Juden und Jüdisches in Rom

Shoah in Rom: Gedenken wir Gemeinsam - Vatican News

In Rom findet die Woche der Erinnerung an die Deportation der römischen Juden statt, die ihren schrecklichen Höhepunkt vor 75 Jahren fand, am 16. Oktober 1943. Am Sonntag gibt es eine Gedenkveranstaltung und einen Trauermarsch im Ghetto.

Christina Höfferer stellt in diesem Artikel Menschen mit viel Engagement vor, die eine interessante Initiative ergriffen haben!
 
Letzter Überlebender der Shoah im Ghetto von Rom ist tot - Vatican News

Lello Di Segni, letzter Überlebender der Deportation der Juden aus dem Ghetto in Rom am 16. Oktober 1943, ist in der Nacht auf Freitag im Alter von 91 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben.
Mit ihm gehe das historische Gedächtnis eines Menschen verloren, der noch von den Ereignissen des 16. Oktober 1943 berichten konnte, erklärte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Ruth Dureghello.

Vgl. Roma, morto Lello Di Segni, ultimo sopravvissuto deportazione ghetto
 
Ein düsteres Kapitel der Geschichte Roms | NZZ

Artikel von Andrea Spalinger für die NZZ am 3.11.2018

Am 16. Oktober 1943 wurden über tausend Juden aus Rom nach Auschwitz deportiert. Nur 16 von ihnen haben überlebt. Doch bis heute wird in Italien kaum über die Diskriminierung und Verfolgung der Juden gesprochen. (...)

«Die Ereignisse vor 75 Jahren sind deshalb noch sehr präsent. Sie sind eine offene Wunde in unserer Seele», sagt die Präsidentin der jüdischen Gemeinde, Ruth Dureghello. Die 48-jährige Unternehmerin und Mutter tut alles ihr Mögliche, um ihre Mitmenschen in diesen Tagen an das traurige Geschichtskapitel zu erinnern. Einfach ist es nicht. Ausserhalb der jüdischen Gemeinde fehlt es an Wissen und vor allem auch an Schuldbewusstsein. «Italien hat sich noch viel zu wenig mit dem Faschismus auseinandergesetzt, und Mussolinis Taten werden bis heute von vielen verharmlost», sagt Dureghello. «Im Lehrplan der Schulen sind die Deportationen bis heute kein Thema.»
 
Heute jährt sich wieder der Beginn der Deportation der römischen Juden. Daran hat mich Pasquetta mit ihrem heutigen Buchtipp Warum Piero Terracina sein Schweigen brach wieder erinnert.

Gestern, am 12.11. feierte Piero Terracina seinen 90. Geburtstag. Man überraschte ihn mit einer Geburtstagsfeier zu seinen Ehren. Gemeinsam mit ihm feierte sein 88jähriger Freund Sami Modiano, wie er Überlebender der Shoah.

Shoah, compie 90 anni Piero Terracina: uno degli ultimi sopravvissuti ai lager nazisti

Sfuggito al rastrellamento del ghetto di Roma, fu arrestato nel '44. Internato con la sua famiglia a Auschwitz: fu l'unico a tornare vivo. Lunedì sera festa a sorpresa al centro Pitigliani di Roma, accolto dal suo grande amico e altro scampato Sami Modiano, 88 anni
 
Chanukkah wird dieses Jahr vom 3. bis zum 10. Dezember gefeiert. An der Piazza Barberini steht ein grosser Chanukkah-Leuchter, auch Chanukkia genannt, dessen Lichter am Vorabend entzündet worden sind.

Die Chanukkia (hebräisch חַנֻכִּיָּה, letzte Silbe betont) bzw. der Chanukkaleuchter ist der acht- oder neunarmige Leuchter, dessen Kerzen zum jüdischen Chanukkafest entzündet werden. (...)
Die siebenarmige Menora, der allgemein als Symbol des Judentums bekannte Leuchter, ist nicht identisch mit der Chanukkia.

