Bericht: In giro per l´Italia

Tizia

Censor
Stammrömer
Anreise

Am 01.05.2014 um 4:20 Uhr begann meine Autofahrt nach Bella Italia. Um 10:00 Uhr war ich schon in der Schweiz. Den ersten Stau gab es vor dem Gotthardtunnel, das war aber auch der einzige auf einer Strecke von 1450 km.


Da ich alleine unterwegs war konnte ich auf der Fahrt nur wenige Fotos machen. Ich begnügte mich mit Straßenschildern damit ich später sehen konnte wann ich wo war. Und ich freute mich einfach auch als ich das erste Hinweisschild auf Rom sah. :lol:


Die Fahrt durch Italien war toll. Obgleich bis auf das letzte Stück nur Autobahn, immerhin insgesamt ca. 750 km! habe ich schon eine Menge gesehen. Zuletzt bin ich mit dem Auto mit meinen damals 11 und 13 Jahre alten Nichten an die Amalfi-Küste gefahren, seitdem nie wieder so weit in den Süden.

Bei Firenze überquerte ich den Appenin, durchquerte ein kurzes Stück Umbrien bis ich das Lazio erreichte. Die Autobahn führt dort durch das Tibertal so dass man immer wieder den Fluss überquert der hier zu einem Naturschutzgebiet gehört und eine wilde Landschaft zeigt.

Hoch oben auf den Bergkuppen sah man die Tuffsteinstädte. Orvietto noch in Umbria, dann Orte und bei der Ausfahrt Rieti Nord ging es dann Richtung Civita Castellana, Provinz Viterbo. Ich war also schon inmitten des Etruskerlandes!

Ein kurzes Stück fuhr ich auch schon auf der Via Cassia. Schmale Strassen, überwiegend mit Platanen bestückte Alleen, lebhafter Verkehr.

Nepi,eine Etruskergründundung auf einem Tuffsteinplateau erbaut, streifte ich am Rande. Die Via Cassia, später Via Francigena genannt, ist bis heute Pilgerstrasse für alle die zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus nach Rom wollen.

Von Nepi ging auch die Via Amerina ab, eine Römerstrasse die bei Gubbio in die Via Flaminia mündete, siehe auch Arnold Esch, Zwischen Antike und Mittelalter

Auf meiner Weiterfahrt nach Bracciano sah ich sogar ein Hinweisschild zu dieser antiken Straße von der heute nur noch Reste zu sehen sind.

Gegen 20:30 Uhr kam ich glücklich in Bracciano, Provinz Rom, meinem b & b mit dem Namen "I gatti del castello" an. Die Gastgeber empfingen mich sehr herzlich und die Katzen auch. Ich hatte quasi eine Ferienwohnung für mich alleine und fühlte mich sehr wohl.


In dieser Nacht schlief ich tief und fest und freute mich einfach nach 16 Stunden Fahrt so entspannt angekommen zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Tizia,
sehr schön, wir bekommen einen Bericht über Deine Kurzreise.
Es freut sich
dentaria​
 
Liebe Tizia,
sehr schön, wir bekommen einen Bericht über Deine Kurzreise.
Es freut sich
dentaria​

Das ist schön dass du dich freust, ich musste mir erst überlegen wie ich es mache, aber ich brauch das auch um die Reise zu verarbeiten. :nod:

Dauert aber, ich weiß du alle anderen sind geduldig.
 
Liebe Tizia,

vielen Dank, dass Du uns mitnimmst auf Deinen "giro d´Italia".
Das sieht viel versprechend aus, Deine Unterkunft könnte mir auch gefallen! ;)

Natürlich warte auch ich geduldig - und schreibe so lange meinen Bericht fertig. ;)

Liebe Grüße

Angela
 
Liebe dentaria und liebe Angela, danke für euer Interesse.

Jetzt geht es erst mal hier weiter. Ist allerdings erst ein spärlicher Anfang.

Viele Grüße

Tizia
 
Du bist echt taper, allein mit dem Auto nach Italien:thumbup:

Ich freue mich auf das Weiteres.

LG
Qing
 
Heimreise

Am 04.05.2014 begann der erste Teil meiner Heimreise.

Zuerst verabschiedete ich mich von den netten Gastgebern und den Katzen.



Das Wetter war wie all die Tage durchwachsen und so änderte ich meinen ursprünglichen Plan, nämlich über Ravenna nach Abano Terme zu reisen und dafür lieber die Via Cassia noch ein ganzes Stück weiter zu fahren.

Zuerst ging es wieder am Lago di Bracciano entlang. Ich wählte dieses Mal die Umrundung Richtung Trevignano statt Anguillara Sabbazia.

Es war sehr windig und dementsprechend zeigte sich der Lago von seiner "wilden" Seite.


Bei Monterosi fuhr ich auf die SS2 Via Cassia, bei Viterbo nahm ich die Umgehungsstraße und dann wurde die Via Cassia zur SP 2, also Provinzstraße.

Schließlich erreichte ich Acquapendente, den nördlichsten Ort im Lazio vor der Toscana

Kurz nachdem ich die Toscana erreicht hatte zeigte ein Hinweisschild Richtung Autobahn. Mir war klar, dass ich die ca. 80 km bis Siena nicht mehr schaffen würde und hielt zunächst einmal an um mich neu zu orientieren.


Dabei entdeckte ich ein letztes Mal das Hinweisschild auf den Pilgerweg.


Und ich sah tatsächlich noch einmal zwei Wanderer die mit ihren großen Rucksäcken des Weges gingen. Das hat mich irgendwie berührt.

