Italien und das Coronavirus

Oh Gott...scheint, die Menschen ziehen keine Lehren aus den letzten Monaten. Na, dann ist die zweite Welle Corona-Virus wohl nicht mehr weit.
 
Hammer, oder? Ich finde es interessant, weil einige es ja gar nicht abwarten können nach Italien zu reisen.
 
Danke Pecorella für das Bild aus Brescia.
Und so sah es gestern Abend auf der Piazza Navona aus
Piazza Navona 23.05.2020 19.41.jpg
Was soll das? Als hätte es ein Corona in Italien nie gegeben. Vor einigen Wochen wurde eine zweite Corona-Welle bzw. ein Höchststand für Mitte Juni / Mitte Juli hervorgesagt. Dazu wird es wohl leider kommen wenn man diese Menschenansammlungen sieht.
 
Und so sah es gestern Abend auf der Piazza Navona aus

Ähnliche Bilder findet man aus Verona, Padua und Milano.
Ich bin gespannt, wie lange das gut geht.

Ich möchte ja gerne im Oktober nach Rom, aber das werde ich ganz kurzfristig buchen und dann auch ein Hotel, dass ich bis 24 Stunden vorher noch stornieren kann.
Diese Möglichkeit habe ich noch nie gewählt, aber momentan muss man es wohl leider (auch für die Hotelbesitzer) so machen.
 

...Statistik nicht aktualisiert hatte. Die Zahl der Gestorbenen am Montag ist die niedrigste seit Anfang März.
 
Die Zahlen sind im Moment weiter signifikant rückläufig, wirklich schwierig erscheint die Lage derzeit nur noch in der Lombardei. Vielleicht sollten die Lockerungen dort langsamer laufen als im Rest Italiens ? Ab der Landesmitte und insbesondere im Süden des Landes waren die Werte eigentlich immer niedrig, vergleichbar mit Ostdeutschland.
Ab Mitte Juni sollen bei uns die Reisewarnungen für den größten Teil Europas - auch Italien - aufgehoben werden, ebenso europaweit die Quarantäneregelungen für Auslandsbesuche.. Urlaub wird also ab Juli in Italien generell wieder möglich sein, mit Einschränkungen (Abstandsregelungen, begrenzte Platzzahlen in Restaurants und anderen gastronomischen Betrieben, begrenzter Einlaß in Museen)
Na, mal sehen. Nach Plan wollen wir Ende September (ohne Kostenrisiko) in die südliche Toskana (Corona dort derzeit fast Null) und im Januar nach Rom.
Mal sehen.
 
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, die Übersterblichkeit (das ist der Fachbegriff) in D zu checken, soweit die Zahlen vorliegen (derzeit bis Ende April. Ergebnis : Bis Ende März gab es eine Untersterblichkeit, von Ende März bis Mitte April eine Übersterblichkeit von etwa 5000 und seitdem bewegt sich die Sterblichkeit im langjährigen Mittel. Kein Vergleich, aber wirklich gar kein Vergleich zum Jahr 2018, wo es von Januar-Mitte März eine Übersterblichkeit von 25.000 gab (verursacht durch die damalige Grippewelle und einen Impfversager). Sicher haben die jetzigen Maßnahmen dazu geführt, dass es nicht zu ähnlichen Todeszahlen kam wie 2018 aber..... in Deutschland sterben jedes Jahr ganz normal etwa eine Million Menschen. Das sind jede Stunde 100 Menschen. Das ist ganz normal. Der Durchschnitt. Sicher sollte man jedes Menschenleben schützen so gut es geht. Aber Menschen sterben nun mal. Das ist so.
In BW sind übrigens nach den neuesten Zahlen 87,8 % der Verstorbenen Ü 70 und 96,2 % Ü60. Und fast alle hatten erhebliche Vorerkrankungen. Und um Beschimpfungen vorzubeugen - ich gehöre selbst zu dieser Altersgruppe. Und natürlich wollte auch ich gerettet werden. Aber man muss wirklich mal die Relationen sehen. Und das vermisse ich derzeit zu oft. vor lauter Moralismus. Der Tod gehört zum Leben. Für uns alle. Der Schaden durch den Lockdown (auch der Personenschaden) darf den Schaden durch die Pandemie nicht übersteigen. Sonst läuft etwas falsch. Schrecklich falsch.
 
