Jörg Ernesti: Deutsche Spuren in Rom

Simone-Clio

Augustus
Teammitglied
Moderator
Forum-Sponsor
Stammrömer
[amazon]3451387999[/amazon]

Jörg Ernesti zeigt in diesem Buch die Ewige Stadt und ihre geheimen Orte, an denen man mitten in der Hektik der Metropole noch für sich ist. Der Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte setzt den Schwerpunkt auf die deutschen Spuren in Rom. Diese sind am Ende des Buches in praktischen Spaziergängen zusammengefasst, die sich jeweils innerhalb eines halben Tages machen lassen. Wer nicht nach Rom reisen möchte, kann die Stadt zu Hause entdecken. Die Texte und Bilder laden dazu ein, die beschriebenen Strecken gedanklich mitzugehen.






Buchseite der Neuerscheinung beim Herder-Verlag:


Mit Leseprobe.

Vgl. auch hier:


Auch wenn in Zeiten der Corona-Maßnahmen eine Romreise vielleicht wenig sinnvoll erscheint – mit Jörg Ernesti, dem Autor zahlreicher Bücher und wichtiger Papstbiografien, kann der Leser zumindest in Gedanken mitgehen auf den deutschen Spuren der Ewigen Stadt. Eine Romreise ist vielleicht in einigen Monaten wieder drin, dann aber gewappnet für eine Erkundung mit Blick auf die Kultur der Heimat.
 
... die andere mit Blumenkranz auf blondem Haar. So hat der Maler Friedrich Overbeck die Verbundenheit zweier Kulturnationen ins Bild gesetzt. Als Teil der deutschen Künstlerkolonie in Rom des 19. Jahrhunderts ist er nur ein Beispiel dafür, wie Menschen aus dem deutschsprachigen Raum in der Ewigen Stadt gewirkt haben. Der Kirchenhistoriker Jörg Ernesti hat sich auf Spurensuche in der Ewigen Stadt begeben.
 
Also in Rom sind ja auch Spuren hinterlassen, die nicht ganz so erfreulich sind. Die Deutschen haben, als sie Rom besetzt haben, ja auch eher unglückliche Spuren hinterlassen. Das berüchtigte Massaker in den „Fosse Ardeatine“ ist so ein Beispiel dafür. Das alte SS-Gefängnis in Rom, das man auch besichtigen kann, ist ein Beispiel dafür, dass dieser Austausch auch nicht immer ganz störungsfrei war zwischen deutscher und italienischer Kultur.
D/Italien: Auf den Spuren der Deutschen in Rom - Vatican News

Kursivierungen von mir!
Mich gruselt es doch etwas, wenn sich ein Professor für Kirchengeschichte derart euphemistischer Formulierungen bedient.
 
Das ergeht mir ebenso.

Und es kommt hinzu: Von jemandem, der sich in unserem deutschen Sprachraum Professor nennen lässt, sollte man unbedingt erwarten dürfen, dass er auch noch weitere sprachliche Missgriffe zu vermeiden in der Lage wäre.

Aber womöglich wären dieselben nicht primär seine Schuld, sondern die seines (demzufolge in jenen Punkten schlampigen) Interviewers.

Dennoch: Er oder sein Mitarbeiterstab sollten den Text durchgelesen haben vor der Veröffentlichung.
 
Ist halt wahrscheinlich ein Telefoninterview. Aber das ändert nichts an den Verniedlichungen, die ich markiert habe.

Der unbedarfte Leser wird auch denken, er könne im jetzigen Petersdom die Stelle sehen, wo Karl der Große gekrönt wurde. Ich muss aber gestehen, nicht genau zu wissen, ob die Porphyrscheibe am Mittelportal nicht doch genau die Stelle markiert, wo das im Mittelschiff der alten konstantinischen Basilika geschah. Bei der Entfernung zum Petrusgrab und zum Altar kommt mir das aber unwahrscheinlich vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der unbedarfte Leser wird auch denken, er könne im jetzigen Petersdom die Stelle sehen, wo Karl der Große gekrönt wurde. ...
Ich kenne bisher weder das Buch (werde es mir evtl. erst anschaffen, wenn der Preis dafür nicht mehr so hoch ist (der mir persönlich für das Buch nicht gerechtfertigt erscheint - aber wie geschrieben: ich kenne es nicht)) noch den professore oder was er bisher veröffentlicht hat, aber dem nach, was man als "Leseprobe" bzw. Besprechung einsehen kann, ist es für mich ein Rom-Buch von einem Rom-Fan geschrieben, das einlädt mehr oder weniger "tiefschürfende" Rom-Spaziergänge unter einem bestimmten Thema zu unternehmen.
Mal sehen, wie ich dazu stehe, wenn ich diese "deutsche Spuren in Rom" mal lesend nachgegangen bin ;) .
 
