Italien billigt umstrittene Notwehr-Reform

dentaria

Augustus
Forum-Sponsor
Stammrömer
Der italienische Senat hat eine von Innenminister Salvini angestoßene Reform des Notwehr-Gesetzes abgesegnet. Laut Salvini gebe die Änderung Einbruchsopfern mehr Rechte sich zu wehren - auch mit der Waffe. Juristen warnen jedoch, dass die Reform eine völlig falsche Botschaft sendet.


Wenn es um Angst geht, ist Matteo Salvini besonders erfolgreich. Nicht umsonst ist der 46-jährige Chef der rechten Lega Innenminister geworden. Es ist sein Job, sich um die Sicherheit der Italiener zu kümmern. Die sollen sich künftig besser gegen Einbrecher wehren können. Die von ihm vorangetriebene Reform des "heiligen Rechts auf Notwehr", wie er es nennt, sorgt seit Monaten für hitzige Diskussionen in Italien. Nun nahm sie die letzte Hürde im Senat.
 
War dies nun schon der erste Ernstfall?

Ferito e abbandonato davanti all'ospedale; ipotesi colpito durante furto in casa

Aufzeichnung eines Anrufs heute kurz nach Mitternacht auf der Notrufnummer 112: "Ich habe auf Diebe geschossen, die in meine Wohnung eingedrungen waren." Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob einer dieser Diebe der 16-jährige Albaner ist, der mit schweren Schussverletzungen vor der Gemelli-Klinik aufgefunden wurde - dorthin transportiert per Auto, so heißt es. Er könnte derselbe sein, der heute Nacht verletzt wurde bei einem Wohnungseinbruch am Stadtrand.
"Ho sparato a dei ladri entrati a casa mia." La telefonata al 112 è arrivata da un uomo ieri notte poco dopo la mezzanotte. Per questo il procuratore capo di Tivoli ha disposto accertamenti su quanto, poco dopo, é accaduto. Ovvero un ragazzo di 16 anni albanese, con ferite d'arma da fuoco sul corpo, è stato lasciato da un'auto davanti al pronto soccorso del policlinico Gemelli a Roma. Il ragazzo è stato ricoverato in gravi condizioni. (...) Il giovane potrebbe quindi essere lo stesso rimasto ferito durante il furto nell'abitazione avvenuto ieri sera alle porte di Roma.
 
Weitere Informationen in diesem Corriere-Artikel: Sedicenne in fin di vita per un colpo di pistola, forse ferito durante un furto.

Gegenüber der Polizei erklärte der Wohnungseigentümer, er sei sich nicht sicher, ob er jemanden getroffen habe. Er habe die Eindringlinge, die zuvor ein Fenster aufgebrochen hatten, im Wohnzimmer überrascht und mehrere Schüsse aus seiner Pistole (wofür er den erforderlichen Waffenschein besitzt) auf sie abgefeuert. - Die Tatsache, dass kurz danach jener verletzte 16-Jährige vor der Gemelli-Klinik abgesetzt wurde, legt einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen nahe.
Interrogato il proprietario che non è certo di aver colpito qualcuno, ma dopo poco il minorenne è stato abbandonato in ospedale dai complici. (...) Il proprietario dell’abitazione avrebbe infatti esploso numerosi colpi di pistola, regolarmente detenuta, contro i ladri che aveva sorpreso nel soggiorno. (...) Gli intrusi avevano forzato una porta finestra e si erano introdotti all’interno dell’appartamento per rubare. L’inquilino avrebbe riferito di non essersi reso conto di aver colpito qualcuno, ma il fatto che poco dopo il sedicenne sia stato portato al Gemelli fa ritenere che ci possa essere un collegamento fra i due fatti.
 
War dies nun schon der erste Ernstfall?
Innenminister Matteo Salvini jedenfalls ist überzeugt davon: Spara a ladro durante furto in casa; per Salvini è "il primo caso legittima difesa".

Es kann (leider) nicht verwundern, dass dieses Ereignis für Salvini sowohl zeitlich (praktisch unmittelbar nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes) als auch hinsichtlich des Ortes (Monterotondo, nahe der Hauptstadt) geradezu wie gerufen kommt.
"Sembra che ieri notte ci sia stato il primo episodio di legittima difesa, in provincia di Roma". Parole del Ministro dell'Interno Matteo Salvini che, così, dà anche una connotazione politica all'episodio in cui un ragazzo di 29 anni ha sparato ai ladri durante un furto nella propria abitazione a Monterotondo.
Am Rande erfährt man hieraus, dass auch der Schütze ein noch recht junger Mann ist: 29 Jahre alt.


Salvini weiter: "Man hat mich gefragt, ob er (= der Verletzte) mir leid täte. Ich habe geantwortet: Wenn er keinen Einbruch verübt hätte, dann wäre er wohlauf und könnte sich (die Talent-Show) Ballando con le Stelle anschauen."
"Mi è stato chiesto se mi dispiace. Ho risposto che se non avesse fatto il rapinatore starebbe bene a guardare Ballando con le Stelle."
 
Legittima difesa, licenze e giustizia "fai da te"

Mal abgesehen davon, dass einer der drei Einbrecher mit einer Eisenstange bewaffnet gewesen sein soll, wie der Schütze sagt; und dass er beabsichtigte, zu schießen, ohne jemanden zu verletzen, aber halt an seine Freundin im Haus gedacht habe, hat er doch, wie es scheint, eine Konsequenz nicht bedacht: Seine Pistole wurde zunächst einmal eingezogen [klar: Beweisstück in einem Strafverfahren] - und nun fühle er sich möglichen Vergeltungsschlägen unbewaffnet ausgesetzt.
"Erano in tre, uno aveva una spranga. Volevo sparare senza ferirli ma il primo pensiero è andato alla mia ragazza che era in casa. (...) Ora ho paura di ritorsioni anche perché la mia pistola è stata ritirata e quindi non sono armato''.
 
Zurück
Oben