Incontri romani, Römische Begegnungen

Ja, ja, die Via Nomentana!
Ihr zwei seid nicht die einzigen, die dort einen Ausstieg verpasst haben.
Vor vielen Jahren lernte ich unfreiwillig die Länge der Nomentana kennen.

"Leicht" euphorisiert von einem genußvollen Restaurantbesuch wollte ich mit dem Bus mein Hotel bei der Porta Pia erreichen, übersah aber die passende Haltestelle und befuhr folglich die Via Niomentana stadtauswärts.
Die Straße kam mir immer fremder vor, die Fahrgäste wurden immer weniger.
Nachdem die Besiedlung aufhörte und der Bus zeitweise durch unbewohntes Gebiet fuhr, fasste ich den Entschluß bis zum mir unbekannten Capolinea zu fahren, in der Hoffnung, dass dieser nicht zu weit entfernt ist.
Längst war ich der einzige Fahrgast, aber nach gut 6 km Zusatzstrecke ab der Porta Pia erreichte der Bus um 22.30 Uhr den Capolinea Largo Pugliese.
Der Busfahrer machte seine wohlverdiente Pause und nach einer halben Stunde fuhr er mit mir wiederum als einzigem Fahrgast die Strecke wieder zurück.
Da mich die Fahrt nun sukzessive immer näher an vertraute Gebiete brachte, verpasste ich auch den Ausstieg nicht und erreichte erlöst mein Hotel.
Den Capolinea Largo Pugliese besuchte ich seither nicht mehr.

Viel lieber besuche ich La Puglia im Original oder folge euren schönen Berichten mit den tollen Bildern.
 
Schön, mal wieder einen Reisebericht aus Rom zu lesen! Auch wir würden gern mal wieder durch die Stadt streifen - sind aber leider auf absehbare Zeit daran gehindert ..... Und wenn Gesa halbwegs wieder mobil ist, ist bei mir - vermutlich im Frühjahr- die Hüfte fällig :( .....

Ich freue mich auf die Fortsetzung Eures fröhlichen Berichts!

Ich wünsche allen erst mal ein frohes Rest-Wochenende und habe Euch eine der letzten Rosen aus Nachbars Garten (von der gestrigen "Trainigsrunde") gepflückt:

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LG Friedrich​
 
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Lieber @Bixio und lieber @FestiNalente , vielen Dank, dass ihr uns durch Rom folgt.

Die Nomentana kann man leicht unterschätzen, darum vielen Dank lieber Bixio für deine Anekdote zu dieser Straße.

Ich wünsche dir lieber Friedrich, dass ihr trotzdem bald wieder reisen könnt und danke für die schöne Rose.
 
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Liebe @pecorella und @Nihil,

gerne bin ich euch bis zur Ponte Nomentano gefolgt. Schade dass ihr den Reiz von Monte Sacro nicht entdecken konntet. Gleich wenn man über die Brücke gegangen ist und an der Pizzeria vorbei geht rechts hinauf eine Straße ins alte Villenviertel der ehemaligen Gartenstadt. Ebenso führen von der Piazza Sempione Treppenstufen unter Bögen hindurch ins Städtchen und schon fühlt man sich wie in einer typisch italienischen Kleinstadt. Übrigens, nicht weit von der Ponte Nomentano steht noch ein weiteres antikes Monument, das Mausoleo di Menenio Agrippa. Also es lohnt sich auf jeden Fall wieder zu kommen.



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Was für eine nette Ergänzung!


Schade dass ihr den Reiz von Monte Sacro nicht entdecken konntet

Wir waren so müde, unsere Füße wollten keinen Schritt mehr gehen. Ein Schicksal, dass wohl jeden in Rom irgendwann ereilt.

Vielleicht beim nächsten Besuch, wenn Füße und Geist noch frisch und munter sind.
 
Was für eine nette Ergänzung!


Schade dass ihr den Reiz von Monte Sacro nicht entdecken konntet

Wir waren so müde, unsere Füße wollten keinen Schritt mehr gehen. Ein Schicksal, dass wohl jeden in Rom irgendwann ereilt.

Vielleicht beim nächsten Besuch, wenn Füße und Geist noch frisch und munter sind.
Es gibt in Rom sicher interessanteres als diesen Stadtteil. Ich bin halt gerne da draußen weil es mir da gefällt und die Luft auch besser ist wie im Centro.
 