Artikel und Fotogalerie des Messaggero:
Roma, è tempo di Chanukkà: via alla festa delle luci, si accende la Menorah
Accensione Chanukkia in piazza Barberini (Foto Paolo Rizzo/Ag.Toiati)

Zusatz: Roma, accesa la Chanukkiah all'Isola Tiberina - Video der Repubblica vom 7.12.
 
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Via della Reginella, 15​

Schon oft haben sich verschiedenen Foristi hier im Forum über die jüdischen Symbole und Erinnerungstafeln an der Fassade des Hauses in der Via della Reginella, 15 ausgetauscht. Siehe dazu bei Interesse u.a.: Juden in Rom, Juden in Rom sowie: Rom läutet den Frühling ein und Rom läutet den Frühling ein

Mitte Oktober konnte ich feststellen, dass es ein neues kleines Kunstwerk in der Via della Reginella, 15 gibt. An einem der zurückgebliebenen Haken dieser abmontierten Tafel von Georges de Canino


ist eine Darstellung der Menora auf dem Titusbogen in Rom angebracht worden:


Die Signatur scheint mir eneut auf Georges de Canino als Urheber der kleinen Tafel hinzudeuten.

Dass ich diese beiden Bilder hier im Forum zeigen wollte, daran hat mich heute Morgen folgende Notiz von der Seite des Parco Archeologico del Colosseo erinnert: Il MEIS di Ferrara si presenta. Cerimonia per la firma del protocollo di intesa MEIS-Colosseo - Parco archeologico del Colosseo

Das Museo Nazionale dell'Ebraismo e della Shoah in Ferrara unterzeichnet am Montag mit dem Parco Archeologico del Colosseo ein Abkommen über Zusammenarbeit. Dazu auch:


Symbolische Anknüpfungspunkte für die Kooperation sind nach Angaben des Archäologischen Parks der Titusbogen, Friedenstempel und das Kolosseum, die mit Mitteln aus der Jerusalemer Kriegsbeute und unter Einsatz jüdischer Zwangsarbeiter errichtet wurden.
Der Titusbogen erinnert mit einem Relief des römischen Triumphzuges an den Sieg über die jüdischen Aufständischen. Bekannt ist die Darstellung durch die Menora.
Die erst vor kurzem freigelegte Kultaula des Friedenstempels an der Via dei Fori Imperiali ist der letzte bekannte Aufstellungsort des legendären goldenen Leuchters. Die Menora wurde dort zusammen mit anderen Schätzen als Zeichen der Unterwerfung Jerusalems gezeigt. Sie gilt heute als verschollen.

PS: Ich habe den Thread von "Juden in Rom" in "Juden und Jüdisches in Rom" umbenannt.
 
Heute wurde in Rom eine Straße nach dem 2015 verstorbenen Großrabbiner von Rom, Elio Toaff, benannt. Es handelt sich um die vormalige Via del Tempio in der Nähe der Großen Synagoge von Rom, jener Straße, in der er auch lange lebte.


"Roma - ha concluso Di Segni- ha dedicato una grande quantita di strade ai Papi, circa 15 ai cardinali ma mai prima di oggi a un Rabbino: è stato uomo di dialogo e noi siamo orgogliosi di ricordarlo".

E ha parlato anche il figlio del Rabbino Toaff, Ariel: "La capacità di mio padre è stata quella di creare un ponte tra la comunità ebraica e il mondo circostante, facendo apparire un ebraismo sorridente e non esclusivamente normativo che si isolava. In questo, con il suo carisma naturale, è riuscito ad avere quel successo che in tanti hanno cercato di ottenere ma non hanno ottenuto".



Bei Google maps ist die Straße bereits mit ihrem neuen Namen eingetragen: Via Elio Toaff
 

Erneute Reise zum Gedenken nach Auschwitz-Birkenau, u.a. mit OB Raggi, wobei erstmals auch die berüchtigte Selektionsrampe besucht wurde.

Im Übrigen fand ich es immer schon bezeichnend, dass und welche bestimmte deutsche Wörter Eingang gefunden haben ins Italienische ... so also nun hier die Judenrampe (die war mir noch neu) - wie zuvor schon Lager und Reich.
 
Heute verstarb Piero Terracina im Alter von 91 Jahren.

Eine Würdigung gibt es auch bei Vatican News.