Ich fand die Vollbremsung des öffentlichen Lebens interessant, weil etwas kaum vorstellbares passierte. Jeder war davon betroffen.

Nun hat man gesehen, dass solch unvorstellbare Dinge passieren können und welche Folgen sie haben. Vielleicht haben wir uns alle viel zu sehr darauf verlassen, dass so etwas nicht passieren kann, dass die Medizin so hoch entwickelt ist, dass man so ein Virus doch leicht in den Griff bekommt.

Momentan hoffe ich, dass die Menschen solch einfache Dinge, wie ein Maske zu tragen und mehr Abstand zu halten, durchhalten. Es tut niemandem weh und beeinträchtigt einen auch nicht.

Der Schaden durch den Lockdown (auch der Personenschaden) darf den Schaden durch die Pandemie nicht übersteigen. Sonst läuft etwas falsch. Schrecklich falsch.

Ich hoffe sehr, dass nicht eine Zeit kommt, wo wir feststellen müssen, dass Corona das kleinere Übel war.
 
Wir haben es seit vielen Jahrzehnten verlernt, den Tod als etwas normales anzusehen, das jeden trifft. Wir halten uns alle irgendwie für unsterblich, habe ich manchmal den Eindruck. Und deshalb schockiert uns so ein Ereignis wie Corona derart. Und daher auch so manche Reaktion. Und so manche Überreaktion.
Masken und Abstand und keine Massenveranstaltungen. Das ist m.E. in Ordnung. Und massive Schutzmaßnahmen für alte und pflegebedürftige Menschen. Das ist zielgerichtet für die wirklich gefährdete Personengruppe. Aber so manches andere ist und war fragwürdig, Und schadet. Und wird nie evaluiert.
 

… Bürgermeistern und Wissenschaftlern gesprochen. Zentrale Erkenntnis: Offenbar hat das Corona-Virus in Norditalien deutlich mehr Opfer gefordert als offiziell bekannt.
 
Die Feststellung der tatsächlichen Opferzahlen ist immer schwierig, schon allein deswegen, weil die allermeisten Opfer alte Menschen mit ohnehin multiplen Erkrankungen sind. Da wird schon die Zählung schwierig, weil in manchen Ländern nur die Menschen gezählt werden, die eindeutig an Corona gestorben sind und in anderen auch Leute, die mit Corona gestorben sind, also ggf. auch an Krankheiten, die mit Corona wahrscheinlich gar nichts zu tun haben. Die Abgrenzung ist da mitunter sehr schwierig zwischen reinen Coronaopfern und Leuten die -man verzeihe den Ausdruck - ohnehin gestorben wären ob mit oder ohne Corona. Eine wirklich realistische Zahlenbasis gibt die Übersterblichkeit, d.h. die Zahl der Menschen, die über einen bestimmten Zeitraum hinweg im Vergleich zum langjährigen Schnitt gestorben sind. Diese Zahlen kommen leider immer mit deutlicher Verspätung. Nach derzeitigem Stand sieht es so aus, dass die Übersterblichkeit in Teilen der Lombardei wirklich sehr stark ist, während bei uns die Übersterblichkeit tendenziell eher etwas geringer ist als die ermittelten Zahlen der Coronaopfer.
Gleichwohl, auch die Zahlen in Italien sinken und zwar deutlich. Es muss jetzt darum gehen, die Schäden durch den Lockdown soweit wie vertretbar zu begrenzen.
 
Es muss jetzt darum gehen, die Schäden durch den Lockdown soweit wie vertretbar zu begrenzen.

So ist es.

Es ist etwas passiert, was sich vor 4 Monaten niemand vorstellen konnte. Die wirtschaftlichen Folgen sind dramatisch. Man kann nur hoffen, dass die Menschen jetzt verantwortungsvoll mit den Regeln umgehen. Eigentlich weiß ja jetzt jeder was droht, wenn man das nicht macht.
 
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