.. gerne bin ich euch bis zur Ponte Nomentana gefolgt. Schade dass ihr den Reiz von Monte Sacro nicht entdecken konntet ...
Da kann ich Tizia nur zustimmen! Uns hat es dort auch sehr gut gefallen!

Vielen Dank für euren Bericht! Es macht wirklich viel Spaß, euch zu begleiten. Die Villa Torolani haben wir auch in diesem Jahr das erste Mal ausführlich besucht. Und uns ist auch aufgefallen, dass sie wohl ein Treffpunkt und Erholungsort der Römer ist. Sehr angenehm!

.. Es soll vorkommen, dass das Wasser wegen unkontrollierbarer Menge abgestellt werden muss. ..
Das war bei unserem letzten Besuch der Villa d´ Este (schon etliche Jahre her) auch so. Ich wusste damals nicht warum und war natürlich sehr enttäuscht, weil ich gerade die Wasserspiele beim ersten Besuch so toll fand. Vielleicht wage ich doch noch einmal einen Anlauf. Mir ist ehrlich gesagt nicht klar, wie oft diese wasserlose Situation vorkommt, d.h. wie hoch die Chancen stehen, dass man "Wasser sieht".

Ich freue mich auf eure weiteren Streifzüge durch Rom.
 
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Liebe Otium,
vielen Dank für deinen Link zu deinem Bericht über das Monte Sacro Viertel.

Das war bei unserem letzten Besuch der Villa d´ Este (schon etliche Jahre her) auch so.

Wie schon gesagt, es passiert nach heftigen Regenfällen, wenn die Aniene zu viel Wasser führt. Dann müssen die Pumpen abgestellt werden, weil Dreck und Schlamm die Brunnen verunreinigen würden. Ich hatte 2019 dieses Erlebnis. Da gab es am Abend zuvor heftige Regenfälle in und um Rom.
Wir nehmen ab Ponte Mammolo den Bus und dieser hält ja nur wenige Meter von der Villa d’Este entfernt. Als wir ankommen sagt uns die Kassiererin, dass die Villa heute keinen Eintritt kostet. Das gestrige Unwetter hat die Zuläufe zu den gigantischen Brunnen verschlammt und die Pumpen mussten abgestellt werden. Nur ein paar Rinnsale findet man noch.

Nun, da kann man nichts machen. So erleben wir alle die Villa d’Este zwar kostenlos, aber ohne ihre tollen Fontänen. Hier nun ein paar Fotos der auf dem Trockenen sitzenden Villa d’Este. Das erlebt auch nicht jeder.
 
An alle lieben Mitleser:

Herzlichen Dank, für eure Kommentare und Vorschläge, bezüglich neuer Entdeckungen. Uns freut es sehr, dass ihr alle mitlest und mitgeht und mitlebt. Und es ist toll, wenn unsere Fröhlichkeit aus den Zeilen des Reiseberichtes herauskommt und euch " ansteckt". Danke Friedrich für das schöne Rosenbild. Wir haben auch unsere Ferienwohnung gleich mit einem Rosenstrauch wohnlicher gestaltet. In Ermangelung einer Blumenvase, ( diese Ferienwohnungseinrichtung hat noch Luft nach oben....), musste der Wasserkocher herhalten.
Keine Sorge, wir haben die Rosen nicht gekocht!
 
Es macht ja auch Freude, mit euch durch Rom zu tigern ;). Auch wenn ich für mich sagen muss: "eine alte Frau ist kein Schnellzug", mithalten könnte ich mit euch nicht mehr :D , darum begnüge ich mich gerne mit der geruhsamen Lektüre eurer Unternehmungen. - Nur schade, dass ich die tolle Bebilderung nur sehen kann, wenn ich angemeldet bin...
 
Es macht ja auch Freude, mit euch durch Rom zu tigern ;). Auch wenn ich für mich sagen muss: "eine alte Frau ist kein Schnellzug", mithalten könnte ich mit euch nicht mehr :D , darum begnüge ich mich gerne mit der geruhsamen Lektüre eurer Unternehmungen. - Nur schade, dass ich die tolle Bebilderung nur sehen kann, wenn ich angemeldet bin...
Also, ich muss schon sagen, das Schaf hat Kondition und rennt ....selbst mir hing öfter mal die Zunge aus dem Hals. Aber wenn du Rom mit unseren Unternehmungen aus dem Sessel heraus geniessen kannst, hat der Bericht doch seinen Zweck erfüllt.
 
