Vatikan/Papst: Kanada-Reise von Papst Franziskus vom 24. bis 30. Juli 2022

Da @tacitus einen eigenen Thread für die Kanada-Reise des Papstes angelegt hat, poste ich folgenden Beitrag an dieser Stelle:

... Iqaluit. Der Grund für den Besuch ist das Eintreten des Papstes für die indigenen Völker und die lokale Kirche. Der brasilianische Priester Pater Antonio Hofmeister ist seit Jahren in den kanadischen Diözesen als Missionar tätig. Wir sprachen mit ihm.
 
Dann hole ich mal den Beitrag hierher, den ich gestern an anderer Stelle gepostet hatte. Mit einem eigen Thread hatte ich nicht gerechnet, da schon mehr zur Kanada-Reise im Papst-Thread gepostet wurde.


"Und jetzt begebe ich mich auf eine Bußreise (Bußwallfahrt), die, wie ich hoffe, mit Gottes Gnade zum bereits eingeschlagenen Weg der Heilung und Versöhnung beitragen wird", sagte Franziskus.

Viele Indigene in Kanada hätten auch in katholischen Einrichtungen großen Schaden erlitten. "Ich drücke ihnen allen meinen Schmerz aus für das Leid, das sie erlitten haben", sagte Franziskus. Er hoffe, dass er auf dieser Reise die Versöhnung vorantreiben könne.

Im Mittelpunkt der Reise stehen Gespräche zwischen dem Kirchenoberhaupt und Indigenenvertretern der First Nations, Metis und Inuits. Eine große Rolle spielen dabei die ehemaligen Schüler und Schülerinnen der sogenannten Residential Schools. In diesen wurden im 19. und 20. Jahrhundert indigene Kinder ihrer Kultur beraubt, misshandelt und auch missbraucht.

Für die Beteiligung der Kirche, die eine Vielzahl dieser Internate betrieb, fordern Indigene eine päpstliche Entschuldigung auf kanadischem Boden.
 

... berichtet, der Projekte zur Versöhnung mit den Ureinwohnern finanzieren soll. Insgesamt wollen sie knapp 30 Millionen kanadische Dollar, knapp 23 Millionen Euro, sammeln.

Das Projekt ist auf insgesamt fünf Jahre angelegt. Dabei handelt es sich um eine Reaktion der katholischen Kirche in Kanada auf die Forderung nach Wiedergutmachung aufgrund von erlittenen Misshandlungen indigener Kinder in von katholischen Ordensgemeinschaften betriebenen Internaten.
 
... Maggiore um ein Gelingen der Bußreise nach Kanada zu bitten. Allein, schweigend und im Rollstuhl betete Franziskus an diesem Freitagmorgen vor der Ikone, um der Muttergottes seine unmittelbar bevorstehende Auslandsreise anzuvertrauen.
Ein immer wieder schöner und wichtiger Moment für Franzsiskus!
 

Auch die katholische Kirche war insbesondere in den Residential Schools, in denen Kinder von Indigenen zwangsweise untergebracht waren, aktiv an den Grausamkeiten beteiligt. Eine Gemengelage, die dem Papst deutlich bewusst ist. Es handelt sich also um eine Reise, die der Heilung und Versöhnung dienen soll, betont im Gespräch mit den Vatikanmedien Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin:

„Es handelt sich sicherlich um eine sehr ersehnte Reise, in deren Mittelpunkt die Umarmung mit den indigenen Völkern und der lokalen Kirche stehen wird. Wie der Heilige Vater am vergangenen Sonntag in Erinnerung rief, indem er sagte: ,Ich werde vor allem im Namen Jesu zu euch kommen, um den indigenen Völkern zu begegnen und sie zu umarmen.‘“
 

Grund für seine 37. Auslandsreise ist ein Besuch bei den Ureinwohnern Kanadas. Es wird erwartet, dass Franziskus bei ihnen um Vergebung für Missbrauch, Erniedrigung und Gewalt bittet, die in einst von der katholischen Kirche geführten Internaten begangen wurden.
Seit dem vergangenen Jahr wurden in Kanada auf dem Gelände mehrerer solcher Internate die Überreste hunderter indigener Kinder gefunden. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre waren in Kanada rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden. Viele wurden von Lehrern und Schulleitern misshandelt oder sexuell missbraucht.
 
... will er den Versöhnungsprozess mit den indigenen Völkern Kanadas unterstützen. (...) Erste Station der insgesamt sechstätigen Papstreise nach Kanada (24. bis 30. Juli) ist Edmonton, wo Franziskus an diesem Sonntag (19.20 MEZ, in Kanada ist es dann 11.20 Uhr) erwartet wird. Am Montag stehen dort direkt zwei Begegnungen mit Indigenen-Vertretern auf dem Programm. Neben Edmonton sind als weitere Stationen Quebec und Iqaluit am Nordpolarmeer geplant.

und

... und in Quebec feiern.

und

... und in Quebec feiern. Auch ein Treffen mit ehemaligen Schülern der früheren Residential Schools ist vorgesehen.
 