Die Landschaft in der südlichen Toskana ist sehr besonders. Die Hügel sind große grüne Berge und die Gegend kam mir sehr einsam vor.


Celle sul Rigo lag oben am Berg. Ich fuhr unterhalb dran vorbei. Ein schöner Blick bot sich auf den rechts im Tal liegenden Lago San Casciano.

Bei San Casciano dei Bagni


bog ich links ab in die Berge.​

Eine schmale Straße führte über einen langgezogenen Bergkamm. Ich war fast alleine unterwegs, denn irgendwann tauchte ein zweites Auto hinter mir auf, das mich aufgrund der Straßenlage auch nicht überholte bis ich mal rechts ran fahren konnte. Und schon war ich wieder alleine.

Ziemlich weit oben kamen mir mal zwei Hunde entgegen und dann sah ich ein Tier auf der Straße liegen. Das war ein Stachelschwein das überfahren worden war. Die Hunde kamen wohl vom Schnuppern. Auch wenn das Tier tot war so beeindruckte es mich hier in dieser Waldgegend ein Stachelschwein gesehen zu haben.

Allmählich führte die Straße wieder ins Tal und bei Querce al Pino erreichte ich die Autobahn. Die Freude über ein zügiges Vorwärtskommen war kurz. Denn vor Firenze geriet ich in den dicksten und längsten Stau meiner ganzen Reise.

Auf diese Art und Weise konnte ich den Apennin ausgiebig betrachten. Diese Bergkette, die hier von der A1 überquert wird ist schon ein kleines Gebirge.

Bei Bologna wechselt ich die Autobahn und fuhr auf der A 13 weiter Richtung Abano Terme.

Hier war alles flaches Land durch die Weite der Po-Ebene, mir gefiel das. Weiter Richtung Abano Terme sah ich viel überschwemmtes Land. Später hörte ich im Hotel dass das Hochwasser Ausmaße angenommen hatte, die selbst 80-Jährige noch nie in ihrem langen Leben gesehen hatten.

Ich genoß es sehr in "meinem" Hotel wie bei Freunden angekommen zu sein. Von allen wurde ich herzlich begrüßt und willkommen geheißen.

Noch vor dem Abendessen konnte ich das warme Thermalbad genießen und mich so richtig entspannen.

Am nächsten Morgen nach einem leckeren Caffelatte ging ich noch einmal ausgiebig schwimmen. Dann folgte ein gutes Frühstück und ich bekam sogar noch etwas Reiseproviant mit.

Vor der Heimreise wollte ich meinen Smart wieder in ein Vorzeigeauto verwandeln und fuhr zunächst in eine Autowaschanlage.

Da die Italiener große Autoliebhaber sind werden auch in einer gewöhnlichen Waschanlage zuerst per Hand die Reifen gründlich abgespritzt. Das war ein großer Vorteil.

Vorher


Nachher


Wieder fuhr ich bis kurz vor Vicenza auf der Landstraße um noch ein wenig die Collie Euganee zu genießen.

Die Autobahn war stark befahren, vor allem mit LKW´s. Zwischendrin hatte ich noch dienstlich ein Telefonat zu führen weshalb ich einen Rastplatz aufsuchte.

Wegen all dieser Umstände beschloss ich keinen Abstecher nach Mailand mehr zu machen wo ich ursprünglich die Naviglie, die Kanallandschaft Mailands besichtigen wollte.

Den Autobahnring um Mailand konnte ich problemlos fahren und so hielt ich erst wieder am Comer See an.

Nachdem ich getankt habe und ein letztes Mal ein italienisches Schwätzchen gehalten habe ging es mit ein wenig Wehmut über die Grenze. Andererseits freute ich mich auch auf mein Zuhause.


Heilfroh war ich als ich den Berufsverkehr um Basel unfallfrei überstanden hatte. Im Rheingau gab es noch einmal eine richtig lange Pause und dann startete ich durch. Glücklich und wohlbehalten kam ich um Mitternacht an.

Fazit:

Die Reise war ein tolles Erlebnis gewesen, jeder Tag war etwas besonderes so dass ich gefühlt einen ganz langen Urlaub hatte.

Durch die Autofahrt bin ich buchstäblich am Boden geblieben und habe damit einen "Faden gezogen", ich meine eine Verbindung zwischen Italien und Deutschland. Ich weiß jetzt dass ich so etwas jederzeit wieder machen kann, nur sollten die Reisetage an Sonn- oder Feiertagen liegen sonst wird´s anstrengend und zeitintensiv.

Jedenfalls bin ich wieder richtig in Deutschland angekommen, genieße alles was ich hier habe, mein Zuhause, meine Arbeit und meinen Garten und freue mich auf den nächsten Italien-Aufenthalt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jedenfalls bin ich wieder richtig in Deutschland angekommen, genieße alles was ich hier habe, mein Zuhause, meine Arbeit und meinen Garten und freue mich auf den nächsten Italien-Aufenthalt.

Das hast Du schön gesagt. :thumbup: Irgendwie, auch wenn natürlich nie beabsichtigt, ist das auch ein wichtiger Effekt des Reisens: dass man merkt, dass man daheim zuhause ist!
 
Vielen Dank für den spannenden Abschluss Deines Berichtes!
Ich bin gerne Deinen Wegen dieser Reise gefolgt und beeindruckt, was Du alles gesehen und erlebt hast! :nod:
 
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Vielen Dank, liebe Angela, für deine Complimenti.

Da kannst du dir sicher vorstellen wie tief beeindruckt ich selbst nach Hause zurückgekehrt bin.

Liebe Grüße

Tizia
 
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