Montag , 24.10.2022

Es war also ein Montag, was Nihil allerdings erst im Laufe des Tages klar wurde. Man ist so zeitlos in Rom....! Heute hatten wir nichts besonderes vor, allerdings war der Tag schon eingeteilt in einen zwanglosen Montibummel, eine zwanglose Besichtigung, zwangloses in- den -Tag -hinein-Leben und zwei sehr nette zwanglose Begnungen am Nachmittag und am Abend.

Nicht umsonst heisst unser Bericht schliesslich Incontri romani.


Nach dem positiven Durchlauf einiger Kaffeekapseln in der neuen Kaffeemaschine, machten wir uns auf den Weg. Zunächst wollten wir das Montiviertel durchstreifen. Aber nach wenigen Schritten auf dem römischen Pflaster entdeckte Pecorella, dass sie das falsche Hufeisen für den Tag gewählt hatte

Hübsche Birkenstock-Sandalen sollten den Füßen ein wenig mehr Luft verschaffen als die durchaus sehr bequemen Sneaker. Mehr Luft gab es, aber man merkte quasi jeden römischen Sampietrini einzeln unter den Hufen. Das würde nicht lange gutgehen.

Berg auf und ab, Treppen rauf und runter, hier um die Ecke , da ein Halt, da ein Foto, hier in ein Schaufenster geguckt....


Noch hielt sich das Schaf tapfer, nur hin und wieder entfuhr ihm ein schmerzhaftes Blöken. Man merkt, selbst Romkenner sind zuweilen mit dem passenden Schuhwerk für Rom überfordert. Und fühlen sich eingezwängt....


Der zwanglose Besuch galt der Benediktionsloge von Santa Maria Maggiore.


Noch zwangsloser wurde das Ganze als die Dame, die uns führte, eigentlich nur den Schlüsseldienst hatte und alle Ansinnen des Publikums näheres zu den Mosaiken präsentiert zu bekommen, freundlich abwies. Die Geschichte wird ja von den Mosaiken sowieso lebhaft dargestellt.

Wir genossen die schöne Aussicht auf die Piazza Santa Maria Maggiore, auf das Gewirr der Tauben, Menschen und den wilden Verkehr des irdischen Drumherums, während es doch dort in der Loge , in den anschliessenden Räumen sehr still und sakral zuging. Ein Blick ins Treppenhaus mit seiner schönen Treppe, Bernini natürlich....was Pecorella aber missmutig anzuzweifeln schien.


Als Pecorella dieses unbezwungenen Fusses angesichtig wurde,


eilte das Schaf nach Hause, um sich der einzwängenden Schuhe zu entledigen und den Hufen Freiheit zu gönnen. Derweil zog Nihil weiter in das kleine, aber ganz ansehnliche Museum,

Nihil fand in den Museumsgewölben eine ihr durchaus angemessen erscheinende Reliquie:

Medium 326328 anzeigen
Eine goldene , spitze Feder , die die römischen Abenteuer der due Pazze aufschreibt und aufspiesst.​

Sehr zwanglos durch den riesigen Kirchenraum von Santa Maria Maggiore meandernd, genoss Nihil die Stille. Ja, es war tatsächlich sehr ruhig, auch wenn immer mal wieder ein Schwall von Pilgern oder Touristen hereinschwappte. Nihil rastete noch ein wenig in dieser so beeindruckenden Kirche. Zwischendurch erhob sie sich , um mal zu dem einen oder anderen Mosaikbild zu wechseln, dann wieder sass sie auf einem Stuhl, hypnotisiert von den Kosmaten-Bodenmosaiken.
Ihr kennt die Kirche....wir belassen es bei einem Bild:


Dann trafen sich die due pazze wieder an der Mariensäule. Pecorella hatte nach dem Schuhwechsel schon wieder diverse Geschäfte besucht, hatte aber keine Beute gemacht.

Wir beschlossen, dass es für heute genug der Kultur sei und suchten das wunderbare Dagnino-Caffé in der Galeria Esedra auf. Ein Cappuccino in dieser edlen Umgebung hält Leib und Nerven und Füsse zusammen.