Ich kenne bisher weder das Buch (...) noch den professore oder was er bisher veröffentlicht hat (...)

Zu Jörg Ernesti gibt es hier im Forum noch den Hinweis auf dessen Werk über Papstmedaillen:

 
Habe das Buch von Ernesti gerade gelesen und kann sprachliche Schnitzer, wie hier (zurecht) moniert, so nicht finden.
Man kann m.E. das Buch jedem Rominteressierten empfehlen. Wenn er noch noch nicht in Rom war, erfährt er sowohl Grundlegendes als auch interessante Details über die im Titel genannten deutschen Spuren in Rom. Als Romkenner erhält er vielleicht einige zusätzliche Details zu den in den 19 Kapiteln ausgeführten historischen Personen und Orten. Ernesti, der selbst acht Jahre in Rom lebte, schreibt keinen Kunst- oder Stadtführer, sondern "ein Rombuch für Liebhaber" , was ihm meiner Meinung nach auch gelingt.

P.S. : Zur Porphyrplatte schreibt er, sie sei beim Neubau des Petersdomes versetzt worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, Deine Beurteilung zu lesen. So kann man die Irritationen in den Interviews getrost abhaken und sich auf ein neues Rom-Buch freuen.
 
Dazu heute: Klassisch der Boden - F.A.Z.
Schon das Durchblättern des schmalen, gut illustrierte Bandes macht Vergnügen. Es erstaunt, wie emsig und vielfältig sich Deutsche in Rom über die Jahrhunderte hinweg betätigt haben: Nationalkirchen, Seminare, Friedhöfe, Forschungsinstitute, Kulturinstitute, Akademien, Museen, daneben Zehntausende meist vergessene Adressen, wo sie gewohnt und gewirtschaftet haben – und sogar eine Piazza Martin Lutero gibt es, beim Goethe-Denkmal. In Rom!
 
Dazu heute: Klassisch der Boden - F.A.Z.
– und sogar eine Piazza Martin Lutero gibt es, beim Goethe-Denkmal. In Rom!
Hm, wieder mal ein Beispiel für schlampige Redaktion, selbst bei der FAZ. Die Piazza (Rom: - Rom erhält Martin-Luther-Platz) liegt in der Nähe des Eingangs zu Neros Domus Aurea auf dem Colle Oppio, das Denkmal in der Villa Borghese:


Artikel leider inzwischen hinter der Paywall. Es ist eine Krux!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, in der Tat: Es wäre besser, wenn Bezahlschranken von vornherein gesetzt würden - oder eben nicht.

Danke für deinen aufmerksamen Hinweis; mir war gestern die fehlerhafte Verortung gar nicht aufgefallen. Und das, obwohl ich selbst schon dort war; allerdings vor einer ganzen Reihe von Jahren.
Google Maps/Streetview
 
– und sogar eine Piazza Martin Lutero gibt es, beim Goethe-Denkmal. In Rom!
Hm, wieder mal ein Beispiel für schlampige Redaktion, selbst bei der FAZ. Die Piazza (Rom: - Rom erhält Martin-Luther-Platz) liegt in der Nähe des Eingangs zu Neros Domus Aurea auf dem Colle Oppio, das Denkmal in der Villa Borghese

Ich habe gerade begonnen, das Buch zu lesen und in den Umschlaginnenseiten ist jeweils der Stadtplan von Rom - sowohl die Piazza Lutero als auch das Goethe-Denkmal sind markiert und an den richtigen Stellen verortet!

Golo Maurer scheint das Buch wirklich nur:
Schon das Durchblättern ...
durchgeblättert zu haben!
 
Habe das Buch von Ernesti gerade gelesen und kann sprachliche Schnitzer, wie hier (zurecht) moniert, so nicht finden.
Man kann m.E. das Buch jedem Rominteressierten empfehlen. Wenn er noch noch nicht in Rom war, erfährt er sowohl Grundlegendes als auch interessante Details über die im Titel genannten deutschen Spuren in Rom. Als Romkenner erhält er vielleicht einige zusätzliche Details zu den in den 19 Kapiteln ausgeführten historischen Personen und Orten. Ernesti, der selbst acht Jahre in Rom lebte, schreibt keinen Kunst- oder Stadtführer, sondern "ein Rombuch für Liebhaber" , was ihm meiner Meinung nach auch gelingt.

P.S. : Zur Porphyrplatte schreibt er, sie sei beim Neubau des Petersdomes versetzt worden.

