der katholischen Kirche ausschlagen, denn nun kam schon wieder der nächste Termin. Und da wollten wir doch gerne nüchtern eintreffen.
So machten wir uns auf zu unserem zweiten deutsch/römischen Treffen, dieses Mal in Prati. Das Lokal war etwas versteckt, aber Pecorella rannte zielsicher durch die Gassen, Nihil kam kaum hinterher, folgte aber brav, denn ohne das Schaf wäre sie hier verloren gegangen.
Ein sehr nettes Treffen, wir erfuhren allerlei aus dem Alltag einer Führerin in den vatikanischen Museen, die gerne gebucht wird, wenn Prominenz aus Film, Politik und Königshäusern private Führungen benötigen. Hach, die Schilderungen, wie es ist alleine in den leeren Museen unterwegs zu sein, die hatten schon was begehrenswertes.
Leider gehört das Schaf nicht zu irgendeinem aristokratischen Haushalt. Und Nihil ist sowieso nur Plebs. Aber wir lauschten den Geschichten aus Rom mal aus einer anderen Perspektive
Das Treffen bildete einen sehr netten und entspannten Abschluss unserer Reise.
Wir zogen noch einmal zum nächtlichen Petersplatz, der gegen 21:00 Uhr so gut wie menschenleer war, genau so wie Pecorella ihn liebt.