Anschliessend bummelten wir zusammen die Via Nazionale herunter. Das Schaf wollte sich der Kauflust hingeben, denn es standen zuhause bald Geburtstage an.

Nihil hatte die einfältige Eingebung, dass ein bisschen mehr Kultur nicht schaden könnte, lag doch das Museo Massimo um die Ecke. Schaf und Nihil trennten sich zum zweiten Mal an diesem Tag und jeder wandelte seiner eigenen Wege.

Kurz darauf musste Nihil leider feststellen, dass sich die Kultur Nihils Wissensdrang verschloss....es war Montag. Also kurz umdisponiert und schnell in das Postamt , um Briefmarken zu kaufen. Nihil schreibt tatsächlich noch ganz altmodisch Postkarten. Und sie kam in den Genuss einer römischen Alltagsstudie: das Gebaren in römischen Postämtern. Kaum wollte Nihil durch die Tür, wurde diese von einem Türsteher / Securitymann aufgerissen und Nihil zu einem Apparat geleitet. Ihr wurde mit viel Charme und Gestik erklärt, dass sie eine Nummer ziehen müsse. Auch dieses wurde gleich von dem zuvorkommenden Türsteher übernommen, als er die zahlreichen Postkarten in Nihils Hand sah.

Der Postkasten vor dem Postoffice sah leider überhaupt nicht vertrauenserweckend aus. Vollgeschmiert, vollgeklebt, auch wenn es möglich gewesen wäre, die Postkarten einzuwerfen, zog Nihil vor, zum schönsten Postamt der Welt( zumindest von Rom) an der Piazza S. Silvestre zu wandern.

Da es Nihil nicht gegeben ist, zielgerichtet von A nach B zu laufen, wandelte sie durch die verschiedenen Strassen und Gassen, verschnaufte an illustren Plätze und Kirchen und auch in so mancher bescheidenen Kirchenbank.


Und dann wurde es auch Zeit, sich für ein neues zwangloses Incontri einzufinden.
 
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Montag später Nachmittag:

Nachdem sich Nichts und Schaf in den Menschenmassen vor dem Kolosseum wiedergefunden hatten, stand ein weiteres Incontro an.

Pecorella kennt ja schon lange eine Stadtführerin und nun war endlich Zeit gefunden, sich zu treffen. Nihil und Pecorella liefen rasch zum nicht weit entfernten Treffpunkt und bei Aperol und Chips erfuhr auch Nihil so manches Geheimnis über Buchungsplattformen, Vatikan- Schmiergelder und über die Zusammenarbeit zu Dreharbeiten mit einer berühmten Familie.


Viel Zeit für angeregtes Gespräch blieb nicht. Bald mussten die due pazze weiter, denn das nächste Incontro wartete auf uns.
Schnell noch in die Unterkunft, es waren kleine Restaurierungen notwendig, dann ging es auf ins Navona Notte, wo uns @romfan erwartete. Er hatte für uns mit reserviert und so lernten wir an diesem Abend eine Menge sehr netter Bajuwaren kennen und fühlten uns sogleich sehr wohl und eingegliedert in der großen Gruppe (21 Personen). Wir assen viel und gut, aber ein kleines Dessert geht immer noch... Romfan residierte wie ein Cäsar über seiner Truppe und hatte alle im Griff, und vorallem wusste er, wo man noch einen süssen Abschluss finden würde.
Er drehte mit uns eine Runde durchs nächtliche Rom, um gaaaaaanz zufällig vor dem Giolitti zu landen. Da er den Eiskonsum des Schafes schon von vergangenen Treffen mit Pecorella kennt, und Nihils mahnende Blicke sah, versorgte er Pecorella blitzschnell mit einem Bon für ein Eis, den Pecorella, ganz unbemerkt von Nihil, in Windeseile einlöste.

Nun mussten aber die due pazze rasch "nach Hause" fahren und schauen , dass sie in die Federn kamen. Für den nächsten Tag war eine Ausflug nach Orvieto geplant und da hieß es, früh aufstehen.

Da die due pazze scheinbar auch Romfan und seiner Truppe nicht unsympathisch waren, und sich bisher manierlich benommen hatten, würde man sich auch zu einem netten Abschiedsabend wiedersehen. Doch davon später.
 
