Kein Plan überlebt Rom
Romplanungen sind etwas Herrliches, kann man sich doch das ganze Jahr -quasi als ambulante Therapie - mit dem stationären Aufenthalt befassen.
Plan: Aufgrund der Reisezeit im November rechneten wir mit ergiebigen Regengüssen, zumindest war Pecorellas Fell in der Vergangenheit zu dieser Reisezeit in Rom schon öfter arg durchnässt worden. Man überlegte sogar Gummistiefel mitzunehmen, um auch noch auf den überfluteten Straßen Roms mobil zu sein.
So ergaben sich bei der Planung reichliche Fluchtmöglichkeiten in Kirchen und gerne auch in kostenlosen Museen. Hinzu kamen 2 Tage mit kostenlosen Eintritten durch den Monatsanfang und einen nationalen Feiertag, was die Liste der Begehrlichkeiten fast zum Überlaufen brachte.
Wirklichkeit: 1 Woche Traumwetter mit Sonne satt und Temperaturen bis zu 24 Grad. Statt Gummistiefel Taschentücher, um den Schweiß abzutupfen.
Auch die Anreise nach Rom war dieses Mal speziell, denn Nihil weilte in Deutschland und so kam man auf die Idee, sich zu treffen und gemeinsam in die Urbs einzuschweben.
Wobei Nihil schon zuvor ein schwebendes Erlebnis vergönnt war. Eine Rundfahrt mit der Wuppertaler Schwebebahn.
Aber wie das so mit Rom-Planungen ist und sich täglich bestätigte: Kein Plan hat sie je überlebt.
30.10.24
Plan: Am Flughafen die CIRS kaufen, ab zur Unterkunft in Monti, San Martino ai Monti anschauen.Wirklichkeit: Am Flughafen ließen die Koffer auf sich warten, immerhin gelang es uns währenddessen die Fahrkarten für den Zug aus dem Automaten neben dem Kofferband zu besorgen, das ganze unter großer Anteilnahme des internationalen Publikums, denn die Automaten haben ihre Tücken! Leider, wie so oft, keine CIRS beim Trenitalia Schalter, denn der war mal wieder geschlossen.
Neuer Plan, sie direkt nach der Ankunft in Monti am Termini zu kaufen.
Direkte Wege sind bei den Due Pazze ja schwierig, wir liefen Richtung San Martino ai Monti durch hübschen, noch authentische Gassen. Aber dann die erste Enttäuschung von vielen, die da noch folgen sollten: S. Martino ai Monti war geschlossen, und das trotz bestätigter Öffnungszeit.
Immerhin fanden wir andere wichtige Hinweise
und erstellten eine wichtige Studie über die Nutzungsarten römischer Wäscheleinen.
Bevor es weiter in Richtung Termini ging. Wobei Richtung Termini ein weit gefasster Begriff ist. Wir entdeckten wieder Dinge, die gar nicht auf dem Plan standen, so das hübsche Cafè-Haus, das zum Parco Brancaccio gehört. Eine hübsche Event-Location.
und das Auditorium di Mecenate bzw. Auditorium des Maecenas. Ein Gönner und Förderer der Kunst, dem wir bis heute den Begriff Mäzen verdanken.
Durch den Arco di Gallieno, erreichten wir die Fontana dei Monti,
entdeckten bei der Kirche San Vito, dass die dortigen Ausgrabungen geöffnet waren. Laut dem Begleitzettel wurden die Ausgrabungen erst 1972 bei einer Restaurierung der Kirche entdeckt. Es finden sich dort Überreste der ältesten römischen Mauern aus dem 6. Jh. V. Chr. Sie wurden von Traquinio Prisco erbaut und dann von Servius Tullius erweitert.
Nach einer fast 3-Stündigen „planlosen“ Schleife über den Colle Oppio und bekannter und unbekannter Umgebung erreichten wir schließlich Termini.
Der Plan, die CIRS am Kiosk zu kaufen, scheiterte vorerst kläglich, es gab maximal eine CIS, das Gleiche wiederholte sich am Schalter bei der Trenitalia. Wir fragten uns durch und: Im 2. Untergeschoss bei der ATAC sollte man eine CIRS erstehen können. Ja, erstehen war dann auch das richtige Wort, die Due Pazze standen in einer langen Schlange mit vielen Leuten, die am Monatsende eine neue Monatskarte beantragten. Pecorella galoppierte unter empörten Blicken frech nach vorne und fragte am Schalter nach, ob sie wenigstens hier eine CIRS bekommen würde. Das freundliche Nicken des Beamten machte dann auch die Wartezeit von ca. 20 Minuten erträglich.
Nach der mühsam erstandenen CIRS machte sich die Due Pazze auf zum Lokal „Non c’è trippa per gatti“ in der Via Urbana 114, wo sie schon auf vorherigen Reisen gut gespeist hatten. Wir wurden nicht enttäuscht. Preise und Qualität stimmen immer noch.
Danach fielen die Due Pazze ermüdet von des Tages Strapazen ins Bett und knipsten das Licht aus.