Die Welt erfuhr erst vor etwas mehr als einem Jahr davon, aber die Familien der indigenen Kinder, die niemals wieder nach Hause kamen, ahnten es wohl schon lange. An früheren Internaten tauchten sterbliche Überreste von mehr als 1000 Kindern von Ureinwohnern auf. Kanada stand unter Schock. Und mit einem Mal war das Land, das sich stets auf der richtigen Seite der Geschichte sah, mit einem dunklen Teil seiner Vergangenheit konfrontiert. Die Kirche in Kanada hatte einst über 100.000 indigene Kinder von ihren Familien getrennt und versucht, ihnen ihre Kultur auf brutale Art und Weise auszutreiben.
Von "kulturellem Genozid" ist offiziell die Rede - begangen ausgerechnet im heute so liberalen und vielfältigen Kanada. Die Knochenfunde schlugen den Kanadiern mit voller Wucht ins Gesicht und zwangen das Land, sich mit seinem Umgang mit den Ureinwohnern auseinander zu setzen - und mit der Rolle der katholischen Kirche.

Die Internate in Kanada - einem Land, in dem viele Katholiken nicht besonders gläubig sind - existierten seit mehr als 100 Jahren. Ihren Anfang nahmen sie mit einer ersten Schule des Franziskanerordens im 17. Jahrhundert. Ein System entstand erst nach der Gründung der kanadischen Föderation 1867. Die von der Regierung 2008 eingesetzte Wahrheits- und Versöhnungskommission zählte 139 Schulen, die indigene Kinder zwangsweise besuchen mussten. Die letzten wurden 1996 geschlossen, schätzungsweise waren 150.000 Kinder betroffen.

Eine zentrale Rolle spielte die katholische Kirche als Trägerin der Anstalten. Kanadas Premierminister Justin Trudeau - der selbst Katholik ist und das Thema zur Chefsache machte - verlangte eine Entschuldigung des Papstes. Die Reise von Franziskus gilt daher auch als ein politischer Erfolg für die Regierung in Ottawa, die sich die Aussöhnung mit den Indigenen auf die Fahnen geschrieben hat.
 

Vertreter der Opferfamilien betonen etwa, dass die Entschuldigung des Papstes nur ein Anfang sein könne. Fragen der Entschädigung etwa seien noch nicht geklärt, ebenso wenig wie die Frage, ob Namen der Geistlichen und ehemaligen Angestellten herausgegeben würden. Einige Betroffene gehen noch einen Schritt weiter und sprechen von einem cleveren Schritt, um das Image der katholischen Kirche aufzupolieren.

Juristisch aufgearbeitet sind die Fälle nur sehr unvollständig. In den 1990er Jahren ermittelte die Polizei von Ontario nach Hinweisen von Betroffenen. Fünf Angestellte eines Internats wurden nach Informationen des ZDF zu kurzen Haftstrafen verurteilt, meist auf Bewährung. Ein kirchlicher Würdenträger sei nicht darunter.
 
Aktualisierung des Threads mit kurzen Videos von Vatican News.

... begonnen, den er im Vorfeld als „eine Bußreise“ angekündigt hatte.

... als heilig. Jetzt hat ihn auch Franziskus besucht.
 

auf Englisch „Rescind the doctrine“ (Schafft die Glaubenslehre ab) stand.
Die Aktion war nicht geplant. Die Messe, zu der nach offiziellen Schätzungen etwa 2000 Menschen in die Kirche kamen, lief unterdessen weiter. Papst Franziskus sah in Richtung der Protestierenden, die anschließend aus der Kirche geführt wurden, wie in der TV-Übertragung von „Vatican News“ zu sehen war.
 

... katholische Kirchenoberhaupt laut Kathpress am Freitagvormittag (Ortszeit) bei einer Begegnung am Sitz des Erzbischofs von Quebec.

Katholiken hätten „eine unterdrückerische und ungerechte Politik“ gegen die Ureinwohner des Landes unterstützt. Mit seinen „begrenzten physischen Möglichkeiten“, so der oft im Rollstuhl sitzende Papst, sei er gekommen, „um mit euch und für euch weitere Schritte vorwärts zu gehen“. Diese sollten der Suche nach Wahrheit dienen sowie einer weiteren Heilung und Versöhnung. Es gehe darum, Hoffnung zu säen, „für künftige Generationen indigener und nicht-indigener Menschen“, die „geschwisterlich und in Einklang zusammenleben wollen“.
 
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