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Montag , 24.10.2022

Es war also ein Montag, was Nihil allerdings erst im Laufe des Tages klar wurde. Man ist so zeitlos in Rom....! Heute hatten wir nichts besonderes vor, allerdings war der Tag schon eingeteilt in einen zwanglosen Montibummel, eine zwanglose Besichtigung, zwangloses in- den -Tag -hinein-Leben und zwei sehr nette zwanglose Begnungen am Nachmittag und am Abend.

Nicht umsonst heisst unser Bericht schliesslich Incontri romani.


Nach dem positiven Durchlauf einiger Kaffeekapseln in der neuen Kaffeemaschine, machten wir uns auf den Weg. Zunächst wollten wir das Montiviertel durchstreifen. Aber nach wenigen Schritten auf dem römischen Pflaster entdeckte Pecorella, dass sie das falsche Hufeisen für den Tag gewählt hatte

Hübsche Birkenstock-Sandalen sollten den Füßen ein wenig mehr Luft verschaffen als die durchaus sehr bequemen Sneaker. Mehr Luft gab es, aber man merkte quasi jeden römischen Sampietrini einzeln unter den Hufen. Das würde nicht lange gutgehen.

Berg auf und ab, Treppen rauf und runter, hier um die Ecke , da ein Halt, da ein Foto, hier in ein Schaufenster geguckt....


Noch hielt sich das Schaf tapfer, nur hin und wieder entfuhr ihm ein schmerzhaftes Blöken. Man merkt, selbst Romkenner sind zuweilen mit dem passenden Schuhwerk für Rom überfordert. Und fühlen sich eingezwängt....


Der zwanglose Besuch galt der Benediktionsloge von Santa Maria Maggiore.


Noch zwangsloser wurde das Ganze als die Dame, die uns führte, eigentlich nur den Schlüsseldienst hatte und alle Ansinnen des Publikums näheres zu den Mosaiken präsentiert zu bekommen, freundlich abwies. Die Geschichte wird ja von den Mosaiken sowieso lebhaft dargestellt.

Wir genossen die schöne Aussicht auf die Piazza Santa Maria Maggiore, auf das Gewirr der Tauben, Menschen und den wilden Verkehr des irdischen Drumherums, während es doch dort in der Loge , in den anschliessenden Räumen sehr still und sakral zuging. Ein Blick ins Treppenhaus mit seiner schönen Treppe, Bernini natürlich....was Pecorella aber missmutig anzuzweifeln schien.


Als Pecorella dieses unbezwungenen Fusses angesichtig wurde,


eilte das Schaf nach Hause, um sich der einzwängenden Schuhe zu entledigen und den Hufen Freiheit zu gönnen. Derweil zog Nihil weiter in das kleine, aber ganz ansehnliche Museum,

Nihil fand in den Museumsgewölben eine ihr durchaus angemessen erscheinende Reliquie:

Medium 326328 anzeigen
Eine goldene , spitze Feder , die die römischen Abenteuer der due Pazze aufschreibt und aufspiesst.​

Sehr zwanglos durch den riesigen Kirchenraum von Santa Maria Maggiore meandernd, genoss Nihil die Stille. Ja, es war tatsächlich sehr ruhig, auch wenn immer mal wieder ein Schwall von Pilgern oder Touristen hereinschwappte. Nihil rastete noch ein wenig in dieser so beeindruckenden Kirche. Zwischendurch erhob sie sich , um mal zu dem einen oder anderen Mosaikbild zu wechseln, dann wieder sass sie auf einem Stuhl, hypnotisiert von den Kosmaten-Bodenmosaiken.
Ihr kennt die Kirche....wir belassen es bei einem Bild:


Dann trafen sich die due pazze wieder an der Mariensäule. Pecorella hatte nach dem Schuhwechsel schon wieder diverse Geschäfte besucht, hatte aber keine Beute gemacht.

Wir beschlossen, dass es für heute genug der Kultur sei und suchten das wunderbare Dagnino-Caffé in der Galeria Esedra auf. Ein Cappuccino in dieser edlen Umgebung hält Leib und Nerven und Füsse zusammen.




Anschliessend bummelten wir zusammen die Via Nazionale herunter. Das Schaf wollte sich der Kauflust hingeben, denn es standen zuhause bald Geburtstage an.

Nihil hatte die einfältige Eingebung, dass ein bisschen mehr Kultur nicht schaden könnte, lag doch das Museo Massimo um die Ecke. Schaf und Nihil trennten sich zum zweiten Mal an diesem Tag und jeder wandelte seiner eigenen Wege.