Ich sehe es leider anders! Das Thema Porphyrplatte wird auch schon in dem Buch St. Peter in Rom: Eine Handreichung zur Führung oder zum Selbsterkunden der Basilika | Rom-Forum (roma-antiqua.de) beschrieben. Sieht man sich die Grundrisse der beiden Kirchen an, dann kann es auch nicht anders sein. Im Buch ist dazu eine gute Abbildung, ich hatte mal eine hier:
(1) Im Rom des Gian Lorenzo Bernini | Seite 14 | Rom-Forum (roma-antiqua.de).
Auf dem verbliebenen Foto kann man auch nachvollziehen, dass der jetzige Ort unmöglich der vorm Hauptaltar von Alt-St. Peter sein kann.
(Leider habe ich keine Ahnung, wie ich die durch die Umstellung des Forums verloren gegangen Fotos wieder finden könnte!)

Im Bereich des Buches, welches sich mit der Katholischen Religion befasst (sehr umfangreich!), mag er Recht haben. Aber was Kunst und Kultur ansonsten angeht unterlaufen ihm viele Fehler und Wichtiges wird nicht erwähnt!

Ich lese das Buch jetzt mal zu Ende und bringe dann die Beispiele dazu. (Allerdings nicht zu den - vorhandenen - sprachlichen Schnitzern, denn die finde ich unwesentlich im Vergleich zum Inhalt!)
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Bereich des Buches, welches sich mit der Katholischen Religion befasst (sehr umfangreich!), mag er Recht haben. Aber was Kunst und Kultur ansonsten angeht unterlaufen ihm viele Fehler und Wichtiges wird nicht erwähnt!

Ich lese das Buch jetzt mal zu Ende und bringe dann die Beispiele dazu.

So, nun also meine Anmerkungen:

- Er schreibt auf S. 18. Rom hätte 3. Jahrhundert die Aurelianische Mauer bekommen, die 1000 Jahre vorher aber keine benötigt. Erst auf
S. 190 erwähnt er dann doch noch die Severianische Mauer.

- Auf S. 60 schreibt er, dass seit 1929 die doppelspiralige Treppe in die VM führt, kein Wort davon, dass sie nun Teil des Ausganges ist.

- Zur Rechtfertigung Leos III. in den Stanzen des Raffael (er nennt es Reinigungseid) schreibt er auf Seite 68, "Der Herrscher ist gewandet wie der zeitgenössische Kaiser Karl V. Zur Entstehungszeit des Freskos regierte aber noch Kaiser Maximilian I.

- Er schreibt zu einem Werk von Gabriele Münter in den VM auf s. 79, sie sei von den Malern des "Blauen Reiters" beeinflusst worden. Sie war aber selbst Teil der Künstlervereinigung und schon bei der 1. Ausstellung vertreten.

- Er schreibt auf den Seiten 100 und 151, Julius II. sei in San Pietro in Vincoli bestattet, er liegt allerdings (an verschiedenen Orten) von
Anfang an im Petersdom.

- Auf S. 112 beschreibt er den Taufstein von Bertel Thorvaldsen in einer Kapelle der preußischen Gesandtschaft ohne auf den
weiteren Verbleib hinzuweisen. Das erfolgt erst im Kapitel über die evangelische Christuskirche.

- Auf s. 131 verortet er das Portrait, welches Franz von Lenbach von Leo XIII. anfertigte in die Neue Pinakothek, es befindet sich aber
im Lenbachhaus.

- Das Museo di Roma in Trastevere verortet er auf S. 132 in den Palazzo Braschi.

- Auf S. 143 begeht er den beliebten Fehler, die Galleria Borghese als Villa Borghese zu bezeichnen.

- Im Zusammenhang mit der Päpstin Johanna erwähnt er auf S. 154 Marozia und ihren Sohn Papst Johannes XI. bezeichnet ihn
aber als Johannes den IX.

- Auf s. 160 bezeichnet er die Tagebücher des Johannes Burckard als eine der wichtigsten Quellen zum Renaissancepapstum dar.
Man weiß längst, wieviel Unwahrheiten darin stecken.

- Angeblich soll dieser auch den Grundstein für den neuen Petersdom gelegt haben. Bisher habe ich immer nur gelesen, es sei
Julius II. selbst gewesen.

- Athanasius Kircher wird auf S. 169 viel zu kurz abgehandelt. Seine Etruskische Sammlung überhaupt nicht erwähnt.

-
Beim Thema Palazzo Zuccari wird die Bibliotheca Hertziana auf S. 175 nicht erwähnt.

Klar sind dies keine weltbewegenden Dinge und auch nur das, was mir auffiel ohne nachzulesen. Aber mein Vertrauen in die Teile des Buches, bei denen ich mich nicht so auskenne, ist doch gesunken.
 
Na, deine Bestandsliste an Fehlern spricht für einen äusserst schlampigen Umgang mit Tatsachen und Erkenntnissen. So etwas ärgert mich dermassen, dass solche Bücher den Weg ins Altpapier finden.
 
Zurück
Oben