Italien und das Coronavirus


Zum 1. Mai wird das in Italien „Greenpass“ genannte Zertifikat komplett abgeschafft. Die Quarantäne-Vorschriften werden fast vollständig aufgehoben: Künftig müssen sich nur noch Infizierte isolieren, Kontaktpersonen dürfen ihre Wohnung jederzeit verlassen. Mit Auslaufen des Notstandes wird auch das Expertengremium der Regierung aufgelöst, das in den Monaten der Pandemie an den wichtigsten Maßnahmen gearbeitet hatte.
 

So stellt sich zunehmend heraus, dass die 104 Personen umfassende Delegation aus Moskau neben 28 Ärzten, vier Krankenschwestern und den Wissenschaftlern Natalia Pschenikanaya und Aleksandr Semenov vor allem aus Militärs bestand. Die Federführung hatte der General Sergej Kikot, Vizekommandeur der Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Waffen.

Bei einer bisher geheim gehaltenen Sitzung zwischen Russen und Italienern in einer Gästeresidenz des Verteidigungsministeriums in der Nähe Roms stellte die Delegation aus Moskau offenbar erstaunliche Forderungen. Wie die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ herausfand, verlangte Kikot: „Wir haben freie Hand von ganz oben. Also wollen wir landesweit handeln und auch in allen Behörden, die gefährdet sind, eine Bekämpfung des Virus einleiten.“

Diesem Ansinnen widersetzte sich der italienische General Luciano Portolano anscheinend.
 

„Die Lockerungen wurden mit Augenmaß gemacht. Man schmeißt ja nicht alle Vorsichtsmaßnahmen über Bord“, erklärt der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer. Zum Beispiel die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und das Tragen von FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr bleibe sinnvollerweise aufrecht.

„Die Krankenhäuser stehen zwar nicht mehr unter pandemischem Druck, jedoch ist die Belastung nach wie vor groß“, so Zerzer. Dies hänge vor allem damit zusammen, dass viele aufgeschobene Operationen und dergleichen nun gemacht werden müssen, zudem seien auch nach wie vor einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb suspendiert.
 

„Die Maske hat sich als sehr wirksames Mittel zur Abwehr von Covid erwiesen. Das Ziel der Regierung ist es, bis zum 1. Mai die Maske auch in Innenräumen nicht mehr vorzusehen“, sagte Costa. Es könne besondere Situationen geben, die die Regierung bewerten wolle und in denen die Verwendung der Maske in geschlossenen Räumen vielleicht noch empfohlen oder vorgesehen werde, „aber ich denke, dies ist ein Zeichen für die Rückkehr zur Normalität“, sagte er im italienischen Fernsehen auf Sky TG24.

Ein Sommer ohne Einschränkungen sei möglich: „Die große Neuerung im Vergleich zum letzten Jahr besteht darin, dass heute mehr als 92 Prozent der Bürgerinnen und Bürger durch den Impfstoff geschützt sind, was es uns ermöglicht, einer möglichen kritischeren Situation in der Nachsommerphase gelassener zu begegnen.“ Es gelte, nicht nachzulassen und die Menschen von den Vorteilen der Impfung zu überzeugen.
 

Es hat lange gedauert, aber nun soll es soweit sein. Jeder Bürger in Italien über 50 musste bis zum Stichtag 1. Februar gegen das Coronavirus geimpft sein. Wer dieser Pflicht nicht nachkam, muss eine Strafe über 100 Euro bezahlen. Bloß: Bis jetzt – 2 Monate später – wurden noch keine Strafen zugestellt.

Dies soll sich nun ändern. Denn bereits in den kommenden Tagen sollen die ersten 200.000 Strafbescheide zugestellt werden, wie die Tageszeitung „Corriere della Sera“ berichtet. Weitere werden folgen. Insgesamt sollen, so heißt es laut ersten Schätzungen, an die 2 Millionen Strafen verhängt werden.
 

„Die Bürger werden auch nach der Abschaffung der Maskenpflicht an Orten mit Ansteckungsgefahr einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Das sehen wir schon heute, auch im Freien: Obwohl es keine Pflicht mehr gibt, benutzen viele Menschen die Maske weiter“, sagte der Staatssekretär. STOL hat bereits gestern berichtet, dass Experten für eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen, etwa in Kinos, in Theatern oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, plädiert haben.
 

... dort gilt immer noch eine Maskenpflicht.

Wie berichtet, wurde am Dienstag die Maskenpflicht am Arbeitsplatz in Italien verlängert. Obwohl es zunächst bei einer Empfehlung zum Tragen einer Maske bei der Arbeit bleiben sollte, gilt nun doch eine Pflicht bis mindestens Ende Juni.
 

Unterstaatssekretär Andrea Costa denkt laut über ein Ende der Quarantäne für Menschen nach, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Im Radio der Rai bestätigte Costa, dass die Gesundheitspolitik sehr nahe daran sei, genau diese Regel fallenzulassen. Wörtlich sagte Costa: „Wenn es unser Ziel ist, mit dem Virus zu leben, dann müssen wir auch die Isolierung der Infizierten aufheben.“
 

... in allen italienischen Regionen um rund 50 Prozent. Die Inzidenz sei in 75 Provinzen jenseits der 500 und auch einen Anstieg der Hospitalisierungen wird verzeichnet. In 18 Tagen seien 2.000 Covid-Patienten hinzugekommen.


Gleichzeitig, so die Stiftung Gimbe weiter, gebe es eine Stagnation bei der Impfung. In Italien gibt es knapp sieben Millionen nicht geimpfte Menschen, von denen knapp drei Millionen als genesen gelten, aber damit nur einen temporären Schutz haben. Was die Verteilung der Viertimpfung angeht, gebe es große Unterschiede von Region zu Region.
 

... empfiehlt und nicht mehr verpflichtend vorschreibt.

Die Covid-19-Epidemie in Italien ist in eine „Zone mit deutlichem exponentiellem Anstieg eingetreten, die seit fast 2 Wochen stabil und konstant ist“, so Paris. „Wir befinden uns in einer ernsten Situation, in der sich die Fälle in etwas mehr als 10 Tagen verdoppeln und sich auch auf die Zahl der Krankenhausaufenthalte auswirken, die in 10 Tagen die Zahl von 10.000 auf den normalen Stationen überschreiten könnte, während sich die Einweisungen in die Intensivstationen im Vergleich zu vor einem Monat verdoppelt haben.“


Es sei daher möglich, dass die Krankenhäuser „in eine Situation der Not“ zurückkehren.
 

„Wir arbeiten an einer neuen Impfkampagne, die uns stärken wird“, bestätigte Gesundheitsminister Roberto Speranza der Tageszeitung. Vorgesehen sei, dass den über 60-Jährigen ab Herbst ein zweiter Booster mit dem aktualisierten Impfstoff von Pfizer und Moderna angeboten wird. Über 60-Jährige können sich also auf freiwilliger Basis einen neuen Impfschutz holen. Derzeit ist dies nur für die über 80-Jährigen vorgesehen. Die EMA hatte am Donnerstag angekündigt, dass der neue Impfstoff voraussichtlich im September genehmigt wird.
 
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