Kurz darauf musste Nihil leider feststellen, dass sich die Kultur Nihils Wissensdrang verschloss....es war Montag. Also kurz umdisponiert und schnell in das Postamt , um Briefmarken zu kaufen. Nihil schreibt tatsächlich noch ganz altmodisch Postkarten. Und sie kam in den Genuss einer römischen Alltagsstudie: das Gebaren in römischen Postämtern. Kaum wollte Nihil durch die Tür, wurde diese von einem Türsteher / Securitymann aufgerissen und Nihil zu einem Apparat geleitet. Ihr wurde mit viel Charme und Gestik erklärt, dass sie eine Nummer ziehen müsse. Auch dieses wurde gleich von dem zuvorkommenden Türsteher übernommen, als er die zahlreichen Postkarten in Nihils Hand sah.

Der Postkasten vor dem Postoffice sah leider überhaupt nicht vertrauenserweckend aus. Vollgeschmiert, vollgeklebt, auch wenn es möglich gewesen wäre, die Postkarten einzuwerfen, zog Nihil vor, zum schönsten Postamt der Welt( zumindest von Rom) an der Piazza S. Silvestre zu wandern.

Da es Nihil nicht gegeben ist, zielgerichtet von A nach B zu laufen, wandelte sie durch die verschiedenen Strassen und Gassen, verschnaufte an illustren Plätze und Kirchen und auch in so mancher bescheidenen Kirchenbank.


Und dann wurde es auch Zeit, sich für ein neues zwangloses Incontri einzufinden.
Die Fotos sind einfach wunderschön und der Bericht soundso.
 
und so lernten wir an diesem Abend eine Menge sehr netter Bajuwaren kennen und fühlten uns sogleich sehr wohl
Schön, dass ihr bei euren incontri etwas für die Völkerverständigung leistet.

Vielleicht schlägt euch @romfan für den bayrischen Verdienstorden vor. :cool:
ROMFAN!!!!! huhu!!! hast du das gehört oder gelesen???? Pecorella und Nihil wären durchaus einverstanden , so einen blauweissen Orden an unserer stolz geschwellten Brust zu tragen.
 
Dienstag, 25.10.22 Orvieto


Die due pazze standen früh auf, denn es galt den Zug nach Orvieto um 9 Uhr zu erreichen und es mussten noch die Fahrkarten gekauft werden. Das hatten wir nämlich am Vortag vor lauter Incontri nicht mehr geschafft. Die Fahrkarten wurden bemerkenswerterweise auf Deutsch aus dem Automaten gespuckt.

Pecorella hatte Nihil schon von dem weit entfernten Gleis 1 est berichtet, von dem der Zug abfuhr, allerdings glaubte Nihil lange, dass das Schaf mal wieder Schafslatein erzählte.
Aber, ....die Praxis überzeugte Nihil dann doch von Pecorellas dramatischen Darstellungen und sie glaubte schon, nach Orvieto zu Fuß marschieren zu müssen. Es war wirklich eine irrsinnig lange Marschroute, bis die due pazze in die Sitzpolster fallen konnten.

Die Zugfahrt ist recht unspektakulär, die Landschaft auch, was die due pazze mal wieder für ausgiebige "chiacchiare" nutzen.

Um 10:30 Uhr war Orvieto erreicht und da es nun auch für Orvieto ein City-Ticket gibt, konnten wir sofort die Funicolare und den Bus hinauf ins Centro nutzen. Wenigstens dieser steile Auf- und Abstieg bleib uns erspart.



Ach da war er wieder, dieser wunderschöne Dom, den man schon von draußen stundenlang einfach nur bestaunen kann.


Obwohl es schwer fiel, beschlossen wir uns für die Innenbesichtigung erst einmal zu stärken. Es waren ja schon Stunden seit unserem Frühstück vergangen. So nahmen wir im Caffè / Bar/ Restaurante Montanucci in der Nähe der Piazza della Repubblica Platz, um zum einen unseren Hunger und zum anderen Nihils Koffein-Speicher wieder zu füllen. In der Begleitung von hölzernen und schokoladigen Nasi Pinocchio fühlte sich Nihil doch gleich sehr wohl.