... als Zehnjähriger wegen der von Italien beschlossenen Rassengesetzgebung von der Schule verwiesen und 1944 nach Auschwitz deportiert.

Die katholische Basisgemeinde Sant'Egidio drückte der Familie ihre Anteilnahme aus. „In einer Zeit, in der wir das Wiederaufleben neuer, ernster Ausdrucksformen des Antisemitismus erleben“, erhöhe Terracinas Tod „die Verantwortung, die Erinnerung an die Vergangenheit wach zu halten, sodass sie sich nicht wiederholt, und eine Zukunft des Friedens aufzubauen", sagte der Präsident der Gemeinschaft Marco Impagliazzo.
 

Artikel von Christina Höfferer vom 17.1.2020

Vor kurzem hat die jüdische Gemeinde zwei der drei jüdischen Schulen von Trastevere in ein großes Gebäude im Ghetto verlegt. "Jetzt gibt es viele junge Menschen hier. Nach der Schule bevölkern sie die Straßen, wo vorher nur alte Menschen zu sehen waren, aber wir müssen uns leider dem Problem der Sicherheit stellen", sagt Mario Venezia, der Präsident des Shoa-Museums, welches sich ebenfalls im Ghetto befindet.

Christina Höfferer ist auch Autorin dieses Buches: Jüdisches Rom (Mandelbaum City Guide)
 

Gut 4minütiges Audio

Es handelt von folgender Ausstellung des Museo ebraico:


Diese dauert vom 10. November 2021 bis zum 27. Mai 2022
 

Hier ein Foto des kleinen, im Artikel erwähnten, Kunstwerks „Seconda Casa, Gerusalemme-Roma“ von Micha Ullman. Angebracht wurde es zur Giornata della Memoria 2004.

Es sind die Umrisse zweier Häuser, die am Dachfirst aufeinandertreffen und so der Form einer Sanduhr gleichen. Das Kunstwerk stammt vom israelischen Bildhauer Micha Ullman. Um den Gegensatz zu Monumenten zu betonen, die allein durch ihre Größe einen Bedeutsamkeitsanspruch behaupten, nennt Ullman seine unspektakulären Arbeiten Minimente.

Vgl.: Seconda Casa, Gerusalemme - Roma
 
Der letzte römische Überlebende der Shoah, Donato Di Veroli, ist nun im Alter von 98 Jahren verstorben.


und

... sterminio di Auschwitz. Dopo la liberazione tornò nella Capitale, ma con grande riservatezza non volle mai raccontare della sua esperienza nel campo e dell'orrore a cui dovette assistere.
 
Dokumentenfund in Rom: Verschwunden geglaubte Liste versteckter Juden entdeckt

Artikel von Evelyn Finger bei Zeit online am 7.9.2023

Es geht um jene, die zur NS-Zeit Zuflucht bei der Kirche fanden. Im Archiv des Päpstlichen Bibelinstituts in Rom ist eine verschollen geglaubte Dokumentation entdeckt worden; es ist eine Auflistung von Personen, die in kirchlichen Häusern Roms vor der nationalsozialistischen Verfolgung Zuflucht fanden. Eine Liste der Schutz gewährenden Ordensgemeinschaften – 100 Frauen- und 55 Männerorden – nennt insgesamt 3.600 Namen. Die jüdische Gemeinde in Rom hat etwa 3.200 der Geretteten als Juden identifiziert.

Eine historische Liste belegt, dass katholische Einrichtungen verfolgten Jüdinnen und Juden in Rom im Zweiten Weltkrieg Schutz boten. Das wiederentdeckte Dokument wurde bei einer Tagung im Museo della Shoah in Rom präsentiert.

... versteckt haben. Doch die entsprechende Dokumentation war bislang verschollen. Jetzt ist sie wieder aufgetaucht. (...) Zum Schutz der Privatsphäre der Nachfahren der aufgeführten Personen ist der Zugriff auf die Dokumentation derzeit eingeschränkt.

Vgl.: Shoah, ritrovati gli elenchi degli ebrei nascosti nelle chiese e conventi di Roma: "Sappiamo come si sono salvati"
 
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