So ganz entspannt wurde die Rast nicht, denn das Lokal hatte eine offene Türe zu einer Terrasse, es kamen immer wieder Tauben hereingelatscht und näherten sich unserem Tisch. Wer Pecorella kennt, weiß, dass dies bei ihr Fluchtinstinkte auslöst und so war die Nihil mehr damit beschäftigt die Tauben zu verjagen statt sich mit Genuss ihrem Cappuccino und Cornetto hinzugeben. Aber um das kostbare Schaf zu retten, war sich Nihil nicht zu schade, sich kämpferische zum Taubenschlag auszuholen.

Nach einer kleinen Runde durch die Chiesa Sant´Andrea


ging es erstmal die Via Cavour hoch und anschließend im Torre del Moro noch höher, um Orvieto von oben zu genießen. Es erwartete uns eine tolle Aussicht auf Orvieto und Umgebung.


Vollkommen alleine und entspannt (Vögel waren zum Glück keine da) genossen wir die herrliche Aussicht bis uns um 12 Uhr der Glockenschlag fast vom Turm donnerte. Dagegen sind die Trompeten des jüngsten Gerichts sehr still.


Dann entschieden wir, nun endlich den Dom auch von innen zu besichtigen. Und merkten, dass unser Plan genau strategisch richtig war. Im Dom fanden nämlich Dreharbeiten für eine Dokumentation statt, weshalb er den ganzen Morgen für den Besucherverkehr geschlossen war. Wir durften nun zwar umsonst hinein, aber leider blieb uns die San Brizio Kapelle verschlossen, denn da fanden die Dreharbeiten statt.



Nihil und Pecorellas Versuche sich als Statisten zur Verfügung zu stellen und so doch noch in die Kapelle zu gelangen, schlugen leider fehl.


Zu schade, bei der Ausleuchtung dort, hätte man wahrscheinlich tolle Aufnahmen machen können. So blieb uns nur die schütte Ausbeute an verwackelten, unterbelichteten, Gegenlichterblindeten Fotos. Nihil muss da unbedingt wieder hin und weiter üben....

Aber dennoch blieben wir sehr lange im Dom, eigentlich kann man Tage dort zubringen, man entdeckt immer wieder wunderschöne Kleinigkeiten. Natürlich ist dieses kirchliche Streifenhörnchen auch außen sehr attraktiv.


Vor allem war Nihil sehr beeindruckt von den zukünftigen teuflischen Perspektiven. Ja, schon zu Lebzeiten wurde und wird ihrem Treiben ein mahnender Finger entgegen gehoben. Sie hofft aber trotzdem auf die helfende Hand...



Danach sahen wir uns die Gassen und Gässchen von Orvieto an, bis sich wieder der kleine Hunger meldete.


Wir gingen abermals in das gleiche Caffè und wählten eine Platz etwas abseits der offenen Türe. Pecorella glaubte, dass die Tauben sie hier nicht finden würden. Was sich allerdings als Trugschluss erwies. Nihil musste abermals ran und die Tauben vertreiben.

Nach einem weiteren Bummel durch Orvieto beschlossen wir die Heimfahrt anzutreten. Den Pozzo San Patrizio besuchten wir nicht, weil wir ihn beide schon gesehen hatten.

Nach 1,5 Stunden Rückfahrt ( diesmal mit Umstieg) war dann gegen 19:00 Uhr Roma Termini wieder erreicht und die due Pazze wollten schnell nach Hause.


Das stellte sich jedoch als unmöglich heraus....denn mitten zur Rushhour gab es wohl diverse Metroausfälle und nun fuhr der Zug im 8 bis 10 bis 15 Minutentakt. Wie die Bahnsteige und die Metrowagons aussahen, könnt ihr euch alle vorstellen. Die Menschenmassen auf dem Bahnsteig nahmen beängstigende Mengen an. Wir überlegten, ob es nicht sinnvoller wäre zu laufen, aber wir waren so verdammt müde....Da wir direkt an der nächsten Station wieder aussteigen mussten, quetschten wir uns schliesslich mit angehaltenem Atem, eingezogenem Wanst, und die Panikattacken tapfer verdrängend, in die nächste Metro rein und waren froh, als wir in Cavour wieder ausgespuckt wurden.

Schnell versorgten wir uns beim Pizza-Imbiss mit köstlichen Pizza-Stücken und einer Flasche Wein und ließen den Abend zuhause ausklingen.
 
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